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[SCHULE] Migration + Bildungsabwehr: „Die Mama wollte nicht“

Migration: Vielfalt unerwünscht

Kinder mit Migrationshintergrund gehören längst zum Alltag an den Schulen.
Doch zu Lehrern werden sie später fast nie. Entfremden sich Pädagogen von ihren Schülern?

Der Soziologe und Integrationsberater Güngör spricht von einer Entfremdung, unter der Kinder und Eltern ebenso wie die Lehrer selbst leiden würden.
Die eigentliche Parallelgesellschaft finde nicht im Klassen-, sondern im Lehrerzimmer statt, sagt Güngör und fordert deshalb:
"Eine Heterogenisierung wäre ein Gebot der Stunde."

Heute entbrennen Diskussionen vorrangig um religiöse Attribute in den Schulen, um Kopftuch und Kreuz.

Vielerorts scheint der Gedanke an Vielfalt im Lehrerzimmer fast schon Panik auszulösen.
Mit eiligem Nachdruck betont man etwa beim Wiener Landesschulrat, als es um die interne Erhebung zur Zahl der Lehrer mit anderer Erstsprache geht:
"Aber wir stellen nur Lehrer an, die perfekt Deutsch sprechen."

http://www.zeit.de/2017/22/migration-kinder-schueler-lehrer-oesterreich/komplettansicht
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Als größte Herausforderung bezeichnet die Lehrerin der 3c, den Spagat zwischen allen Kindern zu machen. Denn um allen gerecht zu werden, müsse sie den Unterricht stark an jedes einzelne Kind anpassen und gleichzeitig „alles so herunterschrauben, dass es selbst die schwächsten Schüler verstehen“. Ein Zeitaufwand, der zwangsläufig auf Kosten aller Kinder geht.

Ich kenne mich im österreichischen Bildungswesen nicht aus, aber was mich generell etwas wundert:

- hat diese Lehrerin keine Kollegen/Schule, um das Problem gemeinsam anzugehen?
- weshalb soll es prinzipiell nicht möglich sein, eine Klasse in Leistungsgruppen zu unterteilen?
- der Umgang mit Heterogenität gehört zum Anforderungsprofil des Lehrberufs, eine "starke" Anpassung "an jedes einzelne Kind" ist im Klassenunterricht nie möglich und auch gar nicht gewollt.
- weshalb sind spezielle Förderkurse (wie ich sie kenne) bei einer größeren Anzahl offenbar stark förderbedürftiger Kinder, die leistungsmäßig nicht anschlussfähig sind, kein Mittel der Wahl an der betreffenden Schule?

Das wirkt auf mich alles ein wenig so, als könne hier ein Pädagoge nicht bis drei zählen. Wo ich aber generell zustimme: Migrationshintergrund und bildungsferne Elternhäuser mit Vernachlässigung elementarer Fürsorgepflichten stehen in keinerlei Zusammenhang. Weshalb dann dennoch in diese Richtung gezielt wird, erschließt sich mir nicht wirklich.

LG
Phil
 
"Sie nennen uns die Opferschule"
https://www.falter.at/archiv/FALTER_20170628D0D2DB6F02/sie-nennen-uns-die-opferschule
Hier setzt kein Bürgerkind den Fuß in die Tür. Hier sitzen zu 100 Prozent Migrantenkinder, und viele verstehen kein Wort Deutsch. Die Neue Mittelschule Schopenhauerstraße ist eine Parallelgesellschaft und leidet unter der gescheiterten Integrationspolitik. Was bedeutet das für die Kinder? Wir haben uns ins Lehrerzimmer gesetzt, das Mikrofon eingeschaltet und zwei Stunden genau zugehört. Ein Frontbericht

fk.jpg
PROTOKOLL: FLORIAN KLENK | Politik | aus FALTER 26/17 vom 28.06.2017

Wo die Wiener Vorstadt ins Hernalser Cottage übergeht, stehen dicht an dicht zwei Schulen. Das Gymnasium Klostergasse und die Hauptschule Schopenhauerstraße 79, heute "Neue Mittelschule" genannt, eine "Restschule" für all jene Kinder, die das Gymnasium nicht will.
Die zwei Schulen sind nur einen Steinwurf voneinander entfernt -und doch trennen sie Welten. Denn im Gymnasium sitzen zumeist die Kinder des Bürgertums, der Anwälte, Ärzte und Lehrer. Und in der Schopenhauerstraße landen die Kinder der Putzfrauen und Arbeitslosen.
Die Kinder des Gymnasiums nennen die Hauptschule despektierlich "Opferschule". Und die Schüler der Restschule wundern sich, dass drüben so viele Blonde sind. Noch nie haben die Schulen gemeinsam ein Projekt gewagt, an eine Gesamtschule, also eine Verschmelzung der Schulen, ist nicht zu denken.
Die zwei Schulen sind Sinnbild für eine Schulpolitik, die die Armen von den Reichen separiert und die Schwachen von den Starken. Das hat Auswirkungen: Die Schwachen und Unterprivilegierten bleiben unter sich, viele sprechen auch nach vielen Jahren in Wien kaum Deutsch.
Wie konnte es dazu kommen? Wie wird an solchen Schulen überhaupt unterrichtet? Viele Lehrer trauen sich nicht, offen zu sprechen - aus Angst vor Vorgesetzten oder aus Furcht, dem rechten Lager zugerechnet zu werden.
Diesmal ist es anders: Als der Falter ein Gespräch mit einer Lehrerin an der Schopenhauerstraße führen wollte, setzten sich drei Kolleginnen und ein Kollege dazu. Wir haben das Tonband auf den Tisch gelegt und zugehört, was die Lehrerinnen Barbara Roher, Renate van Rutte, Sabine Agirbas, Suzana Zecevic und ihr Kollege Niki Glattauer erzählen. Das Protokoll des zweistündigen Gesprächs ist nicht nur eine Anklage gegen die bildungspolitische Apartheid in dieser Stadt, sondern bietet einen sehr differenzierten Einblick in eine geschlossene Gesellschaft und ihre Kinder.

... weiterlesen ...
https://www.falter.at/archiv/FALTER_20170628D0D2DB6F02/sie-nennen-uns-die-opferschule
 
"Sie nennen uns die Opferschule"
https://www.falter.at/archiv/FALTER_20170628D0D2DB6F02/sie-nennen-uns-die-opferschule
Hier setzt kein Bürgerkind den Fuß in die Tür. Hier sitzen zu 100 Prozent Migrantenkinder, und viele verstehen kein Wort Deutsch. Die Neue Mittelschule Schopenhauerstraße ist eine Parallelgesellschaft und leidet unter der gescheiterten Integrationspolitik. Was bedeutet das für die Kinder? Wir haben uns ins Lehrerzimmer gesetzt, das Mikrofon eingeschaltet und zwei Stunden genau zugehört. Ein Frontbericht

fk.jpg
PROTOKOLL: FLORIAN KLENK | Politik | aus FALTER 26/17 vom 28.06.2017

Wo die Wiener Vorstadt ins Hernalser Cottage übergeht, stehen dicht an dicht zwei Schulen. Das Gymnasium Klostergasse und die Hauptschule Schopenhauerstraße 79, heute "Neue Mittelschule" genannt, eine "Restschule" für all jene Kinder, die das Gymnasium nicht will.
Die zwei Schulen sind nur einen Steinwurf voneinander entfernt -und doch trennen sie Welten. Denn im Gymnasium sitzen zumeist die Kinder des Bürgertums, der Anwälte, Ärzte und Lehrer. Und in der Schopenhauerstraße landen die Kinder der Putzfrauen und Arbeitslosen.
Die Kinder des Gymnasiums nennen die Hauptschule despektierlich "Opferschule". Und die Schüler der Restschule wundern sich, dass drüben so viele Blonde sind. Noch nie haben die Schulen gemeinsam ein Projekt gewagt, an eine Gesamtschule, also eine Verschmelzung der Schulen, ist nicht zu denken.
Die zwei Schulen sind Sinnbild für eine Schulpolitik, die die Armen von den Reichen separiert und die Schwachen von den Starken. Das hat Auswirkungen: Die Schwachen und Unterprivilegierten bleiben unter sich, viele sprechen auch nach vielen Jahren in Wien kaum Deutsch.
Wie konnte es dazu kommen? Wie wird an solchen Schulen überhaupt unterrichtet? Viele Lehrer trauen sich nicht, offen zu sprechen - aus Angst vor Vorgesetzten oder aus Furcht, dem rechten Lager zugerechnet zu werden.
Diesmal ist es anders: Als der Falter ein Gespräch mit einer Lehrerin an der Schopenhauerstraße führen wollte, setzten sich drei Kolleginnen und ein Kollege dazu. Wir haben das Tonband auf den Tisch gelegt und zugehört, was die Lehrerinnen Barbara Roher, Renate van Rutte, Sabine Agirbas, Suzana Zecevic und ihr Kollege Niki Glattauer erzählen. Das Protokoll des zweistündigen Gesprächs ist nicht nur eine Anklage gegen die bildungspolitische Apartheid in dieser Stadt, sondern bietet einen sehr differenzierten Einblick in eine geschlossene Gesellschaft und ihre Kinder.

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https://www.falter.at/archiv/FALTER_20170628D0D2DB6F02/sie-nennen-uns-die-opferschule
dieser Artikel ist sehr gut geschrieben, wird aber den armen Schülern in der Opferschule als Analyse überhaupt nicht helfen - und den Lehrerinnen dort schon gar nicht. In Österreich kostet die Eltern die Schule zwischen 6 und 18 Jahren nichts, ganz egal welche Schule die Kinder besuchen wollen und können. Das ist rundum in Europa ziemlich einmalig. In den viel gerühmten Ländern wie Finnland, Schweden, NRW etc. kennt man subtile Methoden der Trennung sogar innerhalb der Schulen und meistens wird zwischen arm und reich ganz unbemerkt von der Öffentlichkeit getrennt. Als Vater von Fünf, inzwischen erwachsenen Kindern, konnte ich die Erfahrung machen, dass unser Schulsystem total durchlässig ist. Kinder mit Migrations-Hintergrund konnten mit hervorragenden Noten die Matura erreichen und einheimische haben die Hauptschule daneben eher mit Mühe bewältigt. Man konnte bei beiden Schulen keine Prognose wagen, wie erfolgreich der einzelne Absolvent sein Leben bewältigen wird. Erfolge und Scheitern auf beiden Seiten möglich. Ich habe einen Schwiegersohn, der in einem westlichen Ausland ohne Schulpflicht überhaupt keine Schule besucht hatte und trotzdem sehr erfolgreich lebt und tätig ist. Ein überaus erfolgreicher Unternehmer hier im Süden von Österreich konnte nie Lesen und Schreiben. Seine akademisch gebildeten Kinder hatten ein Problem, dieses Unternehmen weiterzuführen.
 
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und:



Das erinnert mich an Menschen wie etwa Alva Edison oder Charlie Chaplin :)
Bertrand Russel hat nie eine Schule besucht und konnte deshalb kein Zeugnis vorweisen. Trotzdem ist er Professor in Oxford geworden. :banane:
Ich weiß, schlechtes Beispiel! Er hat Privatlehrer gehabt, die ihm als Sohn eines Earl's alle Freiheit :engel2: :engel1: im Denken gelassen haben.
Wenn einfach mehr geistiges Angebot im Leben passiert, dann muss man nicht fragen woher das kommt.
 
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