AW: Richard Dawkins - Der Gotteswahn
Ich kann es nicht ganz nachvollziehen, dass mein Engagement als Atheist ist Pathologische gerückt wird. Das Argument, ich würde mich immer tiefer in die Religion verstricken, je mehr ich micht engagiere, der ist eher "Unsinn" in meinen Augen. Er zeugt von dem Wunsch, dass ich doch bitte aufhören möge. Aber aus der Besorgnis um meine Gesundheit kommt er gewiss nicht.
Dass die Gläubigen so oft sich nicht anders zu helfen wissen, als zu Beleidigungen zu greifen... ICH habe lediglich eine schlimme, den Menschen sehr schadende Ideologie angegriffen - in einer Form, die meiner Überzeugung Nachdruck verleiht. Aber ich greife die User hier nie persönlich an. Denn das brauche ich nicht...
Es ging mir gar nicht darum, Dich als pathologischen Fall darzustellen. Ich habe lediglich die Vermutung ausgesprochen, daß die Religion Deine Denkart bestimmt. Und wenn ich geschrieben habe, "mehr als gesund scheint" bezieht sich dies auf einen ganz agressiven Stil, den ich sonst von Dir (z.B. in dem anderen thread) gar nicht kenne.
Tatsache ist jedenfalls, daß Du bei diesem Thema jedes Maß und jede Differenzierung beiseite läßt. Du nimmst ja nicht einmal wahr, mit wem Du diskutierst. Ich schreibe auch nicht erst seit gestern im Forum. Und anhand meiner Beiträge z.B. gegenüber almar in "Die Gewißheit als..." sollte mein Standpunkt eigentlich auch Dir klar sein. Ich bin nicht einmal religiös geschweige denn auch nur in der entferntesten Nähe zu den "Religiösen" wie Du sie definierst.
Angesichts Deiner Ausführungen zu Deinen Intentionen und Deiner Entwicklung auf Deiner Website ist im übrigen sehr wohl zu schließen, daß Du Dich aus einer scheinbar sehr autoriären "Angstbeziehung" zur Religion "befreit" hast und nunmehr mit ziemlicher Radikalität dagegen ankämpfst. Und dabei schüttest Du mMn. das Kind mit dem Bade aus. Denn beileibe nicht jeder hat ein derart angespanntes Verhältnis zur Religion oder ihm fremden Weltanschauungen.
Die Religion ist nun einmal für viele Menschen ein Bedürfnis, seit jeher. Sicher, die Welt läßt sich in vielen Bereichen inzwischen gerade auch mittels der Naturwissenschaften erklären, und auch die Ethik bedarf nicht zwangsläufig einer spirituellen Grundlage. Solange es aber - und das wird sich kaum ändern - Leid gibt, wird auch die Hoffnung auf Erlösung oder Erleuchtung nicht aufhören. Mir ist so etwas auch bisweilen fremd, insbesondere, weil ich nicht verstehe, wieso Menschen dauernd bestrebt sind, nach einer "Führung" durch ein "höheres Wesen" suchen und sich selbst so wenig vertrauen. Auch sehe ich darin schon das Problem, daß dies zu einem Desinteresse, ja sogar Gleichgult an Wissenschaft, Geschichte und Politik führen kann. Schlimm wird es, wenn sich die Religion in die Wissenschaft auch noch einzumischen meint (Beispiel wie immer: Evolutionslehre).
Aber: "Die Gläubigen" auf den blinden Fundamentalismus zu reduzieren, ergibt ein völlig widersinniges Zerrbild. Der Glauben hat seine Berechtigung als Weltanschauung, jedenfalls solange wir Menschen keine anderen Lösungen finden, Leid abzulösen oder die Welt endgültig zu erklären. Und wenn es Menschen hilft, ist das auch ok.. Die Sprengstoffgürtel oder Scheiterhaufen sind nicht zwangsläufig dem Glauben geschuldet, sondern zumindest immer auch dem Streben nach Macht (erhalt) und menschlicher Agressivität. Deshalb haben sich auch die nicht religiösen Systeme keineswegs humaner ausgenommen, ganz im Gegenteil. Was unter Hitler, Mao und Stalin in kürzester Zeit hingeschlachtet wurde, sucht seinesgleichen und macht kaum Hoffnung auf die "Erlösung" in einer nichtreligiösen Welt.
Gruß
Zwetsche