Variante: Ichstil
Variante: Der Ichstil
Sicher bin ich mir nicht, ob auch diese Variante dem politischen Stil als Teil des unsachlichen zuzuordnen ist, wobei generell angemerkt werden muss, dass es auch sachliche Diskussionen innerhalb der politischen Auseinandersetzung gibt – über die Politik sowieso.
Aber weil darin stimmen wohl sie meisten überein, die Personifizierung, die Fokussierung des Angriffs nicht auf das Argument sondern auf die Person essentieller Bestandteil der politischen Diskussion ist, kann auch einmal überlegt werden, ob nicht der Ichstil Teil davon sein kann, mit der ein Politiker sich und seine Person herausstreicht.
Merkmale eines solchen Stils sind: Häufige Verwendung des Wortes „Ich“, betonte Herausstellung des beruflichen Werdegangs und der tatsächlich oder vermeintlich erbrachten Leistungen, etwa „Ich als..., habe jahrelange Erfahrungen gesammelt bei..., ich als Fachmann/Fachfrau...., habe mich damit schon lange beschäftigt..., mich interessiert das und das nicht..., ich lese X nicht.... usw.
Nicht das Argument, also die Sache wird zum Dreh- und Angelpunkt der Diskussionsmeinung sondern Bezugsgröße ist die eigene Person, inwieweit sie selbst in irgendeiner Form betroffen ist. Der Diskussionsgegenstand wird nicht objektiviert sondern auf das Subjekt bezogen, Wesentliches und Nebensächliches werden nach dem Kriterium unterschieden, ob es ihm persönlich wichtig erscheint oder nicht.
Wie gesagt, ich bin mir nicht sicher, ob der ichbezogene Stil wirklich ein besonderes Merkmal des politischen Stils ist, ein unsachlicher ist er allemal. Und mindestens als Teil der Theatralisierung der Politik könnte er betrachtet werden. –
Eure Meinung dazu würde mich interessieren.
Vorsichtshalber sei angemerkt, dass keine Person des Forums diesen Überlegungen als Folie gedient hat; etwaige Ähnlichkeiten wäre rein zufällig und ausdrücklich nicht beabsichtigt.Ziesemann