Zeili, es geht auch mir nicht um mein persönliches Portemonaie, sondern um Grundsätzliches. Ja, ich fahre noch Blechkisten, aber schon lange nicht mehr gerne. Sobald ich meinen 60. feiern kann, werde ich mir ein Rentnerabo für den regionalen öffentlichen Verkehr holen und dann Bus und Bahn nutzen, wenn möglich. Der Straßenverkehr ist bei uns eine derartige Zumutung für mein Nervenkostüm und längere Fahrten schaffe ich ohnehin nicht mehr, weil mir das Gewusel schnell Energie und Aufmerksamkeit raubt.
Wir haben es hier aber mit dem Geschacher einer Partei zu tun, bzw. mit dem, was dahinter steckt. Unser Straßennetz ist marode, tausende von Brücken sind sanierungsbedürftig. Unser krankes Staatswesen vernachlässigt die Verkehrswege ebenso, wie alles andere auch. Wir haben hier überall Straßen, die übel aussehen. Runde Schilder mit einer großen Zahl darauf sind billiger, als die Sanierung, also stellt man welche auf. Fahre ich zu euch, dann muss ich für die Benutzung der Autobahnen zahlen, in anderen Ländern auch. Zusätzlich zahle ich aber auch hier Steuern der unterschiedlichsten Art, werde im Falle einer Maut doppelt belastet, im Vergleich mit einem Ausländer, der u.U. daheim auch noch billiger tanken kann und so auch die hohe deutsche Mineralölsteuer vermeiden. Ist das gerecht? Bei den Holländern kann ich Einspruch noch verstehen, denn sie erheben bisher auch keine Maut. Aber bei euch? Wie geht das? EU soll gleiche Verhältnisse schaffen, aber dann macht doch jeder das, was er will. Der eine kassiert Wegezoll, der andere nicht. Aber der Nachbar, der ihn erhebt, fühlt sich übervorteilt, wenn er ebenfalls zahlen soll. Ist doch grotesk, oder?