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Warum tötet Gott? (Archiv)

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AW: Warum tötet Gott? (Archiv)



1. Die Religionen des Mono-Theis-mus dienten in ihrer bisherigen Geschichte bis heute immer auch zur Legitimierung von politischer Macht und militärischer Gewalt, was zur Zeit wieder eindrucksvoll in bestimmten Regionen wahr-genommen werden kann, wie z.B. in Ägypten, in Israel, in den USA, in der Türkei, in Afghanistan, in Indien, in Pakistan und anderswo ...

Ich
erinnere in diesem Zusammenhang daran, dass noch im 17. Jahrhundert (nämlich im 30-jährigen Krieg von 1618 - 1648) im christlichen Abendland Katholiken gegen Protestanten auch militärisch kämpften - und heute sich immer noch Schiiten und Sunniten gegenseitig töten - von den Kriegen zwischen Israelis und Palästinensern ganz zu schweigen, wobei ich mir durchaus bewusst bin, dass diese macht-politischen und militärischen Konflikte nicht nur unter religions-geschichtlichem Aspekt zu betrachten sind ...


Ja, das leuchtet mir schon auch ein.
Nur denke ich halt, dass es aus mehreren Gründen recht sinnlos ist,
ein um's andere mal auf dieses 'Paradoxon' hinzuweisen.

Jene, die in Religionen Rechtfertigung zum Töten sehen,
tun dies aus Gründen, die unzugänglich für eine Sichtweise sind,
welche Leben grundsätzlich als schützenswertes Gut sehen.
Insofern sind sie nicht interessiert an ihr.

Und Menschen, die in Religion beides sehen -
von Ihnen beschriebenen Gebrauch,
aber auch die Chance zu persönlichem und kollektiven Frieden,
brauchen mahnende Hinweise eigentlich auch nicht.



2. Ich selbst hatte einige Mühe, mich aus meiner familien-geschichtlichen Ideologie zu befreien - und bin auch aus religions-philosophischen Gründen erst im Jahr 1980 aus dem institutionalisierten Katholizis-mus ausgetreten, dem wahrscheinlich :dontknow: raffiniertesten Macht-System in der bisherigen Geschichte der Menschheit, das seit ca. 1500 Jahren heute immer noch existiert - was mir halt nach wie vor zu denken gibt ...​

Das kann ich sehr gut nachvollziehen.
Meine innere Kündigung geschah auch nicht von heute auf morgen.
Tatsächlich ereignete sie sich über recht lange Zeit
und auf vielen persönlichen Erlebensebenen.

Im augenblicklichen Nachhinein sehe ich es so:
Meine Verachtung für das Ausmaß kirchlich-institutioneller Zumutung
überwog den Schmerz, beträchtliche Teile meiner Wurzeln
aus Verstandesgründen kappen zu müssen.
Und sogar den Zorn darüber,
überhaupt in solche Situation gebracht worden zu sein.

Raffinesse und Perfektion eines Machtapparates
mögen noch so beeindruckend sein -
über gegebenen Logikmangel der Inhalte
können sie nicht hinwegtäuschen.
Und erscheinen wohl noch fadenscheiniger,
sprich Auseinandersetzungszeit und -energie nicht wert,
wenn man erfahren hat,
dass hinterm Horizont kein Abgrund,
sondern weiterer Horizont kommt.

Fühlen Sie sich denn immer noch so persönlich angelangt,
dass Ihnen keine Ruhe lässt,
was Sie übergriffig am Seelen- und Verstandesarsch kriegte?

Ihre Antwort hat mich sehr gefreut. :daisy:
 
AW: Warum tötet Gott? (Archiv)

...
1. Nur denke ich halt, dass es aus mehreren Gründen recht sinnlos ist,
ein um's andere mal auf dieses 'Paradoxon' hinzuweisen.
...

2. Im augenblicklichen Nachhinein sehe ich es so:
Meine Verachtung für das Ausmaß kirchlich-institutioneller Zumutung
überwog den Schmerz, beträchtliche Teile meiner Wurzeln
aus Verstandesgründen kappen zu müssen.
Und sogar den Zorn darüber,
überhaupt in solche Situation gebracht worden zu sein.
...
3. Raffinesse und Perfektion eines Machtapparates
mögen noch so beeindruckend sein -
über gegebenen Logikmangel der Inhalte
können sie nicht hinwegtäuschen.
Und erscheinen wohl noch fadenscheiniger,
sprich Auseinandersetzungszeit und -energie nicht wert,
wenn man erfahren hat,
dass hinterm Horizont kein Abgrund,
sondern weiterer Horizont kommt.

4. Fühlen Sie sich denn immer noch so persönlich angelangt,
dass Ihnen keine Ruhe lässt,
was Sie übergriffig am Seelen- und Verstandesarsch kriegte?

5. Ihre Antwort hat mich sehr gefreut. :daisy:

Zu 1.:
Ja, aber Paradoxien sind das "Element" für ernsthaftes philosophisches Fragen und Denken, :ironie: soll ich im Auftrag von Meister Sören KIERKEGAARD mitteilen ...

Zu 2.:
Und ich sehe es inzwischen so:

Wer die sog. "Logik" des raffinierten Macht-Systems des institutionalisierten Katholizis-mus verstanden hat, hat die "Logik" auch aller anderen Macht-Systeme verstanden, unabhängig davon, ob diese als sakrale oder profane (z.B. politische) Macht- und Herr-schafts-Systeme daherkommen ...

Zu 3.:
Ja, aber ich bin halt ein ganz anderer Mensch als Sie, weshalb ich mich mit Udo LINDENBERG's "hinterm Horizont geht's weiter", nicht zufrieden gebe, da ich als heute lebender Zeit-Zeuge mitbekomme, welches prinzipiell vermeidbare Leid immer noch durch hierarchische Macht-Systeme erzeugt wird ..., wobei ich Udo LINDENBERG durchaus zustimme ..., wenn ich die kosmologische Perspektive einnehme ...

http://www.youtube.com/watch?v=LLQo61HuxxM

Zu 4.:
Am sog. "Seelen- und Verstandes-Arsch" hat mich nichts "ge-kriegt" ...:lachen:

Zu 5.:
Und mich hatte es gefreut, Ihnen ausführlich zu antworten ...​
 
AW: Warum tötet Gott? (Archiv)

Zu 1.:
Ja, aber Paradoxien sind das "Element" für ernsthaftes philosophisches Fragen und Denken, :ironie: soll ich im Auftrag von Meister Sören KIERKEGAARD mitteilen ...

Dieser ernsthafte junge Mann aus Kopenhagen -
sein Leben scheint von vielen Paradoxien
beschwerlicher Art geprägt gewesen zu sein.
Und das, obwohl es ihm doch eigentlich gut ging.

Sind Sie denn noch aktiv in Bezug
auf ernsthaftes philosophisches Fragen und Denken?
Neulich schrieben Sie in anderem Zusammenhang,
dass Sie dieses Forum und Ihre Teilnahme daran
als persönliches Experiment
mit noch immer unabsehbarem Ausgang betrachten.
Das macht mich nachdenklich.
Denn einerseits sind mir
Experimente mit Menschen per se höchst suspekt,
andererseits kann und will ich mich aber nicht
von gewissem Feldforschungsinteresse freisprechen.

Was ist das für ein Experiment,
das Sie so zu fesseln vermag?
Möchten Sie herausfinden,
wie Menschen auf kompetente Minimalhinweise reagieren?
Ob sie bereit sind, dafür in Neuland aufzubrechen
oder eher dazu neigen, sich noch mehr einzuigeln?
Oder was passiert, wenn sich Wissende nur zeigen,
aber ansonsten verweigern?
Oder interessiert Sie einfach nur,
wie tragfähig nichts
bei verschiedentlichstem Wellengang ist?

Entschuldigen Sie bitte,
wenn meine Fragen etwas naiv klingen -
oder gar zu persönlich sind,
um Ihnen noch angemessen zu sein.
Ich stelle sie, weil sie sich mir stellen
und nicht, weil ich erwarte,
dass Sie sie mir beantworten.
Obwohl das schon schön wäre ..... :daisy:



Zu 2.:
Wer die sog. "Logik" des raffinierten Macht-Systems des institutionalisierten Katholizis-mus verstanden hat, hat die "Logik" auch aller anderen Macht-Systeme verstanden, unabhängig davon, ob diese als sakrale oder profane (z.B. politische) Macht- und Herr-schafts-Systeme daherkommen ...

Ja, der Lerneffekt ist nicht zu verachten.
Ob darum aber wirklich notwendig, bezweifle ich.
Allenfalls im und für's Hier und Jetzt -
immerhin existieren und wirken gewisse Systeme noch.


Zu 3.:
Ja, aber ich bin halt ein ganz anderer Mensch als Sie, weshalb ich mich mit Udo LINDENBERG's "hinterm Horizont geht's weiter", nicht zufrieden gebe, da ich als heute lebender Zeit-Zeuge mitbekomme, welches prinzipiell vermeidbare Leid immer noch durch hierarchische Macht-Systeme erzeugt wird ..., wobei ich Udo LINDENBERG durchaus zustimme ..., wenn ich die kosmologische Perspektive einnehme ...

Selbstverständlich sind Sie ganz anderer Mensch -
sonst würde ich Sie ja nicht so fragen wollen.

Ich gebe mich auch nicht damit zufrieden,
dass es hinter'm Horizont weitergeht.
Das kann wohl auch nur jemand tun,
der mit seinem Dasein auf ein oder andere Art
schon abgeschlossen hat.
Bzw. mit seiner Beteiligung daran.

Tatsächlich bedeutet es für mich,
jeden Tag erneut Sprung zum Horizont
jeweiligen Gesterns zu machen,
um von dort aus weiterzugehen
(oder mich doch wenigstens umzuschauen) -
im Wissen darum,
dass viel Welt viel langsamer ist
und meinereine ein Kind eben auch dieser Welt.

(hach ja, Herr Kierkegaard und sein Sprung
blieben wohl doch nicht ganz folgenlos, heute.
:daisy: )

Zu Pünktchen Vier und Fünf:
Schööön. Ich mag beides. Ja. :winken3: :daisy:
 
AW: Warum tötet Gott? (Archiv)

1. Dieser ernsthafte junge Mann aus Kopenhagen -
sein Leben scheint von vielen Paradoxien
beschwerlicher Art geprägt gewesen zu sein.
Und das, obwohl es ihm doch eigentlich gut ging.

2. Sind Sie denn noch aktiv in Bezug
auf ernsthaftes philosophisches Fragen und Denken?

3. Neulich schrieben Sie in anderem Zusammenhang,
dass Sie dieses Forum und Ihre Teilnahme daran
als persönliches Experiment
mit noch immer unabsehbarem Ausgang betrachten.
Das macht mich nachdenklich.

4. Denn einerseits sind mir
Experimente mit Menschen per se höchst suspekt,
andererseits kann und will ich mich aber nicht
von gewissem Feldforschungsinteresse freisprechen.

5. Was ist das für ein Experiment,
das Sie so zu fesseln vermag?
....

6. Entschuldigen Sie bitte,
wenn meine Fragen etwas naiv klingen -
oder gar zu persönlich sind,
um Ihnen noch angemessen zu sein.
Ich stelle sie, weil sie sich mir stellen
und nicht, weil ich erwarte,
dass Sie sie mir beantworten.
Obwohl das schon schön wäre ..... :daisy:



7. ...immerhin existieren und wirken gewisse Systeme noch.

...
8. (hach ja, Herr Kierkegaard und sein Sprung
blieben wohl doch nicht ganz folgenlos, heute.
:daisy: )
....

Zu 1.:
Wie es ihm wirklich ging, weiss wahrscheinlich :dontknow: niemand ...
Bekannt wurde u.a., dass er in einer häuslichen Atmosphäre christlichen Schuldbewusstseins aufgewachsen war und gegen den philosophischen Idealis-mus (z.B. SCHELLING's und HEGEL's) argumentiert hatte, mit dem er als Student in Berlin konfrontiert war ...

Zu 2.:
Ja, denn ernsthaftes philosophisches Fragen und Denken führt früher oder später zu nichts - aber nicht zu nichts ...

Zu 3.:
Ja ...eine Art philosophisches Experiment mit offenem Ausgang ...

Zu 4.:
Ich experimentiere nicht mit Menschen wie seinerzeit z.B. Herr MILGRAM mit seinen verhaltens-psychologischen Experimenten , die auch als MILGRAM-Experiment in der Psychologie bekannt geworden sind ...

Zu 5.:
Die Anonymität und Distanz innerhalb des Internets ermöglicht es mir, zu schreiben, was ich denke - und Differenzierungen zu formulieren, die mir in anderen Medien, z.B. Büchern, nicht möglich waren/sind - wie z.B. die Differenzierung zwischen nichts und nichts ..., wobei in diesem denkforum ja nicht nur unterschiedliche Farben möglich sind ...

Zu 6.:
Okay...

Zu 7.:
Ja, z.B. das System des global-digitalen Finanz-Kapitalis-mus - und viele ideologische Systeme innerhalb desselben ...

Zu 8.:
:ironie: Auch wenn es sich nicht um einen Quantensprung gehandelt hatte ...:lachen:
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Warum tötet Gott? (Archiv)

... wer über Götter spricht, ist mglw. von seinen guten Geistern verlassen worden ...

:weinen2: :brav: :schaf:
 
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