Benjamin
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Den Weg der geringsten Gewalt finde ich auch richtig, aber es wird immer Gewalt geben - mehr oder weniger viel, aber nie Null.
Ja, aber dann deswegen, weil uns auf Erden die nötige Weisheit fehlt, Probleme anders zu lösen. Komisch, dass das den Kindern gern strikt gepredigt wird, man dürfe seine Probleme niemals mit Gewalt lösen, dies aber plötzlich relativiert wird, wenn es um die Probleme der Erwachsenen geht.
Der freie Wille ist in der Vernunftsphäre angesiedelt. Jetzt sag Du mir, ob Du auch nur einen Menschen kennst, der es immer geschafft hat, auch nur das ihm vernünftig erscheinende (was nicht weise sein muss!) zu tun?
Warum soll der freie Wille in der Vernunftssphäre, was immer das jetzt ist, angesiedelt sein?
Was mich an Deiner ganzen Philosophie einfach stört, ist diese "Makellosigkeit", diese "!00%igkeit". Jedes bischen Konflikt, Streit, Animosität erscheint Dir als "Fleck auf dem blanken Schild der Weisheit".
Es ist doch klar, dass Du bei diesen Suchkriterien keinen Weisen, weder unter den Alten, noch unter dem Rest, finden wirst.
Wahrscheinlich weil du selbst in deinem Leben immer auf die 100% verzichtet hast, und jetzt nicht wahr haben willst, es wäre auch anders gegangen.
Wer sagt mir eigentlich, was Fehler sind? Du? Und wenn ich nun gar nicht meine, dass das was Du für einen Fehler hältst, auch einer ist? Du musst schon ganz schön von Dir überzeugt sein, wenn Du meinst zu wissen, was Andere falsch machen.
Es ist für mich verwunderlich wie du mir in meiner Ausdrucksweise wie
"Und doch bin ich der Ansicht, dass [...] Ich sehe darin [...]"
immer wieder Wissen zusprichst. Ich meine nicht zu wissen, ich meine nur zu denken. Sagen wir halt Schwächen, statt Fehler. Das trifft es wahrscheinlich besser. Und ja, ich sehe es als Schwäche, wenn man seine Triebe unkontrolliert auslebt, ohne zu versuchen sich deren Folgen gewahr zu werden. Wenn du das anders siehst, kann ich das akzeptieren, auch wenn ich es als faule Ausrede betrachten würde.
Das lehrt zum Beispiel, dass das gelegentliche Zulassen und auch heftige Austragen von Konflikten sehr hilfreich sein kann, das reale Leben zu meistern.
Natürlich. Denn wenn Wut einmal aufgekommen ist, dann muss sie auch irgendwie wieder abgebaut werden. Die Kunst jedoch besteht darin, Wut zu vermeiden.
Idealismus hat die Welt fast immer ins Unglück gestürzt (wie gesagt: Millionen Tote durch idealistisch motivierte Diktaturen und religiösen Wahn).
Nicht der Idealismus selbst, sondern die falschen Ideale. Idealismus an diesen Beispielen zu messen ist eine einseitige Betrachtung, denn die meisten guten (im Sinne von liebenden) Ideale wirken im Stillen, ohne dass wir große weltbewegende Ereignisse damit verbinden, wie sie vielleicht Gandhis Ideale hervorgebracht haben, oder die von Martin Luther King oder Jesus von Nazaret.
Dass aus Dir was wird (wohl schon ist, oder?), traue ich Dir zu.
Dass Du aber mal die Chance bekommst, die Welt in Deinem Sinne zu "verbessern", davor bewahre uns dieser und jener.
Das würde auch wieder in der Diktatur enden...
Meine Ideale sind liebend, viel mehr als ich.
Lieber einfach würdig und menschlich altern, als sich den Maßstäben eines überspannten Jünglings anzupassen, der Du mir zu sein scheinst.
Ich will dich nicht daran hindern.
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