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Weisheit als Lebensziel?

@mwirthgen:

Original geschrieben von mwirthgen
Jonathan, zum letzteren kann ich eine Antwort geben, wie jeder andere auch: Der Tod ist, das Vergehen meines leiblichen Daseins.

Siehst Du dann auch Krankheit als Krankheit an??? -Geistigkeit und Körper sind doch, zumindest die Lebenszeit hinweg, ununterscheidbar:

Wer will was Lebendiges erkennen und beschreiben,
Sucht erst den Geist herauszutreiben,
Dann hat er die Teile in der Hand;
Fehlt, leider nur das geistige Band.
(Goethe (Faust I, 4.Szene))

Warum blickst Du so materialistisch auf den Tod? -Wenn man von einer dualistischen (interaktionistsichen) Sichtweise auf das Mysterium Leben ausgeht, kommt doch die Frage: Ist der Körper der Initiator des Sterbevorgangs (ich möchte über das Sterben an sich hier nicht weiteres schreiben, da es ja um Weisheit als Lebensziel geht), oder hat der Mensch in dem Moment des Todes einen geistigen Schritt getan, der sich so auf den Körper auswirkt, dass dieser stirbt?

Wenn man davon ausgeht, dass ein geistiger Schritt dem natürlichem Sterben zugrundeliegt, kommt man schnell auf das Erreichen der Weisheit, da dies (bei fast allen Menschen) ein lebenslanges Ziel darstellt: Das Ziel der "Erkenntnis", oder so ähnlich, was vorallem in dem Lebensabschnitt des letzten Archetypen an individueller Wichtigkeit gewinnt.

(Vielleicht könnte jemand, der sich intensiver mit den Archetypen von Carl Gustav Jung auseinandergesetzt hat, sein Wissen in dieser Diskussion darstellen!?! -Ich denke es wäre hilfreich bei der Betrachtung von "Weisheit als Lebensziel"!)
 
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Weisheit ist für mich zunächst ein Wort, welches von Menschen erschaffen ist und deshalb soviele individuelle Interpretationsformen enthält, wie es Individuen gibt. Mögen sie sich noch so ähneln, sie sind dennoch verschieden.

Für mich persönlich gibt es nur die Bewußtheit, die Erkenntnis für mich wer ich bin, was ich bin, warum ich bin. Habe ich dieses für mich erkannt, erkenne ich auch, warum alles andere ist, wie es ist und wieso es ist, denn wir leben alle in der Dualität. Erkenne ich die Ursachen und Wirkungen der Dualität, dann erkenne ich warum alles ist wie es ist und dort beginnt für mich die Bewußtheit, die die Erkenntnis der EIN-heit bringt statt der uns scheinbaren Verschiedenheit und welche Illusion wir uns selbst erschaffen durch unser Denken.

Gruß Chaotin
 
weisheit und tod- die einheit?

lieber jonathan,

körper und geist sind bestimmt eine einheit, wenn auch keine absolute, sonst wäre die folge einer körperlichen behinderung unweigerlich eine geistige, und das zu unterstellen wäre nun wirklich impertinent. den tod als endgültiges aus dem leben scheiden durch das erreichen der weisheit zu betrachten, klingt für mich fast ein bischen buddhistisch. was hatte der soldat s., im schützengraben vorderste front 1944 dir voraus, als ihm und tausend anderen das leben durch die waffen genommen wurde ?
der körper kann nicht überleben, wenn der geist zerstört ist, und andersrum, aber lässt das den schluss zu der tod sei der schritt zur weisheit?
gruss beni
 
Re: weisheit und tod- die einheit?

Original geschrieben von Nguyen
Was hatte der soldat s., im schützengraben vorderste front 1944 dir voraus, als ihm und tausend anderen das leben durch die waffen genommen wurde?

Ich hatte bei dem oben von mir skizziertem Gedanke schon von Anfang an Bedenken, dass er missverstanden wird: Ich meinte den wirklich NATÜRLICHEN Tod! Nicht den Tod durch den Körper (z.B. Herzinfarkt, Autounfall, Waffenverletzung) und nicht Suizid!!!
-Der Moment, indem ein Leben zu Ende geht und man später z.B. sagt, dass der Mensch "entschlafen" wäre...
 
dachte ich mir schon fast, aber da steh ich vor dem selben problem, was hat der nazi arsch, der 10.000 menschen auf'm gewissen hat und natürlich stirbt dem voraus, der aus dem leben gerissen wird?
was ist der grund, dass einigen sich die weisheit offenbart, und anderen nicht? das würde meine feste überzeugung der gleichheit der menschen aus den angeln heben, und von der bin ich überzeugt. mehr überzeugt als von der weisheit itself.
gruss beni
 
...Tja, das Leben ist eben ein Mysterium!!!

Also: Du hast mit Deinem Einwand recht!

Bei der Weisheit denke ich jedoch, dass sie sich nicht offenbart, sondern dass sie "erkauft" wird: Als Mensch muss ich für die Erlangung von Weisheit etwas tun...!!!

Offenbaren wird sich dann nur das Gefühl des Allbewusstseins, was ich zu Weisheit und deren Erlangung zählen würde, -Bewusstsein ist ein Schlüsselbegriff der Weisheit!

Für mich ist der Weisheits-Begriff nur tauglich, wenn er mit Bewusstsein gekoppelt auftritt.
(Darum kann ein Mönch weise sein, selbst wenn er nicht viel Wissen hat!)

Der Tausch des Alltagsbewusstseins gegen ein anderes, und dies fortwährend, ist für mich eng mit der Erlangung von Weisheit verbunden...

Doch langsam erkennt man in den letzten Postings, dass erst die Spitze des Eisberges Weisheit erkennbar wird: Noch nicht mal eine Definition ist ohne weiteres möglich...
 
naja, aber wie soll der mensch etwas für die weisheit tun können, wenn ihm die möglichkeit dazu genommen wird.

bewusstsein wessen? des seins oder der weisheit? oder gar des wissens?
gruss beni
 
Original geschrieben von Gwendolyn
Mein erstes Problem bei dem Thema beginnt mit Sokrates. Es ist bestimmt klug, zu erkennen , dass man nichts weiss. Will ich nicht bestreiten. Aber das ist doch wie gesagt erst das Erkennen des Problems. Das macht ihn für mich nicht weise.
Hier wurde erwähnt, Weisheit sei ein zum-Ziel-Kommen.

ich denke schon, daß es sehr klug ist, zu erkennnen, daß man nichts weiß, dazu gehört schon einiges!
die meisten sind so von sich und ihrer eigenen meinung überzeugt, daß sie nichts anderes annehmen.....
insofern ist es für mich das weiseste überhaupt, zu erkennen, daß man nichts ist und auch nichts weiß....
der erste schritt zur Weisheit überhaupt......
 
Ich werde das Gefühl nicht los,

dass viele von Euch Weisheit mit einem Anhäufen von möglichst viel intelektuellem Wissen verwechseln.

Wer viel weiß, ist klug. Wer sehr viel weiß, ist sehr klug, aber immer noch nicht weise. Weisheit beginnt dort, wo man die Hintergründe kennt. Ein Weiser sieht eine Handlung, weiß, aus wlechen Motiven der Handelnde sie gesetzt hat, kennt die menschlichen Schwächen dahinter und erkennt die Richtung, die der Handelnde ansteuert; auch wenn der eine ganz andere im Sinn hat.

Und vor allem: EIN WEISER VERURTEILT UND URTEILT NICHT. Er erkennt, er versteht, er weiß und dabei belässt er es. So ist es eben und nicht anders. Und dann vergisst der Weise, denn er kann auch loslassen. Der Weise erkennt alle Menschen als Suchende auf einem Weg, den er selbst auch einmal gegangen ist. Da es normale Entwicklung ist, gibt es nichts zu urteilen.

Eine schöne Woche Euch allen!

Konfuzi
 
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sorry aber dann kannst du ja nicht sehr weise sein:
"EIN WEISER VERURTEILT UND URTEILT NICHT(...)So ist es eben und nicht anders"
gibt es ein schlimmeres urteil, als dieses, die absolute wahrheit gefunden zu haben? vor allem bei einem individuell geprägten begriff? und da es doch keine absoluten wahrheiten gibt, in unserer welt der relativität? zumindestens ein, 'für mich' wäre angebracht gewesen.
nicht böse gemeint.
gruss beni
 
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