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[SCHULE] Migration + Bildungsabwehr: „Die Mama wollte nicht“

Als Vater von Fünf, inzwischen erwachsenen Kindern, konnte ich die Erfahrung machen, dass unser Schulsystem total durchlässig ist. Kinder mit Migrations-Hintergrund konnten mit hervorragenden Noten die Matura erreichen und einheimische haben die Hauptschule daneben eher mit Mühe bewältigt.

So ist es! Auch ich habe das Abitur auf dem Abendgymnasium nachgeholt und danach noch studiert, sogar mit voller staatlicher Förderung, was in vielen Ländern dieser Welt undenkbar wäre.

Es ist leider zum bequemen Allgemeinplatz geworden, das Schulsystem für Missstände verantwortlich zu machen, deren Ursachen tatsächlich gar nicht dort zu finden sind.

Beispiel: Wenn ein Kind mit starkem AD(H)S heute in Deutschland keine ordentliche Behandlung erhält und stattdessen schulisch nach und nach herabgestuft wird, um später dann im Beruf ggf. völlig zu scheitern, so ist das nicht notwendig und immer Schuld der Schule (die das Kind nur nicht individuell und ganzheitlich/lebensnah etc. genug gefördert habe), stattdessen kommt es regelmäßig vor, dass Eltern gut gemeinte pädagogische Hinweise einfach ignorieren und das eigene Kind partout nicht medizinisch behandeln lassen möchten. Man müsse das Kind eben so nehmen, wie es ist!

Das Leben ist aber kein starres Gebilde, es ist dynamisch, beeinflussbar und guter schulischer Unterricht trägt diesem Umstand nach bester (wissenschaftlicher) Möglichkeit Rechnung, sofern das gesamtgesellschaftlich umsetzbar und erwünscht ist. Ironischerweise ist es häufig gerade die letztgenannte Instanz (die breite Masse der bildungsbürgerlichen Klientel nämlich), welche an den Lippen vorwurfsvoll schimpfender Bildungskritiker hängt, deren seichte Rhetorik beklatschend.

Dass ich hier heute sitze und solche Zeilen schreibe, verdanke ich just dem Schulsystem, das ich viele Jahre lang aus gutem Grund ablehnte. Auch heute als Lehrer ist mein Verhältnis zum Schulsystem durchwachsen, aber ich kritisiere nun konkreter, reflektierter und also empirisch und nicht länger vom hohen Ross persönlicher Kränkung herab; ich habe für mich erkannt, dass die eigentlichen Verantwortlichen für diverse Missstände gerade nicht in Politik und Bildung zu suchen sind, sondern dass wir selbst uns im Spiegel einfach etwas genauer beschauen müssten, bevor der ausgestreckte Zeigefinger auf Schuldigensuche geht.

Gruß
Phil
 
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-sondern:

Und bitte, solln' die "Bildungsexperten" betteln
gehn?
-!
DA muss man schon "Bildungsexperte" sein, wenn man so schlecht Text-interpretierend lesen kann und dabei nicht rot wird.
"sondern" hat FreniIshtar ja erklärt.

- und waruuum sollen "Bildungsexperten", die die Eltern (= Steuerzahler) gar nicht gefragt haben, nicht um Mittel anfragen müssen,
wo doch jeder Schuldirektor echt immer "betteln" muss.
 
wenn man bei uns ein Kind in der Volksschule anmelden geht, dann findet man sich unvermittelt unter lauter Müttern hochbegabter Kinder wieder, die sich gegenseitig stolz erzählen, wie das Kind schon während der Schwangerschaft regelmäßig Mozart gehört hat und von der Nanny in Französisch unterrichtet worden sei. ADHS ist dort dann Alltag. Die "normalen" Kinder müssen sich dieses Krankheitsbild dann auch zulegen, damit sie bei der Reihenabfütterung mit Ritalin nicht übergangen werden.
Kein Wunder, dass sich meine Kinder lauter Freunde-Innen aus Migraten-Familien gesucht haben. Die Buben können gut Basket Ball spielen und die Mädchen sind besser in Fremdsprachen.
:ola:
 
DA muss man schon "Bildungsexperte" sein, wenn man so schlecht Text-interpretierend lesen kann und dabei nicht rot wird.
"sondern" hat FreniIshtar ja erklärt.

- und waruuum sollen "Bildungsexperten", die die Eltern (= Steuerzahler) gar nicht gefragt haben, nicht um Mittel anfragen müssen,
wo doch jeder Schuldirektor echt immer "betteln" muss.

Grüß Dich!
Mit dem *leidenschaftlichen Lehrer*
wie sich hier im "Denkforum"
PhilippP
selber benennt, stimme ich mit allem überein!

Und was meinst Du denn jetzt?
genauer, bitte!
 
jetzt möchte ich nicht den ganzen Gang der Diskussion wiederholen, damit wir am Ende im KleinKlein der Argumente hängen bleiben. Deshalb versuche ich einmal, meine Einstellung darzulegen:

Weil der Gesellschaft als Basis der Wirtschaft, Politik und des bürgerlichen Gemeinwesens die Kohärenz und Bewusstseins-bildende Kommunikationsfähigkeit abhanden gekommen ist, verlagert sich die Auseinandersetzung gesellschaftlicher Modelle und Ideen immer mehr in die Schule. Besonders jene, denen 'segenspendende' Ideologien als sinngebende Richtschnur abhanden gekommen sind, glauben in der Schulpolitik einen Ersatz für so eine 'ideale Welt' ihrer Ideale zu finden.

Die Schule soll so gut wie alles lösen. Zu oberst dieser Anforderungen steht “Chancengleichheit und -gerechtigkeit. Gleichzeitig ist damit auch der Anspruch auf Gleichverteilung des Wohlstandes, Einkommens, der Gesundheit, Bildung, ja überhaupt des Glücks verbunden. Aber die dagegen wirkende Individualität als Recht jeder Person soll geschützt sein.

Lehrern wird es abverlangt, in den Kulturtechniken messbare Ergebnisse zu erzielen, obwohl sie wissen, oben genannten Anforderungen damit nicht entsprechen zu können.

Die Folge von all dem sind frustrierte Lehrer und ideologisch gestanzte Schüler, die nur mehr innerhalb von Massen jeweils “gleich-gestanzter“ Menschen zu 'marschieren' in der Lage sind. So kann Demokratie nicht am Leben gehalten werden und technologischer sowie kultureller Fortschritt wird in den Osten verlagert.
 
Kommunikationsfähigkeit

Ja, und Kommunikationsfähigkeit erlernt-erfährt ein Kind im Elternhaus oder, erlernt-erfährt diese dort
nicht!
Und Versäumnis in dieser Hinsicht kann freilich kein Lehrkörper wettmachen.

ich habe für mich erkannt, dass die eigentlichen Verantwortlichen für diverse Missstände gerade nicht in Politik und Bildung zu suchen sind

-möchte ich auch wieder zustimmen-


-sondern:

ondern dass wir selbst uns im Spiegel einfach etwas genauer beschauen müssten

bevor:

bevor der ausgestreckte Zeigefinger auf Schuldigensuche geht.

-wie das einige "Bildungsexperten" wie beispielsweise Hüther-Salcher und Co mit ihren Vorträgen oder ihren Büchern Eltern einimpfen möchten:
"Es ist gespenstisch..." (Konrad Paul Liessmann)
-!
 
immer wenn dieses eigenartige Kollektiv-Pronomen “Wir“ wo vorkommt, folgt sofort eine Anklage, doch was für ein Kompositum dieses “Wir“ ist, wird einfach dem eigenem schlechten Gewissen überlassen.

Also, so leicht soll man es jenen, die “Es“(?) in der Hand haben, nicht machen.
 
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Was Du mit dem 'Kompositum-Wir' und dem 'Es' samt Fragezeichen aussagen möchtest, verstehe ich nicht-
macht aber nichts-
Ja eben, wenn Du richtig gelesen hast, dann hast du begriffen, dass niemand sagen kann, was dieses "'Wir" denn sein könnte. Es ist immer eine Fiktion, die immer jene in Anspruch nehmen, die sich gern als starke Gruppe sehen wollen aber nicht wissen, was der gemeinsame Charakter wäre. Das "Es" in diesem Gebrauch ist nur bei jenen als mystisches Element bewusst, die irgendwie einer Verschwörungstheorie anhängen. Deine Frage ist deshalb überflüssig, denn "Wir" und "Es" wirkt nur, solange keiner sagen kann, was dahinter steckt.
 
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