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Missionieren

Bernd

Well-Known Member
Registriert
3. Mai 2004
Beiträge
8.631
Liebes Forum,

eine Frage an die religiösen Menschen.

Warum missioniert die Religion?
Warum wird Gottes Wort durch die Menschen verbreitet.

Liebe Grüße
Bernd
 
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Bernd schrieb:
Liebes Forum,

eine Frage an die religiösen Menschen.

Warum missioniert die Religion?
Warum wird Gottes Wort durch die Menschen verbreitet.

Liebe Grüße
Bernd
Lieber Bernd,

weisst du das wirklich nicht oder ist das eine rhetorische Frage, ein Aufhaenger, um noch eine Religionsdiskussion zu entfachen?

"Gehet in alle Welt und lehret alle Volker"

Das steht klar und deutlich im Neuen Testament, wo genau, weiss ich nicht. Ich glaube, als der Heilige Geist ueber die Juenger kam.
Ausserdem ist das Missionieren fuer mich sehr logisch. Wenn jemand glaubt, er sei im Besitz der Wahrheit, sogar einer, die den Menschen ultimativ vor dem Verderben schuetzt, dann muss er sich doch verpflichtet fuehlen, dieses Wissen weiterzugeben, nicht wahr? Er wuerde sogar unrecht handeln, behielte er es fuer sich!
Ich nehme es deshalb niemandem uebel, wenn er/sie missioniert, ich muss mich ja nicht bekehren lassen.

Fortuna
 
Liebe Fortuna,

weisst du das wirklich nicht oder ist das eine rhetorische Frage, ein Aufhaenger, um noch eine Religionsdiskussion zu entfachen?
Nein ich weiß das wirklich nicht, warum missioniert Religion? Ich verstehe es nicht.

Wenn jemand glaubt, er sei im Besitz der Wahrheit, sogar einer, die den Menschen ultimativ vor dem Verderben schuetzt, dann muss er sich doch verpflichtet fuehlen, dieses Wissen weiterzugeben, nicht wahr?

Warum missioniert dann die Religion, ich jedoch nicht?

Liebe Grüße
Bernd :confused:
 
Hallo Bernd !

Warum missioniert dann die Religion, ich jedoch nicht?
Eine fast lustig anmutende Frage.

Du bist nicht religiös, darum missionierst Du auch nicht; ich missioniere übrigens auch nur reaktiv. Es ist auch besser als jede Heuchelei. Ein Priester, der nicht ehrlich klingt, ist ein Gräuel.

Liebe Grüße

Zeili
 
Unabhängig von der Religionsart. Was ist der Grund, warum die Gläubigen den ungläubigen Menschen den Glauben näher bringen. Gott ist in meinem Verständnis eigentlich bereits in jedem Menschen. Das kann man m.E. auch anhand der religiösen Texte nicht anders verstehen.

Warum Trägt der Missionierende das Wasser zum Meer?

Im Ungläubigen lebte bislang Gott. Warum geht nun der Gläubige zum Ungläubigen und sagt diesem, dass er nur zu Gott kommt, wenn er Bedingungen erfüllt, von denen er noch nichts wußte, als Gott in ihm war. Meint der Missionierende, dass Gott in seiner Schöpfung unvollkommen ist?

Viele Grüße
Bernd
 
Bernd schrieb:
Unabhängig von der Religionsart. Was ist der Grund, warum die Gläubigen den ungläubigen Menschen den Glauben näher bringen.
Für den (radikal) gläubigen Menschen gibt es kein Wissen an sich, sondern eben nur den Glauben. Bei den Menschen mit Moral (übernommen oder selbstgebastelt) gibt es dann die Gutgläubigen und die Schlechtgläubigen. Übrigens sagte in den letzten 3 Jahren ein Biologie im Fernsehen (verstorben; ich glaube er hieß Riedl, Rieder oder so ähnlich): Wir wissen nicht, wir vermuten nur. Für mich ein Beweis, dass auch Naturwissenschaftler glauben bzw. glauben wollen. Die Gläubigen bringen den Glauben den Ungläubigen nur dann näher, wenn Ungläubige auch glauben wollen.

Gott ist in meinem Verständnis eigentlich bereits in jedem Menschen. Das kann man m.E. auch anhand der religiösen Texte nicht anders verstehen.
Bin ich im wesentlichen auch der Meinung, nur Gott, universell begriffen (und wie sollen wir ihn sonst verstehen) beinhaltet auch das Böse. Genau genommen muss man also sagen: in jedem Menschen steckt das Gute und das Böse.

Warum Trägt der Missionierende das Wasser zum Meer?
Bernd, ich glaube, in den allermeisten Menschen, also auch in Dir und mir, steckt etwas, von dem wir nichts wissen, zumindest nicht in allen Einzelheiten. Der Ratschlag des Sokrates: "Erkenne Dich selbst" ist sicher noch nicht unmodern und wird es auch nicht so schnell werden.

Im Ungläubigen lebte bislang Gott. Warum geht nun der Gläubige zum Ungläubigen und sagt diesem, dass er nur zu Gott kommt, wenn er Bedingungen erfüllt, von denen er noch nichts wußte, als Gott in ihm war. Meint der Missionierende, dass Gott in seiner Schöpfung unvollkommen ist?
Da muss ich nun passen; ich glaube (und hoffe) aber, dass Dir ein(e) TheologIn (TheologiestudentIn) diese Frage beantworten kann.

Liebe Grüße

Zeili
 
Der Missionar ist ein Mensch der Tat. Er kann nicht abwarten und den anderen Zeit lassen, selbst die Wahrheit herauszufinden. Indem er seine eigene Wahrheit allen anderen aufzwingt, bewirkt er oftmals das Gegenteil, nämlich dass die anderen sich abwenden. Manchmal schafft es der Missionar andere Menschen zu überzeugen. Wenn es wahre Überzeugungen sind, macht das Sinn. Aber ich glaube, dass es allzuoft Menschen sind, die einer Führung bedürfen, die einem Guru folgen wollen, die nicht selbst suchen, sondern andere suchen lassen und sich dem anschließen.

Wenn wir Menschenfischer werden wollen, dann werfen wir die Netze aus und warten, bis die Menschen von alleine hineinkommen. Wir geben Beispiel und führen ein vorbildliches Leben (was wahrscheinlich per Definition für jeden anders aussieht). Vorrangig sehe ich in Jesus einen Menschenfischer, der mit Liebe den Menschen begegnet und sie annimmt. Das wäre das Idealbild eines Missionars.

Der Missionar verfällt dem Wahn aber allzuleicht, dass er allein die Wahrheit kenne und es neben seiner Lebensauffassung keine andere geben kann. Für den Missionar gibt es meistens nur eine einzige Religion, nämlich die Seine. Der Missionar scheitert an seiner eigenen Mission, wenn er einengt und spaltet, anstatt den Menschen frei zu machen und zu sich selbst zürückzubringen.

Missionare stellen sich immer ein kleines bisschen über den zu Missionierenden und tarnen das oftmals als Demut. Die eigentliche Motivation des Missionars hat aber mehr etwas vom dem Stolz eines Wissenden. Der Mensch redet sich viel ein, so auch insbesondere der Helfer, der anderen selbstlos helfen möchte. Ich nenne das Fürsorgeterror. Sie ist das Unterwerfen eines anderen, unter dem Vorwand, ihm helfen zu wollen.

Der Menschenfischer ist einfach nur da, ohne helfen zu wollen. Er hilft, aber nur wenn, der andere es will.
 
Ich würde sagen, Missionieren bedeutet ein grundsätzliches Mißtrauen gegenüber dem Gott, den man vertritt. Wie Fortuna gesagt hat, geht es vielen (fundamentalistischen) Missionaren darum, die Menschen vor dem "ewigen Verderben" zu zu retten. Das impliziert doch, daß deren Gott folglich entweder unfähig oder unwillens ist, die Menschen selber davor zu retten!?! Wenn letzteres von beiden gilt: Wie war das nochmal, der Wille Gottes ist automatisch richtig? Wenn es der unhinterfragbare, einzig wahre Wille Gottes ist, daß bestimmte Menschen ewig leiden, warum versuchen die Gläubigen dann, das zu verhindern? ...

Die Absurdität eines solchen Dogmas möchte ich gerne mit einem Zitat von Karlheinz Deschner unterstreichen:
"Ein Gott, der die Hölle gemacht, verdient als einziger, darin zu braten."

Ansonsten missioniert man gerne, um recht zu haben. Das tun wir alle gerne, auch areligiöse Individuen.
 
Hallo niemand !
Der Missionar ist ein Mensch der Tat. Er kann nicht abwarten und den anderen Zeit lassen, selbst die Wahrheit herauszufinden. Indem er seine eigene Wahrheit allen anderen aufzwingt, bewirkt er oftmals das Gegenteil, nämlich dass die anderen sich abwenden. Manchmal schafft es der Missionar andere Menschen zu überzeugen. Wenn es wahre Überzeugungen sind, macht das Sinn. Aber ich glaube, dass es allzuoft Menschen sind, die einer Führung bedürfen, die einem Guru folgen wollen, die nicht selbst suchen, sondern andere suchen lassen und sich dem anschließen.

Wenn wir Menschenfischer werden wollen, dann werfen wir die Netze aus und warten, bis die Menschen von alleine hineinkommen.
Stimme ich dir zu (ohne mich selbst als Missionar zu fühlen).

Wir geben Beispiel und führen ein vorbildliches Leben (was wahrscheinlich per Definition für jeden anders aussieht).
Glaube ich nicht, dass ein vorbildliches Leben für jeden (das wären 6,5 Milliarden Menschen) anders aussieht. Es werden aber schon Dutzende Vorbilder, "Wegweiser in den Himmel" sein, die wir in unserer Gesamtheit als solche gelten lassen.

Vorrangig sehe ich in Jesus einen Menschenfischer, der mit Liebe den Menschen begegnet und sie annimmt. Das wäre das Idealbild eines Missionars.

Der Missionar verfällt dem Wahn aber allzuleicht, dass er allein die Wahrheit kenne und es neben seiner Lebensauffassung keine andere geben kann. Für den Missionar gibt es meistens nur eine einzige Religion, nämlich die Seine. Der Missionar scheitert an seiner eigenen Mission, wenn er einengt und spaltet, anstatt den Menschen frei zu machen und zu sich selbst zürückzubringen.

Missionare stellen sich immer ein kleines bisschen über den zu Missionierenden und tarnen das oftmals als Demut. Die eigentliche Motivation des Missionars hat aber mehr etwas vom dem Stolz eines Wissenden. Der Mensch redet sich viel ein, so auch insbesondere der Helfer, der anderen selbstlos helfen möchte. Ich nenne das Fürsorgeterror. Sie ist das Unterwerfen eines anderen, unter dem Vorwand, ihm helfen zu wollen.

Der Menschenfischer ist einfach nur da, ohne helfen zu wollen. Er hilft, aber nur wenn, der andere es will.
Halte ich wiederum für so reif, dass ich mich wundere, dass Du Dich "niemand" nennst. Ich hoffe, es ist nicht die falsche, tarnende Demut, wie Du sie ein paar Zeilen weiter oben beschreibst.

Liebe Grüße

Zeili
 
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Ein Gott, der die Hölle gemacht, verdient als einziger, darin zu braten."

hallo Lloyd, ist der Deschner damit nicht auch ein Gotteslästerer?

imho wird am jüngsten tag Gericht gehalten.
Und ein schwerer Sünder kommt nach dem Urteilsspruch des Herrn dann ins Fegefeuer, also in die Hölle.

Was wäre das für eine himmlische Gerechtigkeit, wenn, sagen wir Adolf Eichmann , nicht in die Hölle, sondern ins Paradies gekommen ist?

fragt Claus

ps
nun könntest du argumentieren:
der Eichmann hat seine irdische gerechte Strafe bekommen.

Aber wieviele Verbrecher gibt es, die sich der irdischen Gerichtsbarkeit entziehen konnten !
 
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