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Sterbehilfe - Ja oder Nein

Georg

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Registriert
22. Juli 2003
Beiträge
254
Ein Recht auf Sterbehilfe?

In der heutigen Diskussion um Sterbehilfe und Euthanasie wird von den Befürwortern dieser Maßnahmen mit dem Mitleid argumentiert, das man gegenüber todkranken und schwer leidenden Menschen haben müsse. Das Schicksal solcher Menschen, die auch selbst diese Hilfe zum Sterben begehrten, weil sie ihre Schmerzen und ihre Abhängigkeit von anderen nicht mehr ertragen könnten, müsse so erleichtert werden.

Beispiel:
Ein Schwerkranker, ohne Chance auf Heilung, hat nur noch einen unerfreulichen Weg zum absehbaren Ableben vor sich; seines Leidens müde, will er sich mit einem Arzt über die Abkürzung dieses Weges ins Benehmen setzen. Aber hier fängt die Schwierigkeit an. Es ist keineswegs der Entscheidung des Kranken überlassen, seinen Todeszeitpunkt selbst zu bestimmen und sich die verbleibende Zeit so aushaltbar wie möglich machen zu lassen. Das gilt ebenso für die gar nicht so seltenen Fälle, bei denen das Bewusstsein des todkranken Patienten teilweise oder ganz getrübt ist und der Arzt oder die Angehörigen nur über den Willen des Todkranken mutmaßen können. Im einen wie im anderen Fall sieht die rechtsetzende Obrigkeit nicht nur den wirklich betroffenen Kranken, sondern vor allem sich betroffen: Sie betrachtet nämlich das Leben, das so unschön sein mag wie es will, als schützenswertes Rechtsgut. Damit gibt die demokratische Herrschaft hochoffiziell kund, dass die physische Existenz ihrer Untertanen nicht deren Sache, sondern staatliches Eigentum ist. Sehr prinzipiell stellt die Staatsmacht klar, dass es in deren Lebenslauf nur einen einzigen wirklichen Herrn über Leben und Tod gibt: den Staat, der das Recht auf Leben so großzügig spendiert. Noch lange bevor seine Bürger wissen, wie sie heißen, und buchstäblich bis zu ihrem letzten Atemzug beansprucht er das alleinige Verfügungsrecht über deren Existenz. Indem die Staatsgewalt den "Schutz des Lebens" in ihr Grundgesetz schreibt, verdonnert sie alle ihre Staatsangehörigen, ,, leben zu müssen". Und dieses Prinzip gilt auch für sterbensmüde Alte und Kranke: Sie sind und bleiben Teile des Volkskörpers und ihr "Recht auf Leben" liegt in der Hand des Staates.

Sterbehilfe – Ja oder Nein

Was meint Ihr?

Gruß
Georg
 
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PS:
Mich würde wirlich sehr interessieren, ob ihr dafür seid oder dagegen, und vor allem, aus welchen Gründen!

Gruß
Georg
 
Hier in Deutschland ist ja die Sterbehilfe verboten, im Gegensatz zu manchem Nachbarland.

D.h. auch ihr selbst könntet irgendwann mal "Opfer" der Apparatemedizin werden, oder als schwerkranker bettlägriger alter Mensch mit sehr starken Schmerzen jahrzehntelang dahinsiechen (es gibt genügend Beispiele).

Ist dieses Thema für Euch ein Tabu oder seid ihr einfach nur gleichgültig?

Gruß
Georg
 
Ich bin für Sterbehilfe.
Haben wir das Recht, medizinisch, also künstlich, das LEBEN qualitativ zu verbessern und zu verlängern? Wir haben sogar die PFLICHT dazu! Wenn Sterbehilfe ein künstlich erschaffene Lebensverlängerung nur mit Schmerzen , ohne Aussicht auf Besserung, abstellen soll, dann greifen wir damit nicht in natürliche Lebensproresse, sondern in medizinisch geschaffene Lebens- und LEIDENSprozesse ein! Wenn der Patient glaubhaft sagt: Ich will gehen, dann haben wir auch die PFLICHT, ihn von den MENSCHLICH geschaffenen Leiden zu befreien.

Gysi
 
von Gisbert
Ich bin für Sterbehilfe.

Was denkst Du also, wie können wir die Situation z.B. in Deutschland verändern?
Wäre eine europäische Einigung möglich?

Wenn ich an den "Sterbetourismus" denke (alte Menschen, z.B. aus Deutschland, reisen zum Sterben in die Schweiz), zeigt es doch, daß ein Bedarf an Sterbehilfe besteht.

Wir müßten doch in Deutschland dringend andere Verhältnisse schaffen.

Gruß
Georg
 
Original geschrieben von Georg
Was denkst Du also, wie können wir die Situation z.B. in Deutschland verändern?
Die Gesetze entsprechend ändern. Wie stehen denn unsere Volksvertreter dazu? Weiß ich echt nicht. Vielleicht brächte eine Volksbefragung was? Mal bei der PDS anklopfen? Die protestieren doch so gern....:D
 
Ich bin auch für Sterbehilfe auf Verlangen.
Das Ziel sollte ein würdiges Sterben sein, dazu gehört für mich eine vernünftige Betreuung bevor es soweit ist.
 
von Walter
Ich bin auch für Sterbehilfe auf Verlangen.

Manchmal ist es aber leider auch so, daß gerade Betroffene dieses "Verlangen" nicht mehr so richtig formulieren können (z.B. Koma-Patienten die nur noch durch Maschinen am "leben" gehalten werden, oder bettlägrige und schwerkranke senile alte Menschen).

Gruß
Georg
 
Original geschrieben von Georg
Manchmal ist es aber leider auch so, daß gerade Betroffene dieses "Verlangen" nicht mehr so richtig formulieren können

Darf ich wirklich jemandem das Leben nehmen von dem ich nicht weiss ob er es will?
 
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Ich denke dabei auch immer eher an konkrete Fälle und deren Konsequenzen.

Beispiel:
In einem Fernsehbericht, wurden Fotos gezeigt, die Pathologen von verstorbenen ehemals bettlägerigen alten Menschen gemacht haben, die ihre letzten Jahre bis zum Ende in einem Altenpflegeheim in Betten hinter Gittern zubringen mussten. Sie hatten offene Wunden am ganzen Körper, und auch Körperstellen, die schon zu Lebzeiten anfingen zu verfaulen. Diese Befunde, und auch spätere Überprüfungen dieser Altenpflegeheime, bewiesen, dass diese alten Menschen über Jahre nicht mehr angemessen gepflegt wurden.

Natürlich handelt es sich hier um den skandalösen Mißstand in Altenpflegeheimen, der unbedingt beseitigt werden sollte.
Ich denke, Altenpflegeheime sollten viel gründlicher überwacht werden; und es sollte hier bei Vergehen an alten pflegebedürftigen Menschen drastische Strafen geben.

Man berücksichtige aber auch den Fakt, dass es diesen Menschen nichts genutzt hätte, wenn sie das „Verlangen nach Sterbehilfe“ geäußert hätten, da ja wie gesagt Sterbehilfe in Deutschland verboten ist.

Gruß
Georg
 
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