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Warum fehlt es den Alten an Weisheit?

Den Weg der geringsten Gewalt finde ich auch richtig, aber es wird immer Gewalt geben - mehr oder weniger viel, aber nie Null.

Ja, aber dann deswegen, weil uns auf Erden die nötige Weisheit fehlt, Probleme anders zu lösen. Komisch, dass das den Kindern gern strikt gepredigt wird, man dürfe seine Probleme niemals mit Gewalt lösen, dies aber plötzlich relativiert wird, wenn es um die Probleme der Erwachsenen geht.

Der freie Wille ist in der Vernunftsphäre angesiedelt. Jetzt sag Du mir, ob Du auch nur einen Menschen kennst, der es immer geschafft hat, auch nur das ihm vernünftig erscheinende (was nicht weise sein muss!) zu tun?

Warum soll der freie Wille in der Vernunftssphäre, was immer das jetzt ist, angesiedelt sein?

Was mich an Deiner ganzen Philosophie einfach stört, ist diese "Makellosigkeit", diese "!00%igkeit". Jedes bischen Konflikt, Streit, Animosität erscheint Dir als "Fleck auf dem blanken Schild der Weisheit".
Es ist doch klar, dass Du bei diesen Suchkriterien keinen Weisen, weder unter den Alten, noch unter dem Rest, finden wirst.

Wahrscheinlich weil du selbst in deinem Leben immer auf die 100% verzichtet hast, und jetzt nicht wahr haben willst, es wäre auch anders gegangen.

Wer sagt mir eigentlich, was Fehler sind? Du? Und wenn ich nun gar nicht meine, dass das was Du für einen Fehler hältst, auch einer ist? Du musst schon ganz schön von Dir überzeugt sein, wenn Du meinst zu wissen, was Andere falsch machen.

Es ist für mich verwunderlich wie du mir in meiner Ausdrucksweise wie
"Und doch bin ich der Ansicht, dass [...] Ich sehe darin [...]"
immer wieder Wissen zusprichst. Ich meine nicht zu wissen, ich meine nur zu denken. Sagen wir halt Schwächen, statt Fehler. Das trifft es wahrscheinlich besser. Und ja, ich sehe es als Schwäche, wenn man seine Triebe unkontrolliert auslebt, ohne zu versuchen sich deren Folgen gewahr zu werden. Wenn du das anders siehst, kann ich das akzeptieren, auch wenn ich es als faule Ausrede betrachten würde.

Das lehrt zum Beispiel, dass das gelegentliche Zulassen und auch heftige Austragen von Konflikten sehr hilfreich sein kann, das reale Leben zu meistern.

Natürlich. Denn wenn Wut einmal aufgekommen ist, dann muss sie auch irgendwie wieder abgebaut werden. Die Kunst jedoch besteht darin, Wut zu vermeiden.

Idealismus hat die Welt fast immer ins Unglück gestürzt (wie gesagt: Millionen Tote durch idealistisch motivierte Diktaturen und religiösen Wahn).

Nicht der Idealismus selbst, sondern die falschen Ideale. Idealismus an diesen Beispielen zu messen ist eine einseitige Betrachtung, denn die meisten guten (im Sinne von liebenden) Ideale wirken im Stillen, ohne dass wir große weltbewegende Ereignisse damit verbinden, wie sie vielleicht Gandhis Ideale hervorgebracht haben, oder die von Martin Luther King oder Jesus von Nazaret.

Dass aus Dir was wird (wohl schon ist, oder?), traue ich Dir zu.
Dass Du aber mal die Chance bekommst, die Welt in Deinem Sinne zu "verbessern", davor bewahre uns dieser und jener.
Das würde auch wieder in der Diktatur enden... :haare:

Meine Ideale sind liebend, viel mehr als ich.

Lieber einfach würdig und menschlich altern, als sich den Maßstäben eines überspannten Jünglings anzupassen, der Du mir zu sein scheinst.

Ich will dich nicht daran hindern.
 
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AW: Warum fehlt es den Alten an Weisheit?

Ja, aber dann deswegen, weil uns auf Erden die nötige Weisheit fehlt, Probleme anders zu lösen. Komisch, dass das den Kindern gern strikt gepredigt wird, man dürfe seine Probleme niemals mit Gewalt lösen, dies aber plötzlich relativiert wird, wenn es um die Probleme der Erwachsenen geht.

Nochmals: Ich bin nicht dafür, Probleme mit Gewalt zu lösen. Mich stört aber weiterhin (wie offenbar auch aus der 100%igkeit Deines Denkens folgt), dass Du nicht einmal etwas kannst, was die Kirche schon vor hunderten Jahren gelernt hat: Zwischen "Todsünden" und "lässlichen Sünden" zu differenzieren. Also ist bei Dir: "Unweise" = "Fehler" = "Streit" = " Gezänk" = "Gewalt"...

Warum soll der freie Wille in der Vernunftssphäre, was immer das jetzt ist, angesiedelt sein?

Weil er ein bewusster Akt ist, im Gegensatz zu etlichen nichtbewussten Vorgängen...

Wahrscheinlich weil du selbst in deinem Leben immer auf die 100% verzichtet hast, und jetzt nicht wahr haben willst, es wäre auch anders gegangen.

Da würde mich zweierlei interessieren:
1) Hast Du im realen Dasein (nicht nur virtuell!) immer 100% auf Deinen Ideen beharrt?
2) Wie waren die Folgen für Dich (von Seiten der Dich Umgebenden)?

Ein paar Hinweise kann ich ja Deiner Selbstbeschreibung entnehmen, aber genauer: Da man davon ausgehen kann, dass Du sicher öfters scheel angesehen wirst/wurdest, wie gehst Du mit solchen negativen Umgebungssignalen um?

Ich, da ich eben nicht meine, 100% zu wissen, was 100% richtig für mich wäre, würde mich fragen, warum die Anderen ablehnend reagieren.

Du aber, wie Du hier auftrittst, stellst öffentlich die Frage, was wohl an denen nicht in Ordnung ist, die Dir nicht 100% zustimmen (also konkret, ob ich selbst mir nicht überlegen sollte, was an mir nicht stimmt, weil ich Dir nicht zustimmen kann...).

Und ja, ich sehe es als Schwäche, wenn man seine Triebe unkontrolliert auslebt, ohne zu versuchen sich deren Folgen gewahr zu werden. Wenn du das anders siehst, kann ich das akzeptieren, auch wenn ich es als faule Ausrede betrachten würde.

Ich finde das unkontrollierte Ausleben jedes Triebes auch falsch. Aber ich habe Verständnis dafür, wennn es Menschen nicht immer gelingt, die Kontrolle zu wahren - im Gegensatz zu Dir.

...denn die meisten guten (im Sinne von liebenden) Ideale wirken im Stillen,...

Da stimme ich Dir zu, aber die Menschen, die soetwas vertreten (haben), sind (waren) auch nachsichtig mit den Schwächen der Anderen. Diese Nachsicht fehlt Dir (noch?).

Ich will dich nicht daran hindern.

Jetzt bin ich aber erleichtert... ;)

LG, pispezi :zauberer2
 
Nochmals: Ich bin nicht dafür, Probleme mit Gewalt zu lösen. Mich stört aber weiterhin (wie offenbar auch aus der 100%igkeit Deines Denkens folgt), dass Du nicht einmal etwas kannst, was die Kirche schon vor hunderten Jahren gelernt hat: Zwischen "Todsünden" und "lässlichen Sünden" zu differenzieren. Also ist bei Dir: "Unweise" = "Fehler" = "Streit" = " Gezänk" = "Gewalt"...

Das dürfte ein Missverständnis sein, dass wahrscheinlich in der Härte meiner Worte gründet. Ich differenziere sehr wohl. Den 100%ig Weisen hab ich noch nicht gefunden, und ich glaube kaum, dass ich ihn finden werde. Nicht nur deshalb, weil es ihn vielleicht gar nicht gibt, sondern weil ich ihn als diesen nicht erkennen könnte, wie ich denke.
Ich glaube, um eine gewisse Weisheit zu erkennen, gehört auch Weisheit dazu.

Jetzt werden sicher alle Widerstreiter meinen, darum könnte ich nicht die Weisheit älterer Menschen erkennen. Das trifft, so wie ich das sehe, aber nicht zu, weil ich die Abwesenheit von Weisheit zu sehen meine. Das mag für manchen hochmütig oder arrogant erscheinen, wer es das aber selbst kennt, wird mich verstehen.

Weil er ein bewusster Akt ist, im Gegensatz zu etlichen nichtbewussten Vorgängen...

Dem muss ich entgegen halten, dass, wie es scheint, viele unserer Entscheidungen offenbar unbewusst gefällt werden.

Da würde mich zweierlei interessieren:
1) Hast Du im realen Dasein (nicht nur virtuell!) immer 100% auf Deinen Ideen beharrt?
2) Wie waren die Folgen für Dich (von Seiten der Dich Umgebenden)?

Ein paar Hinweise kann ich ja Deiner Selbstbeschreibung entnehmen, aber genauer: Da man davon ausgehen kann, dass Du sicher öfters scheel angesehen wirst/wurdest, wie gehst Du mit solchen negativen Umgebungssignalen um?

zu 1) Nein, damit würde ich ja von mir denken müssen, dass ich immer richtig liege. Oft muss ich eingestehen, dass ich falsch liege. Im Großen und Ganzen habe ich auch kein Problem damit, manchmal bin ich zugegebenermaßen aber auch zu stolz, um meine eigenen Fehler/Schwächen vor anderen einzugestehen. Aber das passiert Gott sei Dank eher selten.

zu 2) Mir fällt gerade kein Beispiel ein. In Natura bin ich für gewöhnlich sehr kompromissbereit. Aber da geht es ja auch selten um philosophische Ansichten. Bei diesen jedoch halte ich mich sehr an meine eigenen Vorstellungen. Das wohl deshalb, weil ich meinen eigenen Überlegungen fast immer mehr vertraue. Und das aus Erfahrung mit gutem Grund.

Ich, da ich eben nicht meine, 100% zu wissen, was 100% richtig für mich wäre, würde mich fragen, warum die Anderen ablehnend reagieren.

Na ja, hier meinte ich eher, für eine Sache zu 100% stehen. Was ich aber nur mache, wenn ich voll an diese Sache glauben kann. In dem Fall hat die Umgebung immer den Kürzeren gezogen, z.B. meine vegetarische Lebensweise.

Du aber, wie Du hier auftrittst, stellst öffentlich die Frage, was wohl an denen nicht in Ordnung ist, die Dir nicht 100% zustimmen (also konkret, ob ich selbst mir nicht überlegen sollte, was an mir nicht stimmt, weil ich Dir nicht zustimmen kann...).

Nein, es ist viel mehr wie in dem Beispiel mit den Kindern, denen man erzählt, man könne kein Problem im Streit lösen. Doch in der Welt der Erwachsenen gilt das plötzlich nicht mehr.
Die Frage, die ich in den Raum stellte, war also, warum diese gepredigte Weisheit nicht vorhanden ist, warum man sich im hohen Alter noch über Nichtigkeiten aufregt, warum man streitet und verachtet, anstatt in den letzten Jahren Güte und Nachsicht zu entwickelt, um erstens diese Zeit noch mehr genießen zu können und zweitens ein Vorbild zu sein, das für die Jungen dringend notwendig wäre.

Das war die eigentliche Frage. Es geht mir nicht um Zustimmung, sondern um eine sanfte Weltanschauung, die vor allem in Verständnis gründet. Das vermisse ich bei den Alten.
Es macht mich traurig, dass scheinbar die Mehrheit der alten Menschen Güte und Liebe als kein Ideal sehen, um das sie sich in ihrem Leben bemüht hätten.

Ich finde das unkontrollierte Ausleben jedes Triebes auch falsch. Aber ich habe Verständnis dafür, wennn es Menschen nicht immer gelingt, die Kontrolle zu wahren - im Gegensatz zu Dir.

Da täuscht du dich. Ich verachte die Leute ja nicht, denen es (aus meiner Sicht) an Weisheit mangelt. Ich habe sehr viel Nachsicht mit ihnen, auch wenn es oft anstrengend ist. Genau hier ist der Knackpunkt. Ich habe offensichtlich mehr Nachsicht als so manch ältere Person. Und das stimmt mich nachdenklich. Wobei es natürlich auch teilweise eine Erklärung dafür ist, warum die Welt so ist, wie sie ist.
 
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zur nachsicht:

Das war die eigentliche Frage. Es geht mir nicht um Zustimmung, sondern um eine sanfte Weltanschauung, die vor allem in Verständnis gründet. Das vermisse ich bei den Alten.
Es macht mich traurig, dass scheinbar die Mehrheit der alten Menschen Güte und Liebe als kein Ideal sehen, um das sie sich in ihrem Leben bemüht hätten.

...

Da täuscht du dich. Ich verachte die Leute ja nicht, denen es (aus meiner Sicht) an Weisheit mangelt. Ich habe sehr viel Nachsicht mit ihnen, auch wenn es oft anstrengend ist. Genau hier ist der Knackpunkt. Ich habe offensichtlich mehr Nachsicht als so manch ältere Person. Und das stimmt mich nachdenklich. Wobei es natürlich auch teilweise eine Erklärung dafür ist, warum die Welt so ist, wie sie ist.

ich seh es so:
ein mensch, dem es im alter nicht gelungen ist, weisheit und milde zu leben, hatte lebensumstände, die dies nicht begünstigten....diese umstände spielen für mich eine riesige rolle. denn sie sind der faktor zwischen POTENTIAL und REALITÄT.
der mensch wird in seine realität geworfen und agiert dann darin.
und manche realität ist derart, dass manche potentiale nicht zum wachsen kommen können...oder nur bedingt.

aus dieser sicht heraus kann in der folge auch nachsicht erwachsen...meine ich.
aus einem leben in engen und beengenden begrenzungen und dem daraus resultierenden leiden ist dies jedoch selten möglich.
weshalb hier eher härte, ablehnung von "neuem" und widerspruch nach außen dringt.
oder eben unverständnis dem anderen gegenüber.

weisheit in sich erfahren zu dürfen ist vielleicht auch nur ein glück. ein glück, das einem zugefallen ist durch begünstigende umstände....oder eben auch als ein talent.
dieses glück für sich selbst zu erkennen lässt liebe wachsen auch zu jenen, denen es (noch) nicht zuteil geworden ist. ;)
(AUCH wenn diese es nicht immer erkennen können!)

so zeigt sich für mich die mannigfaltigkeit der menschlichen wege und deren zusammenhang miteinander.
und mAn haben alle diese wege einen tieferen sinn.
den zu erschließen....darum geht´s aus meiner sicht.

liebe grüße
kathi
 
AW: Warum fehlt es den Alten an Weisheit?

Geht es nur mir so, oder denkt sich von euch auch jemand des Öfteren, dass die meisten Menschen zwar alt werden, aber erwachsen werden sie nie.

Es ist nicht nur eine Erfahrung aus dem Alltag. Insbesondere als Sanitäter beim Roten Kreuz machte ich schon viel Bekanntschaft mit älteren Menschen. Zu meiner Verblüffung muss ich immer wieder feststellen, dass die meisten Menschen es in ihrem Leben verabsäumt haben, Reife zu erlangen.

Einst, im Kindesalter vor allem, war ich von der Vorstellung eingenommen, erwachsen sein bedeutet unter anderem weise zu sein oder zumindest weiser. Doch mit dem eigenen Erwachsenwerden musste und muss ich mich nun fragen: Wo ist diese Weisheit?
Ich kenne vor allem alte Menschen, die schimpfen und nörgeln, die misstrauisch und ängstlich sind, voreingenommen und verbittert. Sogar hier im Forum ist mir aufgefallen, dass es immer wieder auch ältere User waren, die sich gerne zankten. Es gibt Ausnahmen, ja, aber die scheinen mir in der Minderheit zu sein.
Eher habe ich das Gefühl, dass alte Menschen mehr von den jungen lernen können. Irgendwie widersinnig, wie ich finde, aber es scheint zu stimmen.

Deshalb frage ganz provokant: Warum fehlt es den Alten an Weisheit?


Weil Weisheit mit Intelligenz zutun hat, und nicht alle Menschen sind gleicherweise intelligent.
 
AW: Warum fehlt es den Alten an Weisheit?

Während sie die Vergangenheit, ihr Denksystem beschützen, stellt alles neue eine Gefahr dafür dar. Daher "erzählen sie neues lieber Herrn X oder Frau X" oder der Erzieherin, wenn sie etwas neues hören, als sich selbst damit auseinander zu setzen.

Sie hören sich einfach gern reden. Wie Papageien. Endlos wiederholt, endlos wiederholt, endlos...

Bernd
 
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AW: Warum fehlt es den Alten an Weisheit?

Während sie die Vergangenheit, ihr Denksystem beschützen, stellt alles neue eine Gefahr dafür dar. Daher "erzählen sie neues lieber Herrn X oder Frau X" oder der Erzieherin, wenn sie etwas neues hören, als sich selbst damit auseinander zu setzen.

Sie hören sich einfach gern reden. Wie Papageien. Endlos wiederholt, endlos wiederholt, endlos...

Bernd


Ja, dann streng dich mal ein bisschen an, damit du im Alter etwas mehr Weisheit auf die Waage bringst!
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