Joan: Die Ratte 'denkt' nicht, der Druck auf die Taste "erzeuge" Nüsse. Sie 'weiß' (um dem Kind einen Namen zu geben): Wenn sie die Taste drückt, fällt eine Nuss. Man kann Deinen Satz so schreiben: Die Ratte denkt, dass der Druck auf die Taste...; und schon wird klar: Dazu müsste sie reflektieren. Und das heißt: einen Unterschied 'wahrnehmen' (um dem Kind einen Namen zu geben) zwischen dem Andern (oder dem andern) und "dem Ich-selbst". Und genau das kann die Ratte nicht, das lässt sich im Tierexperiment nachweisen. Schimpansen können das an Hand ihres Spiegel-Bildes; genauer gesagt, einige Schimpansen konnten das - in der Labor-Situation der Forschungsstation; und inzwischen sollen einige Gorillas das auch gekonnt haben... Aber Merke: Auch Schimpansen und Gorillas kennen in ihrer natürlichen Umgebung keine Spiegel. Von Ratten nicht zu reden.
Ja, mit dem "Instinkt" bist Du auf eine guten Fährte! Der Begriff 'Instinkt' wurde im 18. Jahrhundert geprägt, als sich die Aufklärer-Philosophen fragten, wie es die Tiere anstellen, durchs Leben zu finden, wo sie doch keine Vernunft haben! Was Vernunft ist, glaubten die Aufklärer indes ganz genau zu wissen, und dass sie uns eingeboren war, erst recht. Was bei den Tieren ist, wussten sie nicht, und so definierten sie: 'Instinkt' ist das, was bei den Tieren die menschliche Vernunft ersetzt. Im 19. Jahrhundert setzte sich schließlich die Evolutionslehre durch, und so sagte die Anthropologie des 20. Jahrhunderts: Dem Menschen ist bei seinem Ausbruch aus dem afrikanischen Urwald, als er sich auf die Hinterbeine stellte und den aufrechten Gang erfand, "der Instinkt verloren gegangen"; und um diesen Verlust zu ersetzen, musste er "die Vernunft" erfinden! Zuerst musste also 'die Vernunft' den Instinkt erklären; und danach musste wiederum 'der Instinkt'... die Vernunft erklären! Seither haben die Biologen - erst durch Verhaltensstudien, dann durch Gehirnanatomie - nach jenem 'Instinkt' gesucht und - was für'n Pech - nichts gefunden!
Und aus diesem guten Grund ist von 'Instinkt' in der wissenschaftlichen Literatur seit Jahrzehnten keine Spur mehr zu finden.
Trotzdem scheint es doch so zu sein, dass die Tiere "noch" etwas haben, was die menschen "nicht mehr" haben, und die Menschen "schon" etwas haben, was die Tiere "noch nicht" haben! Aber was ist das?
Und stell Dir vor: Die Frage kann ich beantworten.
Corsario