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Wir leben in einem Traum

Die Vergangenheit diktiert die Zukunft!
Nein! Die Vergangenheit diktiert nicht, denn sie ist immer nur passiv doppelt legitimiert und in der Exaktheit ganz streng genommen ungewiss, also nicht ein einziges Mal aktiv in der Gegenwart legitimiert!

@Chris M : Deine als "Erleuchtung" bezeichnete Erkenntnis ist eine Fiktion ohne unmittelbaren Realitätsbezug und hat mit "wahrer Erleuchtung" nichts zu tun.

Eher etwas mit Fatalismus, wie Muzmuz - natürlich nur ganz zufällig richtig liegend - bemerkt haben könnte. :D

Die Vergangenheit diktiert nicht, denn sie wird immer erst durch ein unmittelbar erstes zukünftiges Ereignis mit Nachdruck nachgerichtet:
Die Vergangenheit ist nämlich alles andere als Perfekt bzw. perfekt; denn sie ist ungewiss und wird immer erst durch ein zukünftiges Ereignis nachgerichtet werden.

Und diese "Nachrichtung durch Nachrichten, die sich nahezu beliebig 'nachrichten' lassen" sind kein Traum.

Bernies Sage (Bernhard Layer)
 
Zuletzt bearbeitet:
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Der Traum scheint eine Verführung zur Wahrheit zu sein,
die in einer Auto-Prozessdynamik bestrebt scheint,
entweder aus sich selbst herauszuführen
oder sich in einer Auflösung 'endlich' zu treffen....

Bernies Sage (Bernhard Layer)
 
Ich bin mittlerweile in dem Sinne erleuchtet, dass ich die grundlegende Funktion des Universums erkannt habe:

Die Vergangenheit diktiert die Zukunft!

Das klingt sehr nach Fatalismus.

@Chris M : Deine als "Erleuchtung" bezeichnete Erkenntnis ist eine Fiktion ohne unmittelbaren Realitätsbezug und hat mit "wahrer Erleuchtung" nichts zu tun.

Eher etwas mit Fatalismus, wie Muzmuz - natürlich nur ganz zufällig richtig liegend - bemerkt haben könnte. :D

Ich bin in dem Sinne Fatalist, dass ich glaube, dass alles was geschieht, letztlich vorherbestimmt ist von einer höheren Macht. Es gibt sowohl einen Weltenplan als auch einen Seelenplan für jedes Individuum. Da aber diese Vorherbestimmung unseren kleinen menschlichen Verstand bei weitem überragt, haben wir dennoch das Gefühl der freien Entscheidungsfähigkeit. Und hier prallen zwei Ebenen der Wirklichkeit aufeinander, die sich gegenseitig exakt aufheben. Zum einen das Erkennen der Vorsehung und zum anderen das Gefühl der Freiheit. Aber das ist nur ein scheinbarer Widerspruch. Beides ist zugleich wahr. Alles folgt einem Plan, aber da dieser Plan buchstäblich zu hoch ist für uns, können wir die Vorbestimmung nicht direkt fühlen oder jedenfalls nicht dauerhaft und nicht besonders stark (in manchen Momenten hat doch jeder mal das Gefühl, einem höheren Plan zu folgen, oder bin ich da der einzige?). Im Alltag haben wir das Gefühl, jeden Tag tausend Entscheidungen zu treffen und deshalb scheint die Freiheit des Willens ganz real zu sein. Meines Erachtens sind aber die Ausnahmemomente, in denen man die Vorherbestimmung direkt spürt, die Momente der Erleuchtung.
 
Du meinst also du wärst erleuchtet weil du etwas erkannt hast, von dem du selbst behauptest, dass es nicht erkannt werden könne.
In Summe bleibt eine Behauptung, die sich selbst das Fundament abgräbt. Man kann daran glauben oder auch nicht, aber Erkenntniswert
hat diese Behauptung keinen, und zusätzlich auch eine praktische Relevanz und somit keine Bedeutung.
 
Du meinst also du wärst erleuchtet weil du etwas erkannt hast, von dem du selbst behauptest, dass es nicht erkannt werden könne.

Es ist ja nur eine "intellektuelle", eine theoretische Erleuchtung, von der ich sprach. Ich würde niemals von mir behaupten im eigentlichen Sinne erleuchtet zu sein. Denn die wahre Erleuchtung kann nicht aus dem eigenen Intellekt kommen, sondern nur durch die entsprechende Gnadenwirkung erlangt werden:

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Arthur Schopenhauer über Gnade und Gnadenwirkung


Notwendigkeit ist das Reich der Natur, Freiheit ist das Reich der Gnade. Natur ist die Bejahung des Willens zum Leben, Gnade die Verneinung des Willens, die Erlösung. (W I, 478 f., 483)

Weil die Selbstaufhebung des Willens von der Erkenntnis ausgeht, alle Erkenntnis und Einsicht aber als solche von der Willkür unabhängig ist; so ist auch die Verneinung des Willens, der Eintritt in die Freiheit, nicht durch Vorsatz zu erzwingen, sondern geht aus dem innersten Verhältnis des Erkennens zum Wollen im Menschen hervor, kommt daher plötzlich und wie von Außen angeflogen. Daher eben nannte die Kirche sie Gnadenwirkung. Und weil in Folge solcher Gnadenwirkung das ganze Wesen des Menschen von Grund aus geändert und umgekehrt wird, so dass er nichts mehr will von Allem, was er bisher so heftig wollte, also wirklich gleichsam ein neuer Mensch an die Stelle des alten tritt, nannte sie diese Folge der Gnadenwirkung die Wiedergeburt. (W I, 478 f.) Die gänzliche Sinnesänderung des Menschen (Wiedergeburt) ist nicht die Wirkung abstrakter Erkenntnis (Ethik), sondern intuitiver Erkenntnis (Gnadenwirkung). (W I, 625)



Nachwort der Redaktion:

Bei diesem, für seine Philosophie, und zwar insbesondere für seine Lehre vom metaphysischen Willen und die damit verbundenen Frage nach der Willensfreiheit wichtigen Thema ist Arthur Schopenhauer in weitgehender Übereinstimmung mit einem Vers aus den von ihm hoch geschätzten altindischen Upanishaden. So heißt es im Kathaka-Upanishad 2.23:

Nicht durch Belehrung wird erlangt der Atman,
Nicht durch Verstand und viele Schriftgelehrtheit :
Nur wen er wählt, von dem wird er begriffen :
Ihm macht der Atman offenbar sein Wesen.

https://www.arthur-schopenhauer-studienkreis.de/Gnade/gnade.html
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Das ist die Weltsicht eines Voll-Esoterikers, da ist jede weitere Diskussion hinfällig, da nur die Ausführung eines ohnehin vorbestimmten Plans.

Ganz so einfach ist es nicht. Letztlich folgt alles einem Weltenplan und jedes Individuum einem Seelenplan, aber diese Pläne beruhen auf freien Entscheidungen Gottes bzw. der jeweiligen Seele vor der Inkarnation. Also sind die Handlungen nun frei oder determiniert? Darüber kann man sich endlos den Kopf zerbrechen.

Aber was auch ich immer wieder vergesse, denn dieses Vergessen liegt in der menschlichen Natur, ist, dass alles letztendlich auf die oben beschriebene Umkehr hinausläuft, auf die Wiedergeburt, aber diese erleuchtende Gnadenwirkung kann niemand erzwingen, sie muss quasi von Außen kommen, man muss dazu erwählt werden. Der irdische Vergleich dazu wäre eine Geheimgesellschaft oder ein innerer Zirkel, in den niemand hineinkommt, indem er sich bewirbt, weil nämlich gar keine Bewerbungen angenommen werden. Nur aus dem inneren Zirkel heraus kann die Einladung erfolgen und man kennt selber nicht die Kriterien, nach denen man ausgewählt wird.

Obwohl ich auf der intellektuellen Ebene immer wieder vergesse, dass es letztlich darauf hinauslaufen wird, ist es mir intuitiv eigentlich die ganze Zeit klar. Und es war mir in gewisser Weise sogar schon klar, als ich noch ein Kind war, definitiv ab dem Grundschulalter, dass in diesem Universum etwas versteckt ist, was man nur von außerhalb geschenkt bekommen kann. Trotzdem habe ich schon damals angefangen zu versuchen, diese Wirkung zu erzwingen, indem ich in meiner kindlichen Naivität gen Himmel geblickt und lauthals "Jetzt"! gerufen habe, um das Signal nach oben zu senden, dass ich jetzt bereit wäre dafür. Ich frage mich im Nachhinein, was wohl jemand gedacht haben könnte, der mich dabei beobachtet hat. Aber damals war es mir egal. Was ich bis heute kenne, ist jedoch das Gefühl, dass ich "ab heute" die Dinge durchschaut habe, nur um dann ein paar Tage später festzustellen, wie naiv diese Annahme doch war. Man kann es drehen und wenden wie man will, die Wiedergeburt kann nur vom Kosmos ausgelöst werden, nicht vom Individuum.
 
Ganz so einfach ist es nicht. Letztlich folgt alles einem Weltenplan und jedes Individuum einem Seelenplan, aber diese Pläne beruhen auf freien Entscheidungen Gottes bzw. der jeweiligen Seele vor der Inkarnation. Also sind die Handlungen nun frei oder determiniert? Darüber kann man sich endlos den Kopf zerbrechen.
Ich sage ja, klingt nach Voll-Esoteriker und einem der alles an den großen Plan abgibt und selber eine Marionette ist. Das mag ja alles sein, aber das interessiert mich in meinem Leben nicht, ich handle nach Ursache und Wirkung, das heißt, wenn ich mir heute mit dem Hammer auf den Zeh haue, dann ist er morgen blau und tut weh. Da brauche ich keinen Plan, das ist mein Werk, meine Schöpfung. Da kann man wieder das Höhlengleichnis von Platon heranziehen, ich merke es nicht, dass ich in der Höhle hocke und alles ist in Ordnung, wenn ich es merke, bekomme ich ein Problem. Wenn ich also meine Wahrnehmungen so deute, dass sie mir jemand vorführt, um in diesem Sinne zu denken, würde ich der bewussten Fremdsteuerung psychisch durchdrehen, verrückt werden, weil mein selbstständiger und autonomer Organismus das nicht verarbeiten kann. Eine Lösung wäre aus der Höhle heraustreten und die wahre Welt sehen, aber aus dem Universum heraustreten, in dem die Naturgesetze gelten ist nicht möglich und deshalb bleibe ich in der Höhle Erde mit innerer Freiheit und bilde mir ein die Wahrnehmung selbst verursacht zu haben, um eine Wirkung zu erreichen, die mich selbstständig leben lässt.
Egal ob Höhlengleichnis, Truman Show oder großer Plan, es bleibt nichts andere übrig, auf der Erde will man nicht irre werden, als von der eigenen Schöpfungskraft des Lebens überzeugt zu sein und sich dementsprechend zu verhalten.
Als Schachfigur eines Spiels hätte das persönliche Dasein keinen Sinn und ließe sich beliebig austauschen, aber mein Selbst ist das Produkt meines Lebenswandels, davon bin ich überzeugt und stolz drauf.
 
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Ganz so einfach ist es nicht. Letztlich folgt alles einem Weltenplan und jedes Individuum einem Seelenplan, aber diese Pläne beruhen auf freien Entscheidungen Gottes bzw. der jeweiligen Seele vor der Inkarnation. Also sind die Handlungen nun frei oder determiniert? Darüber kann man sich endlos den Kopf zerbrechen.
Das st EINE Antwort auf die Frage WARUM. Und je nach Inhalt der Antwort, wirds entsprechende Antworten geben, darüber braucht man sich nicht den Kopf zerbrechen.
 
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