Robin schrieb:
Jaques meint sicher mehr den Willen an sich im Schopenhauerischen Sinne, bzw. Nietzsche.
Danke, dass du mich an diese Diskussion erinnerst, Robin, da ich auch Lilith noch eine Antwort schuldig bin. Ich meine eher den Willen im Nietzsche'schen Sinn, im Sinn eines Prinzips, das der Kraft inhärent ist und ich als differentielles Element angedeutet hatte. Nicht als ein von der Kraft differentielles Element, sondern als Grund der Kraft, die sich immer auf sich selbst bezieht, um Kraft zu sein, sozusagen ein "Spiel von Kräften und Kraftwellen, zugleich Eins und 'Vieles'" (siehe unten). Ich möchte ein Aphorismus Nietzsches zitieren, der einiges an Material zum "Willen zur Macht" enthält, der untrennbar von der ewigen Wiederkehr ist:
"Und wißt ihr auch, was mir 'die Welt' ist? Soll ich sie euch in meinem Spiegel zeigen? Diese Welt: ein Ungeheuer von Kraft, ohne Anfang, ohne Ende, eine feste, eherne Größe von Kraft, welche nicht größer, nicht kleiner wird, die sich nicht verbraucht sondern nur verwandelt, als Ganzes unveränderlich groß, ein Haushalt ohne Ausgaben und Einbußen, aber ebenso ohne Zuwachs, ohne Einnahmen, vom 'Nichts' umschlossen als von seiner Gränze, nichts Verschwimmendes, Verschwendetes, nichts Unendlich-Ausgedehntes, sondern als bestimmte Kraft einem bestimmten Raum eingelegt, und nicht einem Raume, der irgendwo 'leer' wäre, vielmehr als Kraft überall, als Spiel von Kräften und Kraftwellen zugleich Eins und 'Vieles', hier sich häufend und zugleich dort sich mindernd, ein Meer in sich selber stürmender und fluthender Kräfte, ewig sich wandelnd, ewig zurücklaufend, mit ungeheuren Jahren der Wiederkehr, mit einer Ebbe und Fluth seiner Gestalten, aus den einfachsten in die vielfältigsten hinaustreibend, aus dem Stillsten, Starrsten, Kältesten hinaus in das Glühendste, Wildeste, Sich-selber-widersprechendste, und dann wieder aus der Fülle heimkehrend zum Einfachen, aus dem Spiel der Widersprüche zurück bis zur Lust des Einklangs, sich selber bejahend noch in diese Gleichheit seiner Bahnen und Jahre, sich selber segnend als das, was ewig wiederkommen muß, als ein Werden, das kein Sattwerden, keinen Überdruß, keine Müdigkeit kennt -: diese meine d i o n y s i s c h e Welt des Ewig-sich-selber-Schaffens, des Ewig-sich-selber-Zerstörens, diese Geheimniß-Welt der doppelten Wollüste, dieß mein Jenseits von Gut und Böse, ohne Ziel, wenn nicht im Glück des Kreises ein Ziel liegt, ohne Willen, wenn nicht ein Ring zu sich selber guten Willen hat, - wollt ihr einen N a m e n für diese Welt? Eine L ö s u n g für alle ihre Räthsel? ein L i c h t auch für euch, ihr Verborgensten, Stärksten, Unerschrockensten, Mitternächtlichsten? - D i e s e W e l t i s t d e r W i l l e z u r M a c h t - u n d n i c h t s a u ß e r -
d e m! Und auch ihr selber seid dieser Wille zur Macht - und nichts außerdem!"