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Solschenizyn, die Sowjetunion und Russland

Hartmut

Well-Known Member
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15. August 2005
Beiträge
3.007
Am 3. August 2008 ist im Alter von 89 Jahren der Literatur-Nobelpreisträger A. I. Solschenizyn in Moskau verstorben.

Ich empfinde es eigentlich als merkwürdig, dass in diesem Forum bisher niemand darauf reagiert hat, war doch Solschenizyn einer der prominenten Dissidenten zu Sowjetzeiten.

Anlässlich des Ablebens von Solschenizyn haben sich prominente Leute geäussert. Hier ein Auszug aus dem "Spiegel":

http://www.spiegel.de/kultur/literatur/0,1518.html

Daraus folgende Zitate:

Russland trauert um Literaturnobelpreisträger Alexander Issajewitsch Solschenizyn: Der frühere Dissident werde in die Geschichte eingehen als einer der ersten, die die Brutalität und Unmenschlichkeit des Stalin-Regimes öffentlich und rigoros angeprangert haben, sagte der ehemalige sowjetische Präsident Michail Gorbatschow. Der Beitrag Solschenizyns zum Sturz des Totalitarismus sei "nicht hoch genug zu schätzen", sagte Gorbatschow nach Angaben der Agentur Interfax. Der Schriftsteller sei ein Mann mit einem "einzigartigen Schicksal" gewesen, dessen Name in der russischen Geschichte lebendig bleiben werde. Seine Werke hätten "das Bewusstsein von Millionen Menschen" verändert.

Der russische Präsident Dmitrij Medwedew, Regierungschef Wladimir Putin, die Vertreter verschiedener Parteien und Organisationen der Familie des Schriftstellers sprachen ihr Beileid aus.

Auch der französische Präsident Nicolas Sarkozy bekundete seine Trauer. Der Vorsitzende der Menschenrechtsorganisation Memorial, Arseni Roginski, würdigte den Regimekritiker als Gründer der Bewegung für die Aufarbeitung der Stalin-Verbrechen in Russland. Ohne die Werke des weltweit geschätzten Schriftstellers sei eine Rehabilitierung der Opfer heute nicht möglich. "Er hatte nie Angst davor, mit seinem Kampf und seiner Meinung alleine dazustehen", sagte Roginski. Dagegen kritisierte Kommunistenchef Gennadi Sjuganow, dass die Arbeiten des Autors nicht immer objektiv gewesen seien.

Als Hauptwerk des Nobelpreisträgers Solschenizyn gilt der Dokumentarroman "Archipel Gulag", der Stalins Opfern ein literarisches Denkmal setzte.

Putin hatte Solschenizyn im Juni vergangenen Jahres mit dem russischen Staatspreis ausgezeichnet. Millionen von Menschen verbinden den Namen Solschenizyn "mit Russlands Schicksal selbst", sagte Putin. Den mit umgerechnet 144.000 Euro dotierten Preis nahm Solschenizyns Frau Natalja entgegen, weil der damals schon gebrechlich wirkende Autor nicht an der Zeremonie teilnehmen konnte. Seine Dankesrede ließ er über eine Videobotschaft einspielen.

Zuletzt hatte sich Solschenizyn seit Monaten nicht mehr öffentlich gezeigt. Obwohl er seit Jahren keine Journalisten mehr empfing, machte Solschenizyn Mitte 2007 für den SPIEGEL eine Ausnahme: In einem umfangreichen Interview sprach er damals über die verhängnisvolle Geschichte Russlands, das Versagen von Gorbatschow und Jelzin und seine Enttäuschung über den Westen.

Solschenizyn wird ... auf dem Friedhof des Moskauer Donskoi-Klosters beigesetzt. Diese Begräbnisstätte habe sich der Schriftsteller vor fünf Jahren selbst ausgesucht, teilte ein Sprecher des Moskauer Patriarchats mit. In der Kathedrale des Klosters werde der Leichnam Solschenizyns für die Totenmesse aufgebahrt. Auf dem Friedhof des Ende des 16. Jahrhunderts gegründeten Mönchsklosters wurden in der Vergangenheit vor allem Vertreter des russischen Adels begraben.

Der Schriftsteller war der älteste lebende Literaturnobelpreisträger. Er hinterlässt seine Frau Natalja, die auch seine Sprecherin war, sowie seine drei Söhne Jermolai, Ignati und Stepan. Alle drei leben in den USA.


Mein Thema eröffne ich zwar aus Anlass des Todes von Solschenizyn, aber durchaus auch mit dem Blick auf die jüngsten Entwicklungen auf dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion, insbesondere auch den Konflikt im Kaukasus.

Insbesondere interessiert mich die Sicht eines ehemaligen scharfen Kritikers der Sowjetunion auf die Verhältnisse im heutigen Russland und auf die Beziehungen Russlands zu Europa und den USA.

Die "Leute im Westen" haben, ungeachtet ihrer zahlreichen Osteuropa- oder Russland-Experten, m. E. die Denkweise der Russen noch längst nicht verstanden. Man sieht das am Unverständnis gegenüber den realpolitischen Ereignissen, wie z. B. gerade jetzt im Konflikt im Kaukasus.

Gruss
Hartmut
 
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AW: Solschenizyn, die Sowjetunion und Russland

Die "Leute im Westen" haben, ungeachtet ihrer zahlreichen Osteuropa- oder Russland-Experten, m. E. die Denkweise der Russen noch längst nicht verstanden. Man sieht das am Unverständnis gegenüber den realpolitischen Ereignissen, wie z. B. gerade jetzt im Konflikt im Kaukasus.

Gruss
Hartmut

Hallo Hartmut,

ich weiß jetzt nicht, worüber Du diskutieren willst.
Hast Du - z.B. - die Denkweise der Russen verstanden?
Und wenn wir sie von außen nicht verstehen, warum versuchen die Russen nicht, sie uns nahezubringen?

Na ja, vielleicht ist das ja der Anfang einer Diskusson...?

LG, pispezi :zauberer2
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
AW: Solschenizyn, die Sowjetunion und Russland

Hallo Hartmut,

ich weiß jetzt nicht, worüber Du diskutieren willst.

Das habe ich doch wohl bereits gesagt. Für dich etwas konkreter:

Zum Beispiel über Georgien oder überhaupt über die Rolle Russlands in der Weltpolitik.

Gruss
Hartmut
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Solschenizyn, die Sowjetunion und Russland

Das habe ich doch wohl bereits gesagt. Für dich etwas konkreter:

Zum Beispiel über Georgien oder überhaupt über die Rolle Russlands in der Weltpolitik.

Gruss
Hartmut

Hallo Hartmut,

ich wollte Dich nicht kritisieren, sondern nur wissen, worauf Du hinauswillst.
Georgien ist ja ein sehr konkreter Spezialfall, und in Deinem neuen Thread hast Du es gar nicht erwähnt.

Überhaupt die Rolle Russlands in der Weltpolitik... Entschuldige, dazu hast Du nichts gesagt, weder im Georgien-Thread, noch in dem jetzigen.

Mir wäre schon wichtig, zu erfahren, welche Rolle Du Russland zubilligst und warum (oder ähnliche Fragen).
Danach habe ich gefragt, und da musst Du nicht unbedingt so tun, als wäre ich bloß zu beschränkt, Deine eigentlich klaren Aussagen zu begreifen.

LG, pispezi :zauberer2
 
AW: Solschenizyn, die Sowjetunion und Russland

Meine Kommentare zum Thema werden äußerst subjektiv sein - deswegen habe ich erst gezögert überhaupt etwas dazu zu schreiben.
Nun sei's - Eure Kritik kann ich sowieso gut vertragen!

Erst einmal zu Solschenizyn: ich habe drei seiner Werke gelesen, (Der Archipel Gulag, Ein Tag im Leben des Iwan Denissowitsch und Krebsstation) - und war selten so wenig persönlich berührt von eindeutig sehr wertvoller Literatur, wie bei diesem Autoren.
Ich las seine Werke einzig und allein mit dem Kopf, was bei mir eigentlich selten der Fall ist.

Es wohnte bei mir um die Ecke ein anderer russischer Schriftsteller, der auch die Sowjetunion verlassen musste, der sicherlich aus der Sicht der Experten weniger bedeutend ist als Solschenizyn.
Er wird Euch trotzdem bekannt sein: Lew Kopelew - natürlich möchte ich dabei auch seine Frau erwähnen, die Schriftstellerin Raissa Orlowa-Kopelew.

Jeder Satz von Lew Kopelew berührte mich zutiefst, ich denke es ging vielen so, die sowohl durch seine Werke als auch durch flüchtige Begegnungen im gemeinsamen Viertel, von ihm zutiefst beeindruckt waren. Ein äußerst freundlicher und dabei imposanter Patriarch - ohne jede Art von Promiallüren.

Wie seine Frau Raja ist Lew Kopelew in Köln gestorben, beigesetzt aber ist seine Asche an der Mauer des Donskoi Klosters in Moskau - scheint tatsächlich die Nobeladresse für verstorbene russische Schriftsteller zu sein.

Was das zweite Thema hier betrifft: also der Kaukasuskonflikt.

Nein, ich verstehe Russlands Politik nicht. Aber auch bei diesem Punkt bin ich sehr vorsichtig, ich habe die Besatzung der einstigen Sowjetunion nach dem Krieg in Rumänien erlebt - und habe wirklich Mühe mir vorzustellen, dass die heutige Politik sich so sehr entfernt hat von der Rolle die sich einst die Großmacht herausnahm.

Aktuell sehe ich die tausende von Flüchtlingen, die teil- oder ganz zerstörten Städte - und höre andererseits die Erklärungen von Medvedjew die sich wiederholen und behaupten, dass man den Konflikt beendet hätte.

Mir scheint übrigens der neue Präsident einfach eine Marionette, dessen Fäden noch immer Putin zieht. Der Schachzug von Putin ihn als neuen Präsidenten auf dem Thron zu katapultieren, bleibt für mich sehr bedenklich - demokratisch kann man so einen Akt nicht nennen.

Nochmals kurz zurück zu Lew Kopelew. Als er im Jahr 1991 den Staatspreis des Landes Nordrhein-Westfalen erhielt, war in einem Kommentar zu lesen:

Zitat:

"Wie manchen Bürgerrechtlern schien Kopelew fremd, ja abstoßend, was sich in Moskau vollzog, als der Polizeistaat zerbrach und doch nicht eine neue Gesellschaft der Gerechten und Guten begann."

Sind vielleicht die damaligen Einschätzungen Kopelews auch heute noch gültig?

Liebe Grüße

Miriam

 
AW: Solschenizyn, die Sowjetunion und Russland


Zuletzt hatte sich Solschenizyn seit Monaten nicht mehr öffentlich gezeigt. Obwohl er seit Jahren keine Journalisten mehr empfing, machte Solschenizyn Mitte 2007 für den SPIEGEL eine Ausnahme: In einem umfangreichen Interview sprach er damals über die verhängnisvolle Geschichte Russlands, das Versagen von Gorbatschow und Jelzin und seine Enttäuschung über den Westen.

Genau genommen ist es jenes SPIEGEL-Interview mit Solschenizyn, das ich in den Mittelpunkt des Threads stellen möchte. Man findet es im SPIEGEL unter dem Titel "Der Unbeugsame".

Unter anderem wurde Solschenizyn gefragt, wo der Westen das heutige Russland nicht versteht.

In seiner Antwort sagte Solschenizyn, dass für ihn die psychologischen Gründe am interessantesten seien.

Zunächst erinnerte er sich, welche "Vergötterung der westlichen Welt" er nach seiner Rückkehr 1994 nach Russland erlebte. Diese Stimmung, die er als natürliches Resultat der Ablehnung des bolschewistischen Regimes sah, habe sich aber "nach dem brutalen NATO-Bombardement Serbiens" geändert. Dazu beigetragen hätten auch die Versuche der NATO, Teile der zerfallenen UdSSR in ihre Einflusssphäre zu ziehen. Nun hätte man in Russland enttäuscht feststellen müssen, dass sich die westliche Politik in erster Linie von Pragmatismus leiten lässt, noch dazu "häufig von einem eigennützigen und zynischen". Viele Russen hätten das als Zusammenbruch ihrer Ideale erlebt.

Der Westen habe sich über das Ende des Kalten Krieges gefreut und in den Jahren der Gorbatschow- und Jelzin-Herrschaft "eine Anarchie im Innern Russlands und die Aufgabe aller Positionen nach Aussen hin" beobachtet. Der Westen habe sich schnell an den Gedanken gewöhnt, dass Russland nun quasi "ein Land der Dritten Welt" geworden sei.

Als Russland wieder zu erstarken begann, habe der Westen panisch reagiert. Den Vergleich mit der alten Grossmacht Sowjetunion wies Solschenizyn als unnütz zurück. Russland sei noch keine Demokratie, und es sei nur allzu leicht, Russland "einen langen Katalog von Irrtümern, Versäumnissen und Normverstössen zu präsentieren".

Solschenizyn erinnerte daran, dass nach dem 11.9.2001 Russland dem Westen seine Unterstützung angeboten habe. Abgesehen vom Fall Afghanistan habe der Westen diese Unterstützung abgewiesen, "aus einer psychologischen Grundeinstellung heraus oder aus krankhafter Kurzsichtigkeit".

Meiner Ansicht nach hat sich Solschenizyn, ungeachtet seiner schlimmen persönlichen Erfahrungen mit dem Sowjetregime (8 Jahre Straflager wegen abfälliger Bemerkungen über Stalin), als russischer Patriot geoutet. Er starb, als gerade der Konflikt im Kaukasus offen ausbrach. Was hätte er wohl dazu gesagt?

Vielleicht erfährt die Diskussion nun einen Antrieb?

Gruss
Hartmut
 
AW: Solschenizyn, die Sowjetunion und Russland

Danke dir Hartmut, das eröffnet nun sicherlich eine Diskussion, auf die ich gespannt bin.

Erst aber muss ich über deinen Beitrag noch nachdenken - für mich sind Themen die Russland oder auch die Sowjetunion betreffen, immer sehr schwierig.
Es gab eine Ausnahme: die Ära Gorbatschow in der ja viele so viel Hoffnung gesetzt hatten.

Bis später - wird eher morgen sein.

Gruß von Miriam
 
AW: Solschenizyn, die Sowjetunion und Russland

Hast Du - z.B. - die Denkweise der Russen verstanden?

Hallo pispezi,

ich bin nicht so vermessen zu behaupten, ich hätte die Denkweise der Russen verstanden. Im Gegensatz zu einigen meiner früheren Arbeitskollegen habe ich nicht in der UdSSR studiert. Trotzdem bin ich einige Male dienstlich in der UdSSR (genauer in Russland und auch mal in Kirgisien) gewesen.

Die Russen, wie ich sie kenne, sind ein sehr kulturvolles Volk, das die Errungenschaften der europäischen und speziell der deutschen Kultur hoch schätzt. Sie haben m. E. überhaupt nicht den Anspruch, den "Nabel der Welt" zu repräsentieren, wie man es von den (offiziellen) USA kennt.

Nur eine Episode: Als ich 1981 dienstlich in Leningrad (heute St. Petersburg) weilte, da wurde ich auch in einen Park des russischen Zaren geführt. Was mich dabei am meisten berührte war, dass man mir empfahl, ein Mütterlein, das eine Datscha des Zaren behütete, in Deutsch anzusprechen. Und das nach der dreijährigen Belagerung Leningrads durch die Faschisten!

Für mich steht fest, dass die Russen ein friedvolles Volk sind. Gleiches könnte ich aber aufgrund persönlicher Erfahrungen auch von den US-Amerikanern sagen.

Volk und Regierung befinden sich oft in einem Widerspruch, wenn es nicht so basisdemokatisch zugeht wie z. B. in der Schweiz.

Gruss
Hartmut
 
AW: Solschenizyn, die Sowjetunion und Russland

Halo Hartmut,

ja, da will ich mal ein wenig mitmachen:

Nun hätte man in Russland enttäuscht feststellen müssen, dass sich die westliche Politik in erster Linie von Pragmatismus leiten lässt, noch dazu "häufig von einem eigennützigen und zynischen". Viele Russen hätten das als Zusammenbruch ihrer Ideale erlebt.

Ja, das ist doch eines der Grundprobleme (auch mit der Ex-DDR):
"Pragmatismus vs. Ideale". Pragmatismus wird als schlecht angesehen, weil es ihm an hochfliegenden Visionen mangelt. Die Utopisten (z.B. Marxisten/Leninisten) verlangten da den großen Wurf, die gewaltige Umgestaltung, den neuen Menschen. Ergebnis dieser Ideologie ist vor allem, dass ihre gewaltsame Durchsetzung zwar Millionen Tote gekostet, aber weder die bestmögliche Gesellschaft noch den neuen Menschen hervorgebracht hat.

An das Zusammenbrechen der Ideale (konkret: meiner Ideale) kann ich mich auch noch gut erinnern. Das ist schmerzhaft, ja. Aber die Attitude, die jetzt offenbar in großen Teilen Russlands herrscht, ist doch offebnbar die: Der böse Westen hat die gute, großmächtige Sowjetunion zerstört, also ist an allem Übel, das uns derzeit betrifft, der Westen schuld (der ja auch weltweit und überhaupt an allem schuld ist).
Kein Gedanke daran, dass das sozialistische Planwirtschafts- und Diktatursystem für diese üble Lage verantwortlich sein könnte...

Als Russland wieder zu erstarken begann, habe der Westen panisch reagiert. Den Vergleich mit der alten Grossmacht Sowjetunion wies Solschenizyn als unnütz zurück. Russland sei noch keine Demokratie, und es sei nur allzu leicht, Russland "einen langen Katalog von Irrtümern, Versäumnissen und Normverstössen zu präsentieren".

Dass Russland jetzt wieder "erstarkt", verdankt es doch hauptsächlich seinen Rohstoffen, bzw. den Einnahmen daraus.
Denn es gibt bisher keinen Zweig fortschrittlicher Industrien/Forschung (außer Raumfahrt und Militärtechnick), wo Russland führend dabei ist.

Maschinenbau?
Fahrzeugbau?
Cumputer/Mikroelektronik?
Chemieindustruie?
Pharmazeutik?

Aber eines tut dieses Land wieder wie früher:
Mit dem Säbel rasseln und territorial auf Großmacht machen - ein Konzept aus dem 19./20. Jh.
Und die Masse der Russen scheint das toll zu finden wg. "Größe des Vaterlandes". So ein blöder, antquierter Patriotismusbegriff!

LG, pispezi :zauberer2
 
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AW: Solschenizyn, die Sowjetunion und Russland

Hallo pispezi,

ich bin nicht so vermessen zu behaupten, ich hätte die Denkweise der Russen verstanden. Im Gegensatz zu einigen meiner früheren Arbeitskollegen habe ich nicht in der UdSSR studiert. Trotzdem bin ich einige Male dienstlich in der UdSSR (genauer in Russland und auch mal in Kirgisien) gewesen.

Die Russen, wie ich sie kenne, sind ein sehr kulturvolles Volk, das die Errungenschaften der europäischen und speziell der deutschen Kultur hoch schätzt. Sie haben m. E. überhaupt nicht den Anspruch, den "Nabel der Welt" zu repräsentieren, wie man es von den (offiziellen) USA kennt.

Nur eine Episode: Als ich 1981 dienstlich in Leningrad (heute St. Petersburg) weilte, da wurde ich auch in einen Park des russischen Zaren geführt. Was mich dabei am meisten berührte war, dass man mir empfahl, ein Mütterlein, das eine Datscha des Zaren behütete, in Deutsch anzusprechen. Und das nach der dreijährigen Belagerung Leningrads durch die Faschisten!

Für mich steht fest, dass die Russen ein friedvolles Volk sind. Gleiches könnte ich aber aufgrund persönlicher Erfahrungen auch von den US-Amerikanern sagen.

Volk und Regierung befinden sich oft in einem Widerspruch, wenn es nicht so basisdemokatisch zugeht wie z. B. in der Schweiz.

Gruss
Hartmut

Hallo Hartmut,

Aah schade, jetzt haben sich unsere beiden letzten Beiträge überschnitten.
Daher bitte ich Dich, die Äußerungen zum Patriotismus in meinem Beitrag nicht unbedingt "volksweit" aufzufassen, obwohl ich denke, dass neben den von Dir genannten friedvollen Bevölkerungsteilen in Russland auch die "Brutal- und Primitivpatrioten" einen großen Anteil stellen.

LG, pispezi :zauberer2
 
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