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Über die Selbstreflexion

AW: Über die Selbstreflexion

Liebe Ela!

Ich mag melancholische Menschen.
Nur Phlegmatiker halte ich schlecht aus.

Mit freundlichen Grüßen
Raphael
 
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AW: Über die Selbstreflexion

Hallo Leute!

Ist die Kontrolle des eigenen Tuns, das Hinterfragen des handelnden Ichs nicht kontraproduktiv?
Geht nicht unendlich viel verloren an Spontaneität, kindlicher Schaffenskraft und Freude durch die ständige Selbst-Kontrolle?
Die vielleicht noch aus der Angst genährt wird zu versagen?

Oder gibt es eine Selbstkontrolle, hinter der keine Angst steht?

Mit freundlichen Grüßen
Raphael

Stellt sich die Frage, ob unser Bewusstsein aus "militärischen" Gründen heraus erwachsen ist. Getreu dem Motto: Kontrolliere dich selbst... die anderen tun es, und du solltest schließlich eine Ahnung davon haben, was die so alles an dir beobachten können. Und da es verschiedene Interpretationen von Verhalten gibt, ist es auch noch von Vorteil, sich diese auch noch zu erschließen. Das bedingt jedoch, dass man neben seinem eigenen Selbst, auch noch andere Selbste beobachten und interpretieren muss. Doch ich glaube, hier verliert sich die Spur...

Ach... es geht um Selbstkontrolle, und nicht um Selbstbewusstsein?
 
noch einmal kurz:

...und wir Haschen erneut nach dem Leben.
ach raphael,
ich liebe dich (auch) ob deiner ausdrücke!

sie fallen wie passend geschliffene edelsteine in meine fassung des weltenlaufs.

wir haschen nach dem leben....das drückt für mich aus, dass wir uns eben doch immer wieder der kehrseite des lebens - dem tod - bewusst sind....oder doch zumindest sie erahnen.

was mich betrifft, so war dieses leben hier für mich immer sehr mühsam und schwer.
ich habe also immer mit dem tod als erlöser desselben geliebäugelt.

heute geht es mir zwar wesentlich besser - doch noch immer kann mich ein kleines begebnis ziemlich aus meinem immer noch labilen gleichgewicht werfen. wenn auch nicht für lange - doch ich muss dann schon schauen, wie ich mich wieder "einrichten" kann.

es ist wirklich dauernde aufmerksamkeit, dauernde präsenz vonnöten.

manchmal gelingt diese präsenz über lange strecken problemlos...dann fließt das leben mit mir und ich fließe kraftvoll mit.
dann aber kommen die stolpersteine wieder und ich kann schauen, wie stark ich schon geworden bin und ab wann es mich wieder aus "meiner mitte" raushaut, um mich letzten endes (hoffentlich) noch mehr in mir zu festigen.

so in etwa erlebe ich es...mein leben. :geschenk: :dreh:

liebe ela,
auch ich erlebe es so, dass die verstorbenen (aber auch menschen, mit denen ich nicht mein aktuelles leben lebe) weiterhin einen teil der innenräume meiner seele bewohnen. wenn ich will, kann ich sie spüren.
für mich sind und bleiben sie als teil von mir erhalten, so lange ich lebe.
so gesehen aber fühle ich keine leere....sondern fülle.

liebe grüße an alle hier, saitenhexer, windreiter, lilith ...
kathi
 
AW: Über die Selbstreflexion

Ich komme nochmals auf einen etwas weiter zurückliegenden Beitrag von Raphi zurück, weil mir da eine Differenzierung wichtig erscheint:

Raphi schrieb:
Ist die Kontrolle des eigenen Tuns, das Hinterfragen des handelnden Ichs nicht kontraproduktiv?
Geht nicht unendlich viel verloren an Spontaneität, kindlicher Schaffenskraft und Freude durch die ständige Selbst-Kontrolle?
Die vielleicht noch aus der Angst genährt wird zu versagen?

Oder gibt es eine Selbstkontrolle, hinter der keine Angst steht?


Das Thema Selbstkontrolle ist m.E. sehr weit entfernt vom ursprünglichen Thema der Selbstreflexion. Während das eine sich in einer eher äußerlich nichtaktiven Phase abspielt, ist die Selbstkontrolle ein wesentlicher Bestandteil unserer aktiven Phase und hat meistens seine Auswirkungen auf das gesellschaftliche Umfeld.

Was es bedeutet die Selbstkontrolle zu verlieren, wurde im berühmten Stanford-Experiment bewiesen.
Ganz kurz zu Erinnerung:

Das Experiment wurde mit freiwilligen Versuchspersonen durchgeführt, die in zwei Gruppen verteilt waren: Häftlinge und Gefängniswärter. Es dauerte nicht lange und die Wärter passten sich so sehr ihrer Machtposition an, dass sie nicht mehr zwischen Rolle und Bestätigung ihrer übergeordneten Position unterscheiden konnten, sie verloren völlig ihre Selbstkontrolle, und quälten auf der sadistischsten Weise die Häftlinge.

Es ist auch das Phänomen welches sich im Abu Ghraib-Gefängnis oder auf Guantanamo abspielt: ohne den Verlust der Selbstkontrolle, wären die Bilder die danach um die Welt gingen, nicht denkbar.
Demütigung und die Entwertung eines anderen Menschen, setzen voraus, dass die Selbstkontrolle dessen der sich in der stärkeren Position befindet, völlig verloren geht.

Also m.E. kein direkter Zusammenhang mit der Selbstreflexion.

Gruß

Miriam
 
AW: Über die Selbstreflexion

Hallo Kathi!

Hätte das Wort HASCHEN orthographisch richtig klein schreiben müssen, es besteht keine Notwendigkeit zur Substantivierung. Ich leide.
Habe ich übersehen, weil mir "Das Haschen nach dem Leben" im Kopf herumgespukt ist.
Da tust du dir mit deiner Kleinschreibung leichter.

Windreiter, danke für die Gedanken, die du beigesteuert hast!

Hallo Miriam!

Ja, Selbstreflexion ist nicht Selbstkontrolle, doch Selbst-Kontrolle vielleicht schon.
Denn ohne vorherige Erfassungsversuche des eigenen Seins nach innen durch Denken, Fühlen usw. keine darauf folgenden Erfassungsversuche des eigenen Wirkens (nach außen), erneut durch Denken und Fühlen.
Ich spreche von Versuchen, denn alles im Leben entsteht doch aus Versuch und Irrtum und wieder neuen Versuchen.
Außer bei Genies, wie uns beiden, da ist doch meist schon der erste Versuch gelungen.
Oft. Manchmal. Selten. Immerhin...

Mit freundlichen Grüßen
Raphael
 
AW: Über die Selbstreflexion

Raphi schrieb:
Außer bei Genies, wie uns beiden, da ist doch meist schon der erste Versuch gelungen.
Oft. Manchmal. Selten. Immerhin...

Das sehe ich etwas anders, lieber Raphi. Erst ist, so zu sagen a prori schon das Gelungene vorhanden, im Nachhinein, also a posteriori kommt dann noch der Versuch, wobei man ja eigentlich schon weiß...:schnl:

Und als Bestätigung? Quod erat demonstrandum, als Schneemann personifiziert...

Wer hat hier laut "der schmilzt ja..." gesagt ? :wut1:

Liebe Grüße

Miriam
 
Hallo Kathi!

Hätte das Wort HASCHEN orthographisch richtig klein schreiben müssen, es besteht keine Notwendigkeit zur Substantivierung. Ich leide.
Habe ich übersehen, weil mir "Das Haschen nach dem Leben" im Kopf herumgespukt ist.
Da tust du dir mit deiner Kleinschreibung leichter.
Ja Raphi,
da tu ich mir mit der Kleinschreibung leichter.
Aber ich tu mir hauptsächlich mit dem Umstand leichter, dass es mir mehr auf den Inhalt ankommt, als auf die Orthographie.

liebe Grüße
Katharina
 
selbstreflektion: ich rede zu viel.
selbstkontrolle: ich hör ab sofort damit auf...zumindest für heute.

:p
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
AW: noch einmal kurz:

was mich betrifft, so war dieses leben hier für mich immer sehr mühsam und schwer.
ich habe also immer mit dem tod als erlöser desselben geliebäugelt.

heute geht es mir zwar wesentlich besser - doch noch immer kann mich ein kleines begebnis ziemlich aus meinem immer noch labilen gleichgewicht werfen. wenn auch nicht für lange - doch ich muss dann schon schauen, wie ich mich wieder "einrichten" kann.

es ist wirklich dauernde aufmerksamkeit, dauernde präsenz vonnöten.

manchmal gelingt diese präsenz über lange strecken problemlos...dann fließt das leben mit mir und ich fließe kraftvoll mit.
dann aber kommen die stolpersteine wieder und ich kann schauen, wie stark ich schon geworden bin und ab wann es mich wieder aus "meiner mitte" raushaut, um mich letzten endes (hoffentlich) noch mehr in mir zu festigen.

Hallo kathi,
ich will dir wirklich nichts unterstellen...
aber ich kann mich (leider) sehr gut darin wiederfinden...

Ich denke, dass Selbstreflexion oftmals auch mit Selbstkontrolle verbunden ist. Wenn wir in uns hineinsehen, beurteilen wir (ich zumindest!) uns auch selber. Man wird sich dabei einfach seiner Stärken und Schwächen bewusst, sieht auch die eigenen Ideale und ein Selbst, dass man gerne wäre.

Sewlbstreflexion ist, über sich und sein Leben nachzudenken. Es ist wohl möglich, dass ohne irgendeine Bewertung zu tun.
Ich halte es aber für schwer.
 
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AW: Über die Selbstreflexion

Hallo Leute!

Wer bin ich? Was will ich? Warum frage ich mich das?


Ihr seid für mich die Außenwelt im virtuellen Zirkus.

In meinem täglichen Leben erfahre ich manchmal, wie ich auf Menschen wirke.
Wenn nicht schon vorher meine liebe Ehefrau mir sowas zugeflüstert hat, wie
"Du bist zu laut!" oder ähnliche, die momentane Schaffenskraft massivst behindernde Bemerkungen, wenn ich z.B. Leuten etwas erklären will.

Ich bin also laut, außerdem unangenehm schnell und will mich ständig in den Vordergrund spielen, so die Stimme aus dem Alltag.

Virtuell gesehen bin ich doch auch nicht anders. Oder?!

Mit freundlichen Grüßen
Raphael
 
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