PhilippP
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Danke! Und dennoch sehe ich Nietzsche als sehr umstritten an. Die meisten reden von ihm eher so, als hätten sie ihn keineswegs verstanden, und eher abschätzig. Dasselbe kann natürlich auch auf Heidegger zutreffen - aber es trifft mit Sicherheit auf Nietzsche zu. Selbst bei der Nietzsche - Gesellschaft habe ich das Gefühl, als würden sie an Nietzsche vorbei reden und nur ihre eigene Agenda vertreten. Nietzsches Werte teilen sie jedenfalls nicht. Nietzsche verdreht man eher. Darüber wäre er heute nicht glücklich.
Es kann natürlich sein, dass dasselbe auch über Heidegger gesagt werden kann.
Kant ist heutzutage der Liebling aller Ethiker. Er feiert einen Triumph sondergleichen. Kant und Nietzsche sind sehr konträr.
Nietzsche wurde und wird - da pflichte ich dir vollends bei - sicherlich von vielen Leuten benutzt, um eigene Ansichten/Interessen zu stützen und sich mit seinem geheimnisvoll-funkelnden Namen zu schmücken. Das fing ja schon zu seinen Lebzeiten an. Da er keine stringente und klare philosophische Linie hatte, sondern mehr als Aphoristiker und philosophisch angehauchter Schrifsteller gesehen werden kann, ist dies auch relativ einfach möglich. So hat ihn die Postmoderne für eigene Zwecke in die Pflicht genommen. Das meinst du vermutlich mit "verdrehen".
Auch Heidegger ist in hohem Maße unklar (seine Philosophie) und rätselhaft, aber im Unterschied zu Nietzsche gilt er eben als reiner Philosoph, der ein neues Verständnis der Welt begründen wollte. Er fand und findet dabei zahlreiche Anhänger in der Philosophie, zugleich wird sein Denken von vielen Philosophen im Gesamten verworfen. Zuletzt waren die sogenannten "Schwarzen Hefte" Aufhänger für viele Kontroversen.