Es geht nicht um Abstimmungsprozesse, sondern um das Verhalten von Mehrheiten. Wenn die Mehrheit aus Gründen des Umweltbewusstseins keinen Plastikmüll ins Meer oder in die Flüsse wirft, dann wird er nicht in dem Maße weiter anwachsen, wie bis heute.
Die Rate verlangsamt sich - aber die Plastiksackerl werden dadurch nicht weniger, und so lange es Werfer gibt, wird früher oder später einmal jedes Plastiksackerl in der Hand eines Werfers und letzten Endes im Meer landen. Die Lösung liegt also nicht darin, selbst keine Plastiksackerl ins Meer zu werfen, sondern vielmehr darin, eine andere Verwendung für Plastiksackerl nach ihrer Lebensdauer zu (er)finden oder aber ein Alternativprodukt, das Plastiksackerl obsolet macht. Die Lösung liegt also nicht in der Sparsamkeit oder Enthaltsamkeit, sondern in der technischen Entwicklung. Auch wenn man es sich heute kaum vorstellen kann, die Entwicklung und Verbreitung des verbrennungsmotorbetriebenen Automobils vor war eine große Umweltentlastung vor 100 Jahren.
Auf die Gefahr hin, dass ich denselben Fehler mache wie 5Zeichen, halte ich den Menschen für das einzige vernunftbegabte Lebewesen auf der Erde und daher auch als einzigen zu bewusstem rationalem Denken und Handeln fähig. Wenn also der Mensch als einziger zu vernunftgeleitetem, zielgerichtetem Denken und Handeln fähig ist, dann bewerte ich ihn nach diesem Maßstab und auch alles, was er an den Tag legt. Ich könnte also auch sagen, dass es unvernünftig und nicht zielgerichtet ist die Zukunft der Menschheit gerade mal für die nächsten zwei bis drei Generationen zu planen und zu sichern oder sogar sie auf längere Sicht zu gefährden.
In der Tat ist der Mensch vernunftsbegabt. Aber die Vernunft bestimmt nicht was der Mensch will, sondern hilft ihm lediglich, seinen Wunsch zielgerichtet zu erfüllen.
So ist ja nicht der Umweltschutz selbst der Wille des Menschen, sondern eventuell der Wunsch, dass seine Nachkommen gut leben (diesen instinktiven Wunsch tagen alle anderen Lebewesen unbewusst) - und die Vernunft sagt ihn, dass dafür so etwas wie Umweltschutz nötig ist.
Aber, der Mensch hat auch den Wunsch, dass er und seine Lieben (d.h. auch seine Kinder, die schon auf der Welt sind) jetzt möglichst gut leben. Wenn aber der Umweltschutz dieser Wunscherfüllung im Wege steht, kommt es darauf an, was der Mensch priorisiert. Was er priorisiert ist an sich aber keine vernunftsfrage, sondern eine Frage der Vorliebe. Die Vernunft reflektiert hier nur und findet heraus, was sodann zur Wunscherfüllung getan werden muss.
Wer schnell lebt und früh verbrennt, weil es ihm das wert ist, handelt nicht irrational. Das mag lediglich so erscheinen, wenn man siene eigenen Wünsche auf den Handelnden projiziert und dessen Handeln danach bewertet. Und dieser Fehler würde hier begangen - wenn man seine eigenen Wünsche (ich will, dass die Welt in 100 Jahren noch immer so aussieht wie jetzt) auf den Anderen anwendet uns dessen Handeln (er handelt, damit die Welt in 100 Jahren anders aussieht) nach den eigenen Wünschen als rational oder irrational bewertet.
Genau diese Fixierung auf den kurzfristigen Nutzen bezeichne ich als irrational, weil nicht vernunftgeleitet und nicht zielgerichtet.
Du hältst es für irrational, weil sein Handeln nicht deinen Wünschen entspricht. Aber, Rationalität begründet sich nicht darauf, deinen Wünschen zu entsprechen.
Wie gesagt, in meinem geistigen Auge sehe ich schon die Texte von 5Zeichen, wenn es um die direkte Demokratie ging, als ich ihm vorwarf, von einem idealisierten Menschentypus auszugehen. Ich bin dennoch der Meinung, dass ich keinen solchen Anspruch stelle, weil das Umweltbewusstsein sich unter den Menschen immer mehr durchsetzt und jetzt geht es lediglich darum, die Macht bestimmter Interessengruppen zu brechen. Der Schaden, der bereits angerichtet wurde, ist kaum noch reparabel, aber es geht nur noch um die Verhinderung zusätzlichen Schadens.
Das Umweltbewusstsein setzt sich BEI UNS und MOMENTAN immer mehr durch. Klar, wir leben im Luxus und sind materiell schon so gesättigt, dass uns weiterer materieller Zuwachs relativ wenig reizt und gleichzeitig die Angst das zu verlieren, was man schon hat, schon sehr groß geworden ist. Aber, "wir" sind höchstens eine Milliarde, wahrscheinlich noch viel weniger - gegenüber 6 oder 7 Milliarden, die zu globalem Umweltschutz ganz anders stehen. Klar, den Somalier kümmert die Qualität des regionalen Brunnenwassers, aber es kümmert ihn wohl wenig, ob in Brasilien 10% mehr oder weniger Regenwald abgeholzt wird, und ob dem Schwarzhaarigen Baumkrabbler der Lebensraum entzogen wird. Den chinesischen Arbeiter interessiert es auch nicht viel mehr. Und der Umwelt "bringt" es wenig, wenn die Wohlstandsmilliarde jetzt 10% zurückschraubt, während beispielsweise China boomt und ihr doppelt so viel schadet.
Bis sich diese Hoffnung erfüllt, falls überhaupt, werden tausende Tonnen hochradioaktiver Abfälle unter der Erde eingebuddelt sein und kein Mensch wird sich trauen, sie wieder heraufzuholen. Man wird dann auch hoffen dürfen, dass es gutgeht, so wie man jetzt hofft, dass die Wissenschaft und Technik Methoden zur Unschädlichmachung finden werden.
Kann sein, oder aber diese Hoffnung erfüllt sich nie. Aber, die hochradioaktiven Abfälle sind ein Faktum und so oder so wird man damit umgehen müssen.
Der Drang der Menschheit war und ist immer in Richtung geistiger und zivilisatorischer Entwicklung. Gut, die Religionen haben immer wieder nur auf die geistige Entwicklung gesetzt und die zivilisatorische Entwicklung zeitweise zum Stillstand gebracht, aber die Menschheit hat dieses Ziel nie aus den Augen gelassen. Es ist also kein Trost, dass die Menschheit nicht ausgerottet wird; es genügt, dass sie zivilisatorisch wieder ins Mittelalter zurückgeworfen wird. Das zuzulassen oder gar durch heutiges Handeln zu fördern wäre für mich ein weiterer Beweis für irrationales Handeln.
Ja, wieder nur, wenn man deine Prioritäten voraussetzt. Wenn jemand wahrheitsgemäß meint "Wir ist es wichtig, dass es uns hier und jetzt gut geht. Was in Zukunft ist, tangiert mich nicht." und nach dieser Maxime lebt, kann man ihn - wenn man will- moralisch verteufeln, aber irrational ist das in keinster Weise.
Es ist aber auch nicht auszuschließen, dass es so kommt. Es geht nicht nur um die Klimaerwärmung, die bereits jetzt sichtbar ist, es geht um den Klimawandel und in welcher Richtung er sich weiterentwickeln wird, ist nicht absehbar. Ob der Golfstrom dabei stabil bleibt oder die Richtung wechselt, ist beispielsweise offen. Die Wissenschaft arbeitet mit Modellen und diese werden mit Parametern gefüttert, die aus heutiger Sicht relevant erscheinen. Ob das Klima sich daran hält, bleibt abzuwarten.
Ja, nur ist das eine Fakten sammeln und klimatologische Theorien zu entwickeln. Etwas anderes aber ist daraus politische Maximen zu entwickeln.
Aktiven, bewussten Einfluss auf das Klima zu nehmen (und genau dabei handelt es sich beim Versuch, den Klimawandel durch aktive Taten oder Unterlassungen zu beeinflussen) ist in der Regel genau das, wovon wir nicht wissen, ob es funktioniert und ob das angepeilte Ergebnis sich einstellen wird - oder ob der Schuss nach hinten losgeht. Daher ist ein Fazit "wir müssen dies & das tun, damit dies & das passiert bzw nicht passiert" ein sehr heikles, auf wackeligem Boden.
Für die Evolution vermutlich genial, für sie menschliche Zivilisation, u. U. verheerend. Die Evolution braucht schließlich keine menschliche Zivilisation. Nur der Mensch braucht sie.
Sehr richtig. Also handelt womöglich jener, der für dich irrational handelt, lediglich nach einem übergeordneteren Plan durchaus rational. So wie die Biene, die ihr Leben für den Bien opfert.
Aus individualistischer Sicht, magst du rechthaben, aber wir sprechen hier von der Menschheit und da ist Individualismus nur hinderlich. Wenn der Mensch ein Einzelgänger wäre, wäre es rational nach diesem Prinzip zu handeln. Nachdem er nun mal ein soziales Wesen ist und ohne die anderen Menschen nicht überleben kann, ist es irrational nur sein eigenes Leben in den Vordergrund zu stellen.
Hinderlich wobei ? Hat sich die möglichst uneingeschränkte Individualität negativ für freiheitsbasierte Staaten ausgewirkt ? Wie haben sich große gesellschaften Entwickelt, die ihren Individuen die Individualität untersagt haben ?
Der Mensch ist ein soziales Wesen, ja. Aber sozial heißt nicht altruistisch, und der Sozius bedeutet in der Regel der Nachbar, nicht irgendein Mensch am anderen Ende der Welt. Und so gibt es durchaus unterschiedliche Prioritäten zwischen der Familie, Verwandtschaft, Gemeinde, Land, Staat, Staatenbund und Erde insgesamt.
Die Evolution ist Zielgerichtet, der Mensch nur im günstigsten Fall.
Die Evolution sehe ich nicht als zielgerichtet, da sie nebst zufällig lediglich auf die äußeren Umstände reagiert. Zielgerichtet heißt doch wohl ein gewisses Ziel zu verfolgen, während äußere Einflüsse nur Störungen darstellten. Die Evolution hatte nicht die Vision des Menschens - es bedurfte eines Meteoriten und den hat die Zivilisation nicht verursacht
Eben. Man kann es hinnehmen oder vernünftig dagegen argumentieren und hoffen, dass es was bringt. Wofür entscheidest du dich?
Vernünftig, wenn man die eigenen Wünsche als Maßstab hernimmt. Nur, haben die eigenen Wünsche globale Gültigkeit bzw eine objektive Relevanz ?
Meine Hoffnung ist die, dass ich ändere was ich ändern kann, hinnehme was ich nicht ändern kann und die Weisheit habe, eines vom anderen zu unterscheiden - und da bin ich guter Hoffnung
Regional funktioniert es teilweise so. Obama hat beispielsweise die Förderung regenerativer Energien durchgesetzt und er hat einiges bewirkt. Jetzt ist Trump an der Macht und mach alles wieder rückgängig. Nachhaltiger wäre es, wenn das Umweltbewusstsein der Amerikaner sich dahingehend ändern würde, dass sie diesen verhaltensgestörten Präsidenten davon abhalten könnten.
Ja, und warum, glaubst du, hat Trump die Wahlen gewonnen ? Offensichtlich wollten ausreichend viele (kurioser Weise zum wiederholten Mal hat eine republikanisch wählende Minderheit den Wahlsieg errungen) ein "America first" und lieber den eigenen Arbeitsplatz mehr gesichert und die eigene Geldbörse etwas mehr gefüllt wissen als die Umwelt besser geschützt. Wir sind wohl beide der Meinung, dass das nicht sehr klug war (wenn auch aus unterschiedlichen Gründen), du würdest es womöglich auch als irrational bezeichnen wollen. Aber, ich habe nicht zu befinden, ob dem amerikanischen Wähler seine Geldbörse oder die Umwelt wichtiger zu sein hat. Ich muss mich damit abfinden, wie er entschieden hat. Darf aber meine Meinung dazu haben.
Ich sehe die Denkweise von Eule58 nicht als Ideologie an, sondern eher als Umweltbewusstsein und sie mahnt oder bevormundet nicht, - das kann man nur, wenn man über entsprechende Macht verfügt, wie beispielsweise die Kirchen - sondern versucht andere mitzunehmen, weil sie es für wichtig hält. Die Umweltbewegung in Deutschland hat doch einiges bewirkt, zumindest solange, bis daraus eine Partei wurde und sich später vor dem Karren bestimmter Interessengruppen spannen lies. Die Umweltbewegung existiert dennoch weiterhin, außerhalb der Politik.
Die Kirche hat nur die Macht, die sie beansprucht. So wie eine Privatperson, die moralische Macht für sich beansprucht. Wie sehr jemand diese Ansprüche anerkennt ist aber eine ganz andere Sache. Ja, in Deutschland ist viel geschehen, in Österreich auch - und ich finde das gut und sehr wichtig. Wahrscheinlich würdest weder du noch Eule58 im Traum erahnen, wie aktiv ich im Bereich Umweltschutz (sowohl privat wie auch professionell) engagiert bin. Aber, ich sehe die Endlichkeit der Macht des Einzelnen. Man kann in gewissem Rahmen siene Umwelt "sauber" halten. Die Qualität der heimischen Wälder, Gewässer, Böden und Luft wurde und wird hier immer besser. Aber, erstens hat das seinen Preis (mehr Umweltauflagen bedeuten höhere Produktionskosten oder aber die Gefahr des Abwanderns) und zweitens global eine sehr begrenzte Relevanz.
Der Klimawandel wird nicht langsamer, wenn ich hierzulande ein Kohlekraftwerk schließe, teurere alternative Energie produziere, der Betrieb nach China abwandert, China mit dem zusätzlichen Geld die Kohle kauft und verbrennt, und mit dem Gewinn noch einen zweiten Betrieb eröffnet. Dann hat sich gobal auf Grund meiner ökologischen Ambitionen eine negative Bilanz entwickelt.
Und, die Chancen dass China, Indien und sonstige Ländern, in denen Umweltschutz einen ganz anderen Stellenwert hat, in den nächsten Jahren (und gerade auf die soll es ja ankommen) radikal ändern werden, mag zwar einn frommer Wunsch sein, der sich aber wohl kaum erfüllen wird.