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Was ist Sein?

der fluss des seins

naja, es gäbe zwei möglichkeiten in den selben fluss zweimal zusteigen. erste wäre, man sieht den fluss als ganzes an, als stetiges "wesen", dass seinen platz hat, geographisch festgelegt, ohne das fließende wasser zu betrachten. zweite wäre, wenn man nur das fließende wasser betrachtet, dessen geschwindigkeit zu brechnen, und dann an gegebener stelle zu gegebener zeit wieder hineisnteigen. das wären die beiden denkbaren möglichkeiten, in denen es möglich wäre. unmöglich wäre es, wenn man das fließende wasser als einheit mit der geographischen position sieht, als einheit aus raum und zeit. dann wäre es unmöglich, aber der fluss wäre ein stendig sich ändernder, nie der selbe, ganz nach dem motto: panta rei, und was fließt ist nie gleich.
was meinst du, wie ist das mit dem fluss?
gruss beni
 
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Original geschrieben von mwirthgen
Liebe ForumsdenkerInnen,

beim Diskutieren stellt sich einem doch immer wieder mal die Frage: Kann das sein, was der andere sagt? Liegt dieser Aussage auch eine Wirklichkeit zugrunde? Und schließlich: Was meinen wir mit Wirklichkeit? Was ist real? Da gibt es viele Möglichkeiten.

Um die schier unübersehbare Fülle von Realitäten wenigstens zu klassifizieren wurden im Laufe unserer europäischen Geistesgeschichte verschiedene Weltvorstellungen entwickelt.

1. Monistische Modelle:
a) Materialismus: Alles, was ist, ist Materie. (Gibt es seit Thales von Milet, naturalistisch eingefärbt, und hört bei Marx noch lange nicht auf.)
b) Geistmonismus: Meines Wissens mit Beginn der Neuzeit zum ersten Mal bedacht. Hegel ist wohl der bekannteste Vertreter gewesen. Alles was ist, ist nur Geist. (Steiners Denken und auch der Okkultismus sind dem zuzurechnen.)

2. Dualistisches Modell: Alles was ist, ist entweder Geist oder Materie. (Hat sich ziemlich dominant verbreitet. Gibt es auch seit der Spätantike bis heute.) Ist in der Anthropologie als Leib-Seele-Modell bekannt.

3. Trichotomisches Modell: Alles was ist, ist entweder Materie oder menschlicher Geist (Seele incl.) oder absolutes Sein (Sein schlechthin, Agathon, Hen, Gott, Götterwelt... Seit dem Neuplatonismus bis heute.)

Es gibt auch noch Zwischenstufen, Abstufungen, zwischen bzw. in diesen drei Klassifizierungen, die ich jetzt vernachlässigt habe.

Welches Modell scheint euch am passendsten?

grüße von mwirthgen :)


kompliment!
ein hervorragender beitrag,von dem viel zu lernen ist!
werner:)
 
Was ist Sein!

Liebe "Kollegen,"

offensichtlich ist es doch ein schwieriges Thema und ich will versuchen es für uns alle noch einmal ein bisschen in Fluss zu bringen:

Was ist mit dem Zweifel?
Jeder findet, dass man zweifeln sollte und einige meinen sogar, sie müssten sterben, sollten sie nicht mehr zweifeln können.
Ich behaupte aber, man muss sterben, wenn man zweifelt - nämlich aus Verzweiflung!Wo ist Gewissheit? Gibt es nichts, das meinem Zweifel widersteht? Etwas das unbezweifelbar feststeht?
Sind wir vielleicht alle schon tot und wissen es nur nicht?

grüße manni

Ich will keine Scheindiskussionen führen!
 
ich habe gerade gedacht, über das was du sagtest, gibt es etwas was ich nicht anzweifle?
und ich bin zu einer antwort gekommen, ja das cogito, zwar nicht das ergo sum, aber das cogito, also als abstraktum das cogitatum, wobei es auf dieser ebene wieder zweifel hervorruft.
ich denke, ob ich nun denke ich denke, oder jemand anderes denkt ich denke ist egal, ich denke das steht fest. was ist denken?
das weiß ich nicht genau, aber was ich tue, das ist denken, das ist sermantisch so festgelegt. welche form vom denken es ist? gibt es verschiedene? oder nur verschiedene subjekte die denken und bedacht werden? ist das mathematische denken ein anderes als das sprachliche? alle fragen werfen zweifel auf, aber das cogito bleibt bestehen. selbst wenn ich nicht bin- woher weiß ich, dass ich bin?- ich denke.
es stellt sich mir nur eine frage: wenn ich nicht bin, wie kann ICH dann denken? also muss ich sein, selbst wenn ich nicht bin, um zu denken. er denkt, dass ich denke, dass ich denke......
gruss beni
 
Was ist Sein!

Original geschrieben von mwirthgen
Was ist mit dem Zweifel?
Wissen wir alles? Was wir nicht wissen, müssen wir glauben. Wer glaubt, der zweifelt auch. Wer zweifelt, der glaubt auch. Wer mit Totalüberzeugung glaubt, nimmt die Existenz und sich selber nicht ernst. Oder der ist schlichweg falsch geschaltet.

Gibt es keine Gewissheit? BRAUCHEN wir unbedingt Gewissheit? Wir streben danach.
Aber unserer Positionierung in der Existenz gewiss zu sein, zu werden, das ist etwas, was uns sicher macht, glücklich macht - befreit!
Wenn wir sagen: "Ich bin mir nicht sicher..." - und das stimmt, dann bist du irgendwie in einem "kosmischen Fluss". Wenn du schlichtweg die Wahrheit triffst, dann bist du im kosmischen Einklang mit der Wirklichkeit! Ein wunderbares Gefühl! Wenn du sagst: "Ich glaube das, und ich habe daneben keinen Zweifel!", dann stellt sich DIESES Gefühl gewiss NICHT ein...
 
Zweifeln? ohne zweifel!

lieber beni, lieber gisbert,

ihr seid wunderbar: :o

Zweifel müssen sein - weil sie da sind. Da sind wir uns einig und hinsichtlich dessen, was ist, helfen sie uns vorsichtig zu sein und ich denke auch wie du Gisbert, zweifelsfreie Gewissheit gibt es wohl nicht, wir nähern uns der Gewissheit wohl nur an (so ähnlich wie in dem Paradoxon von Achilles und der Schnecke), bis zu einem unendlich kleinen Abstand.
lieber beni, deine gedanken zum cogito und cogitatum und dem Zusammenhang zum sein entnehme ich eine gewisse Zweifelhaftigkeit am Schluss: er denkt, dass ich denke, dass ich denke - der Zweifel scheint überwunden: Wie kann ich denken, wenn ich nicht bin! aber dann kommt er schon wieder zu einer anderen Tür herein...

Was folgt daraus? Pragmatiker lösen das Problem pragmatisch: Beispielsweise: Jemand bezweifelt die Existenz eines Tisches. Spätestens wenn du dich daran stößt, so das pragmatische Argument, wirst du merken, dass er vorhanden ist. So einfach sich das anhört, es steckt auch Wahrheit darin, so wenig taugt dieser im besten Falle positivistische Ansatz um jede Art von Sein in diesem Sinne zweifelsfrei als existent zu betrachten. Zum Beispiel kann ich mir nicht den Kopf stoßen, an meinen geistigen Wirklichkeiten. Er kann vielleicht darüber zerbrechen ... aber das steht auf einem anderen Blatt ... langer Rede kurzer Sinn, der Zweifel bleibt uns erhalten und wir wollen ihn nicht missen. Das heißt ja auch für unsere Erkenntnis, nicht nur hinsichtlich ihres Inhaltes, sondern hinsichtlich der Erkennbarkeit ihres Gegenstandes überhaupt, sind berechtigte Zweifel angebracht. Und es bedeutet ferner, dass wir gute Gründe brauchen um trotz des Zweifelns etwas als in diesem eingeschränkten Sinne als gewiss anzusehen! Seid Ihr einverstanden?

Dann können wir wieder zu unseren Weltbildern zurückkehren und uns fragen, trifft es z.B. zu, dass materie aus geist und geist aus materie in einem sich stets wiederholenden kosmischen werden und vergehen hervorgehen: Was spricht dafür? Was läßt uns zweifeln? oder was spricht z.B. für trichotomische Modell mit der Vorstellung alles sei Emanation des Einen?

Habt Ihr noch Lust - du auch micha? Werner, was ist mit dir? Wer sonst noch?

Macht mit!

grüße von manni aus geki
 
weritergehen

"materie aus geist und geist aus materie in einem sich stets wiederholenden kosmischen werden und vergehen hervorgehen: Was spricht dafür? Was läßt uns zweifeln? oder was spricht z.B. für trichotomische Modell mit der Vorstellung alles sei Emanation des Einen? "
da stellst du den atheisten erstmal vor ein problem: wie entsteht der geist?
ist der geist fähig sich zu zerlegen, in materie aufzugehen um dann mit dem materialisierten geist des anderen einen neuen geist, ein neues körper-geist gebilde hervorzubringen? oder gibt die natur der hülle den geist? dann wäre die natur ein gott. während wir im ersten modell nicht das problem haben, wo geht der geist hin, herrscht dieses problem beim zweiten modell in meinem kopf vor. am einfachsten ist es natürlich, das ganze als unendlichen zyklus der seele zu gott und von gott zu betrachten, aber da herrscht bei mir der zweifel ebenfalls vor. ich kann keinen eindeutigen schluss treffen, aber beim ersten modell kann ich wenigstens noch guten gewissens sagen, dass könnte ich akzeptieren, während dass bei den folgenden nicht der fall ist.
aber auch im ersten modell tut sich die frage auf, woher kommt diese erste seele, dieser erste geist? aus dem nichts, der materie oder von gott. sind wir nichts, aus dem nichts entstanden, nur materie, aus materie entstanden, oder gottesgeschöpf, also maroinetten, oder von unserem schöpfer losgelöste wesen?
hmmmm.....dieser gedankengang hat sich während des schreibens aufgetan, und ich muss sagen, ich bin dort wo ich angefangen haben, beim zweifel. und was folgert daraus, dass ich immer wieder beim zweifel lande? darüber muss ich in ruhe nachdenken.
gruss beni
P.S.: lieber manni, was meintest du mit "lieber beni, lieber gisbert,
ihr seid wunderbar" ? ich habe das nicht verstanden.
 
Zweifeln? ohne zweifel!

Original geschrieben von mwirthgen
Und es bedeutet ferner, dass wir gute Gründe brauchen um trotz des Zweifelns etwas als in diesem eingeschränkten Sinne als gewiss anzusehen! Seid Ihr einverstanden?
Sehe ich nicht so. Neben dem Zweifel steht der Glaube. Und aus beiden Kategorien geht hervor: Ich bin bereit vom Zweifel, ich bin bereit vom Glauben zu lassen, wenn neue Informationen das so hergeben. Wir haben die Gewissheit, irgenwann mal zu sterben. Und eigentlich nicht einmal sie.
Was wir brauchen ist Orientierung. Nicht äußere. INNERE. Die innere REALITÄT, innere Heimat: Die Richtungsschilder deiner Intuition lesen zu können, die dich in ein "gelobtes Land" führen, das für uns alle die großen Menschheitsziele sind...
 
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Da hat doch glatt jemand den Umkehrschluß aus dieser meiner Aussage gezogen: >>Sollte ich jemals aufhören zu zweifeln, dann bin ich verlöscht.<<

>>Jeder findet, dass man zweifeln sollte und einige meinen sogar, sie müssten sterben, sollten sie nicht mehr zweifeln können.<<

Wenn es regnet, dann ist die Straße naß.

Wenn die Straße naß ist - hat es geregnet, ist die Straßenreinigung gefahren - hat Alzii gepinkelt ... wer weiß, wer kennt die Antwort ...
 
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