Das ist dann aber kein positives Denken, sondern einfach nur die Wahrheit, die einen frei macht!
Ja und jetzt bin mal wieder völlig irritiert.
Im ersten Halbsatz lese ich eine Ablehnung und ein Negieren meiner Ausführungen.
Im zweiten Halbsatz eine Bestätigung meiner Gedanken mit einer anderen Wortwahl.
Ich nehme da eine doppelte bzw. sogar dreifache Botschaft wahr.
1. ablehnende Kritik
2. Wegnahme des von mir Geschriebenen
3. Missachtung meiner Leistung wie meiner Person.
Das ist ein ganz typisches Verhalten welches ich aus den sogenannten vornehmen Kreisen in den adeligen Familien kenne.
So ist es!
Und genau da ist auch das Problem oder die Herausforderung: Wie schafft man es, sich von etwas selbst zu überzeugen, das man einfach nicht glauben KANN?
Indem Du es ganz einfach sein lässt.
Aber das ist für Intellektuelle meist eine unmögliche und schier kaum zu bewältigende Aufgabe. Vor allen Dingen ist da das
man schwer im Wege, den in diesen drei Buchstaben verstecken sich alle bewussten und unbewussten Ansprüche doch immer noch besser zu sein, anstatt zu glauben, dass Du so wie Du bist gut genug bist.
Meiner Erfahrung nach ist es für mich fruchtbarer, wenn ich herausfinde, was ich eigentlich genau glaube - das ist nämlich oft diffus - warum ich es glaube und ob es noch sein muss!
Vielleicht ersetzt Du mal die Vokabel muss mit:
Ich darf, wenn ich will.
Es kam aber auch schon öfter vor, dass ich etwas einfach nicht NICHT beachten konnte! : D
Dann ist es ja sinnvoll es zu beachten, anstatt sich mir einem ständigen inneren Konflikt zu quälen.
Wer sich selbst positives Denken verordnet, der drückt damit aus, dass er die Gedanken, die ganz von selbst auftauchen, nicht haben will. Sprich, dass er "falsch" denkt.
Merkwürdig, ich habe mich mal eine zeit lang mit positivem Denken beschäftigt, weil ich meinte meine Gefühle von endloser nicht zu bewältigender Trauer, die nicht aufhören wollte, damit los werden zu können. Die Trauer bin ich jetzt erst hier im Denkforum losgeworden indem ich mich konsequent mit den Gedanken die mir entgegen gebracht wurden auf der Beziehungsebene auseinander gesetzt und mitgeteilt habe.
Ich habe auch festgestellt, dass es weder um positives Denken noch um negative Gefühle ging sondern einfach nur um eine erschreckende Kluft zwischen einer Hochstimmung und echter Trauer.
Ich wusste nur, was mir gefehlt hatte und dies habe ich hier ganz bewusst noch einmal durchgespielt und konnte mich auch gefühlsmäßig mit dem Mangel aussöhnen.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich mit mir selbst am besten lebe, wenn ich alles, was in mir auftaucht, erstmal nur zur Kenntnis nehme, evtl. beobachte, ohne es als positiv oder negativ zu bewerten.
Ja es ist da und manches verändert sich schon allein durch die Beobachtung.
Viel hilfreicher sind für mich Fragen, wo dieses Denken herkommt und was ich damit bewirke.
Mich interessiert heute nur noch wie sehr ich mein eingefleischtes negatives Denken und das von meinen Mitmenschen in ein positives Denken umwandeln kann, damit sich der Frieden in der Welt ausbreiten kann.
Abgedroschene Phrasen die angeblich positives Denken ausdrücken sollen sind nur ein "so tun als ob", also Selbstbetrug.
Ist das Wort Selbstbetrug jetzt nicht einfach zu hart und verurteilend. Wenn ich etwas Neues entdecke und anfange es auszuprobieren, dann übe ich es ja noch und in dieser Übungsphase mich dann auch noch mit dem Vorwurf von Selbstbetrug auseinander zu setzen bedeutet für mich eine zu große Belastung.
rg