Kurz hat ohne Zweifel intelligente Berater, die ihn in eine gewiss sehr sorgfältig (vielleicht schon vor dem öffentlichen Bekanntwerden des Ibiza-Videos ...) vorbereitete win-win-Situation manövriert haben.
1. Scheitert das Misstrauensvotum, darf er sich der Kanzler als Staatsmann und Stabilitätsgarant inszenieren, quasi gratis Wahlkampf auf Kosten der Institutionen der öffentlichen Hand...
2. Geht das Misstrauensvotum durch, inszeniert er sich als Märtyrer, der zwar die Unterstützung der Bevölkerung(also und tut mir leid, ich kann ob die Tatsachensituation schlicht keinen Ausdruck für selbige mehr finden, dem Pöbel) hat, aber durch Rachegelüste seitens FP und SP die ihm zustehende bzw. auf ihn maßgeschneiderte Position räumen musste.
Mich interessiert als Konservativer, dem die Bedeutung dieses Wortes noch klar ist, jedoch vor allem, ob ich in Treu und Glauben auf das Wort bzw. die Unterschrift eines Gegenübers vertrauen kann(nennt man auch Handschlagqualität, oder Pakttreue) und dieser nicht bei jedweder taktisch günstigen Situation beweist, dass selbiges bzw. selbige nichts wert ist.
Mir ist schon klar, dass diese Vorgehensweise nicht strafrechtlich zu qualifizieren, sondern lediglich moralisch inkriminierend ist, doch ein Betrug zeichnet sich dadurch aus, dass man den Gegenüber durch Täuschung über Tatsachen zu etwas verleitet, das ihn in weiterer Konsequenz schädigt. Selbiges erlebte SP wie FP...
Hellhörig ließ mich vor allem die Tatsache werden, dass dem Kanzler sogar angeboten wurde, Kickl parteiintern zu ersetzen und quasi einer Rochade bei den Ministerämtern zuzustimmen, um nicht die Situation vorzufinden, dass der damalige Generalsekretär der FPÖ die Ermittlungen in diesem Fall leitet, sondern unbedingt ein Schwarzer dies übernehmen muss, vor allem wenn man das zumindest an Geheimdienstarbeit erinnernde Video, das nun, welch Wunder, vernichtet werden soll, bedenkt.
Was mich jedoch am meisten an dieser Geschichte stört, ist die an Scheinheiligkeit und Heuchelei nicht zu überbietende Empörung der Politprominenz über Dinge, welche gängige politische Praxis sind...
Der Austrooligarch Haselsteiner, der sich mit den NEOS eine Haus und Hofpartei unterhalt, hat die Staatsaufträge, mit denen er reich wurde, mit Sicherheit durch Stellung des besten Angebots bekommen und nicht, wegen etwaiger Transaktionen, um nur ein Beispiel zu nennen...