Ich habe den ungeheuchelten Glauben in dir in Erinnerung, der zuerst in deiner Großmutter Lois und deiner Mutter Eunike wohnte, ich bin aber überzeugt, auch in dir. 2. Timotheus 1,5
Die Hände meiner Urgroßmutter
Die Erinnerungen an meine Urgroßmutter aus meiner frühen Kindheit sind leider recht spärlich. Ihre Wohnung war klein und dunkel. Ein gusseiserner Ofen, der sowohl zum Heizen als auch zum Kochen diente, bildete den räumlichen Mittelpunkt ihres letzten Lebensabschnitts. Woran ich mich aber noch recht gut erinnern kann, sind ihr freundliches und gütiges Gesicht und ihre Hände, die mich als Kind wegen ihrer vielen Falten faszinierten.
In ihren letzten Lebensjahren saß Urgroßmutter oft mit gefalteten Händen auf ihrem Stuhl in der Nähe des Ofens. Wie viel werden diese Hände im Lauf der Jahre gearbeitet, geholfen, gerührt, geflickt, geputzt, gewaschen, gestreichelt und - gebetet haben!
Zuletzt war ihr Augenlicht bereits so schwach, dass sie nicht mehr viel tun konnte. Aber gebetet hat sie dafür umso mehr. Wie viele Gebete wird sie für ihre Kinder, Enkelkinder und Urenkelkinder gesprochen haben! Und ganz bestimmt ist es auch ein Ergebnis dieser Gebete, dass so viele ihrer Nachkommen den Herrn Jesus Christus als ihren persönlichen Retter angenommen haben. Für mich sind das freundliche Gesicht und die faltigen Hände meiner gläubigen Urgroßmutter eine große und bleibende Ermutigung, weil sie mir eindrücklich zeigen, dass ein Leben an der Hand Gottes sinnerfüllt, zutiefst beglückend und lohnenswert ist.
Ich bitte nur, dass bis zum Ende
Du mich in Dein Erbarmen hüllst;
hier hast Du meine beiden Hände;
nun mache mit mir, was Du willst.
Hedwig von Redern (1866-1935)
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