• Willkommen im denk-Forum für Politik, Philosophie und Kunst!
    Hier findest Du alles zum aktuellen Politikgeschehen, Diskussionen über philosophische Fragen und Kunst
    Registriere Dich kostenlos, dann kannst du eigene Themen verfassen und siehst wesentlich weniger Werbung

Darf man Falsches lehren?

kleine Wolke schrieb:
Es ist falsch beides nicht zu unterichten, nur meine ich das es darauf ankommt welcher Theorie dabei die größte Aufmerksamkeit geschenkt wird.

Ansonsten müsste das Ptolomäische Weltbild auch gelehrt werden neben dem anderen.

Aber das Ptolomäische Weltbild wird doch gelehrt - schon in der Schule.
Wer die Evolutioonstheorie lernt, lernt auch Lamarques Theorien.
Wer Systemtheorie lernt, bekommt auch die kritische Theorie serviert.
Wer die Relativitätstheorie lernt, weiß über Newton schon Bescheid.
Wer Marxismus lernt, wird auch andere Markttheorien kennenlernen.

Um noch mal auf Einstein zurückzukommen. Wenn man die RT lernt, lernt man ja nicht: Der Raum ist krumm. Oder die Lichtgeschwindigkeit ist absolut. Sondern man wird in den ganzen historischen und theoretischen Herleitungsweg der Theorie eingewiesen, mitsamt seinen Problemen, Lücken und noch offenen Fragen.
Man darf doch annehmen: Wissenschaftler sind extrem neugierige Menschen. Sie sollten es schon in eigenem Interesse sein. Denn bei einer Erkenntnis stehenzubeleiben und diese dann glaubensartig zu lehren, bringt sie in seltensten Fällen irgendwohin.
Gerade theoretische Wissenschaftler leben doch davon, ständig alles zu hinterfragen, wahr/falsch immer wieder neu zu prüfen.
Praktische Wissenschaftler, die sich mehr mit technischen Verfahren usw. beschäftigen, mögen da manchmal genügsamer sein. Aber auch sie sind begierig auf alles neue, anwendbare.

Die Religion lebt davon, einmal als "wahr" erkanntes zu verteidigen gegen alle Ungläubigen. Die Wissenschaft lebt davon, als wahr erkanntes ständig zu hinterfragen. Die Wissenschaft und der/die WissenschaftlerIn.

Natürlich gibt es in Wissenschaftsbereichen auch "Glaubenskriege". Die dienen aber anderen Wissenschaftlern als Anregung dazu, einen Ausweg, vielleicht etwas "Drittes" zu finden.

Die rasanten Fortschritte von Technik und Wissenschaft lassen meine Ausführungen sehr konsistent, ja fast evident erscheinen...;)
 
Werbung:
Zur Astrologie: Astronomie und Astrologie bildeten ja mal eine Einheit, soweit ich weiß; jedenfalls war Astrologie mal Bestandteil in historischen Formen von Philosophie und Wissenschaft. (Ob letztere noch zusammengehören, darüber wird auch noch gestritten - auch hier schon...). Dass sich die Astrologie von der Wissenschaft ist ein historischer Prozess - und wurde damals bestimmt nicht von Angst o.ä. bestimmt. Vielmehr musste doch zeitweise derjenige Angst haben, der nicht an die Sterne glaubte! Daher ist es m.E. Unsinn der Wissenschaft einen Vorwurf zu machen. DIeses Auseinanderleben hat ganz sicher etwas damit zu tun, dass die Astrologie die Kritierien der Nachprüfbarkeit nicht erfüllen konnte oder wollte - und was bleibt dann anderes übrig als eine Abtrennung? Nichts kann dabei herauskommen, wenn grundverschiedene Methodiken irgendwie vermischt werden.
Auch bei der RT wird vergessen, gegen welche Widerstände sie sich durchsetzen musste. Die einzige Kraft, die Einstein besaß, war die seiner theoretischen Konsistenz. Oder stand schon immer eine Weltverschwörung der Realtivisten hinter ihm?
 
lilith51 schrieb:
Was willst du damit ausdrücken? Dass die Astrologie "falsch" ist? Aus welcher Sicht?

Es könnte der Wissenschaft mMn nicht schaden, wenn sie auch einmal einen andere Sichtweise in der Betrachtung der Welt einnehmen würde.

Ich kann sowieso nicht verstehen, warum vor allem die Naturwissenschaftler die "alten" Wissenschaften der Esoterik fürchten wie der Teufel das Weihwasser.
Was willst du damit ausdrücken? Dass die Astrologie "falsch" ist? Aus welcher Sicht?

Es könnte der Wissenschaft mMn nicht schaden, wenn sie auch einmal einen andere Sichtweise in der Betrachtung der Welt einnehmen würde.


Hi Lilith,
lange habe ich überlegt, ob ich mich auf eine solche diskussion einlasse.
Nein, das tue ichmir nicht an.
ganz kurze Erklärung dazu:

n i e m a n d, der sich erfolgreich mit der astronomie beschäftigt hat, wird die Astrologie ernst nehmen .
Und ich habe mir durch sehr lange Beschäftigung mit der Astronomie ein wissenschaftlich fundiertes Weltbild erarbeitet.
Wer die Astrologie ernst nimmt, steht auf einem Niveau wie jemand, der ohne Kenntnisse der Chemie die Frage stellt:

wieso kann man denn nicht aus Katzenscheiße Gold machen, die alten Alchimisten haben es doch auch beinahe geschafft?

Ich gehe dem Ansinnen, mit mir über den Sinn der Astrologie zu plaudern, immer mit der Bemerkung aus dem Wege:

Wird sich eine Hebamme darauf einlassen, ein ersthaftes Gespräch über die Frage zu führen, ob denn nicht in fernen Ländern vielleicht doch der Klapperstorch die Kinder bringt?

gruß von claus
 
Claus schrieb:
Wer die Astrologie ernst nimmt, steht auf einem Niveau wie jemand, der ohne Kenntnisse der Chemie die Frage stellt:

wieso kann man denn nicht aus Katzenscheiße Gold machen, die alten Alchimisten haben es doch auch beinahe geschafft?

Ich gehe dem Ansinnen, mit mir über den Sinn der Astrologie zu plaudern, immer mit der Bemerkung aus dem Wege:

Wird sich eine Hebamme darauf einlassen, ein ersthaftes Gespräch über die Frage zu führen, ob denn nicht in fernen Ländern vielleicht doch der Klapperstorch die Kinder bringt?

gruß von claus

Ein solches Polemisieren ist ganz unnötig und der Frage völlig unangemessen. Mit solchen Bemerkungen setzt Du als erstes die von dir gestellten Kritierien außer Kraft. Wenn du wirklich nicht diskutieren wolltest, hättest du die Frage nur übergehen brauchen. So setzt du dich dem Verdacht der eitlen Polemik aus.
 
Hier wiederholt sich ein leider völlig unergiebiges rhetorisches Mittel, oft gesehen in Foren. Man erklärt Dinge für nicht diskutabel und verabschiedet sich, nicht ohne dem anderen eins reingedrückt zu haben. Sinn dahinter ist, die eigene Unantastbarkeit und Überlegenheit auszudrücken.
 
Robin schrieb:
Hier wiederholt sich ein leider völlig unergiebiges rhetorisches Mittel, oft gesehen in Foren. Man erklärt Dinge für nicht diskutabel und verabschiedet sich, nicht ohne dem anderen eins reingedrückt zu haben. Sinn dahinter ist, die eigene Unantastbarkeit und Überlegenheit auszudrücken.

Könnt ich dir noch einen Renommeepunkt geben, würd ich's tun.

Die beste Kritik wird es wohl immer bleiben, wie m.E. in fast allen Fällen (wenn nicht sogar in allen), es einfach selbst besser zu machen.:engel1:
 
Zuletzt bearbeitet:
Es liegt mir fern, eine Diskussion zu führen, wo von vornherein schon deutlich ist, dass es keine gemeinsame Ausgangsbasis gibt.

Bemerkungen wie die von Hartmut
Und solange nicht Teufelsaustreibungen praktiziert werden, ist mir die Esoterik ziemlich egal.

oder Claus
Wird sich eine Hebamme darauf einlassen, ein ersthaftes Gespräch über die Frage zu führen, ob denn nicht in fernen Ländern vielleicht doch der Klapperstorch die Kinder bringt?

machen mir deutlich, dass sie keine Ahnung haben, was Esoterik ist. Das will ich auch niemandem vorwerfen, denn was heute alles als "esoterisch" verkauft und angeboten wird, lässt auch mir die Haare zu Berge stehen. Aber das sind Auswüchse, wie sie überall auftreten, wo etwas wie eine Religion behandelt wird, das aber ursprünglich nur ein Erklärungsmodell war, wie der Mensch seine Beziehung zur Welt und zum Universum wahrnimmt.


Robin schrieb:
DIeses Auseinanderleben hat ganz sicher etwas damit zu tun, dass die Astrologie die Kritierien der Nachprüfbarkeit nicht erfüllen konnte oder wollte - und was bleibt dann anderes übrig als eine Abtrennung?

Die Trennung von den anerkannten Wissenschaften erfolgte, weil die Kriterien für "Wissenschaft" - nach den Erkenntnissen der damaligen Zeit - neu definiert wurden.
Aber ist es derzeit nicht so, dass in vielen wissenschaftlichen Bereichen Fragen auftauchen, die mit Methoden der anerkannten Wissenschaften keine Antworten mehr finden? Nähern wir uns nicht dem Punkt, wo sich philosophische und spirituelle Fragen aus den Ergebnissen der wissenschaftlichen Forschung stellen?

Diese Fragen bringen mich dazu, alle möglichen Wege zur Erkenntnis in meine Überlegungen einzubeziehen. Das hat nichts mit Glauben zu tun. Wenn ich mich selbst darauf beschränke, nur nach einer anerkannten Methode vorzugehen, mich also von meinem "vorgeschriebenen" Standpunkt nicht wegzubewegen, dann kann ich ein Thema nicht von allen Seiten betrachten.
Es erscheint mir fast, dass ich mich dann sogar weigere, etwas von einer anderen Seite zu betrachten, damit ich nicht feststellen muss, dass es noch mehr zu erkennen gibt.

Es geht nicht um eine Vermischung der Methoden. Ich spreche nicht davon, dass die anerkannte Wissenschaft etwas falsch macht. Ich spreche hier, wie schon bei vielen anderen Themen in diesem Forum, wieder einmal vom sowohl - als auch. Die Freiheit, auch über die Grenzen des Definierten und Anerkannten hinaus zu denken, zu verknüpfen und Zusammenhänge zu entdecken, die nehme ich mir.
:schaukel:

herzlich
lilith
 
Robin schrieb:
Die Religion lebt davon, einmal als "wahr" erkanntes zu verteidigen gegen alle Ungläubigen. Die Wissenschaft lebt davon, als wahr erkanntes ständig zu hinterfragen. Die Wissenschaft und der/die WissenschaftlerIn.

Treffend formuliert, Robin!

Gruss
Hartmut
 
Zitat von robin:
Wenn du wirklich nicht diskutieren wolltest, hättest du die Frage nur übergehen brauchen. So setzt du dich dem Verdacht der eitlen Polemik aus.

Nun denn , damit der Verdacht eine kleine Bestätigung findet, schiebe ich noch etwas „eitle Polemik“ nach:

vor einigen Monaten habe ich eine talkshow gesehen
Astrologe versus Astronom

Der Astrologe war ein ganz offensichtlich im Umgang mit Publikum und Medien geübter Rhetoriker.
Der Astronom hat sehr sachlich, aber für den ganz unbedarften Laien zu schwer verständlich gesprochen.

Eindeutiger Sieger nach Punkten: der Astrologe.

Ich will keine weiteren der riesig vielen Beispiele und Gründe aufzählen, die dazu führen, daß Afterwissenschaften
ihre Blüten treiben.
Mit der Dummheit der Menschen wurden seit der Steinzeit die besten Geschäfte gemacht.
Horoskope, wundertätige Steine, Geistheiler....lange Liste!

Darf man falsches lehren?
ist der titel dieses Threads.

Wenn man darunter auch das Publizieren von himmelschreiendem Blödsinn versteht, dann darf man es, ungestraft, an jeder Ecke, leider.

So, nun ziehe ich mich aus der „eitlen Polemik“ zurück. Es bringt nichts.
Als ich in einer großen Buchhandlung astronomische Literatur gesucht und schließlich unter „Astrologie“ gefunden habe, war die darauf angesprochene Verkäuferin überfordert, sie hat einfach nicht verstanden, was ich ihr erklären wollte.

Und das in einer angeblich „aufgeklärten Gesellschaft“.
PISA läßt grüßen.
 
Werbung:
Hallo lilith,

lilith51 schrieb:
... dass sie [Hartmut und Claus] keine Ahnung haben, was Esoterik ist.

Wikipedia definiert Esoterik wie folgt:

Esoterik bezeichnet seit der Antike ein religiöses Geheimwissen, welches nur einem inneren Kreis von Eingeweihten zugänglich ist. ... Heute wird der Begriff "Esoterik" im Sinne einer Weltsicht oder Geisteshaltung verstanden, die sehr viele Lehren und Schulen umfasst, auch okkulte und magische Praktiken und Vorstellungen. Esoteriker übersetzen den Begriff auch mit nach innen gerichtet und meinen damit alles, was die Seele des Menschen betrifft.

Die Esoterik ist heutzutage ein Sammelbegriff für weltanschauliche Strömungen, die Elemente der Spiritualität, der Astrologie, des Okkultismus etc. mit einbeziehen und ist als Ausdruck individueller Spiritualität gesellschaftlich teilweise akzeptiert.


Da liege ich mit meiner laienhaft geäusserten Meinung über Esoterik doch gar nicht so falsch, oder?

Aber ist es derzeit nicht so, dass in vielen wissenschaftlichen Bereichen Fragen auftauchen, die mit Methoden der anerkannten Wissenschaften keine Antworten mehr finden?

Hier würde ich formulieren: "noch keine Antworten" finden. Ich bezweifle, dass die Esoterik belastbare (nachprüfbare) Antworten findet. Aber für den Einzelnen mag sie schon brauchbare Antworten liefern (individuelle Spiritualität) und eine Lebenshilfe sein.

Wenn ich mich selbst darauf beschränke, nur nach einer anerkannten Methode vorzugehen, mich also von meinem "vorgeschriebenen" Standpunkt nicht wegzubewegen, dann kann ich ein Thema nicht von allen Seiten betrachten.

Die wissenschaftliche Methode des Erkenntnisgewinns ist kein Dogma!

Die Freiheit, auch über die Grenzen des Definierten und Anerkannten hinaus zu denken, zu verknüpfen und Zusammenhänge zu entdecken, die nehme ich mir.

Diese Freiheit macht Dir auch keiner streitig.

Auch Einstein hat über die Grenzen des Definierten und Anerkannten hinaus gedacht (Einstein sei Dank!), bediente sich aber der wissenschaftlichen Methode, nicht der Esoterik.

Übrigens, was wäre denn Deiner Meinung nach eine gemeinsame Ausgangsbasis für solcherart Diskussionen?

Viele Grüsse
Hartmut
 
Zurück
Oben