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Wie entsteht der Glaube an einen Teufel?

joan05

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22. Mai 2005
Beiträge
1.996
Nachdem im Gott-Thread der Teufel und Gottes Bedeutung in der Machtbeziehung diesem gegenüber erwähnt wurden, interessiert mich jetzt doch, wie der Glaube an diesen Teufel überhaupt entstand, und wie sich ein Teufelgläubiger das reell vorstellt.

Gott als der, den es neben einem materiellen "Nichts" gab, der diese Materie, und damit Zeit und Raum, erst erfand und erstellte, scheint mir ja recht plausibel.

Wie kommt es aber zu einem Teufel?
 
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AW: Wie entsteht der Glaube an einen Teufel?

Nachdem im Gott-Thread der Teufel und Gottes Bedeutung in der Machtbeziehung diesem gegenüber erwähnt wurden, interessiert mich jetzt doch, wie der Glaube an diesen Teufel überhaupt entstand, und wie sich ein Teufelgläubiger das reell vorstellt.

Gott als der, den es neben einem materiellen "Nichts" gab, der diese Materie, und damit Zeit und Raum, erst erfand und erstellte, scheint mir ja recht plausibel.

Wie kommt es aber zu einem Teufel?

Der Mensch neigt sogar noch heutzutage dazu, alles was er als besonders "schlecht" oder "böse" bewertet, als "unmenschlich" zu bezeichnen.

Das bedeutet doch nichts anderes, als das er das nicht als seinen eigenen Anteil ansehen will. Der Teufel bietet sich da als Teilpersönlichkeit, der man ein Eigenleben zuspricht, wunderbar an.

Passt mMn gut zum Gottesbild des Obersten Richters.

:blume1:
 
AW: Wie entsteht der Glaube an einen Teufel?

S.g. Joan05.

Wenn es keinen Räuber gibt, braucht man auch keinen Gendarm.:)

L.G. Belair57
 
AW: Wie entsteht der Glaube an einen Teufel?

Wie kommt es zu einem Teufel?

Es könnte sein....

Früher konnte man Umwelterscheinungen (Unwetter, Sonnenfinsternis, Meteoriteneinschlag) nicht wirklich begreifen. Sie geschahen, brachten Leid und Tod. Krankheiten zählten vielleicht auch dazu. Es gab also "das Böse", das Unheil.

Irgendwer hatte dafür verantwortlich zu sein, damit das "Weltbild" wieder stimmt. Ohne einen Verursacher, einen Schuldigen, ohne eine Zuweisung... auch heute... wird manches einfach ohnmächtigmachend. Eine personifizierte Unkraft ist besser händelbar als das unbegreibare Nichts.

Theorie. :)
 
AW: Wie entsteht der Glaube an einen Teufel?

Der Teufel hat eine Doppelfunktion:

1. Ablenkung von eigener Schuld und Verantwortung (siehe Liliths Beitrag)

2. Bekämpfung anderer (oft aufgeklärter) Menschen mit Hilfe einer perfiden Unterstellung des Teufels, später in der Moderne: des Ideologieverdachts.

Sehr instruktiv dazu ist übrigens Arthur Millers Drama "Hexenjagd", das die Geschehnisse in Salem vor dem Entstehungs-Hintergrund der Mc Carthy Ära beschreibt.
 
AW: Wie entsteht der Glaube an einen Teufel?

Wie kommt es zu einem Teufel?

Es könnte sein....

Früher konnte man Umwelterscheinungen (Unwetter, Sonnenfinsternis, Meteoriteneinschlag) nicht wirklich begreifen. Sie geschahen, brachten Leid und Tod. Krankheiten zählten vielleicht auch dazu. Es gab also "das Böse", das Unheil.

Irgendwer hatte dafür verantwortlich zu sein, damit das "Weltbild" wieder stimmt. Ohne einen Verursacher, einen Schuldigen, ohne eine Zuweisung... auch heute... wird manches einfach ohnmächtigmachend. Eine personifizierte Unkraft ist besser händelbar als das unbegreibare Nichts.

Theorie. :)

Ja, früher.

Aber heute?
 
AW: Wie entsteht der Glaube an einen Teufel?

Guten Morgen, Joan05

Ja, früher.

Aber heute?

Vielleicht ist es teils zur Floskel geworden ("verkommen"), mit gar nicht mehr soviel an Glauben an den Teufel (?). Ich weiß es nicht, bin nicht gläubig. Gehört zum Glauben (religiös) der Teufel automatisch hinzu? Hm... war der nicht heidnischen Ursprungs? Einige Feste zumindest sind heidnischen Ursprunges, die böse Geister, Dämonen und auch Teufel vertreiben sollen. Es gibt sie noch heute. Brauch und Sitte.

:blume1:
 
AW: Wie entsteht der Glaube an einen Teufel?

Biblisch gesehen ist der Teufel (Beelzebub, Satan,…) ein Geschöpf Gottes, steht aber nicht unter seiner direkten Befehlsgewalt?!? Man setzt ihn mit einem gefallenen Engel gleich, der sich gegen Gott wand.
Im Buch Hiob (1,6; 2,1) gehört er zu den „Gottessöhnen“ (zum himmlischen Hofstaat). Er macht die Sünder vor Gott namentlich.
In dem neuen Testament wird er dann als Gegenspieler Gottes dargestellt.

(doch genug mit der Bibeltheorie):zunge3:

Nach meiner Meinung ist der Teufel ein Symbol für die Sünde und soll so den Menschen das Schlechte vergegenwärtigen. So ein Sündenbock soll sicher auch eine Abschreckende Wirkung haben! Ist doch eigentlich auch ein leichtes System. Welchen Zweck hat Löschwasser ohne ein Feuer? – keinen und darum brauch man den Teufel, damit der Mensch aus seinem Kastendenken nicht herausgerissen wird.

Wenn ich mit meiner Meinung jemanden auf die Füße trete, sagt mir das bitte, denn das ist mein erster Eintrag und ich bin mir noch nicht ganz sicher was man ihr sagen darf!:confused:
 
AW: Wie entsteht der Glaube an einen Teufel?

Die Geschichten des Alten Testaments kommen eigentlich ohne einen Teufel aus. Wenn Unglück geschieht, ist es meistens der zürnende Gott, der dahintersteckt und sein Volk dafür bestraft, dass es Götzendienst betreibt und zu wenig an ihn, den _einzigen_ glaubt.
Götzendienst und Polytheismus sind meist verantwortlich für die verheerendsten Folgen und stehen auf der schwazen Liste alias "10 Gebote" ganz oben.
Der Mythos vom gefallen Engel wurde so weit ich weiß erst später stark betont um die Herkunft des Teufels zu erklären, der nötig wurde, als die bisherigen Erklärungen für Unheil nicht mehr ausreichten um die Menschen zufriedenzustellen. Vielleich enstand durch das Verschwinden des äußeren Feindbildes, den einst dominierenden Polytheismen, eine Lücke, die man genötigt war zu schließen. Also hat man im eigenen System einen Teufel aufgerichtet anstatt ihn als Verdorbenheit bei den anderen Kulturen zu suchen.
Der Teufel ist einfach die Verkörperung des Bösen und dient als Erklärung für so gut wie alles Schlechte. Er trägt auch dazu bei den Namen Gottes rein zu halten. Schließlich straft Gott schon lange nicht mehr (im alten Testament fegt er noch schnaubend über die Abtrünnigen und Ungläubigen und ersäuft fast die gesamte Menschheit und Tierwelt) irgendwann hat er damit aufgehört und den Großteil der Strafe ins Jenseits verlagert. Dort überreicht er die Sünder quasi dem Teufel, der sie dann in seiner Hölle auf ewig quälen darf.
Das ganze ist irgendwie seltsam, denn der Teufel hat nur Zugriff auf den Menschen, gegen Gott hat er keine Chance. (Zumindest weiß ich nichts von einem direkten Kräftemessen) Zu Lebzeiten versucht er die Menschen zur Sünde zu verführen, so wie Jesus in der Wüste. Er schmeichelt sich ein, ist rhetorisch gut drauf und versucht Gottes Anspruch auf die höchste Autorität zu untergraben. Irgendwie scheint das aber schon auch eine Prüfung zu sein, der Gott die Meschen unterziehen will. Hiob wird z.B. aufs härteste vom Schicksal gestraft, damit Gott sehen kann, ob er wahrhaft gläubig ist.
Schafft es der Teufel die Menschen zur Sünde zu verleiten, so darf er sie nach dem Tod quasi behalten. Die Hölle scheint ihm nie voll genug zu sein. Gott duldet also den Teufel nicht nur, sondern er ist in gewisser Weise sein Angestellter.
Auf diese Weise ist die Verführung zum Polytheismus und Götzendienst zur Verführungskraft des Teufels geworden und der zornige Gott hat sich einen Lakaien angestellt um sich künftig nicht mehr die Hände schmutzig machen zu müssen.
 
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AW: Wie entsteht der Glaube an einen Teufel?

Wenn man über den Teufel der Bibel mehr erfahren möchte, dann muss man zurück zur Schöpfungsgeschichte gehen. Die biblische Genesis ist aber nur ein kläglich zusammengeschrumpfter Rest einer wirklich phantastischen Geschichte. Man kann in der Bibel das eigentliche Geschehen gar nicht mehr erkennen, es wurde zu lückenhaft abgekupfert. Viele apokryphe Schriften gehen da sehr viel tiefer ins Detail. Auf alten sumerischen Tontafeln entdeckte man dann die Komplettfassung.

Demnach ist der Teufel der Halbbruder von Gott JAHWE, und hieß Gott EA.
Beide waren Söhne des obersten Gottes ANU.
Sie kamen mit einer großen Familie und großem Gefolge zur Erde.
Um die Arbeit der Götter hier auf Erden zu erleichten, überlegte man sich einen Arbeiter zu erschaffen.
JAHWE bewerkstelligte dieses nicht allein, sondern es fand eine enge Zusammenarbeit mit seinem Halbbruder EA statt. Die Erschaffung des Menschen wurde auch nicht mal so eben an einem Tag durchgeführt, sondern erstreckte sich über einen sehr sehr langen Zeitraum, und beschränkte sich auch nicht auf nur ein Pärchen Adam und Eva. Man stellte gleich mehrere her.

Zuerst Adam. Er war ein Zwitterwesen und konnte sich aus einem ganz bestimmten Grunde nicht weitervermehren. Man war also darauf angewiesen, ihn von Göttinnen austragen zu lassen. Das war auf Dauer auch nicht das Wahre, und so beschloss man, den Menschen ein zweites mal zu erschaffen.
Diesmal getrennt in zwei Geschlechter, die selbst vermehrungsfähig waren.

Zudem gestaltete EA das Bewusstsein dieser zwei Geschlechter neu. Ihm ging nämlich das Leid der ehemaligen "Adam-Wesen" sehr ans Gemüt. Die Adam-Wesen waren mit einem sehr niedrigen Bewusstsein ausgestattet worden und erfuhren dadurch sehr viel Leid. Sie wurden von den Göttern sehr schlecht behandelt und musste nur schuften.

EA gestaltete die neuen Menschen nun mit einem funktionierendem "Ich-Bin-Bewusstsein". Sie konnten dadurch auch Gut und Böse unterscheiden (Sie aßen vom Baum der Erkenntnis). Dies war JAHWE ein Dorn im Auge. Die neuen Ich-Bin-Bewussten Menschen konnte man nicht mehr so einfach als untertänige Arbeitssklaven halten. Diese neuen Menschen fühlten sich ungerecht behandelt und begehrten plötzlich auf. EA wollte dem Ganzen noch eins draufsetzen. Er wollte das Bewusstsein der Menschen noch ein drittes mal erweitern, so dass sie auch vom Baum des Lebens kosten können (Das Wissen über das ewige Leben). Aber dazu kam es nicht mehr. JAHWE rastete volkommen aus und es kam zum Krieg der Götter. JAHWE gewann.

Auf alten sumerischen Abbildungen ist zu sehen, dass Gott EA als Symbol eine Schlange hatte, die sich einen Baumstamm hinaufwindet. Zusätzlich hängen an diesem Baumstamm zwei Früchte (Frucht der Erkenntnis und Frucht des ewigen Lebens).

EA, der den Menschen das Bewusstsein gegeben hat, wurde zur bösen Schlange degradiert und als "Satan" in Verruf gebracht. Diesem "Satan" konnte man dann bequem alles in die Schuhe schieben, was man als "guter Gott" so alles verbrochen hat. Subversive Propaganda in Perfektion.

EA aber gab nicht auf und tauchte noch einmal als Gott BAAL auf.
BAAL wird in unverfälschten Schriften durchweg positiv dargestellt. Als liebender und weiser Gott. Er wurde von JAHWE und dessen auserwähltem Volk wo immer es nur ging schlecht gemacht, verspottet und sein Name wurde verhöhnt. Sein vollständiger Name lautete BAA-ZEBUL. Was soviel wie Götterfürst bedeutete. JAHWES Anhänger verunstalteten ihn zu BAAL-ZEBUB, was nun Herr der Fliegen bedeutete. Im Laufe der Geschichte wandeltete sich dieser Name in BEELZEBUB.

Aber jetzt bloß nicht denken, dass Teufelsanbeter nun etwas Gutes anbeten.
Die beten wirklich nur in das Gesicht des Bösen.
 
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