über die Klarheit
Wenn von der These ausgegangen werden kann, dass alle oder doch die Mehrheit Politiker das höhere Wohl aller im Sinn haben (fällt mir allerdings immer schwerer), dann muss der Zustand in jenen heutigen Demokratien systembedingt sein, besonders wenn es um Wirtschafts- und Einkommensverhältnisse aber auch um die „Bürgerlichen Freiheiten“ geht. Das würde meinen, dass „die Lösung“ das Problem wäre.
Zur „Vermeidung der Klarheit“:
glaube ich nicht, dass es hier um die Kunst der "Nichtfestlegung" geht, sondern um jene, die im Wähler die Phantasie weckt und in ihm die entsprechenden Vorstellungen entstehen lässt, die ihn dazu verführen, der Partei zuzustimmen. Die österr. Grünen sind ja in den letzten Wahlkämpfen den Weg der Vermeidung der Festlegung mit dementsprechendem Misserfolg gegangen.
„Was ist die eigene Parteibasis“ wird in allen Parteien wieder häufig diskutiert. Früher hielt man die niederen Funktionäre und Parteimitglieder dafür und versuchte immer ein wenig deren Stimmung mit ins Programm zu nehmen um dann rechtzeitig das Programm den „Sachzwängen“ zu unterwerfen, wodurch sich einiges begründet wieder „herauszwingen“ ließ. Die Parteispitze fühlte sich auch noch in gewisser Hinsicht auf sie angewiesen. Durch den Übergang von Interessenvertretungspartei zur Volkspartei ist auch die Dependenzumkehr vollendet, was bedeutet, dass die Partei nicht mehr von den Parteimitgliedern im engeren Sinn abhängig ist. Somit wird von den Volksparteien heute das gesamte Wählerpotential als Parteibasis genommen. Parteienförderung in Österreich wird ohnehin schon Lange über die Zahl der erreichten Stimmen bemessen.
Insofern scheint es plausibel, dass unsere Politiker hinsichtlich ihres Sprachspiels eigentlich arme Getriebene sind. Ihre Schuld (Verantwortlichkeit) ist dennoch gegeben, nämlich durch die eigene Freiwilligkeit und durch die eigene Begeisterung mit sie sich treiben lassen (verzeiht mir bitte den Sarkasmus).
… durch Information, Bildung, Wissen um die Abläufe solcher Manipulationen …
wäre gewissermaßen ein „reformistischer Ansatz“. Dass dieser Ansatz auch nur systemerhaltend, -stabilisierend ist, haben die reformistischen Gewerkschaften hinlänglich bewiesen (wie leistungsschwach ein reformistischer Ansatz im Ernstfall ist, beweisen letztere sie jetzt wieder). Und leider, ich habe die Erfahrung gemacht, Dummheit wächst laufend nach, das Erinnerungsvermögen einer Gesellschaft bezüglich sozialer Vorgänge ist minimal.
Insofern glaube ich, dass bereits die patriarchal hierarchisch geprägte repräsentative Form der Demokratie zu diesen Schwierigkeiten führt. Auch wenn Churchill sagte: „Die Demokratie ist die schlechteste Regierungsform, die es gibt, nur wir kennen keine bessere!“, so hat er aber nicht gemeint, dass es unbedingt diese patriarchal hierarchisch repräsentative Form sein muss. Andere sind zumindest denkbar.
Nun, bis hier her bin ich schon öfters mit dem Denken gekommen, am konsequent weiterdenken bin ich noch immer gescheitert.
beklagt diethelm. Dennoch liebe Grüße