EarlyBird
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- 1. Oktober 2009
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AW: Therapeut / Methode
Hm, gute Frage! Natürlich kamen zu Freud auch schwer traumatisierte Menschen, die Hilfe suchten. Aber Freud hat letztlich Angst vor der Wahrheit bekommen und die Erinnerungen der Patienten in Phantasien umgedeutet. Er konnte sich noch nicht der Tatsache stellen, dass der Missbrauch, von dem die Menschen berichteten, wirklich stattgefunden hatte. Woraus man ihm keinen Vorwurf machen kann - damals war es wirklich ein massives Tabu, auch für ihn persönlich.
Mit der theoretisch einfachsten, aber praktisch am schwersten umzusetzenden Methode der Welt. Der Therapeut enthält sich jeglicher Mutmaßung darüber, sondern hört dem Klienten zu, nimmt ihn ernst, glaubt ihm, schafft ein Klima, in dem es dem Klienten möglich ist, seine Gefühle wahrzunehmen und auszudrücken und fühlt mit ihm mit. Die Wahrheit aufzudecken kann ein sehr langer und schmerzhafter Prozess sein, je nach dem, wie schwer der Betroffene missbraucht wurde und in welchen Ausmaß er diese Tatsache verdrängen musste.
Nee, da liegst du völlig falsch. Alice Miller hatte sich von jeglicher Kategorisierung entfernt und es ging ihr ausschließlich darum, die Geschichte des Betroffenen aufzudecken, damit der Klient seine Erfahrungen auch emotional verarbeiten konnte. Alles, was man überlebt hat, kann man auch bewältigen, wenn man liebevolle Aufmerksamkeit und Begleitung erfährt und nicht mehr verdrängen MUSS! Wie sie in ihrem Buch "Du sollst nicht merken", darlegte, geht es darum, das verinnerlichte Schweigegebot über die Tatsache, dass man (durch seine Erziehung!) Opfer wurde, aufzuheben.
LG
EarlyBird
Ja, aber war das bei dem von ihr (und anderen) kritisierten S. FREUD nicht auch so...???
Hm, gute Frage! Natürlich kamen zu Freud auch schwer traumatisierte Menschen, die Hilfe suchten. Aber Freud hat letztlich Angst vor der Wahrheit bekommen und die Erinnerungen der Patienten in Phantasien umgedeutet. Er konnte sich noch nicht der Tatsache stellen, dass der Missbrauch, von dem die Menschen berichteten, wirklich stattgefunden hatte. Woraus man ihm keinen Vorwurf machen kann - damals war es wirklich ein massives Tabu, auch für ihn persönlich.
Der blaue moebius
PS.:
Und wie kann innerhalb einer Psychotherapie erkannt/ermittelt werden, was reale Traumatisierungen bzw. was imaginierte/phantasierte Traumatisierungen waren ...???
Mit der theoretisch einfachsten, aber praktisch am schwersten umzusetzenden Methode der Welt. Der Therapeut enthält sich jeglicher Mutmaßung darüber, sondern hört dem Klienten zu, nimmt ihn ernst, glaubt ihm, schafft ein Klima, in dem es dem Klienten möglich ist, seine Gefühle wahrzunehmen und auszudrücken und fühlt mit ihm mit. Die Wahrheit aufzudecken kann ein sehr langer und schmerzhafter Prozess sein, je nach dem, wie schwer der Betroffene missbraucht wurde und in welchen Ausmaß er diese Tatsache verdrängen musste.
Meine unmaßgebliche Vermutung ist:
Wahrscheinlich hatte FREUD eher oedipale Störungen "im Auge" - und A. MILLER eher narzißtische...
Oder im Sinne der griechischen Mythologie/Tragödie gesprochen:
FREUD ging es eher um Oedipus - und einigen seiner Schüler/NachfolgerInnen eher um Narziß - und Hermann HESSE ging es um Narziß und Goldmund...
Der blaue moebius
Nee, da liegst du völlig falsch. Alice Miller hatte sich von jeglicher Kategorisierung entfernt und es ging ihr ausschließlich darum, die Geschichte des Betroffenen aufzudecken, damit der Klient seine Erfahrungen auch emotional verarbeiten konnte. Alles, was man überlebt hat, kann man auch bewältigen, wenn man liebevolle Aufmerksamkeit und Begleitung erfährt und nicht mehr verdrängen MUSS! Wie sie in ihrem Buch "Du sollst nicht merken", darlegte, geht es darum, das verinnerlichte Schweigegebot über die Tatsache, dass man (durch seine Erziehung!) Opfer wurde, aufzuheben.
LG
EarlyBird
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