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Soll Tom Cruise Stauffenberg spielen?

Soll Tom Cruise Stauffenberg spielen?

  • Ja, bitte

    Stimmen: 1 7,7%
  • Nein, bloß nicht

    Stimmen: 5 38,5%
  • Ist mir doch egal

    Stimmen: 5 38,5%
  • Hätte lieber einen anderen Schauspieler dafür

    Stimmen: 2 15,4%

  • Umfrageteilnehmer
    13
Z

zwetsche

Guest
Ein immer wieder in den letzten Tagen auftauchendes Thema in den Gazetten. Verschiedene Politiker und der Nachkomme des Grafen möchten das nicht. Abgelehnt werden soll auch eine Drehmöglichkeit am Bendler-Block. Wie denkt Ihr darüber?

Gruß
Zwetsche
 
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AW: Soll Tom Cruise Stauffenberg spielen?

1) Cruise ist Scientologe
(stört mich im Kino nicht)

2) konstruierter Zusammenhang Widerstand und Scientology
(hängt vom Film ab)

3) Stauffenberg ist eines Filmes nicht würdig

http://www.ngo-online.de/ganze_nachricht.php?Nr=14054

Harsche Kritik kam von der innenpolitischen Sprecherin der Linksfraktion, Ulla Jelpke: Das Gelöbnis stehe für die "verzerrte Geschichtspolitik" der Bundeswehr. Die Wehrmachtsverschwörung des 20. Juli habe sich erst unter dem Eindruck der militärischen Niederlage zum Attentat auf Hitler entschlossen.

...

Jelpke stört der Focus der offiziellen Gedenkkultur auf die Offiziere: "Anders als der Widerstand der Offiziere wird der Widerstand einfacher Soldaten ausgeblendet", meint die Linksabgeordnete. Erst nach jahrzehntelangen Bemühungen gälten Deserteure der Wehrmacht nicht mehr als Kriminelle.

(hängt ebenfalls vom Film ab)
 
AW: Soll Tom Cruise Stauffenberg spielen?

1) Cruise ist Scientologe
(stört mich im Kino nicht)

2) konstruierter Zusammenhang Widerstand und Scientology
(hängt vom Film ab)

3) Stauffenberg ist eines Filmes nicht würdig

http://www.ngo-online.de/ganze_nachricht.php?Nr=14054



(hängt ebenfalls vom Film ab)

Ich habe mit Ja, gestimmt. Ich kann die Reaktion der Unions-Politiker und des Nachkommen nicht verstehen. Grundsätzlich denke ich, sollte man sich doch gerade aus der Position geehrt fühlen, daß dieses Thema aus den ersten Reihen Hollywoods verfilmt wird und auch mal jemand anders als Bernard Wicky zu sehen ist, was international der Darstellung dieses für uns doch nicht ganz unwichtigen Geschehens zugute kommen dürfte. Egal wie man über Stauffenberg im Ergebnis denkt, zeigt der 20. Juli 1944 doch zumindest, daß eine Generalverurteilung eines ganzen Volkes trotz aller Verbrechen nicht angebracht ist. Die Darstellung gerade des Attentats dient der differenzierten Beurteilung. Wobei ich natürlich auch nicht weiß, was Hollywood daraus macht. Die einzige Darstellung des Attentats die ich in einem amerikanischen Film mal gesehen habe, war in dem teilweise sehr drastischen (was ich aber trotzdem richtig finde) Mehrteiler "Der Feuersturm" Ende der 80 er.

Ich gebe dir, Scilla, allerdings insoweit Recht, als ich finde, daß der Widerstand des 20. Juli in der Tat viel zu sehr herosiert wird, bedenkt man mal, wie sich einige der Teilnehmer noch verhalten haben während es "noch gut lief". Das wird gerne übersehen, genauso wie der Umstand, daß manch einer gar keine Demokratie im Sinne hatte. Und leider fällt auch auf, daß z.B. der linke Widerstand gerne mit Blick auf die tapferen Preußen möglichst weit aus dem Blickfeld gedrängt werden soll. Über Georg Elser z.B. wird weit weniger berichtet oder gefeiert. D.h. ein wenig ist auch historische Selbstberuhigung mit im Spiel nach dem Motto "Schau an, Preußen steht und stand halt doch für Recht und Ordnung" Alles etwas überspitzt formuliert, aber ich kenne viele Leute, die eben so denken. Das alles zeigt sich aber gerade an den Reaktionen gegenüber Cruise. Die Verkörperungs St. durch einen Angehörigen einer Sekte wird als Diffamierung gesehen, obgleich ich wie Du der Meinung bin, daß eine solche Frage nicht maßgeblich für den Wert eines Schauspielers sein sollte.

Trotzdem hat Stauffenberg viel gewagt und gegeben, vor allem viel mehr als viele andere. Wäre das Attentat geglückt, hätten ca. die Hälfte wenn nicht gar mehr der Opfer des 2. WK und der Verfolgung vielleicht nicht sterben müssen. Deshalb kann ich Deine Einstellung, Stauffenberg sei eines Filmes unwürdig, nicht teilen.

Gruß
Zwetsche
 
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AW: Soll Tom Cruise Stauffenberg spielen?

Lieber Zwetsche,

in erster Linie: ich freue mich sehr, dass du heute wieder im DF präsent bist – und bitte dich mein Feingefühl wahrzunehmen, da ich dich gar nicht bedränge hier Öfters zu posten.. .:nein:

Zwetsche, ich habe dezidiert mit "nein" gestimmt – aus vielen Gründen. Die historische Rolle von Claus Schenk Graf von Stauffenberg, ist zwar nicht so eindeutig wie man es sich gewünscht hätte – auch kommt die Ernüchterung bzw. die Auflehnung gegen das Hitler-Regime m.E. reichlich spät.
Da der 20. Juli nur ein dreiviertel Jahr vor der kapitulation stattfand, stimmt es m.E. nicht, dass

Wäre das Attentat geglückt, hätten ca. die Hälfte wenn nicht gar mehr der Opfer des 2. WK und der Verfolgung vielleicht nicht sterben müssen.

Und doch ist Stauffenberg eine Symbolfigur, vielleicht auch durch seine Ambivalenz.

Es gab übrigens einen sehr guten Film aus dem Jahr 2004 mit dem Titel Stauffenberg, der so wie ich es weiß, nur in der ARD gezeigt wurde, Regie führte dabei Jo Baier und Sebastian Koch verkörperte hervorragend den Grafen. Eben mit seiner ganzen Ambivalenz, mit seiner Zerrissenheit.

Dass sich nun Hollywood eines solchen wichtigen Themas bedienen soll um wieder mal einen seiner üblichen Publikumsmagneten zu drehen, finde ich zumindest fragwürdig. Und ich möchte schon überhaupt nicht, dass man einem Tom Cruise zu sehen bekommt in einer so wichtigen Rolle – nachdem Sebastian Koch die Rolle so differenziert gespielt hat.

Außerdem stört mich natürlich auch seine Zugehörigkeit zu den Scientologen, aber das kommt nur erschwerend dazu.

Liebe Grüße

Miriam
 
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AW: Soll Tom Cruise Stauffenberg spielen?

hallo, forianer!

@zwetsche
ich habe nicht abgestimmt, weil ich dazu keine richtige meinung hab, allerdings ist es mir nicht egal, sonst würde ich nicht hier schreiben!

@scilla
da hast du ins schwarze getroffen. ich frage mich auch immer wieder wie der herr stauffenberg hochstilisiert wurde. dazu möchte ich aber eine kleine geschichte erzählen: mein vater sagte mir, dass früher in der ddr solche militaristen wie stauffenberg nicht groß verehrt wurden, da sie ja selbst lange teil des systems gewesen waren und nicht aus humanitären, sondern aus milit. und patriot. gefühlen gegen hitler am ende vorgingen. er erzählte mir noch weiter, dass stauffenberg v.a. im westen gefeiert wurde, weil da schon jemand als antifaschist galt, der sich gegen hitler (nur hitler und die obersten schergen!) erhoben hat. zeugt auch von mangelndem umgang mit der geschichte des 3. reiches, worin ja der weststaat besonders toll war.
 
AW: Soll Tom Cruise Stauffenberg spielen?

Da der 20. Juli nur ein dreiviertel Jahr vor der kapitulation stattfand, stimmt es m.E. nicht, dass
[/COLOR]

Liebe Miriam,

das hatte ich aus einer Fernsehrdokumentation, die vor vielen Jahren mal lief. Ich kann es aber zur Zeit nicht belegen. Ian Kershaw vertritt ja die Auffassung, das Scheitern des Attentats sei notwendig gewesen, da sich sonst eine Art Dolchstoßlegende gehalten hätte. Auch wenn da etwas dran ist, kann ich das nicht teilen, obgleich meine beiden Großväter und sämtliche Familienangehörigen sogar das Glück hatten, den Krieg zu überleben (der eine kam aber erst nach vielen Jahren aus Rußland heim, mit etwas über 40 kg Gewicht). Aber das weicht vom Thema ab.

Vielleicht wäre ja Kretschmann (hatte ja schon im Pianisten und Stalingrad positive Rollen besetzt) der bessere Schauspieler gewesen, der wurde ja ausgebootet. Und Seb. Koch war schon gut in der Rolle, wie auch einige andere. Nur zieht Cruise, anders als Koch, eben viele Leute z.B. in den USA ins Kino und wer will von vornherein unterstellen, daß er die Rolle schlecht spielt.

Was die Zugehörigkeit zu den Sient. betrifft, will ich der Sekte ganz bestimmt nicht das Wort reden oder die verharmlosen. So ein Verein ist mir doch ziemlich fremd und wird es auch bleiben. Nur weiß ich nicht, ob das ein Argument ist. Es gibt eine ganze Menge mehr oder weniger verrückter seriöser und unseriöser "Glaubens"- gemeinschaften, Zirkel, sonstwas. Eine Stigmatisierung im Sinne einer religious correctness scheint mir überzogen, immerhin ist der Mann doch nicht ganz ohne Grund als Schauspieler erfolgreich. Dann dürfte ich nicht mal "Ben hur" oder "Lethal weapon" schauen, denn auch C. Heston und M. Gibson sollen z.B. kirchlichen Kreisen angehören, die recht extrem eingestellt sind.

Mögen muß man die Schauspieler deshalb ja noch lange nicht. Na und wer weiß, vielleicht wird Tom Cruise ja durch die Rolle genauso "geläutert", wie seinerzeit Stauffenberg.

Liebe Grüße
Zwetsche
 
AW: Über geläutert sein oder werden



Wunderbarer Satz den du mir hier lieferst, Zwetsche, um vielleicht das Thema auf eine andere Schiene umzuleiten und uns zu fragen wie hoch darf oder muss der Einsatz sein um dass ein Mensch geläutert wird?

Ich denke, dass im vorliegenden Fall eine Disproportion bestehen würde zwischen Einsatz und evtl. Ergebnis.
Etwas genauer: ein Theaterstück, ein Buch, eine Aufführung kann manchmal zu so etwas wie geläutert werden führen. Aber ich finde es unangemessen, wenn ein Millionenpublikum dazu dienen sollte, dass einer geläutert wird.

Nun Zwetsche, ich hoffe dass du das Augenzwinkern wahrnimmst welches diesen Text begleitet – denn auch in deinem Text war ein Augenzwinkern vernehmbar, Falls ich den richtig verstanden habe.


Was die hypothetische Zahl der Opfer betrifft wenn der 20. Juli 1944 das Ende des Krieges bedeutet hätte, darüber kann ich ja auch nur mutmaßen.

Liebe Grüße

Miriam
 
Tschuldigung...

...aber wenn schon alle am Zwinkern sind, und erst noch mit den Augen...

Ist denn Tom Cruise für einen deutschen Oberst nicht etwas zu kurz geraten? ;)

Ich meine ja nur... und wünsche ein schönes WE

:clown3:
 
AW: Tschuldigung...

...aber wenn schon alle am Zwinkern sind, und erst noch mit den Augen...

Ist denn Tom Cruise für einen deutschen Oberst nicht etwas zu kurz geraten? ;)

Ich meine ja nur... und wünsche ein schönes WE

:clown3:

hallo, celine!

das kann man sicher digital bearbeiten:)
aber ein feldwebel schulz wird er wahrscheinlich nie werden...!?!:clown2:
 
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AW: Soll Tom Cruise Stauffenberg spielen?

Zwetsche, ich hab auch mit "Nein" gestimmt.
Und es hat eher weniger mit der Person Stauffenberg und deren Hintergrund zu tun. Denn ob er nun "wert" ist, dass man -heute noch- Filme über ihn dreht oder nicht, war jetzt glaube ich nicht Anliegen deiner Umfrage und deines Threads.
Ich hab grundsätzlich ein Problem mit den Scientologen und der immer größeren Präsenz dieser.
Ich gehe mal kurz ganz von dem Historischen weg, ihr könnt ja wenn ihr wollt, gerne wieder dort anknüpfen.
Ich denke aber, es geht darum, dass die Ablehnung der Drehgenehmigung und der Gazettenhype tatsächlich einen größeren Zusammenhang mit Tom Cruise und seinen Scientologenfreunden hat, als mit der Geschichte um Stauffenberg.
Cruise sitzt selber schauspielerisch schon länger auf dem absteigenden Ast. Mit der Vereinigung seiner Frau, ihrer Schwangerschaft und der Geburt, und dem Scientologischem-Geschisse darum, wurde zumindest hier bei uns, deutlich wie "bekloppt" dieser Mensch doch eigentlich ist.
Dennoch, er hat als Person, die weltweit in der Öffentlichkeit steht und bekannt ist, eine gewisse Vorbildfunktion. Diese mißbraucht er für seinen "Verein".
Das kann ich nicht gutheißen und zu Zeiten, wo auch wir von den Scientologen regelrecht "heimgesucht" werden, muss man solchen Menschen massiv entgegen treten.
Solchen Leuten gehören Steine in den Weg gelegt, ihnen gehört die Vorbildfunktion abgenommen. Und das ist bei Cruise ja schon der Fall bzw. die Tendenzen gehen dorthin, denn: viele Angebote bekam er gar nicht erst, in den USA bekennen sich schon einige Firmen aus der Filmbranche und auch die Verantwortlichen für die Werbung, als Anti-Cruise, eben aufgrund seiner Zugehörigkeit bei den Scientologen.
Ich finde da kann man sich hier in D nur anschliessen.
Ohne ihre Promi-Vorreiter wie Cruise, Travolta und co. macht man es Scientology noch schwerer.

Mir fällt im Vergleich dazu immer Mel Gibson ein. Gute Filme hat er gemacht, eigentlich den Zenit erreicht und dann...ja dann lässt er besoffen wie ein Rabe, antisemitische Sprüche los. Sein Ruf ist -zu Recht- ruiniert, die Leute nahmen es ihm übel, weitere Angebote für erstklassiges Kino blieben aus.
Auch ein Cruise sollte rigoros so behandelt werden.

Mal ganz abgesehen davon, finde ich, er hat in dieser Rolle nix verloren. Aber gut, mein Empfinden.
Dass die Drehgenehmigung ausblieb geschieht ihm recht!
 
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