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Karfreitagsfürbitte

AW: Karfreitagsfürbitte

Noch einmal, die Fürbitte des Papstes ist eine Anmaßung und macht mich wütend und traurig zugleich.
Die Wahrheit hat niemand gepachtet und schon gar nicht die Kirche.

Tut mir leid, aber diese Aussagen sind wirklich realitätsfremd.

Die Kirche beschäftigt sich mit all den Dingen, die man nicht wissen kann. Sie beschäftigt sich mit Themen, zu denen jeder die Freiheit hat, etwas zu glauben. Was immer er will.

Aber die röm.-kath. Kirche beheimatet nur jene als Katholiken, die genau das glauben, was die Kirche als richtigen Glauben festlegt.

Der Katholizismus steht für einen bestimmten Glauben von vielen möglichen, und sie glaubt fest daran, dass dieser der einzig richtige Glaube ist, und sie wünscht allen Menschen auf Erden (auch den Juden), dass sie zu diesem einen richtigen Glauben kommen. Und sie beten dafür.

Der kath. Glaube ist nicht mein Glaube. Aber die absolute Konsequenz und logische Stimmigkeit dieser katholischen Vorgangsweise - wenn man diesen Glauben hat - ist einzigartig.

Würden sie das nicht so sehen, dann wären sie nicht überzeugt von ihrem Glauben. Ich habe nicht deren Glauben. Aber ich glaube ihnen, dass sie ihren Glauben haben.

lg Frankie
 
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AW: Karfreitagsfürbitte

Hallo Frankie!

Das glaube ich auch und dabei sollten wir es belassen.

Doch über meine Gefühle darf ich frei verfügen, oder?!

Grüße Raphael
 
AW: Karfreitagsfürbitte

Doch über meine Gefühle darf ich frei verfügen, oder?!

Das kapier ich nicht. Glauben ist ein Gefühl. Darüber musst du verfügen. Wer sonst?

Wie soll dich jemand dazu zwingen, etwas zu fühlen/glauben, was du nicht fühlst/glaubst?

Wie soll das gehen?

Die Katholiken bitten ja bloß Gott darum, dass er den Juden auch das Gefühl der Überzeugung gibt, Jesus sei der Sohn Gottes.

Aber Gott scheint ihre Bitte bislang nicht zu erhören. Vielleicht gibt es ihn nicht? Vielleicht ist er gerechter als wir denken? Vielleicht heißt er Jahwe und hat keinen Sohn?

lg Frankie
 
Reaktion der Jüdischkeit - zum Thema

http://derstandard.at/?url=/?id=3274529

Damit hat Benedikt XVI. die Gefühle vieler Juden verletzt, wie er zuvor schon Muslime und Angehörige der evangelischen Kirche vor den Kopf gestoßen hat. Dieser Papst, der mehr als zwanzig Jahre Chef der Glaubenskongregation im Vatikan war, versucht, das Spezifische seiner Kirche herauszuarbeiten: indem er die katholische Kirche in Abgrenzung von anderen Glaubensrichtungen definiert und damit ihren Absolutheitsanspruch untermauert.

Er geht dabei offensichtlich systematisch vor: Anderthalb Jahre ist es her, dass Papst Benedikt mit seiner Regensburger Rede zu "Glauben und Vernunft" und einem den Propheten Mohammed abwertenden Zitat - dieser habe "nur Schlechtes und Inhumanes gebracht" - die muslimische Welt brüskierte. Benedikt XVI. hat zwar nach der Aufregung darauf verwiesen, dass er nur den byzantinischen Kaiser Manuel II. Palaiologos zitiert habe. Er hat sich später dafür entschuldigt, aber in der Sache nichts zurückgenommen.



Mit dieser Form von Missionierung erreicht Papst Benedikt XVI. das Gegenteil, er schadet dem ökumenischen Dialog nachhaltig und bringt die katholische Kirche zurück auf vorkonziliaren Kurs. (Alexandra Föderl-Schmid/DER STANDARD, Printausgabe, 22.3.2008)


Na ja, was soll dazu noch geschrieben werden ?

Die italienische Rabbinerkonferenz brach den Dialog mit dem Vatikan vorerst ab.

Wer könnte es ihnen verdenken ?


gewolltes Abgrenzen KANN nie zum Dialog führen....

Hier werden aber " vernünftigere " Stimmen der katholischen Hierarchie laut.

http://derstandard.at/?url=/?id=3274529



Der Innsbrucker Bischof Manfred Scheuer bekennt sich „klar zur Religionsfreiheit“. Muslime in Tirol hätten das Recht, ihren Glauben „frei und öffentlich“ auszuüben. Salzburgs Erzbischof Alois Kothgasser: „In einem christlich geprägten Land wie Österreich haben die anerkannten Religionsgemeinschaften das Recht, gemeinsam zu beten und dafür geeignete Räume zur Verfügung zu haben. Dies muss aber auch in muslimisch dominierten Staaten gegenüber Anhängern anderer Religionen gelten.“



Jetzt eile ich zur "Presse" Vielleicht kann ja jemand von " de Deitschn" hier einen Tipp aus ihren Medienerzeugnissen geben ... Googlen tuts auch ....
 
Denn es gibt für Juden eine Menge Merkmale die eine jüdische Identität ausmachet: Kultur, Tradition, Geschichte - dazu kommt noch für die Mehrzahl, die Religion. Doch eines fehlt dabei, und dies auch im Gegensatz zum Israeli: das gemeinsame Territorium oder das Land in dem sie leben.
Sie leben eben in unterschiedlichen Ländern, haben einiges oder vieles davon angenommen und integriert, aber die Tatsache, dass eigentlich dieser unterschiedliche Faktor für alle dazu kommt, lässt es nicht zur Schizophrenie werden, sondern zur Selbstverständlichkeit.

Bei Julius Schoeps, Historiker und Direktor des Moses Mendelssohn Zentrums für europäisch-jüdische Studien an der Universität Potsdam, fand ich einen sehr schönen Satz (aus seiner Autobiographie: "Mein Weg als deutscher Jude"):

"Es bleibt mir nur, mich als das zu begreifen, was ich vermutlich durch Herkunft, Erziehung und Prägung im Nachkriegsdeutschland geworden bin: ein Bürger der Bundesrepublik Deutschland, der eine jüdische Identität besitzt, aber, stark vom protestantischen Milieu geprägt, deutsch fühlt und denkt. Ich weiß, dass das merkwürdig klingt, doch ist es exakt die Beschreibung, die auf mich zutrifft."

Julius Schoeps ist 1942 in Djursholm/Schweden geboren.
liebe miriam,
danke dir für dieses schöne zitat...es gefällt mir sehr.

und es drückt für mich auch wunderbar aus, was marianne in ihrem letzten post anklingen ließ: dass eine totale ABGRENZUNG von anderem gar nicht wünschenswert und dialogführend ist...sondern viel mehr die natürliche vermischung etwas entstehen lässt, was menschen- und völkerverbindend wirkt.

nun ist karfreitag schon vorbei.
doch meine "karfreitagsbitte" passt jeden tag:

lasst uns das augenmerk nicht auf das trennende sondern in erster linie auf das gemeinsame legen.

in diesem sinn wünscht euch allen frohe OSTERN
eure (religionsgruppenfreie) kathi
 
AW: Karfreitagsfürbitte

Sehr guter Artikel, danke dir Marianne.

Muss leider putzen - besser gesagt Ordnung machen, bevor meine liebe Putzhilfe kommt.

Melde mich am Nachmittag wieder.

Liebe Kathi, wir haben zeitgleich geschrieben - habe deinen Beitrag nicht gesehen. Bis heute Nachmittag.
 
AW: Karfreitagsfürbitte

lasst uns das augenmerk nicht auf das trennende sondern in erster linie auf das gemeinsame legen.

Hallo Kathi,
das ist ein bekannter, sehr weiser, tief- und weitblickender Spruch, den man/frau sich zu seiner/ihrer Grundeinstellung machen sollte, finde ich. (Auch ein Grund, warum ich jetzt hier ein paar Zeilen schreibe).

Nur: Das umzusetzen und es zu leben ist für uns schwierig, oft leider fast unmöglich. Nicht nur, weil man dafür Zeit und auch Gelegenheit braucht (andere genauer kennen zu lernen) und das nötige Einfühlungsvermögen und den Willen dazu, …

… sondern auch, weil man oft gezwungen ist, Stellung zu nehmen!
Was ich damit hier meine: Was ist das Gemeinsame von dir und Papst Benedikt? Kannst du seine Beweggründe verstehen? Erwartest du nicht von ihm, dass ER mehr Wert auf das Gemeinsame legt? Was erwartet er im Gegenzug von DIR?
In diesem Fall bin ich durchaus bei dir (wie so oft übrigens), aber Grenzen müssen wir setzen, auch wenn wir es nicht wollen.
Wir tun es nämlich sowieso.
Wie hier zum Beispiel.

Der Standard-Artikel ist bemerkenswert und regt zumindest an, den ganzen Ablauf und die Veränderungen (rückwärts) kritisch zu beachten. In der Kirche treten aber auch erhebliche Kontroversen innerhalb der Führung auf: Kardinal Schönborn sieht keine Probleme beim Bau von Minaretten, einige Bischöfe (z. B. Fischer) lehnen sie im Einklang mit FPÖ und BZÖ ab!

Das Gemeinsame wird oft außer Acht gelassen, weil man fürchtet, das Eigene, das Individuelle zu verlieren.
Oder anders: Das Hemd ist meist näher als der Rock.

Lg
Andreas
 
das gemeinsame

lieber andreas,
schön dich zu lesen. :kuss1:

ja, du hast ganz recht:
Das Gemeinsame wird oft außer Acht gelassen, weil man fürchtet, das Eigene, das Individuelle zu verlieren.
Oder anders: Das Hemd ist meist näher als der Rock.
das ist auch unsere schwierige menschliche gratwanderung.
wo bin ich - wo ist der/die andere.
wo ist es schön und gut, wenn es sich vermischt.
wo tut´s mir echt weh und ich kann´s nicht (er/mit)tragen.


papst benedikt und ich, interessanter gedanke.
doch wir haben genug gemeinsames, das ganz sicher.

mehr als mensch zu anfang glauben möchte.
ich habe mir erst unlängst im TV eine sehr schöne 2-teilige dokumentation über den vatikan angeschaut. und vieles, was ich sah, hat mich sehr bewegt und hat mir sehr gut gefallen.
da gibt es menschen, die haben ihr ganzes leben ihrem glauben geweiht...und das sieht man auch...sie strahlen von innen.
da gibt es menschen, die warten stundenlang vor des papstes fenster und wollen sich von ihm segnen lassen...das gibt ihnen kraft.

ich habe diese szenen sehr berührend gefunden, diese liebe der menschen zu ihrem oberhaupt.
wie leicht würde es mir fallen, sie zu segnen, über ihnen von diesem fenster aus meine liebe auszuschütten.
wie sehr hätte ich freude daran, an benedikts stelle zu stehen und aus dem fenster zu winken...im herzen bei all denen, die ich dabei sehe.
oder einen besuch abzustatten bei all den dienstbaren geistern, die für sich nichts wollen als nur da zu sein für das große...ich könnte sie umarmen und herzen.

ob ich das mit benedikt gemein habe, weiß ich zwar nicht, denn ich weiß ja nicht wie es ihm mit all diesen menschen geht.
doch ich habe ganz sicher mit ihm gemein, dass ich mein leben nach einer großen spiritualität ausrichte...wenn es auch nicht eine spiritualiät von seiner art sein mag.

ich habe mit ihn gemein, ein in ein menschenleben geworfenes wesen zu sein. jedes an seinem platz. und innerhalb dessen, richte ich mein leben, mein denken und mein handeln aus.

er will das beste für sich und die anderen...nach seinem wissen und gewissen..und seinem glauben.
und ich will das auch... nach meinem denken, fühlen und wissen.

doch ich will auch gerne von ihm und allen anderen in meiner speziellen eigenart, denkweise und religiosität gelassen werden; und so angenommen werden, wie ich gerade bin.
und das wiederum habe ich mit miriams grundpost gemein...aus diesem grund würde ich niemals so eine fürbitte für andere über meine lippen bringen.
denn jeder mensch soll in seiner religiosität frei sein können, wenn er/sie niemand anderen damit beschränkt.

sehr liebe grüße
kathi
 
Das Gemeinsame und das Trennende

Vielleicht ist es nicht aufgefallen, aber möglicherweise ist es nur nicht 'en vogue', es auch zu erwähnen.

Rechtzeitig zu Ostern wurde in Doha/Emirat Qatar die erste katholische Kirche (St. Marienkirche) eingeweiht. Das Bauland für das christliche Zentrum -hauptsächlich für die Migranten und Gastarbeiter aus den Philippinen und aus Indien wurde von Emir Hamad bin Khalifa Al Thani bereitgestellt.
Die Kirche musste zwar auf einen Glockenturm und ein von aussen sichtbares Kreuz verzichten, befindet sich in einem Aussenbezirk der Hauptstadt, aber es
ist trotzdem ein Zeichen der Dialogbereitschft am Golf.

Die Online-Ausgabe des US-Magazines 'Time' berichtet gleichzeitig darüber, dass Vatikan im Gespräch mit Saudi-Arabien steht und über die Aufnahme diplomatischer Beziehungen und über den Bau der ersten christlichen Kirche im Königreich verhandelt.
 
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AW: das gemeinsame

Hallo Kathi,
ich lese dich immer sehr gerne, u.a. dieses:
er will das beste für sich und die anderen...nach seinem wissen und gewissen..und seinem glauben.
und ich will das auch... nach meinem denken, fühlen und wissen.
Darum geht es wahrscheinlich. Um ihn zu verstehen, müsste man mehr darüber wissen, woran er konkret glaubt und wie er glaubt, das Beste für die Menschen erreichen zu können.
Solches Verständnis ist immer spekulativ, besonders dann, wenn man jemand nur über die Medien kennt oder höchstens mal gesehen oder ihm die Hand geschüttelt hat. Aber ich bringe es nicht so recht zusammen, warum so ein intelligenter, flexibler (zumindest früher) und humaner Mensch, so weit man über ihn weiß, derart intolerant (Islamäußerungen, Judenbekehrung) und überheblich ist (Indianer Südamerikas betreffend bzw. antiökumenische Äußerungen).

Das fortgeschrittene Alter könnte so manches erklären (z.B. sein Hang zu lateinischen Messen), aber ich habe nicht den Eindruck, dass das hier insgesamt eine entscheidende Rolle spielt.

Seine Spiritualität und ein gewisses Sendungsbewusstsein sind bestimmt ein wichtiger Faktor, aber ich glaube, das ist eher eine Voraussetzung als ein Grund.

Ich könnte mir vorstellen, dass er bewusst und gezielt sich auf Konfrontationen einlässt. Vielleicht ist er überzeugt davon (und vielleicht hat er auch recht damit), dass er durch Rückbesinnung auf fundamentale spirituelle Inhalte das gläubige Volk mehr wachrütteln und aktivieren kann. Wenn auch mit einem gewissen Konfliktrisiko, das er in Kauf nimmt. Woher nahm die Kirche diese (positive) Macht über die Menschen, dass sie vor dem Fenster des Papstes stundenlang auf den Segen warten, der vielen wahrscheinlich tatsächlich eine Kraft geben kann?
Macht ist notwendig und unumgänglich für jedes Gemeinwesen, meine ich, kann aber auch missbraucht werden, wie wir alle wissen, und was auch immer wieder geschieht, ob in der Kirche oder in der Politik.

Mir fällt da ein Vergleich mit der momentanen politischen Lage in Österreich ein, wenn auch vielleicht ein bisschen weit hergeholt: Die Opposition müsste von diesem katastrophalen Zustand der Regierung profitieren, aber wer wird das sein? Aus Erfahrung wissen wir: Mit großer Sicherheit v.a. die FPÖ, die Grünen hingegen wenig oder gar nicht.
Warum wohl?

Lg
Andreas
 
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