AW: Sie vs Du
Da muss ich dem Svensgar beipflichten; etwas Geschriebenes liest sich gut oder schlecht, eventuell mutet es irgendwie an, aber es klingt nicht, weder angenehm noch unangenehm. Da bräuchten wir je weder Theaterstücke, (Ton)-Filme, Dichterlesungen oder die Musik, wenn wir alles, was es zu hören gibt, an einem Text wahrnehmen könnten. Allenthalben macht etwas Geschriebenes durch seine typografische Gestaltung noch einen bestimmten visuellen Eindruck.
Nichts für ungut - es gibt doch jenseits alles Geschriebenen gute Klänge.
Zeili
Das mag ja für Sie so gelten, aber schon Rilke schrieb:
die Dinge singe höre ich so gern.
Und somit können für manche Menschen eben auch Sätze klingen. Eigentlich finde ich den Gedanken sogar traurig, wenn ich mir vorstelle, dass für viele/die meisten (?) Leute Geschriebenes ohne Melodie ist.
In dem Sinne schließe ich mit dem wunderschönen Rilke Gedicht:
Ich fürchte mich so vor der Menschen Wort.
Sie sprechen alles so deutlich aus:
Und dieses heißt Hund und jenes heißt Haus,
und hier ist Beginn und das Ende ist dort.
Mich bangt auch ihr Sinn, ihr Spiel mit dem Spott.
Sie wissen alles, was wird und war,
kein Berg ist ihnen mehr wunderbar;
ihr Garten und Gut grenzt gerade an Gott.
Ich will immer warnen und wehren: Bleibt fern.
Die Dinge singen hör ich so gern.
Ihr rührt sie an: sie sind starr und stumm.
Ihr bringt mir alle die Dinge um.