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Hallo Leser!
Mit welcher Argumentation lehnt Kant die Gottesbeweise ab?
Wer kann mir helfen?
Hallo!die Gottesbeweise richten sich nicht nach dem verstandesmäßigen Erkenntnishorizont, sie verlassen den Bereich der Phänomena (Sinneseindrücke+Verstehen als synthetischer Prozess) und beziehen sich auf das, was Kant mit Noumena (Ding ansich) bezeichnet und dem menschlichen Verstehen nicht zugänglich ist.
Wie Wilhelm Weischedel schreibt, gibt es "fast ebenso viele verschiedene Kant-Deutungen, wie es Interpreten dieses Philosophen gibt."Was die Frage der Meinung Kants zu Gottesbeweisen betrifft, ist das eine zwicklige Sache. In "Sophies Welt" wird er ja gerade als jemand beschrieben, der das gerade retten wollte.
Danke für diese Antwort! Sie hat mir schon etwas gebracht.Kant zählt zu den größten Philosophen Europas, viele bezeichnen ihn überhaupt als den größten. Worum geht es ihm beim Philosophieren? Dafür gibt es die verschiedensten Deutungen, am meisten wird man seinen Intentionen vielleicht dadurch gerecht, schreibt Weischedel, dass man als sein eigentliches Interesse die Frage nach dem ansieht, „was in der sichtbaren Wirklichkeit und hinter dieser das eigentlich Wirksame ist.“
Kant fragt nach dem Unbedingten im Menschen,
nach dem Unbedingten in der Welt
und nach dem Unbedingten schlechthin.
„Unbedingt“ heißt für mich etwas, was unendlich ist, zeitlos, ewige Gültigkeit hat, von ewigem Wert ist, nicht bedingt im Sinn von relativ, abhängig von irgendetwas. Etwas in der Welt, beim Menschen, „das sein bedingtes Sein überragt.“
Die Frage nach dem Unbedingten führt zu der Frage nach der Unsterblichkeit der Seele. In der Folge stellt sich die Frage nach Gott. Als die unvermeidlichen Aufgaben des metaphysischen Denkens bezeichnet Kant daher „Gott, Freiheit und Unsterblichkeit“.
Dabei zeigt sich, dass alles fragwürdig ist, sich alles widerspricht, dass mehrere scheinbar gegensätzliche Wahrheiten gut zu begründen sind. Demnach kann man die Fragwürdigkeit der Metaphysik nicht durch diese selber beantworten, sondern man muss zuvor fragen, woher diese Fragwürdigkeit kommt.
Kant entdeckt, dass man zu keinen gesicherten Antworten gelangen kann, dass das im Wesen der menschlichen Vernunft begründet ist. Diese ist nämlich nicht imstande, hinter die die sichtbare Wirklichkeit zurückzugehen, wie sich das am Beispiel Freiheit zeigt. Man kann ebenso überzeugende Gründe dafür bringen, dass der Mensch frei ist, wie umgekehrt.
Ähnlich ist es mit den Fragen der Unsterblichkeit und nach Gott. Auch sie lassen sich mit Hilfe der „theoretischen Vernunft“ nicht beantworten.
Das führt speziell zu deiner Eingangsfrage, Frank, aber da möchte ich die „philosophische Hintertreppe“ verlassen, weil diese Frage noch besser und leichter verständlich in einem anderen leicht zu lesenden Buch, einem Bestseller, behandelt wird:
Jostein Gaarder, Sofis Welt: Das Buch hat auch die besten Kritiken bekommen, ist eigentlich für Jugendliche geschrieben, trotzdem aber auch für Erwachsene durchaus empfehlenswert.
Ich habe das Buch vor 8 Jahren gelesen, die 7. Auflage 2000, und habe jetzt darin nach dieser Frage gestöbert. Gut verständlich geschrieben und dennoch seriös aufgearbeitet. Wenn du es kennst, Frank, oder ein/e andere/r interessierte/r Leser/in, lasst es uns wissen. Dann kann ich mir das weite Ausholen vielleicht ersparen, oder wir können gemeinsam diskutieren.
Ansonsten würde ich es lohnenswert finden und es gerne machen, auch einige weiter gefasste Zusammenhänge zum besseren Verständnis herauszugreifen.
Wenn ich es nächste Woche nicht mache, dann habe ich es sicher nicht vergessen, sondern es hat vielleicht andere (persönliche) Gründe.
Um mich schon vorher ev. zu entschuldigen!
lg
Andreas