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Ägypten

Hartmut

Well-Known Member
Registriert
15. August 2005
Beiträge
3.007
Die derzeitigen Ereignisse in Ägypten geben Anlass zu diversen Betrachtungen.

Der Westen, angeführt von den USA, befindet sich m.E. in einer Zwickmühle: Aussenpolitische Stabilität gegen innenpolitische Umwälzung.

Was meint Ihr zur Situation in Ägypten?

fragt
Hartmut
 
Zuletzt bearbeitet:
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AW: Ägypten

Die derzeitigen Ereignisse in Ägypten geben Anlass zu diversen Betrachtungen.

Der Westen, angeführt von den USA, befindet sich m.E. in einer Zwickmühle: Aussenpolitische Stabilität gegen innenpolitische Umwälzung.

Was meint Ihr zur Situation in Ägypten?

fragt
Hartmut


Ich habe das Gefühl, daß wieder einmal der CIA aktiv ist, um eine neuerliche Marionette in einem wichtigen islamischen Land zu installieren: sein Name ist El Baradei ! Der Mensch, der durch seine unentwegten Behauptungen über die angeblich "mangelnde Kooperation" S. Husseins im Irak den Krieg mit vorbereitet hat. Derjenige, der auch jetzt wieder im Iran angebliche Atombomben gebaut sehen will, der stets auch das Einverständnis mit den USA erreicht. Allein das sollte skeptisch machen. Er ist selbsternannter Oppositionsführer. Israel und USA suchen seit langem einen arabischen, militärisch starken Verbündeten, der vielleicht im Alleingang die Drecksarbeit gegen Iran übernimmt. US-Amerika hat ungeheure Schuldenlasten, sodaß eigene militärische Abenteuer langsam an die Substanz gehen.
Die Loyalität eines El Baradei erhofft man sich vielleicht solange, wie die eines Karsaj in Afghanistan nötig schien.
Es ist für mich kaum vorstellbar, daß ausgerechnet jetzt das ägyptische Volk mit Mubarak unzufrieden ist. M.e. ist das Theater die Folge ausländischer Aufwiegelei.
Perivisor
 

Die CIA tut immer weh!

Perivisor schrieb:
Ich habe das Gefühl, daß wieder einmal der CIA aktiv ist,
um eine neuerliche Marionette in einem wichtigen islamischen Land zu installieren:

sein Name ist El Baradei !

Der Mensch, der durch seine unentwegten Behauptungen über die angeblich
"mangelnde Kooperation" S. Husseins im Irak den Krieg mit vorbereitet hat.

Perivisor,
ich habe El Baradei gerade im Vorfeld des Irak-Krieges eher als Gegenspieler der USA
wahrgenommen.

Während die Propagandisten von US-Rüstungsindustrie und Verteidigungsministerium
(unter Verweis auf "Erkenntnisse" der Intelligence Services CIA)
das Märchen von geheimen Produktionsstätten für Massenvernichtungswaffen im Irak
verbreitet haben,

hat El Baradei wiederholt darauf hingewiesen, dass die Inspektoren der IAEA keine solchen
Produktionsstätten finden konnten, und erstaunlicherweise wurden deren Standorte
von der CIA auch nicht der IAEA bekanntgegeben.


Auch bezüglich der Atomenergiepläne des Iran hat El Baradei betont,
dass die Anreicherung der Brennstäbe keine Verletzung des vom Iran unterzeichneten
Nichtweitergabe-Abkommens darstellt.


Mein Eindruck ist, dass die gegenwärtigen Unwägbarkeiten in Ägypten
die Außenpolitik der USA am falschen Fuß erwischt haben.

Deswegen kann zwar nicht definitiv ausgeschlossen werden,
dass dennoch die CIA dahintersteckt,
aber offensichtlich oder zwingend logisch erscheint mir das auch nicht gerade.


Das musste auch einmal in aller Klarheit gesagt werden.

 
AW: Ägypten

Perivisor,
ich habe El Baradei gerade im Vorfeld des Irak-Krieges eher als Gegenspieler der USA
wahrgenommen.

So sehe ich das auch, Neugier.
Wegen der Kritik El-Baradeis an der Rechtfertigungslüge für den Irak-Krieg ist die Bush-Administration diplomatisch ziemlich scharf gegen El-Baradei vorgegangen. Man versuchte sogar, im Jahre 2005 seine Wiederwahl als IAEA-Generaldirektor für eine 3. Amtsperiode zu verhindern.

Mein Eindruck ist, dass die gegenwärtigen Unwägbarkeiten in Ägypten
die Außenpolitik der USA am falschen Fuß erwischt haben.

Wenn die USA derzeit so überrascht sind, dann hat wohl auch die CIA die Situation in Ägypten falsch eingeschätzt. :D

Ich vermute mal, dass die USA nicht auf einen sofortigen Rücktritt Mubaraks drängen wie es offenbar eine Mehrheit der Demonstranten fordert. Die USA hoffen, dass sich bis September 2011, dem angekündigten Rücktritt Mubaraks, schon ein Nachfolger aus dem Dunstkreis Mubaraks finden wird und nicht etwa einer der 'Dissidenten'.

Gruss
Hartmut
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Ägypten

Der beginnende Flächenbrand im Maghreb könnte eher von Freedom-House (mit)entriert und strategisch unterstützt werden. Konzertierte Aktionen und recht professionell für Bürger, die nicht so oft den Aufstand proben.

Die Kooptierung von Führern großer Oppositionsparteien und Bürgerorganisationen in Vorwegnahme eines Kollaps einer autoritären Marionettenregierung ist Bestandteil von Washingtons Planung und wurde in verschiedenen Gegenden der Welt angewandt. Der Prozess der Kooptierung wird umgesetzt und finanziert durch US-Stiftungen wie etwa der National Endowment for Democracy (NED) und der Freedom House (FH). Sowohl FH wie NED haben direkte Verbindung mit dem US- Kongress, dem Council on Foreign Relations (CFR) und dem US Unternehmensestablishment. Sowohl NED als auch FH sind auch für ihre CIA-Verbindungen bekannt. Der NED ist aktiv in Tunesien, Ägypten und Algerien. Freedom House unterstützt mehrere Bürgerorganisationen in Ägypten.

„Der NED wurde von der Reagan-Verwaltung eingerichtet, nachdem die Rolle des CIA bei der geheimen Finanzierung und Unterstützung zum Sturz fremder Regierungen ans Licht gekommen war, was zur Diskreditierung von Parteien, Bewegungen, Zeitschriften, Büchern, Tageszeitungen und Individuen geführt hatte, die CIA-Gelder erhalten hatten … Als eine Zwei-Parteien-Stiftung mit Teilnahme der Demokraten und Republikaner sowie der AFL-CIO und der US-Handelskammer übernahm die NED die Finanzierung zum Sturz fremder Regierungen, aber offen und unter dem Schlagwort von „Demokratie-Förderung“

.................................

Diese Aktionen seitens Freedom House und der National Endowment for Democracy und seitens der Bush und Obama Verwaltung stellen sicher, dass die von ihnen finanzierte bürgerliche Opposition ihre Energien nicht gegen die Drahtzieher hinter Mubarak richtet, nämlich die US-Regierung.
Diese Organisationen fungieren als ein „Trojanisches Pferd“, das in die Protestbewegung eingeschleust wird. So werden die Interessen der Puppenspieler gewahrt. Und es wird gewährleistet, dass die Protestbewegungen von unten nicht die eigentliche Frage der ausländischen Einmischung in die Angelegenheiten souveräner Staaten behandeln.

www.tlaxcala-int.org/article.asp?reference=3620

Flächenbrand im Maghreb

Nach dem Umsturz in Tunesien und dem Rücktritt von Präsident Ben Ali machen sich die Herrscher Nachbarstaaten berechtigte Sorgen. Libyens Staatschef Gaddafi wurde bisher noch verschon, Ägypten steht kurz vor der Abschaffung des Regimes von Präsident Husni Mubarak, in Algerien ist die Lage noch unklar…

Jetzt kommen die ersten Meldungen aus Syrien das unter der gnadenlosen Herrschaft von Staatschef Baschar Assad leidet , dem Sudan unter Präsident Omar al-Bashir und aus Jordanien wo nach Protesten der jordanische König Abdullah II. gestern den Regierungschef gegen den Ex-Regierungschef Marouf al-Bakhit ausgewechselt hat.

www.voltaposse.ch/wordpress/?p=507

Interressant sind die im TV gezeigten Landkarten, in denen in großer roter Schrift "Iran" und "China" draufstehen. Diese Ländernamen standen seit der Aufstandsoverture in Tunesien auf meiner geistigen Landkarte.

Aber wer weiß schon, was sich in Zeiten wie diesen, wo Menschen mündiger werden, aus chaostheoretischen Planungen wirklich ergibt?:heilig:
 
AW: Ägypten

Es ist für mich kaum vorstellbar, daß ausgerechnet jetzt das ägyptische Volk mit Mubarak unzufrieden ist. M.e. ist das Theater die Folge ausländischer Aufwiegelei.
Perivisor


Wieso ausgerechnet jetzt unzufrieden?
Unzufrieden sid die Ägypter sicherlich schon sehr lange - wie die meisten anderen Völker übrigens auch!
Und dass sie sich ausgerechnet jetzt erheben, ist nachvollziehbar, sie haben ja ein leuchtendes Beispiel vor Augen! :)
Ich für meinen Teil hoffe, dass sich weltweit endlich mal was tut, was de Menschen in ihrer Gesamtheit DIENT!!!


Übrigens kann man hier eine Petition unterzeichnen, um Solidarität mit den Ägyptern zu bekunden... :)
 
AW: Ägypten

Die derzeitigen Ereignisse in Ägypten geben Anlass zu diversen Betrachtungen.

Der Westen, angeführt von den USA, befindet sich m.E. in einer Zwickmühle: Aussenpolitische Stabilität gegen innenpolitische Umwälzung.

Was meint Ihr zur Situation in Ägypten?

fragt
Hartmut
Hallo !

Ich war auch erschüttert, als ich von den revolutionsähnlichen Unruhen in Ägypten erfuhr. Dass ein Volk mit einer derart alten Kultur nur die Tunesier nachahmt, konnte ich auch nicht glauben. Wie gestern im ORF noch einmal gezeigt, war Mubarak außerdem in den 1980-er Jahren gar kein typischer Machtmensch und sehr beliebt. Doch irgendwann muss er wohl auch der Gier nach Macht unterlegen sein.

Die USA können mMn nur an einer Befriedung der Situation interessiert sein, sonst haben sie außer Saudi-Arabien im arabischen Raum überhaupt keine Freunde mehr. Die größte Gefahr besteht aber m.E. - wie auch schon im Club 2 erwähnt - darin, dass der gewalttätige Flügel der Islamisten die augenblickliche Situation in Ägypten für seine größenwahnsinnige Politik ausnutzt. M.E. ist überhaupt nicht sicher, dass die plötzlich auftretenden Schlägertrupps nicht aus dieser Ecke kommen.

Da es aber offenbar politische Parteien in Ägypten gibt, wären mMn schnelle Neuwahlen - eventuell mit ausländischen Wahlbeobachtern - durchaus möglich.

Liebe, sicher nicht politprofimäßige Grüße von

Zeili
 
AW: Ägypten

Analyse: Merkel mahnt Ägypter zur Geduld
........................

Die Ereignisse in Ägypten sind bei dem Treffen von 350 Spitzenpolitikern, Diplomaten und Experten im Münchner Luxushotel Bayerischer Hof am Freitag und Samstag allgegenwärtig. Sei es beim Tagesordnungspunkt Finanzkrise oder transatlantische Partnerschaft - kein Redner kommt daran vorbei, auf die Unruhen zumindest am Rande einzugehen.

Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen vergleicht die Ereignisse in Nordafrika und auf der arabischen Halbinsel mit einer «tektonischen Plattenverschiebung», US-Außenministerin Hillary Clinton spricht in einer noch etwas schrägeren Metapher von einem «perfekten Sturm mächtiger Entwicklungen».

Die Politiker und Experten sind sich einig, dass etwas ganz Großes im Gange ist. Vielen ist es aber noch zu früh, über die Folgen für die Region und die globale Stabilität zu reden. Stattdessen werden die Diskussionen in München von Mahnungen zu Gewaltverzicht und von Aufrufen zu Reformen geprägt. Aber es gibt auch Warnungen, dass Freiheitsbewegungen statt in eine Demokratie auch in Chaos und neue Unterdrückung münden können. «Der Wandel kann auch zu einem Rückfall auf ein neues autoritäres Regime führen», mahnt Clinton.

Den Namen des ägyptischen Präsidenten Husni Mubarak will niemand in den Mund nehmen. «Es ist an den Ägyptern zu entscheiden, wie es weiter gehen soll», sagt der russische Außenminister Sergej Lawrow. Das meint auch Merkel und spricht wieder aus Erfahrung, diesmal aus der Nach-Wende-Zeit: «Wenn zu uns manchmal westdeutsche Berater kamen, und der Ton war nicht richtig getroffen, dann haben wir uns einfach auf den Hacken umgedreht», sagt sie. «Dass Ägypten jetzt da sitzt und nur darauf wartet, was wir ihnen raten, das kann ich mir nicht vorstellen.»

http://www.fnp.de/fnp/nachrichten/t...t-aegypter-zur-geduld_rmn01.c.8650260.de.html
Die Metapher mit den tektonischen Plattenverschiebungen trifft es ziemlich gut. Beim System wird kein Stein auf dem anderen bleiben.
Es ist nur mehr eine Frage der Zeit, bis sich die Rift-Valleys so stark verschoben haben werden, daß sie erneut einen Turm zu Babel unter sich begraben.

Wohl ist nachvollziehbar, wenn den betroffenen "Spitzen" von Korruption, Gewalt und Rechtsbeuge der Allerwerteste auf Grundeis geht bei dem Gedanken, es könne sich "ausgespitzt" haben. Die Menschen der Welt sitzen im Theater, erste Reihe fußfrei, um mit zunehmenden Wider-Willen mitanzusehen, wie die Welt bisher... mit ihrem stummen Einvernehmen... re-gier-t wurde.

Sie sind gerade dabei, sich ihren Freien-Willen zurückzuholen - in Form von Selbstbestimmung. Das System mitsamt seinen willfährigen Erhaltern hat die Rechnung ohne den Wirt, die Völker, gemacht.
Konflikte anzustoßen mag eines sein. Zu meinen, Konfliktdynamiken steuern zu können, etwas völlig anderes. Verblendung hat viele Gesichter, wie immer mehr Menschen zu sehen bekommen. Sie wenden sich mit Grausen davon ab.:dreh:
 
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AW: Ägypten

Die Metapher mit den tektonischen Plattenverschiebungen trifft es ziemlich gut. Beim System wird kein Stein auf dem anderen bleiben.
Es ist nur mehr eine Frage der Zeit, bis sich die Rift-Valleys so stark verschoben haben werden, daß sie erneut einen Turm zu Babel unter sich begraben.

Wohl ist nachvollziehbar, wenn den betroffenen "Spitzen" von Korruption, Gewalt und Rechtsbeuge der Allerwerteste auf Grundeis geht bei dem Gedanken, es könne sich "ausgespitzt" haben. Die Menschen der Welt sitzen im Theater, erste Reihe fußfrei, um mit zunehmenden Wider-Willen mitanzusehen, wie die Welt bisher... mit ihrem stummen Einvernehmen... re-gier-t wurde.

Sie sind gerade dabei, sich ihren Freien-Willen zurückzuholen - in Form von Selbstbestimmung. Das System mitsamt seinen willfährigen Erhaltern hat die Rechnung ohne den Wirt, die Völker, gemacht.
Konflikte anzustoßen mag eines sein. Zu meinen, Konfliktdynamiken steuern zu können, etwas völlig anderes. Verblendung hat viele Gesichter, wie immer mehr Menschen zu sehen bekommen. Sie wenden sich mit Grausen davon ab.:dreh:
Mit Metaphern ist das so eine Sache, momentan ringt man das im "Westen" offenbar um die jeweils stärksten Worte, um zu verdecken, dass man völlig von den Ereignissen in Nordafrika überrascht wurde.
Sollten Zusammenbrüche des Systems tatsächlich Form annehmen, dann ist die Frage der Zeit dazu mit "Noch sehr lange!" zu beantworten. Zudem bekämen sie erst dann substanziellen Inhalt, wenn sie z. B. auch in den USA oder hierzulande stattfänden.
In Tunesien ist es offenbar vollzogen, in Ägypten zeichnet es sich ab, im Jemen baut man vor: Es geht offenbar zunächst um Machtwechsel möglichst geordneter Natur innerhalb des Systems, man wechselt reformfreudig das Etikett. Weiter nichts!
Auch anderswo, scheinbar fernab, denkt man so: Herr Nasarbajew in Kasachstan zieht einfach die Präsidentschaftswahl von 2012 auf den 3. April 2011 vor, die gewinnt er, dann ist er für den "Westen" demokratisch legitimiert, an seinem Potentatentum ändert sich aber nichts!
 
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