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Stehlen

AW: Stehlen

Auf diesen Umgang bezogen


kommt bei materialisierten ideellen Werten nach dem Schmerz oder der nur zögerlichen Einwilligung, die sich in der Wortwahl "fatal" zeigt, das Gefühl des Befreitseins von unnötigem Balast. Die Energie, die zur Pflege aufgewendet wurde kann jetzt in neue Kreativität fließen, die Freude am Gestalten ist viel intensiver als der kurzlebige Stolz des Besitzens. Wohlmöglich war dieser sowieso schon gar nicht mehr gegenwärtig und erst durch das Verschwinden noch mal ins Bewusstsein gedrungen, es handelt sich also lediglich um ein endgültiges Loslassen.


Nun ja, ist wohl individuell verschieden - bei mir ist dieses Gefühl von Befreitsein in dem Zusammenhang noch nicht aufgetreten...
 
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Natürlich nicht, weil Du ihm ja hohen Wert beimißt und ihn deshalb um fast jeden Preis festhalten möchtest.
Versteh ich jetzt nicht - wie soll ich etwas festhalten, was schon weg ist? :confused:
Wenn ich an einer Schale lange und intensiv arbeite, dann ist das ein Stück Leben von mir.
Dieses Stück ist für mich nun unwiederbringlich verloren, ich weiß nicht, wo es ist und wer sich jetzt daran berauscht.
Am (vermeintlichen Stück) "Leben" festhalten (wollen). Wer etwas, was aus ihm herausfloß in einen Werkstoff hinein, als ein Stück seines Lebens fehlidentifiziert, kann natürlich nicht loslassen. Aus seiner Sicht verliert er (bei Verlust von Fehlidentifikations-Teilen) à la longue sein (ganzes) Leben. Das Leben als alleinig in der Materie Seiende definiert, ist ausgefüllt mit Todesangst und ein Zeichen hoher Unreife (noch ungenügend entwickeltes Bewußtsein).
 
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Versteh ich jetzt nicht - wie soll ich etwas festhalten, was schon weg ist? :confused:

Der Wunsch, es festzuhalten, ist bestimmend, nicht aus Gier oder so, sondern, weil Du persönlichen Gegenständen einen hohen Wert zuschreibst. Sie haben vermutlich eine Bedeutung für Dich, die Du für schwer ersetzbar hältst, vielleicht ersetzen sie selbst sogar etwas anderes aus dem seelischen Bereich, zu dem Du nicht immer Zugang hast?
 
AW: Stehlen

Der Wunsch, es festzuhalten, ist bestimmend, nicht aus Gier oder so, sondern, weil Du persönlichen Gegenständen einen hohen Wert zuschreibst. Sie haben vermutlich eine Bedeutung für Dich, die Du für schwer ersetzbar hältst, vielleicht ersetzen sie selbst sogar etwas anderes aus dem seelischen Bereich, zu dem Du nicht immer Zugang hast?


Igendetwas stimmt bei dieser Theorie nicht, denn ich schreibe persönlichen Gegenständen eher wenig Wert zu und kann sie auch ganz leicht verschenken.
Ich glaube, es hat mehr etwas damit zu tun, dass ich nicht gefragt wurde!
 
AW: Stehlen

Igendetwas stimmt bei dieser Theorie nicht, denn ich schreibe persönlichen Gegenständen eher wenig Wert zu und kann sie auch ganz leicht verschenken.
Ich glaube, es hat mehr etwas damit zu tun, dass ich nicht gefragt wurde!


Dazu passt emotional aber kein Schmerz, sondern lediglich Empörung.
Der (bei dieser Version angebliche) Schmerz käme mir dann wie eine Legitimation, unverhältnismäßig intensiv zornig und rücksichtslos gegenüber dem Dieb zu sein, vor. :dontknow:
 
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Am (vermeintlichen Stück) "Leben" festhalten (wollen). Wer etwas, was aus ihm herausfloß in einen Werkstoff hinein, als ein Stück seines Lebens fehlidentifiziert, kann natürlich nicht loslassen. Aus seiner Sicht verliert er (bei Verlust von Fehlidentifikations-Teilen) à la longue sein (ganzes) Leben. Das Leben als alleinig in der Materie Seiende definiert, ist ausgefüllt mit Todesangst und ein Zeichen hoher Unreife (noch ungenügend entwickeltes Bewußtsein).

Armagh hat soviel Reife, dass sie Dir Lichtjahre voraus ist. Im Vergleich zu ihr bist Du nicht einmal existent.

In einem Kunstwerk, in das man sehr viel Zeit investiert hat, steckt sehr viel von der eigenen Persönlichkeit drin. Die ganze Aufmerksamkeit, Kreativität und Liebe sind in das Werk eingeflossen, sodass es zu einem Teil von einem selbst wird. Es ist nicht mehr bloß ein Stück Materie, sondern etwas Besonderes.

Jetzt wurde Armagh mehr oder weniger ein Stück ihrer selbst beraubt und Du hast nichts anderes im Sinn, als mit Deinem Geschwurbel in ihrer Wunde herumzustochern. Dein Gehirn ist wohl nicht größer, als das einer Ameise.
 
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AW: Stehlen

Am (vermeintlichen Stück) "Leben" festhalten (wollen). Wer etwas, was aus ihm herausfloß in einen Werkstoff hinein, als ein Stück seines Lebens fehlidentifiziert, kann natürlich nicht loslassen. Aus seiner Sicht verliert er (bei Verlust von Fehlidentifikations-Teilen) à la longue sein (ganzes) Leben. Das Leben als alleinig in der Materie Seiende definiert, ist ausgefüllt mit Todesangst und ein Zeichen hoher Unreife (noch ungenügend entwickeltes Bewußtsein).

Toll ausgedrückt, Irana, nur wäre ich vorsichtig, aus einem schriftlich verfassten und veröffentlichtem Text auf das tatsächliche Verhältnis des/der Verfassers/in zu materiellen Dingen zu schließen.

Für mich ist dieser thread ein Konstrukt aus unzureichend verarbeiteten persönlichen Erfahrungen mit der Intention, eine allgemeine Sensibilisierung für Unrecht zu erreichen. Entsprechend chaotisch aber auch lebendig verläuft die Diskussion.

:blume2:
 
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Toll ausgedrückt, Irana, nur wäre ich vorsichtig, aus einem schriftlich verfassten und veröffentlichtem Text auf das tatsächliche Verhältnis des/der Verfassers/in zu materiellen Dingen zu schließen.

Für mich ist dieser thread ein Konstrukt aus unzureichend verarbeiteten persönlichen Erfahrungen mit der Intention, eine allgemeine Sensibilisierung für Unrecht zu erreichen. Entsprechend chaotisch aber auch lebendig verläuft die Diskussion.

:blume2:

Nü, so kann man das natürlich betrachten.
Ganz so, als ginge es bloß darum,
Eiswürfel miteinander zu vergleichen.
Bestimmt gibt es auch Umstände,
unter denen es wichtig ist,
von so weit oben aus draufzuschauen.
Aber wenn man selbst bis zum Hals
in derartigem Geschehen steckt,
bedeutet das vor allem erstmal Lebensaufgabe.

Ich trauere noch heute
um jedes meiner gestohlenen Kreativkinder.
Weil es einfach nicht rechtens ist,
dass Menschen anderen Menschen
Herzensausdruck für bloße Gier stehlen.
Und es macht's kein bisschen leichter,
dass sie nicht mal erahnen,
welchen Schmerz sie damit zufügen,
wie sehr sie verängstigen und verunsichern.
Sie rauben Hoffnungen und Inhalte.
Ich finde das nach wie vor unfassbar schändlich.

Aber ich wurde schon so oft bestohlen -
in nahezu regelmäßigen Abständen,
dass ich mir diesen Blickwinkel
ziemlich schnell nicht mehr leisten konnte.
Der lässt vor die Hunde gehen.
Also suchte ich anderen Weg, damit umzugehen.

Leider bin ich nicht in der Lage,
von Zack auf Gleich so hoch aufzusteigen,
dass allein rationale Betrachtung möglich ist.
Ich bin Fußgängerin.
Soll heißen, ich setze Schritt vor Schritt
gegen Wind und Wetter.
Herzensblutkinder entrissen
und für flau irgendwo verramscht zu wissen,
ist mächtig starker Gegenwind voll Tränen.

Ich werde nie aufhören,
um meine geraubten Schaffenskinder zu trauern.
Und es hat lange gedauert,
bis ich mich davon überzeugt hatte,
dass es keine echte Rolle für mich spielt,
sie verloren zu haben.
Mich als Mensch hat es wachsen lassen.
Wenn ich heute etwas verliere,
weiß ich, dass es dennoch existiert.
Und nehme es als Auftakt
für den nächsten Wegabschnitt.

Trotzdem ist es ein Scheißgefühl,
Milchkuh für stumpfes Volk zu sein.
 
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