Wenn es um das Thema Religion geht, wird es immer wieder deutlich, dass dies hier ein "Denk"forum ist. Hierin liegt nur ein Problem- die Religion, die von Herzen kommt, die Religiösität, die sich aufrichtig an eine Gottheit richtet, die nach dem Sinn des Lebens fragt, lässt sich nicht systematisch analysieren.
Religion in ihrer eigentlichen Form ist ein Gefühl. Die Sehnsucht nach einer Verbundenheit, nach einer Einheit mit der Kraft, die all das was ist geschaffen hat und bestimmt. Ob eine solche Verbundenheit überhaupt möglich ist, ist eine Frage für die Wissenschaftler- aber die Sehnsucht, die sitzt in jedem von uns, und sie wird dort auch immer sitzen, egal was uns Pseudo-Aufklärer à la Dawkins oder Onfray weismachen wollen.
Die religiöse Sehnsucht, die es wahrscheinlich seit Anbeginn der Menschheit gibt, gehört ebenso zum Menschen wie die sexuelle Lust oder auch ein gewisses Gewaltpotenzial, das uns dazu bring, unsere Interessen durchzusetzen.
Und alle diese drei Dinge, Religion, Erotik und auch Gewalt, sind, in der richtigen Dosis angewand,(über-) lebensnotwendig. In zu hoher Dosis jedoch machen sie alle drei krank.
Leider haben die, die die Religion an sich gerissen haben und nun behaupten ein Monopol auf die Auslegung des Glaubens zu haben, die Religion zerstört. All die Päpste und Kardinäle mit ihren verlogenen und weltfremden Dogmen, die radikalen Mullahs, die Frauen von Kopf bis Fuß in Tücher wickeln, weil sie glauben, dass Gott das so befiehlt, all die US-Präsidenten, die im Namen eines Propheten, der doch eigentlich Frieden gepredigt hat, Bomben auf Staaten auf der "Achse des Bösen" schmeißen lassen- sie alle haben dafür gesorgt, dass die Religion, die mehr noch als die Philosophie auf die SEHNSUCHT des Menschen nach allumfassender Erkenntnis eingeht, (da der Philosophie die Grenzen der Logik gesetzt sind) dem Menschen von heute madig gemacht wurde.
Ich möchte all jenen, die in der Religion ein Hindernis für ein fröhliches, glückliches Leben sehen einen Tipp geben, der mir schon oft geholfen hat, zu mir und meiner Religiösität zu finden:
Vergesst die Dogmen, die Fatwahs (oder wie man das auch immer schreibt) und die ganzen Geheimbünde, Sekten und falschen Propheten.
Sucht den wahren Sinn der Religion nicht in den Diskussionen über Dan Brown-Romane oder päpstliche Heuchelei- alles interessante und KULTUREL gesehen sehr wichtige Diskussionen, an denen ich mich auch weiterhin rege beteiligen möchte. Aber wenn ihr Religion ansatzwweise in ihrer Bedeutung erkennen wollt, dann verbringt einfach einen Tag irgendwo in unberührter Natur, oder schaut nachts in den Sternenhimmel, und fühlt in euch hinein, was ihr in euch in diesen Momenten empfindet. SO kommt ihr wahrer Religion nahe. Zumindest näher, als euch ein Papst Benedikt, ein Ayatollah Komheini, ja vielleicht sogar ein Jesus Christus jemals bringen wird.
Mfg,
Sunnyboy
(der irgendwie besorgt ist, weil er wie ein Esoterik Prediger klingt, aber, wat soll isch maache, su is et doch. ;-) )