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Welche Philosophen sind streitbar?

Die Nazis mochten Nietzsche möglicherweise, weil sie den übergroßen Menschen mit dem übergehenden verwechselt haben. Aber Klimaschutz und Naturschutz verwechseln sie ja bis heute.

Für mich geht es weniger um streitbar oder nicht, sondern um meine persönliche Erkenntnis, die durch einen ausgelöst wurde. Als Philosophen gelten daher für mich nicht nur bekannte Markennamen, sondern eher - wie bei den Mystikern - alle, die eine Erkenntnis in mir ausgelöst haben. Ein Hund oder ein Baum waren es jedoch nicht. Wenn man Philosophen als Lehrer betrachtet, sollte man sich irgendwann wieder von ihnen lösen, wenn man sich mit ihnen identifizieren will, wie Jugendliche mit Rockkapellen, kann man das tun.

Ob einem ein Philosoph etwas gibt, hängt m.E. davon ab, ob er einen mit seiner Sprache und den entstehenden Bildern erreicht oder - wenn er noch atmet - mit seinem persönlichen Auftreten, wie eigentlich jeder Lehrer, dabei sympatisch ist. Schopenhauer beispielsweise, diente mir eine Zeit lang dazu, meine verzogenen Leisten gerade zu biegen, denn sein Schreibstiel errreichte mich nicht. Deshalb könnte ich in einer brillekauenden Intelektüllenrunde nichtmal was schlechtes über ihn fachsimpeln.

Wer unter Philosoph eher jemanden versteht, der ihm ein umfassendes Verständnissystem vorsetzt, den verstehe ich kaum, jemanden, der ein bestehendes zerstört, vielleicht ein bisschen.
 
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Für mich geht es weniger um streitbar oder nicht, sondern um meine persönliche Erkenntnis, die durch einen ausgelöst wurde. Als Philosophen gelten daher für mich nicht nur bekannte Markennamen, sondern eher - wie bei den Mystikern - alle, die eine Erkenntnis in mir ausgelöst haben. Ein Hund oder ein Baum waren es jedoch nicht. Wenn man Philosophen als Lehrer betrachtet, sollte man sich irgendwann wieder von ihnen lösen, wenn man sich mit ihnen identifizieren will, wie Jugendliche mit Rockkapellen, kann man das tun.
Hmm. Dasselbe sage ich jetzt bei mir über Nietzsche. Nietzsches Schreibstil ist so, dass er bei einem auf einmal eine Erkenntnis auslöst, die einen mitnimmt. Zumindest geht es mir so. Ich mag aber auch eher etwas polemische Philosophen. Ich bin auch sehr stark durch Konrad Paul Liessmann geprägt. Sein Buch "Geisterstunde. Die Praxis der Unbildung - Eine Streitschrift" ist für mich sehr wichtig - vor allem das Kapitel über die Schönheit des Nutzlosen.

Ob einem ein Philosoph etwas gibt, hängt m.E. davon ab, ob er einen mit seiner Sprache und den entstehenden Bildern erreicht oder - wenn er noch atmet - mit seinem persönlichen Auftreten, wie eigentlich jeder Lehrer, dabei sympatisch ist. Schopenhauer beispielsweise, diente mir eine Zeit lang dazu, meine verzogenen Leisten gerade zu biegen, denn sein Schreibstiel errreichte mich nicht. Deshalb könnte ich in einer brillekauenden Intelektüllenrunde nichtmal was schlechtes über ihn fachsimpeln.
Ja, Sprache ist auch sehr wichtig. Konrad Paul Liessmann hat auch einmal ein schönes Büchlein mit dem Titel "Das alles sind bösartige Übertreibungen und Unterstellungen - Text. Stil. Polemik" verfasst. Im Kapitel über den Stil geht es auch über die Bedeutung des Stils für das Schreiben. Generell geht es bei diesem Buch um das Schreiben an sich, aber man wird darin keine Schreibübungen oder eine Schreibdidaktik finden. Es ist halt doch ein philosophisches Buch. Es geht um einen Schreibstil, bei dem man auch während dem Schreiben Gedanken entwickelt. Außerdem ist auch dieses Buch manchmal gewohnt polemisch verfasst.

Nietzsche erreicht mich auch mit seiner Sprache - so wie Konrad Paul Liessmann mich mit seiner erreicht.


Wer unter Philosoph eher jemanden versteht, der ihm ein umfassendes Verständnissystem vorsetzt, den verstehe ich kaum, jemanden, der ein bestehendes zerstört, vielleicht ein bisschen.
Das ist doch gut. Nichts voraussetzen, eher noch etwas zerstören. Auch das bekommt Nietzsche sehr gut hin - er, der noch ewige Götzen vernichtet. Er ist das Zerstören von Bestehendem in persona.
 
Für mich ist die Antwort auf die Ausgangsfrage im ersten Posting dieses Threads klar: Kierkegaard. Der Typ wollte weiß Gott nicht "everybody's darling" sein, im Gegenteil. Er hätte ein bequemes Leben führen können und hat sich stattdessen mit allen in seiner Kleinstadt angelegt. Vor allem natürlich mit den christlichen Würdenträgern. („O weh, über diese hunderttausend Berufspfarrer, die nichts anderes tun, als die Menschen mit Unsinn vollzuquatschen.“)
 
Immanuel Kant würde ich aus heutiger Sicht rausnehmen. Der kategorische Imperativ wird doch sehr, sehr hochgeschätzt und gerne verwendet. Das mag zu Kants Zeit vielleicht anders gewesen sein. Aber heutzutage wird der gerne zur Begründung einer Pflicht verwendet, wobei man sich allerdings selbst nicht daran hält.
Kant hat seine Metaphysik revidiert, als sich die Kirche beschwerte. Er war kein Märtyrer.
 
Kant war auch zu Lebzeiten sehr anerkannt, geradezu der Hof-Philosoph. Man mochte ihn auch in späteren Zeiten sehr, etwa im Kaiserreich, bei den Nazis, auch in der DDR, und eben heute. Er ist nirgendwo angeeckt. Weltendenkerin meint, glaub ich, etwas ganz anderes: welcher Philosoph entspricht nicht der political correctness von heute. Und da steht Nietzsche ganz oben. Oswald Spengler wäre noch zu nennen, oder auch Max Scheler, ebenso Alfred Rosenberg. Niccolò Machiavelli mit seinem "Der Fürst" wäre auch ein Kandidat.
Warum Nietzsche?
 
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