Ich beginne mit dem Zitat Deines letzten Satzes, weil ich den einerseits sehr liebenswürdig empfinde, andererseits aber gern insofern und insoweit korrigieren möchte – nun sei bitte nicht enttäuscht - , dass ich mir primär um der Sache willen Mühe gebe. Ob diese Mühe erfolgreich ist, können nur andere beurteilen. Wenn das dann den Mitdiskutanten erfreut, ist das ein sehr erfreulicher Zusatzeffekt – oder modern gesprochen: Kollateralnutzen.diethelm schrieb:Vielen Dank einstweilen für die Mühe, die Du Dir mit mir gemacht hast und liebe Grüße, diethelm
Nun zu Sache: Bei Michels – danke, dass Du den Vornamen genannt hast – haben wir uns wohl beide etwas geirrt. Robert Michels (1876-1936) schrieb sein Buch mit dem Titel „Zur Soziologie des Parteiwesens in der modernen Demokratie“ im Jahre 1911(!) und im Rahmen seiner Untersuchungen entdeckte er am Beispiel der SPD „Das Gesetz von der historischen Notwendigkeit der Oligarchie“.
Wieso dies ein „göttliches“ Gesetz sein soll, habe ich leider nicht verstanden; es ist einfach ein Gesetz, das in allen Großorganisationen wirksam wird. Warum? Weil es sich als die effizienteste Form erwiesen hat – das mußten auch die GRÜNEN bei uns erst lernen.
Der logische Schluss, weil die Wahl- und Abstimmungsquoten in der basisdemokratischen CH niedrig sind, müssten sie in einer Repräsentativdemokratie wie den USA hoch sein – ein e contrario Beweis – scheint mir nicht haltbar. Sie sind deshalb in beiden Demokratien niedrig, weil der normale Mensch aller normalen Zeiten stets ein unpolitischer ist., wie ich an anderer Stelle näher erläuterte s. # 64.
Nach seiner Verfassung ist Deutschland ist eine (fast) lupenreine Repräsentativdemokratie, auch wenn der Begriff im Grundgesetz selbst nicht auftaucht. Das folgt aber zwingend aus dem Art. 20 Abs. 2. „Abstimmungen“ gibt es nur in dem sehr seltenen Fall der Länderneuordnung´.
Auf das „Sprachspiel“ möchte ich nicht näher eingehen; das gehörte in den Bereich der Philosophie. Ohnedies haben wir das Thema des Threads längst gesprengt; aber zurecht erkennst Du – so verstehe ich Dich jedenfalls – dass dies unvermeidbar ist, wenn man nicht am Ende der Thematik angelangt sein will. Aber in ein bis zwei Tagen möchte ich mit Überlegungen zur „Inszenierung der Politik“ versuchen, diesen wieder in Richtung des Politischen zu beleben.
Die lieben Grüße sende ich dir auch gern - Ziesemann
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