Moderne Sklaverei ist meist illegal oder zumindest in einer Grauzone weil sie zwar sogar von (totalitären) Regierungen gedeckt wird,
die aber zumindest einen Anschein wahren wollen das sie sich an die Menschenrechte halten.
Das ist, in Entwicklungsländern, vor allem Lohnsklaverei.
Vor Jahren sah ich den Dokumentarfilm "Eisenfresser", in dem ging es um Schifssabwrackung in Bangladesh. Der Filmer, selbst Bengale, brauchte ein halbes Jahr, um überhaupt eine Drehgenehmigung vor Ort zu bekommen. Der Betrieb selbst sah sich wohl als so eine Art Vorzeigebetrieb, dabei sind die Bedingungen vor Ort desaströs. Arbeiter zerlegen unter sehr gefährlichen Bedingungen große Schiffswracks praktisch mit den bloßen Händen, ohne Helme und barfuß oder in Schlappen.
Junge Arbeiter werden aus der Provinz angeworben und auf den Schrottplatz gebracht. Sie arbeiten und leben auf Pump in Behausungen und kaufen vor Ort Lebensmittel von Clans, die mit dem Schrottplatzeigentümer verbandelt sind. Und wenn's ans Auszahlen geht, ist alles für Kost & Logis draufgegangen ... oder, noch besser: Die Leute sind sogar verschuldet.
Dann müssen sie nämlich gleich den Folgekontrakt unterschreiben, für die nächste Saison.
Mal ganz davon abgesehen, dass dies die allerbrutalste Ausbeutung ist, die man sich nur vorstellen kann, hat mich vor allem eines noch mehr schockiert: Die bloße Dummheit, einen solchen Großbetrieb derartig schlecht zu organisieren.
Denn ein schlauer Arbeitgeber wird seine Mitarbeiter gut ausstatten, Arbeitskleidung, Schuhe, Helm. Er wird sie mit einer Betriebskantine versorgen.
Das kostet zwar auch alles Geld, es ist aber Peanuts im Vergleich zu dem Geld, was es kostet, ständig neue Arbeiter zu rekrutieren, ständig Ausfälle zu haben (auch wenn diese "nichts" kosten) und ständig mit der Arbeit wieder bei Adam & Eva wieder anzufangen. Anstatt gut ausgestattete und "ausgebildete" Mitarbeiter länger zu haben, die auch effizient arbeiten.