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Gysi schrieb:Lustig war, wie Jaschke Dawkins seinem etwas leidenschaftlicheren Vortrag "Unwissenschaftlichkeit" vorwarf und er selber im Ton der tiefen Überzeugung behauptete, die Moral käme von Gott, anders ginge es doch nicht...
Richtig, das wollte ich umbedingt noch erwähnen, weil mir dies wirklich unangenehm aufgestoßen ist. "Heeee, wollte ich schreien, ich bin also ein unmoralisches Wesen, da ich mich nicht zu einem Glauben bekenne."
Es ist eine der Überheblichkeiten aber auch der großen Dummheiten fast aller Glaubensrichtungen.
Den ganz große Fehler haben die Katholiken begangen, als die die Bibel als das Heilige und unfehlbare Buch postulierten. Die Fundamentalisten versuchen lediglich, die besser Gläubigen zu sein. Von einer Trennung der bösen Fundis von den lieben und aufrichtigen Kirchen halte ich nichts. Die Kirchen sind noch die Großkirchen, weil sie den Zeitströmungen und damit dem Willen des Volkes hinterherschleimen, um ihre Macht, ihre Kohle und nicht nicht auch noch die letzten Möglichkeiten zu verlieren, ihre abenteuerlichen Angstmärchen an die dummen Schafe zu bringen. Alle fuffzich Jahre seine religiösen Grundüberzeugungen (wie die Höllenlehre) über Bord zu schmeißen, zeugt nicht von einem überzeugenden Gottesglauben... Oder ist der Wahrheitsgehalt der Religion demokratisch abstimmbar? Die Fundis sind die geistigen Kinder ihrer Mutterkirchen, die so tun, als ob diese Bälger Aliens seien.Der ganz große Fehler der Fundamentalisten ist ja gerade, daß sie ernsthaft und wider jede Vernunft davon ausgehen, die geschriebenen Worte seien unmittelbar Gottes Worte.
Was kümmert's Gott, wen oder was du ausschließt?Es ist aber ein Unterschied, ob Glauben ein Produkt logischer Reduktion ist oder ein Produkt eines vermeintlichen Wundererlebnisses! Und die wissenschaftliche Beschäftigung mit dem Thema lässt uns die Nichtexistenz Gottes zwar nicht beweisen, aber seine Existenz ist doch seeeehr unwahrscheinlich! Der theistische Gott, der unsere Gebete erhört und sich auch sonst um die menschlichen Belange kümmert und uns auch mal mit einem Weltkrieg oder einem Tsunami ärgert, ist zu 100 % ausschließbar. Der deistische Gott, der den Urknall angeleiert hat, aber seitdem arbeitslos ist, na, den schließe ich zu 99,999 % aus.
Gysi
Aber die Religionen halten mit ihrer göttlichen Kraft die Menschen auch nicht davon ab, als funktionierende Gemeinschaftswesen zu entgleisen. Und wem 72 Huris und das ewige Leben versprochen werden, der ist zusätzlich aufgepuscht. Immer wieder das selbe Beurteilungsraster: Gott ist gut, der Mensch ist scheiße; die Religion ist gut, die kann doch nichts dafür... die beißt nicht, die will doch nur spielen... Die Religion ist so schuldlos an seiner Wirkungskraft, wie das Heroin an der Drogensucht der Süchtigen ebenso schuldlos ist...Die Grausamkeiten, die Menschen begehen, kommen nicht aus der Religion sondern von menschlichen Eigenschaften, die auch ohne Religionen ihren Ausdruck fänden.
Mir ist aufgefallen, dass die, die die Angstreligionen kommentarlos oder zumindest leidenschaftslos wirken lassen, nicht tolerant sondern ahnungslos sind, was ihre faschistoiden Strukturen und die Leiden betrifft, die diese Religionen produzieren...Mir ist aufgefallen, das sowohl die heftigsten Verteidiger eines religiösen Weltbildes wie auch die eines naturwissenschaftlichen Weltbildes oft erstaunlich wenig vom jeweils von ihnen verteidigten Weltbild verstehen.
Mir ist aufgefallen, dass die, die die Angstreligionen kommentarlos oder zumindest leidenschaftslos wirken lassen, nicht tolerant sondern ahnungslos sind, was ihre faschistoiden Strukturen und die Leiden betrifft, die diese Religionen produzieren...
Hallo Zwetsche und hallo in die kleine Runde,
Nun versuche ich aus meiner Sicht die gestrige Diskussion zu betrachten - wobei ich aber lieber mit einem sehr schönen Zitat aus WeltOnline anfange:
"Atheisten verbrennt man nicht mehr. Man schickt sie zu „Kerner“. Dort wurde am Donnerstagabend Richard Dawkins („Der Gotteswahn“) in die Mangel genommen. Aus Angst vor dem Gottseibeiuns waren gleich drei Gegner der Thesen des streitbaren Evolutionsbiologen eingeladen: der eloquente evangelische Bischof von Berlin-Brandenburg, Wolfgang Huber, der Ratzinger-Schüler und katholische Hamburger Weihbischof Hans-Jochen Jaschke, und Heiner Geißler von Attac. Es fehlten eigentlich nur des Proporzes wegen ein Rabbi und ein Imam."
http://www.welt.de/fernsehen/article1367402/Atheist_Dawkins_stellt_sich_Kerners_Tribunal.html
Wie war diese Diskussion? Derjenige der mir am besten gefiel, mit dem ich mich am meisten identifizieren kann nicht wegen der Inhalte, sondern wegen seiner sehr intelligenten, liberalen Haltung, war Heiner Geißler.
Die anderen Repräsentanten der beiden großen Kirchen, waren doch erstaunlich differenziert in ihren Aussagen, hauptsächlich der Bischof Huber.
Zwar verstehe ich, dass die fast schon fundamentalistischen Aussagen von Dawkins im Gegenzug zum deutlichen Fundamentalismus der christlichen Kirchen in den USA zu begreifen sind (Kreationismus, Intelligent Design, aber auch Dabbl Bush), aber ich kann damit wenig anfangen, weil mir jede Art von radikaler Aussage widerstrebt. Man kann sich nicht des Eindrucks erwehren, dass auch er in seiner Weise missioniert.
Meine Irritation dabei ist aber auf die Umstände zurückzuführen, dass ich nie mit radikalen religiösen Haltungen konfrontiert wurde, nicht im Elternhaus und nicht in meiner Umgebung. Ich denke oft daran zurück, und bin erst sehr spät sehr dankbar dafür.
Dass man von Seiten der Kirchenvertreter eindeutig die Existenz der Hölle verneinte, war ja auch überraschend.
Im großen Ganzen konnte man darüber hinwegsehen, dass Hans-Dampf-in-allen-Gassen, das oberflächliche und nervende Multitalent Kerner, der Moderator der Sendung war.
In der Mediathek ist die Sendung noch nicht zu finden, eine Wiederholung läuft heute Nacht um 2:55 Uhr.
Gruß von Miriam
Aaah, Kathi, das tut gut! Hatte ich gar nicht erwartet...