N'Abend,
ich will mal wieder ein Thema zur Diskussion stellen. Und zwar diesmal die mächtigen Werkzeuge Lob und Tadel.
Das Prinzip ist ja soweit klar: tut das Kind, was die Eltern wollen oder gut finden, wird es gelobt. Ansonsten wird es ignoriert oder getadelt. Machen nicht alle Eltern so, aber soll hin und wieder vorkommen, ne?
Das gleiche gilt für den Arbeitnehmer: tut er, was der Arbeitgeber verlangt, gibts mehr Gehalt ansonsten bleibts gleich oder der Mitarbeiter wird gar entlassen. Machen auch nicht alle Firmen, aber hat man schonmal von gehört, nich wahr?
Genauso solls Männer geben, die den Geldbeutel aufmachen, wenn die Frau tut was sie soll und es soll Frauen geben die die Beine breit machen, wenn der Mann tut was er soll.
Alles in allem spricht man auch von bedingter Liebe oder bedingter Zuwendung.
Das ist natürlich alles ganz schrecklich und gemein, aber auch die sog. "Opfer" dieses Vorgehens müssen sich ja die Frage gefallen lassen, wieso sie denn die Opfer sind.
Denn mal ganz ehrlich: explizit ausgesprochenes Lob und auch Tadel sind doch nichts anderes als Manipulation. Und dazu gehört immer jemand, der sich auch manipulieren lässt.
Ich behaupte mal, ein geistig gesunder Mensch merkt sehr schnell selbst, ob die soeben ausgeführte Tat nun intelligent war oder nicht. Er merkt es an der unmittelbaren und natürlichen Reaktion seiner Umwelt. Und zwar in der gleichen Weise, wie er merkt, dass er satt ist oder müde oder dass er friert.
Getadelt wird ja nun öffentlich nicht so häufig, denn das ist ja nicht nett. Aber jemandem höchstes Lob auszusprechen gilt als ganz große Tugend. Und so verzerrt sich die Wahrnehmung der Wirklichkeit.
Die Sensibilität gegenüber der natürlichen Rückmeldung stumpft ab und erwartet wird immer die überschwengliche Belohnung. Ein einfacher Waldspaziergang tut nicht mehr, gefordert ist die Achterbahnfahrt, die sämtliche Botenstoffe in Wallung bringt. Ständige Steigerung ist nötig. Es ist eine Sucht nach der Belohnung.
Auch sinnvolle Arbeit wird nicht verrichtet, weil sie sinnvoll ist und deswegen ganz natürlich befriedigt, sondern sie wird verrichtet in Erwartung des Lobs: Anerkennung, Geld, Ruhm. Auch die schönen Künste sind von diesem Denken durchsetzt: in die Charts kommen, Platten verkaufen, berühmt werden.
Natürlich wird auch Arbeit verrichtet, die weder sinnvoll noch schön ist, einzig in Erwartung des Lobes. Waffenindustrie, Finanzprodukte... you name it.
Höher, schneller, weiter. Immer rein in den Rachen der unersättlichen Endorphinrezeptoren. Wie eine Hochleistungspumpe verstärken wir den natürlichen Fluss und nennen dieses aufgepumpt-sein ein erfülltes Leben. Dabei ist es überfüllt wie ein zu hart aufgepumpter Fahrradreifen kurz vorm platzen. Und dann beschweren wir uns, wenn jemand den Strom ausknipst, der die Pumpe antreibt.
Weisst DU was ich meine? Willst DU sie weiterlaufen lassen, die Pumpen und nennst mich damit einen Schwätzer, der keine Freude am Leben hat? Dann hast DU recht, aus deiner Sichtweise.
Ignorance is bliss.
Johannes
ich will mal wieder ein Thema zur Diskussion stellen. Und zwar diesmal die mächtigen Werkzeuge Lob und Tadel.
Das Prinzip ist ja soweit klar: tut das Kind, was die Eltern wollen oder gut finden, wird es gelobt. Ansonsten wird es ignoriert oder getadelt. Machen nicht alle Eltern so, aber soll hin und wieder vorkommen, ne?
Das gleiche gilt für den Arbeitnehmer: tut er, was der Arbeitgeber verlangt, gibts mehr Gehalt ansonsten bleibts gleich oder der Mitarbeiter wird gar entlassen. Machen auch nicht alle Firmen, aber hat man schonmal von gehört, nich wahr?
Genauso solls Männer geben, die den Geldbeutel aufmachen, wenn die Frau tut was sie soll und es soll Frauen geben die die Beine breit machen, wenn der Mann tut was er soll.
Alles in allem spricht man auch von bedingter Liebe oder bedingter Zuwendung.
Das ist natürlich alles ganz schrecklich und gemein, aber auch die sog. "Opfer" dieses Vorgehens müssen sich ja die Frage gefallen lassen, wieso sie denn die Opfer sind.
Denn mal ganz ehrlich: explizit ausgesprochenes Lob und auch Tadel sind doch nichts anderes als Manipulation. Und dazu gehört immer jemand, der sich auch manipulieren lässt.
Ich behaupte mal, ein geistig gesunder Mensch merkt sehr schnell selbst, ob die soeben ausgeführte Tat nun intelligent war oder nicht. Er merkt es an der unmittelbaren und natürlichen Reaktion seiner Umwelt. Und zwar in der gleichen Weise, wie er merkt, dass er satt ist oder müde oder dass er friert.
Getadelt wird ja nun öffentlich nicht so häufig, denn das ist ja nicht nett. Aber jemandem höchstes Lob auszusprechen gilt als ganz große Tugend. Und so verzerrt sich die Wahrnehmung der Wirklichkeit.
Die Sensibilität gegenüber der natürlichen Rückmeldung stumpft ab und erwartet wird immer die überschwengliche Belohnung. Ein einfacher Waldspaziergang tut nicht mehr, gefordert ist die Achterbahnfahrt, die sämtliche Botenstoffe in Wallung bringt. Ständige Steigerung ist nötig. Es ist eine Sucht nach der Belohnung.
Auch sinnvolle Arbeit wird nicht verrichtet, weil sie sinnvoll ist und deswegen ganz natürlich befriedigt, sondern sie wird verrichtet in Erwartung des Lobs: Anerkennung, Geld, Ruhm. Auch die schönen Künste sind von diesem Denken durchsetzt: in die Charts kommen, Platten verkaufen, berühmt werden.
Natürlich wird auch Arbeit verrichtet, die weder sinnvoll noch schön ist, einzig in Erwartung des Lobes. Waffenindustrie, Finanzprodukte... you name it.
Höher, schneller, weiter. Immer rein in den Rachen der unersättlichen Endorphinrezeptoren. Wie eine Hochleistungspumpe verstärken wir den natürlichen Fluss und nennen dieses aufgepumpt-sein ein erfülltes Leben. Dabei ist es überfüllt wie ein zu hart aufgepumpter Fahrradreifen kurz vorm platzen. Und dann beschweren wir uns, wenn jemand den Strom ausknipst, der die Pumpe antreibt.
Weisst DU was ich meine? Willst DU sie weiterlaufen lassen, die Pumpen und nennst mich damit einen Schwätzer, der keine Freude am Leben hat? Dann hast DU recht, aus deiner Sichtweise.
Ignorance is bliss.
Johannes