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Liegt Gewalt in der Natur des Menschen?

Liegt Gewalt in der Natur des Menschen?


  • Umfrageteilnehmer
    27
Nein, dafür befasse ich mich zu lange damit, ich verzichte. Bitte nicht böse sein.

Viele Grüße und einen schönen 2.Advent
Bernd
 
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Bernd schrieb:
Nein, dafür befasse ich mich zu lange damit, ich verzichte. Bitte nicht böse sein.

Viele Grüße und einen schönen 2.Advent
Bernd


Aber rummotzen...ja, ja...das haben wir gerne. :tomate:
Einer, der sein Fach beherrscht, würde die Gegendarstellung aus dem Ärmel schütteln. *schüttel* *g*
 
Benjamin schrieb:
Konkrete Frage: Ist der Mensch von Natur aus gewalttätig?
Ist das "Menschenreich" vergleichbar mit dem Tierreich, wo das Gesetz des Stärkeren gilt? Und liegt es in unserer Natur zu töten, ob nun Menschen oder Tiere?
Oder ist der Mensch zu Höherem begriffen? Ist es etwa seine menschliche Pflicht auf Gewalt zu verzichten, solange es sich nicht um Notwehr handelt?
Oder liegt die Antwort auf diese Frage womöglich in den Händen der Menschen selbst?

Was ist eure Meinung dazu?
Unter Berücksichtigung von Jea Diamas Miteinbeziehung der Nahrungsaufnahme unter Gewaltherrschaft,
ist für mich Gewalt etwas von Außen kommendes, das einer Umwandlung unterzogen ist.

Man behauptet, Leben ist Bewegung.
Dieser Ansicht bin ich auch.
Ebenso, Gewalt ist Bewegung.
Dies gilt für die Nahrungsaufnahme, die eine Materienumwandlung ist;
Wie für Gewalt an sich, die, wenn man sie nicht weitergibt, sich gegen sich selbst richtet.
Es mag eingeworfen werden, daß es gewalttätige Kinder trotz liebevoller Behandlung gibt.
Eine allzuübertriebene Liebe kann aber auch als Unterdrückung und Entwicklungssperre des Kindes sein,
die vom Kind als Gewalt ausgelegt wird und gegen die es sich wehrt.

Die einzige Möglichkeit sich nicht dem Kreislauf der Gewalt zu unterwerfen,
ist diese nicht an sich herankommen zu lassen. - IMHO

MfG

Triskell
 
JeaDiama schrieb:
Ich denke schon, dass in der Natur des Menschen Gewalt mitverankert ist, wie jede andere Emotion und Charaktereigenschaft auch.
Alleine schon um zu überleben, muss der Mensch Gewalt anwenden. Dabei braucht man nicht mal an die Tiere zu denken. Pflanzen sind auch Lebewesen, wenn man sie tötet, dann wendet man Gewalt gegen sie an.

Ich habe die Notwehr bei der Fragestellung ja auch vorerst einmal ausgeklammert.
Du meinst Gewalt ist nötig um zu erleben? Bist du dir da sicher?
Der Mensch könnte auch überleben, indem er sich nur von Früchten, Beeren und Getreide ernährt. Rein biologisch wäre das möglich.
Also, man könnte aus biologischer Sicht auf Gewalt verzichten. Hier schließe ich psychische und "verhaltensnotwendige" Faktoren einmal aus. Man müsste eigentlich auch keine Pflanzen umbringen um zu überleben. Gebäude könnte man ohne Pflanzen bauen, heizen würde sich auch ohne Holz machen lassen und Möbel müssten auch nicht unbedingt aus Pflanzen sein.
Das scheint jetzt natürlich sehr abgehoben. Eine Menschheit, die auf Pflanzen- und Tiermord verzichtet. Dafür sind diese Verhaltensweisen zu tief in unserer Kultur (aber nicht unbedingt Natur) verwurzelt.

Die Ansicht, Gewalt liegt in der Natur, wie Sanftmut und Güte ebenso in der Natur des Menschen liegen, kann ich nicht vertreten. Ich meine, es liegt in unserer Natur zu essen, aufs Klo zu gehen, zu schlafen, ect. Aber Gewalt ist in meinen Augen ein Begriff, der nicht in diese Kategorie einzureihen ist. Sanftmut wie Güte sind Ideale, die man verwirklichen kann. So lange man sie jedoch nicht verwirklicht, würde ich sie nicht als Teil einer Person bezeichnen. Dasselbe gilt auch für Gewalt.
Gewalt ist meiner Meinung nach kein Teil unserer Natur - zumindest nicht von Anfang an. Sie ist erst dann ein Teil unserer Natur, wenn wir sie ver-wirklichen. Jemand, der auf Gewalt verzichtet, hat Gewalt nicht in seiner Natur. Erst wenn er sie praktiziert, wenn er sie denkt, fühlt und lebt, erst dann ist sie ein Teil seines Wesens. Vorher nicht.

Ich muss jedoch sagen, dass meiner Meinung nach alle Antwortmöglichkeiten - je nach Auslegung - zutreffend sind. Das dachte ich schon, bevor ich die Umfrage aufstellte.
Dennoch halte ich das Ergebnis der Umfrage für schlüssig, denn irgendwo zeigt es doch das, was ich mir dachte und zwar, dass viele Menschen meinen, Gewalt steckt nun einmal in unserer Natur. Ich vermute, dass Gewalt deswegen so weit verbreitet ist. Nicht weil sie unserer Natur eigen ist, sondern weil wir sie zu unserer Natur gemacht haben.

Klingt euch das zu gewagt?
liebe Grüße
Ben
 
Zuletzt bearbeitet:
Benjamin schrieb:
Ich habe die Notwehr bei der Fragestellung ja auch vorerst einmal ausgeklammert.
Du meinst Gewalt ist nötig um zu erleben? Bist du dir da sicher?
Der Mensch könnte auch überleben, indem er sich nur von Früchten, Beeren und Getreide ernährt. Rein biologisch wäre das möglich.
Also, man könnte aus biologischer Sicht auf Gewalt verzichten. Hier schließe ich psychische und "verhaltensnotwendige" Faktoren einmal aus. Man müsste eigentlich auch keine Pflanzen umbringen um zu überleben. Gebäude könnte man ohne Pflanzen bauen, heizen würde sich auch ohne Holz machen lassen und Möbel müssten auch nicht unbedingt aus Pflanzen sein.
Das scheint jetzt natürlich sehr abgehoben. Eine Menschheit, die auf Pflanzen- und Tiermord verzichtet. Dafür sind diese Verhaltensweisen zu tief in unserer Kultur (aber nicht unbedingt Natur) verwurzelt.

Die Ansicht, Gewalt liegt in der Natur, wie Sanftmut und Güte ebenso in der Natur des Menschen liegen, kann ich nicht vertreten. Ich meine, es liegt in unserer Natur zu essen, aufs Klo zu gehen, zu schlafen, ect. Aber Gewalt ist in meinen Augen ein Begriff, der nicht in diese Kategorie einzureihen ist. Sanftmut wie Güte sind Ideale, die man verwirklichen kann. So lange man sie jedoch nicht verwirklicht, würde ich sie nicht als Teil einer Person bezeichnen. Dasselbe gilt auch für Gewalt.
Gewalt ist meiner Meinung nach kein Teil unserer Natur - zumindest nicht von Anfang an. Sie ist erst dann ein Teil unserer Natur, wenn wir sie ver-wirklichen. Jemand, der auf Gewalt verzichtet, hat Gewalt nicht in seiner Natur. Erst wenn er sie praktiziert, wenn er sie denkt, fühlt und lebt, erst dann ist sie ein Teil seines Wesens. Vorher nicht.

Ich muss jedoch sagen, dass meiner Meinung nach alle Antwortmöglichkeiten - je nach Auslegung - zutreffend sind. Das dachte ich schon, bevor ich die Umfrage aufstellte.
Dennoch halte ich das Ergebnis der Umfrage für schlüssig, denn irgendwo zeigt es doch das, was ich mir dachte und zwar, dass viele Menschen meinen, Gewalt steckt nun einmal in unserer Natur. Ich vermute, dass Gewalt deswegen so weit verbreitet ist. Nicht weil sie unserer Natur eigen ist, sondern weil wir sie zu unserer Natur gemacht haben.

Klingt euch das zu gewagt?
liebe Grüße
Ben


O.k. lassen wir mal die Nahrungskette aus dem Spiel.

Die Gewalt ist eine Charaktereigenschaft, Verhaltensmuster, die aus Zorn und Angst entsteht. Also eine Abwehrhaltung, die manchmal sogar lebensnotwendig sein kann.
Stelle dir vor, du wirst von einem wilden Tier angegriffen und verteidigst dich?
Welche Verhaltensmuster stecken deiner Ansicht nach in dieser Abwehrhaltung, wenn du auf das Tier einchlägst, um dein Leben zu verteidigen?
Und das kann jeder Zeit auch in unseren Breitengraden passieren. Man denke da an das Kind, das zuletzt in Deutschland wieder von freilaufenden Kampfhunden angegriffen und getötet wurde.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Benjamin schrieb:
Die Ansicht, Gewalt liegt in der Natur, wie Sanftmut und Güte ebenso in der Natur des Menschen liegen, kann ich nicht vertreten. Ich meine, es liegt in unserer Natur zu essen, aufs Klo zu gehen, zu schlafen, ect. Aber Gewalt ist in meinen Augen ein Begriff, der nicht in diese Kategorie einzureihen ist. Sanftmut wie Güte sind Ideale, die man verwirklichen kann. So lange man sie jedoch nicht verwirklicht, würde ich sie nicht als Teil einer Person bezeichnen. Dasselbe gilt auch für Gewalt.

Alles was ein Mensch fähig ist zu sein bzw. zu tun liegt in seiner Natur. Wo sollte denn das sonst herkommen? Vielleicht sollen wir auch definieren, was mit "Gewalt" gemeint ist. Ich habe auch unterschieden zwischen Gewalt (als angelegte Möglichkeit) und gewalttätig. Gewalt bedeutet in meinem Sprachgebrauch eine große Kraft, die sich über Widerstände hinwegsetzt.

Mir genügt es nicht, einfach zu sagen, Gewalt ist etwas, das ich nicht haben will. ICH HABE SIE.

"sich in der Gewalt haben", "gewaltige Kräfte", "ein gewaltiges Naturschauspiel" , da ist Gewalt nichts negatives.

herzlich
lilith
 
lilith51 schrieb:
Alles was ein Mensch fähig ist zu sein bzw. zu tun liegt in seiner Natur. Wo sollte denn das sonst herkommen? Vielleicht sollen wir auch definieren, was mit "Gewalt" gemeint ist. Ich habe auch unterschieden zwischen Gewalt (als angelegte Möglichkeit) und gewalttätig. Gewalt bedeutet in meinem Sprachgebrauch eine große Kraft, die sich über Widerstände hinwegsetzt.

Mir genügt es nicht, einfach zu sagen, Gewalt ist etwas, das ich nicht haben will. ICH HABE SIE.

"sich in der Gewalt haben", "gewaltige Kräfte", "ein gewaltiges Naturschauspiel" , da ist Gewalt nichts negatives.
Übereinstimmung.

Gewalt könnte man auch mit Macht beschreiben.

Für schlecht halte ich die offensive Gewalttätigkeit. Gewalttätigkeit aus Notwehr (defensive Gewalttätigkeit) sollte uns Normalsterblichen erlaubt sein. Wie schon angedeutet: "Je mehr Kultur wir haben, desto friedlichere Wege gehen wir, um unsere Bedürfnisse zu decken, unsere Wünsche zu erfüllen und unsere Ziele zu erreichen".

Friedliche Grüße

Zeili
 
Zeilinger schrieb:
Übereinstimmung.

Gewalt könnte man auch mit Macht beschreiben.

Für schlecht halte ich die offensive Gewalttätigkeit. Gewalttätigkeit aus Notwehr (defensive Gewalttätigkeit) sollte uns Normalsterblichen erlaubt sein. Wie schon angedeutet: "Je mehr Kultur wir haben, desto friedlichere Wege gehen wir, um unsere Bedürfnisse zu decken, unsere Wünsche zu erfüllen und unsere Ziele zu erreichen".


Hallo Zeilinger!

Sorry, aber nein, das stimmt nicht. Gewalt zum Zwecke der Nahrungsbeschaffung prägt den Menschen, er gewöhnt sich daran, dass er ohne Gewalt nicht ans Futternapf kommt. In der kulturellen Welt, wie wir sie kennen, brauchen wir diese Art der Nahrungsbeschaffung nicht, daher ist es ein Leichtes, sich friedlich zu nennen. Wenn du täglich hinter dem Futternapf jagen müsstest, würde sich deine Sichtweise vielleicht sogar ändern. D.h. wir haben unsere Liebe zum Frieden der Arbeitsteilung zu verdanken. :engel2:
Aber man braucht heute nicht mehr ein Wildschwein zu erlegen, um ans Futternapf zu gelangen, heute jagen wir hinter Arbeitsplätzen her. Was wiederum eine ganz andere Art von Jagd ist. ;) *g*

Die Jagdmotivation ist mit der Nahrungbeschaffung nicht erschöpft. Man denke da auch mal an die Partnerschaft und die daraus resultierenden Rivalitäten. *g*
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Wenn die Frage ist, ob Gewalt in der Natur des Menschen liegt, dann spielt die Frage nach der Notwehr keine Rolle. Gewalt ist Gewalt und unsere Gesetze haben darauf keine Auswirkung. Gesetze wie die zur Notwehr rechtfertigen nur, was ansonsten verboten ist. So ist das Töten entweder Mord, Todschlag, Körperverletzung mit Todesfolge oder eben auch Notwehr, wobei wir hier auch den Notwehrexzeß kennen. Strafrechtlich ändert all dies jedoch nichts an der Tatsache, daß ein Mensch einen anderen getötet hat. Und Töten kann wohl immer als Gewalttat angesehen werden.

Und: natürlich benötigen wir die Gewalt zum Überleben. das ist Teil der Evolution und unsere humanistischen gedanken ändern daran nichts. Unser gedankengut kann uns nur dazu verhelfen, diese Dränge unter Kontrolle zu halten. Jeder hat sich aber bestimmt schon oft dabei ertappt, daß er ... wollte. So wie es früher schon hieß: "Schon oft habe ich mir vorgenommen, steh auf und zertret die Tür, doch nach vielen langen Schülerjahren ist man wohl zu gebildet dafür".

Somit bleibt, daß auch ein Krieg, Attentat, eine Revolution und selbst persönliche Beleidigungen immer Gewalt sind. Es hilft daher nicht sehr viel sich zu fragen, ob es in uns liegt oder nicht, denn es ist so offensichtlich und allgegenwärtig.

Die Frage ist, ob der sich entwickelnde Homo Sapiens als der soziale Homo Sapiens diese Gewalt irgendwann in den Griff bekommt und zwar so, daß die Regeln universell werden.

Solange aber (in einem anderen Thread zur Todesfrage) noch immer zwischen solcher und solcher Gewalt unterschieden wird, solange der Krieg allen ernstes sogar noch gerechtfertigt werden kann, solange wir immer wieder neue ausreden finden, warum unsere Gewalt in eben diesem Falle keine war, solange werden wir damit nicht zurecht kommen und die Gewalt wird auch weiterhin unser Eigentum bleiben.

Auch wer in Notwehr handelt muß nicht deshalb ein reines Gewissen haben, nicht frei von Selbstkritik und Vorwürfen leben, nur weil die Gesellschaft dies nicht unter Strafe stellt. Ein Mensch wurde getötet.
 
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