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Vor- und andere Urteile

AW: Vor- und andere Urteile

Hallo Benjamin!

Hast wohl auf Madame Curie vergessen, oder?!
Immerhin zweifache Nobelpreisträgerin...

Und Lise Meitner war ja auch kein Bröserl...

Grüße Raphael
 
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AW: Vor- und andere Urteile

Soweit sich diese Aussage auf Menschen bzw. die Einschätzung von Menschen bezieht, gebe ich dir Recht. Was allerdings die Situationen angeht bin ich anderer Meinung.
Stell dir folgendes vor: Du bist des Nachts allein unterwegs und begegnest in einer menschenleeren Fußgängerunterführung einem wenig vertrauenerweckenden Zeitgenossen der ein Messer in der Hand hält.

Also in dieser Situation wäre ich froh, wenn ich ein Vorurteil hätte. Nämlich in Form der Fähigkeit, die Situation und ihre möglichen Folgen einzuschätzen also vor zu beurteilen.



Das Vorurteil entsteht aus der Ablehnung und diese wird im weiteren durch das vorhandene Vorurteil genährt. Das ist nichts anderes als das Prinzip der sich selbst erfüllenden Prophezeiung.
Man denkt z. B.: Dieser da ist ein Blödmann. Also wird man ihn so behandeln und eben weil man das tut wird er reagieren wie ein Blödmann und schon haben wir die Bestätigung für unser Vorurteil.



Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen. Eine, wie ich finde treffende Beschreibung.

Code:
Was allerdings die Situationen angeht bin ich anderer Meinung.
Wenn ich in eine Versammlung gehe, in der ich schon mal war, habe ich mit ihr gewisse Erfahrungen gemacht. Aber diese früher gemachten Erfahrungen können diesmal ganz anders sein, oder nicht? Wenn ich aber aufgrund meiner früher gemachten Erfahrungen mir schon vorher ein Urteil erlaube, wie es diesmal sein wird, ist das dann nicht auch schon eine Vorbe- oder verurteilung? Dein Beispiel mit dem Messer in der Hand, ist ja eine reale Beurteilung der Situation und keine Verurteilung. Liebe Grüße Bherka.
 
Hallo Leute!

Überspitzt formuliert: Wenn ich gegen jemanden ein Vorurteil hege, dann stört mich am anderen das, was ich selbst nicht sein will, aber doch noch irgendwie bin, sonst würde ich mich am anderen doch nicht stoßen.

Ein Vorurteil ist ein Urteil, welches auf irgendeine Weise zustande gekommen ist. Aus heiterem Himmel ist es gewiss nicht entstanden, es muss also eine Vorgeschichte gehabt haben.
seh ich genau so.
Ich bin mit dir, Pispezi, wenn du auch einen Sinn in Vorurteilen siehst.
Letztendlich dienen sie zum Überleben, denn ohne ihre Härte bliebe vielleicht bloß kindliche Blauäugigkeit, somit Verletzlichkeit, im Menschen über.
ja, zu gewissen zeiten machen vorurteile sinn. nämlich dann, wenn es um´s überleben geht.
doch in den meisten fällen, in denen wir sie bedienen, ist die reine überlebensfrage sehr weit weg.....das muss uns immer wieder klar werden.
Spontane Ablehnung eines Menschen, gehört dies auch ins Revier der Vorurteile?

Ist uns nicht von der Natur der Geruchsinn gegeben? Mithilfe dieses Sinnes
sind wir zwar mehr Tier als Mensch, doch ebendiese olfaktorische Fähigkeit hilft uns z.B. Gut von Schlecht zu unterscheiden, zumindest, was die Partnerwahl anbelangt.
Ähnlicher Körpergeruch wie der eigene wird als abstoßend empfunden, denn er korreliert mit einem ähnlichen Immunsystem, was bei eventuellen Nachkommen gewisse Schäden potenzieren kann.

Wenn ich somit jemanden nicht riechen kann, ist das doch in gewisser Hinsicht auch ein Vorurteil, und zwar wieder gegen mich selber.
Der Kreis scheint sich zu schließen...und ich bleibe ratlos über.
ich meine, das ist eine anregung, dahinter zu schauen.
was in dir lehnst du ab?
das, was dich im außen an jemandem anderen so stört?
weswegen stört es dich?
was steckt dahinter?
was ist es, das du nicht annehmen willst?
und: wie kannst du es letztendlich doch annehmen und damit erlösen (ist wie im märchen :zauberer2)

Editierter Nachtrag: Und ich bin noch nicht mal angestreift an diversen Sachen, die hier im Forum rennen...

mich würd es freuen, wenn du es tätest....das anstreifen - oder was auch immer.

liebe grüße
kathi
 
AW: Vor- und andere Urteile

ich meine, das ist eine anregung, dahinter zu schauen.
was in dir lehnst du ab?
das, was dich im außen an jemandem anderen so stört?
weswegen stört es dich?
was steckt dahinter?
was ist es, das du nicht annehmen willst?
und: wie kannst du es letztendlich doch annehmen und damit erlösen (ist wie im märchen :zauberer2)

Hallo Kathi,

es klang ja in dem "Weisheits"-Thread auch schon an:
Diese Theorie, dass das, was man an anderen ablehnt, genau unsere eigenen Fehler sein sollen (richtig verstanden?)
Also ich halte von dieser psychologischen Theorie nicht viel.
Es kann zwar sein, dass man selber einen Fehler hat, den ein anderer auch aufweist. Der würde mich dann an ihm und an mir stören.

Aber im Normalfall stören mich an Anderen eher Sachen, die ich bei mir nicht feststellen kann. Nun wirst Du vielleicht einwenden, dass ich mir dies und
das nicht eingestehe, oder so. Aber da strenge mich eigentlich immer an, meine Fehler wenigstens genau zu kennen, wenn ich es schon nicht schaffe, sie abzulegen :). Und dann ist da ja noch meine Frau...:nudelwalk (*grins*).

Also meiner eigenen Erfahrung entspricht diese "Spiegelbildtheorie" der Vorurteile jedenfallls nicht.

LG, pispezi :zauberer2
 
zur spiegel-theorie:

lieber pispezi,
ich selbst habe bis jetzt noch immer etwas gefunden, wenn ich diese obigen fragen an mich selbst stellte.
doch oft ist es nicht ganz so einfach, zu den wirklich dahinterliegenden antworten zu kommen.

wenn ein mensch z.b. den mörder von kindern am liebsten umbringen würde.....dann ist es aber doch sehr deutlich von außen zu sehen, dass da ganz genau das abgelehnt wird, was in einem selbst vorhanden ist....nämlich das töten.
nur es wird argumentativ verbrämt: wenn einer kinder tötet, dann hat er ja nichts besseres verdient.
dennoch bleibt für mich sichtbar, dass der wunsch diesen jemand zu töten/auszumerzen/zu eliminieren vorhanden ist...und zwar nicht nur gedanklich - sondern meistens sogar zutiefst emotionell.

das war nur ein beispiel - doch es gibt unzählige weitere.


oder: wenn ich mich darüber ärgere, wie kindisch manchmal hier im forum diskutiert wird, dann sehe ich gleichzeitig bei mir, wie KINDISCH ICH selber bin, wenn ich glaube, dass dies hier nicht anzutreffen sein darf, nur weil wir hier alle erwachsen sind.
das ist ein weiteres beispiel, das ich an mir selbst vor einiger zeit erlebt hab.

so in etwa sehe ich die "spiegel-geschichte".

falls du dazu weitere fragen oder kritik hast, so muss ich leider gleich vorab sagen, dass ich die nächsten tage nicht da bin.
kann also erst am montag weiterlesen, wenn hierauf reaktionen kommen.

liebe grüße und ein schönes wochenende
kathi :)
 
AW: Vor- und andere Urteile

Liebe Leute!

Ob ihr es glaubt oder nicht, ich hege mehr Vorurteile gegen mich als gegen andere.
Schließlich kenne ich mich ja und weiß, was für ein Schlingel ich bin...

Grüße Raphael
 
AW: Vor- und andere Urteile

Nun, ich denke, die Meisten machen das nicht in böser Absicht, weil solche Kategorisierungen eben zum evolutionär erworbenen Verhaltensrepertoire gehören
Velleicht sollte man besser von "Intuition" anstatt von "Vorurteilen" sprechen. Und damit verhält es sich so :

Die Intuition ist lokalisiert im Vorderhirn, auch präfrontaler Cortex genannt. Dort werden emotional bewertete Erinnerungen - also Erfahrungen - gespeichert. So sind wir in der Lage, schnell eine Situation einzuschätzen, sprich : emotional zu werten, und richtig zu reagieren. "Richtig" nicht im Sinne von political correctness, sondern in dem Sinne, dass wir die letzten 100.000 Jahre überlebt haben.

Ein Mensch mit einer Verletzung des präfrontalen Cortex wird unfähig, sinnvolle Entscheidungen zu treffen, sozial angemessen zu agieren und vorausschauend zu handeln.

In der Pubertät wird das Vorderhirn neu "verdrahtet", die Zahl der Synapsen wird auf die wichtigsten reduziert, es gleicht dadurch für einige Zeit einer Baustelle. Die Folgen ähneln denen einer Verletzung, auch Pubertierende sind unfähig... (s. o.)

Und schließlich haben wir den Homo Erectus. Von diesem unterscheiden wir Homines Sapientes (?) uns durch die Entwicklung eben dieses Vorderhirns. Wahrscheinlich sind wir dadurch - zumindest nach der Pubertät - besser als er/sie fähig ... (s. o.). Und prompt haben wir mit ihm bzw. mit seinem Nachfahren aus dem Neandertal kurze Fuffzehn gemacht.
 
AW: Vor- und andere Urteile

Hallo!

Wobei erstaunlicherweise der Erectus den Neandertaler wahrscheinlich überlebt haben dürfte. Siehe die Zwerge von Flores.

Hat aber nix mit Vorurteilen zu tun.
Deshalb wieder zum Thema:

Ich hege und pflege gewaltige Vorurteile gegen Amerikaner. Ich glaube, die sind einfach strohdumm.
Wenige Ausnahmen bestätigen die Regel.
Wollt ihr Beispiele?

Die fressen den größten Scheiß, wobei ich nicht alleine die Nahrung meine und halten sich trotzdem für das auserwählte Volk.

Ich weiß, es ist böse, wenn ich so denke, ich kann aber nicht anders.
So sieht doch ein klassisches Vorurteil aus, oder?!

Was aber, wenn das Vorurteil ein Urteil ist, und zwar ein richtiges?
Muss ich mich dann auch genieren?

Mit nachdenklichen Grüßen
Raphael
 
AW: Vor- und andere Urteile

Ich habe da auch so ein unfaires Vorurteil, nämlich dass Kundenberater von Banken nur diejenigen Anlagen empfehlen, die ihnen den höchsten Ausgabeaufschlag einbringen, und dabei billigend in Kauf nehmen, dass die Ersparnisse des Kunden dabei den Bach runter geht.

Ganz schön abwegig, nicht wahr ?
 
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