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Psychotherapien im Vergleich

Original geschrieben von Georg
Bei der transpersonalen Therapie werden Elemente der Gestalttherapie, der Körpertherapie, verschiedene Formen der Meditation und andere spirituelle Techniken angewandt.
Mit Gestalttherapie hatte ich damals auch ein wenig experimentiert. Was machst du, als Therapeut, wenn der Patient mit Gefühlsausbrüchen anschlägt, die du nicht erwartet hast? Dann MUSST du in die Analyse gehen! Du MUSST den Grund erforschen, den PERSÖNLICHEN Grund erforschen. Sonst "hängt" der Patient, und das kann gefährlich sein. Fazit: Ohne analytische Elemente kommst du nicht aus. 2. Alle Therapien, Behandlungen, Techniken beziehen sich auf die PERSON. 3. Die "Bewusstseinserweiterung" ist personenbezogener Erkenntniszugewinn.

Gysi
 
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Original geschrieben von Alzii
Dabei ist eine Therapie mit körperlicher Betätigung einer reinen Gesprächstherapie und eine Gruppentherapie einer Einzeltherapie vorzuziehen, wenn nicht besondere Gründe dagegen sprechen.


Na das ist ja 'ne gewagte Theorie! Würde DIR sicher zusagen und helfen (wenn Du's denn bräuchtest) - aber verallgemeinern?

LG, wirrlicht
 
von Gisbert
Alle psychisch bedingten Störungen, die im Erwachsenenalter als solche sichtbar werden, haben ihren Ursprung in der Kindheit.
Da ich nicht genau weiß, ob Du Dir alles bisher Geschriebene hier durchgelesen hast, möchte ich Dir auf Deine Behauptung einmal folgendes zu denken geben, was ich bereits an Alzii geschrieben hatte:
von Georg
Sicherlich ist die Kindheit ein großer, schwergewichtiger Faktor für psychische Krankheiten, nur eben nicht der Einzige.
Früher ging man von monokausalen Erklärungen aus, also eine Störung hat eine bestimmte Ursache oder eine bestimmte Klasse von Ursachen. Das läßt sich natürlich nicht halten, da das System Mensch sehr komplex ist und Ursache und Wirkung nur in wenigen Fällen linear sind.

Heutzutage sind multikausale, komplexe Modelle als Erklärung im Gebrauch.

Das heißt es sind unterschiedliche Faktoren in verschiedenen Zeiträumen am Zustandekommen einer psychischen Störung beteiligt.

Es gibt beispielsweise die genetische Veranlagung, die Persönlichkeitsstruktur und stabile Persönlichkeitsmerkmale, die Kindheit und das soziale und emotionale Umfeld, Ereignisse im Leben des Menschen (z.B ein traumatisches Erlebnis). Dann spricht man von disponierenden, auslösenden und stabilisierenden Bedingungen.

Im sogenannten Stressmodell betrachtet man die Stressfaktoren und das Vorhandensein von Verletzlichkeit, die genetisch bedingt oder erworben sein kann.

All diese Faktoren können, müssen aber nicht zu einer psychischen Störung führen. Ein Mensch ist seiner Umwelt nicht passiv ausgeliefert. Er kann den Erfahrungen durch Deutungen einen Sinn geben und handelt dann auf Basis dieser Interpretation.

Gruß
Georg
 
Ich sehe es schon auch so, daß psychische Erkrankungen mehrere Ursachen haben können. Ganz sicher kann man auch nicht unberücksichtigt lassen, daß das Umfeld bzw. die aktuelle Lebenssituation mit Einfluß darauf hat, ob eine psychische Erkrankung ausbricht oder nicht.

Allerdings behaupte ich auch, daß jemand, der über längere Zeit in jungen Jahren Mißhandlungen ausgesetzt ist, zwangsläufig neurotische Störungen entwickelt. Inwieweit die sich dann - im pathologischen Sinn - auf sein Leben auswirken mag mal dahingestellt sein. Ich bin aber sicher, daß selbst das "sonnigste Gemüt" bzw. eine stabile Persönlichkeit nicht vor psychischen Erkrankungen schützt.

LG, wirrlicht
 
Original geschrieben von Georg
Da ich nicht genau weiß, ob Du Dir alles bisher Geschriebene hier durchgelesen hast, möchte ich Dir auf Deine Behauptung einmal folgendes zu denken geben, was ich bereits an Alzii geschrieben hatte:
Hatte ich gelesen, ja. Und ich hatte bereits, unter Berücksichtigung dieser Info, darauf geantwortet: Die Krankheits- und Leidensprofile sind verschieden: a) rein psychisch, gemischt, rein genetisch/körperlich. Wenn wir hier von "Analyse" oder gar "Meditation" reden als Therapie, dann gehen wir von rein psychischen Leidensprofilen aus. Oder sollten. Und diese Leidensprofile brauchen entsprechende Therapien. Die kommen ohne Kindheitsanalyse nicht aus. Das wird dir jeder seriöse Artzt und Psychologe bestätigen.

Gysi
 
@Gisbert

Gegen Kindheitsanalyse habe ich grundsätzlich auch nichts einzuwenden, lediglich gegen die einseitige Fixierung darauf.

Psychische Erkrankungen, wie z.B. Depressionen, „Burn-Out-Syndrom“, Frustration etc. können auch einfach in widrigen Lebensumständen liegen, wie geschehen mit den Angestellten der New Economy, die unerwartet und plötzlich arbeitslos wurden und sich zuvor für ihr Unternehmen aufgeopfert haben.

Diverse Sprünge aus Hochhäusern nach Börsenzusammenbrüchen, lassen sich wohl kaum mit der Kindheit der Handelnden erklären. Schon eher, mit der psychischen Abhängigkeit in der sich ein Mensch einem unberechenbaren und chaotischen Wirtschaftssystem gegenüber sieht, mit welchem er, psychologisch betrachtet, geistig zu stark symbiotisiert hat.
Der Verlust von Kapital, ist dann gleichbedeutend mit dem Verlust von Daseinsberechtigung,

Gruß
Georg
 
Original geschrieben von Georg
@Gisbert
Diverse Sprünge aus Hochhäusern nach Börsenzusammenbrüchen, lassen sich wohl kaum mit der Kindheit der Handelnden erklären. Schon eher, mit der psychischen Abhängigkeit in der sich ein Mensch einem unberechenbaren und chaotischen Wirtschaftssystem gegenüber sieht, mit welchem er, psychologisch betrachtet, geistig zu stark symbiotisiert hat.
Der Verlust von Kapital, ist dann gleichbedeutend mit dem Verlust von Daseinsberechtigung,


Natürlich läßt sich das mit der Kindheit der Handelnden auch erklären. Warum macht sich ein Mensch von seiner Arbeit, seinem Einkommen usw. so abhängig, daß sogar u.U. sein Leben davon abhängt? Warum identifiziert sich jemand so stark mit dem Kapital, daß seine Daseinsberechtigung für ihn wegfällt, sobald er dieses verliert?

Bin kein "Fan" der Psychoanalyse, ich halte sie teilweise für wirklich gefährlich. Aber letzten Endes könnte man ALLES aus dieser Perspektive sehen. Wie gut bzw. falsch diese Sichtweise dann ist steht auf 'nem anderen Blatt.

LG, wirrlicht
 
Psychotherapie

Original geschrieben von Georg
Die Transpersonale Psychologie verweist auf die Beziehung zur Ganzheit, zum Seinsgrund, zum Spirituellen. Sie würdigt die personale Einzigartigkeit genauso wie die transpersonale Perspektive, die über das Ich hinausreicht. Sie versteht sich als Bindeglied zwischen der herkömmlichen Psychologie, den spirituellen Wegen und den Weisheiten der Ewigen Philosophie.


In den meisten Fällen sind es doch Menschen mit grossem Leidensdruck, welche in den Praxen von Klinischen Psychologen und/oder Psychotherapeuten landen, nicht wahr? z.B. Menschen mit Angst- und Zwangserkrankungen, Eßstörungen, Depressionen, Sucht etc.
Erstes Ziel der Behandlung muss die Reduktion der Symptome/Beschwerden sein, wobei ich - trotz Kenntnis der Ergebnisse der Psychotherapieforschung, welche der Verhaltenstherapie hohe Wirksamkeit zuschreiben - Gisbert's Meinung teile, dass gerade bei den oben genannten Krankheitsbildern eine Therapie nur dann zum Erfolg führt, wenn sie wenigstens teilweise analytisch/aufdeckend (Klärung von möglichen Ursachen für die Erkrankung und für die Entstehung von Mustern) und aufarbeitend (Aufarbeitung von verletzenden Erlebnissen vor allem in der Kindheit, aber auch später) ist.
Erst in der zweiten Phase können dann auch philosophische Theman, Sinnfragen, Spirituelles etc. thematisiert werden.
Übrigens: Meines Wissens ist Transpersonale Psychologie (im Unterschied etwa zur Analytischen Psychologie nach Jung) zumindest in Österreich keine anerkannte Therapierichtung.

@alzii
Zustimmung meinerseits zu Deinem Hinweis, dass bei Ärzten noch immer viel zu wenig Wissen über psycho-somatische Zusammenhänge vorhanden ist. Das scheint aber vor allem am Curriculum des reformbedürftigen Medizinstudiums zu liegen.
Dazu kommt, dass derzeit wieder die 'Genetiker' das Oberwasser haben, zumal diese bei vielen psychischen Problemen und Krankheiten eine (vollkommen unrealistische) 'Schnellreparatur' versprechen.

Grüsse,
f.
 
Original geschrieben von Georg
Gegen Kindheitsanalyse habe ich grundsätzlich auch nichts einzuwenden, lediglich gegen die einseitige Fixierung darauf.
Na, die GEGENWARTSerlebnisse und das GEGENWARTSleiden sind natürlich auch ein zu beobachtender Aspekt. Aber der Hebel muss an der Kindheit angesetzt werden. Ich bin kein Fan von Verhaltenstherapie. Die transpersonale Therapie scheint mir ein Paket zu sein, dass - therapeutisch - über die Nützlichkeit hinaus geht. Höchstens! Da bin ich Pragmatiker.

Psychische Erkrankungen, wie z.B. Depressionen, „Burn-Out-Syndrom“, Frustration etc.
Dem Born-Out-Syndrom muss keine psychische ERKRANKUNG zugrunge liegen. Der muss nicht wie eine Krankheit therapiert werden. Eine strategisch angelegte Erholungsphase reicht. Und eine Umstellung der Lebensverhältnisse. Depressiv hingegen wird man nicht ohne eine genetisch oder frühkindlich angelegte "Sollbruchstelle".
Wir kommen um die Kindheitsanalyse nie herum: Und sei es nur, um heraus zu bekommen, dass der Knackpunkt die Kindheit NICHT sein kann. Meistens ist sie es aber.

Gysi
 
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@Alzii: Eine Therapie sollte nicht unbedingt angenehm sein! Oder bist Du immer bereit, Dein Verhalten/ Deine Gewohnheiten zu ändern, wenn jemand mit einer Belohnung winkt? Bei einer Psychoanalyse geht es Dir zuerst einmal schlechter, wenn Dir Deine Kindheit mit ihren Auswirkungen auf Dein heutiges Leben richtig bewußt werden. Hätte präventiver Kinderschutz
geholfen? Wohl kaum, wenn Eltern aufgrund eigener Kindheitsmuster und Defiziten einfach nicht besser erziehen können. Die "überbehütete Kindheit" ist ein gutes Beispiel dafür, daß manchmal erst durch eine Psychoanalyse, gerade auch als Einzelsitzung, das Seelengleichgewicht gefunden werden
kann. Oder sollten Eltern vorher eine Ausbildung absolvieren, um ein Kind erziehen zu dürfen???

Zweiter Aspekt...

Und gelingt Dir das sonst im Leben, "eine Krankheit erst gar nicht
entstehen zu lassen", Alzii? Jeder, noch so glückliche Mensch, hat
Defizite, die irgendwann einmal eskalieren bzw. in eine Krankheit münden könnten. Das ist m.E. der Hauptsinn des Lebens, seinen persönlichen Defiziten und Widerständen zu begegnen. Auch in Form von Krankheitssymtomen. Wichtig ist für jeden Patienten: er muß gesund werden wollen!!! Er muß dringend den Wunsch nach Veränderung spüren (meinetwegen auch in Form von einem immer größeren Leidensdruck). Gegen seinen Willen wird kein Mensch geheilt. Du kannst als Arzt Symptome heilen, aber dann treten andere Symptome an deren Stelle. Da möchte ich Flora noch ergänzen und fordere: die erste Frage des Arztes an seinen kranken Patienten sollte lautet, ob er wieder gesund werden möchte!!! (Vielleicht also doch zuerst die Sinnfrage???)

Rudhi
 
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