Philosophisticus
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Also unnützes Geschwätz.
Wie Sie sich sicherlich denken können, sehe ich in Nietzsches Zarathustra ein geniales philosophisch-dichterisches Werk.
Eine meiner Lieblingsstellen aus diesem Werk ist folgende , welche man gleich zu Beginn dort findet:
"Ich möchte verschenken und austeilen, bis die Weisen unter den Menschen wieder einmal ihrer Torheit und die Armen wieder einmal ihres Reichtums froh geworden sind."
Aber ich könnte da noch andere nennen aus dem Zarathustra, die mir vor allem inhaltlich gefallen.
Ich schätze aber auch Platons Symposion, wo es auch recht dichterisch zugeht, wenn man will und wo auch selbst ein Komödien-Dichter auftaucht, nämlich Aristophanes..
Wie kann solche Dichtung "unnützes Geschwätz" sein? Haben Sie generell etwas gegen Dichter-Denker wie Nietzsche oder Platon?
Wäre Philosophie wesentlich eine menschliche Möglichkeit, dann wäre die Weisheit menschlich, also auch menschlicher Natur und zur Natur des Menschen gehört ohne jeden Zweifel die Schwatzhaftigkeit, sich unter Vorgabe der Ernsthaftigkeit über das jeweilige Lieblingsthema auszulassen und die Mitmenschen zur Zustimmung oder staunenden Bewunderung zu annimieren. Das ist in der Tat das Geschäft der Sophisten, dessen Beherrschung sie sich rühmten, aber sicher nicht das gewünschte Resultat, nicht wahr?
Ich möchte Ihrer These hier wider sprechen, dass zur Natur des Menschen die "Schwatzhaftigkeit" "ohne jeden Zweifel" gehört. Eher würde ich es formulieren: zur Natur des Menschen gehören die Sprache bzw. der sprachlich-kommunikative Austausch mit anderen Menschen, der mal freundlich , aber eben auch kontrovers sein kann. Mir gefällt das Wort "quatschen" , was oft in solch einem Zusammenhang vorkommt nicht, denn das hört sich ja so an , als ob man nur über banale Dinge spricht, was aber nicht der Fall ist. Sondern oft geht es ja in Diskussionen/Gesprächen um seriöse Inhalte, wo oft Meinungsverschiedenheiten vorliegen (so wie hier), und was nicht banal oder eine Art von "Geschwätz" ist.
" (...) sondern weil die Philosophie wesentlich eine menschliche, d.h. endliche Möglichkeit ist, deshalb steckt in jedem Philosophen ein Sophist"
Nun dieser Satz will besagen, dass Philosophie vor allem eine menschliche Angelegenheit ist, also etwas was im Grunde nur uns Menschen zukommt. Und da wir Menschen endliche Lebenwesen sind und gerade nicht unsterblich sind, daher ist auch die Philosophie -als einer der wichtigsten menschlichen geistigen Tätigkeiten- von dieser Endlichkeit des Menschen geprägt. Denn ohne den Menschen eben keine Philosophie. Ich würde das vor allem in diesem Sinne lesen und habe das jetzt mal etwas näher erläutert. Und da Philosophie die Liebe zur Weisheit, zum Wissen ist (zur "sophia" griechisch ausgedrückt), geht es hier eben um das dem Menschen mögliche Wissen, also der "Weisheit" die dem Menschen an sich möglich ist. Der Philo- soph strebt eben (nach traditioneller Auffassung) nach Wissen/Weisheit, weil er zunächst dieses noch nicht hat.
Der Philosoph spricht zudem nicht für einen Markt oder um von anderen bewundert zu werden, sondern nach Platon/Sokrates um "die Wahrheit zu reden" (siehe Apologie) und die Seelen der Bürger damit besser zu machen. Darin unterscheidet er sich nach platonischer Auffassung von den "eigentlichen" Sophisten, die nach sokratischer nur dem Publikum "schmeicheln" wollen . Das "Geschäft" ist eher dieses bei den Philosophen (nach platonischem Verständnis).
Ich würde das also nicht so sehen wollen, wie das Ihre Frage hier suggeriert.
Sie verstehen die Kunst der überzeugenden Rede!
Ich danke Ihnen für das Kompliment, um es ganz schlicht zu sagen.
Mitnichten! Ich stimme der These zu, in jedem Philosophen stecke ein Sophist, und argumentiere dafür.
Ja aber ich bin der Meinung, dass Sie Heideggers These damit in einem Sinne umdeuten mit Ihrer "Argumentation", an die er bestimmt nicht so gedacht hat. Ich kann mir gut vorstellen, dass er mit Ihrer Auslegung da nicht einverstanden gewesen wäre in dem Sinne, weil er diese These nicht in diesem Sinne verstanden haben wollte und das zu abwegig dann ist.
Ein schönes Beispiel für die Verschlagenheit dieser sich absondernden Sekte der 'Philosophen'.
Das kann man so nicht allgemein sagen. Da sollte man differenzieren zwischen antiken und modernen Philosophen. Und "Verschlagenheit" ist vollkommen daneben im Wortgebrauch.
Denn in Wikipedia heißt es:
" Sekte (von lateinisch secta ‚Partei‘, ‚Lehre‘, ‚Schulrichtung‘) ist eine Bezeichnung für eine religiöse, philosophische oder politische Richtung und ihre Anhängerschaft. Die Bezeichnung bezieht sich auf Gruppierungen, die sich durch ihre Lehre oder ihren Ritus von vorherrschenden Überzeugungen unterscheiden und oft im Konflikt mit ihnen stehen.
In erster Linie steht Sekte für eine von einer Mutterreligion abgespaltene religiöse Gemeinschaft. Der ursprünglich wertneutrale Ausdruck hat aufgrund seiner Geschichte und Prägung durch den kirchlichen Sprachgebrauch einen meist abwertenden Charakter erhalten und wird seit den 1960er Jahren verstärkt in negativem Sinn verwendet.
Antike
In der Antike verwendete man im Griechischen das Wort αἵρεσις (haíresis), im Lateinischen secta. Das lateinische secta ist abgeleitet vom Verb sequi(„folgen“, speziell: „Anhänger [einer Person oder Lehre] sein“). Erstmals ist das Wort im 3. Jahrhundert v. Chr. bei dem Dichter Gnaeus Naevius bezeugt. Als secta bezeichnete man wertneutral nicht nur eine philosophische Schule, sondern auch eine Schulrichtung in der Rechtswissenschaft oder die Anhängerschaft eines Politikers.[1]
Außerdem wurde hairesis latinisiert: Als Lehnwort aus dem Griechischen war das lateinische haeresis ein Synonym von secta. Etymologisch ist hairesis vonhairéomai („sich nehmen“, „auswählen“, „vorziehen“) abgeleitet und bedeutete ursprünglich „Wahl“ sowie das, was man ausgewählt hat, wofür man sich entschieden hat (eine Partei, Meinung oder Überzeugung). Ab dem Zeitalter des Hellenismus bezeichnete man als hairesis eine philosophische Lehre sowie deren Anhängerschaft, beispielsweise die Stoiker, Peripatetiker oder Platoniker (Akademiker). Der Begriff wurde aber nicht nur in philosophischen oder weltanschaulichen Zusammenhängen verwendet. Im 2. Jahrhundert verfasste der berühmte Arzt Galen ein griechisches Werk über die drei wichtigsten damals bestehenden medizinischen Schulrichtungen, worin er für diese die Bezeichnung hairesis gebrauchte. Diese einflussreiche Schrift wird noch heute unter ihrem lateinischen Titel De sectis (wörtlich „Über die Sekten“) zitiert.[2]"
Man könnte daher höchstens bei den antiken Philosophen von "sektenähnlichen" Zuständen reden wie bei den Pythagoräern z.B.
Bei den modernen Philosophen wie Kant, Hegel, Schopenhauer, Schelling, Nietzsche, Kierkegaard, Heidegger ,Merleau-Ponty ist das aber fehl am Platz. Denn bei denen geht es durchaus wissenschaftlich zu . Hier wäre der Begriff Sekte absolut fehl am Platz.
Aber um auf das Beispiel von Plutarch zurückzukommen: in dieser Abhandlung geht es ja um die Geschwätzigkeit in ihrer negativen Form und wie die Philosophie gegen diese so vorgehen kann, dass man jemand von der Schwatzsucht quasi heilen kann. Die Philosophen können selbst keine solchen Schwätzer seien, denn sonst könnte die Philosophie andere davon nicht befreien. Verstehen Sie diese Sichtweise/dieses Argument?
Und warum schwätzt der soviel unsinniges Zeugs?
Naja das ist ja gerade kein "unsinniges Zeug", was in dieser Abhandlung dort gesagt wird, sondern Plutarch reflektiert dort die negativen Formen der Geschwätzigkeit und was man philosophisch dagegen tun kann. Sie verstehen das anscheinend nicht wirklich.
Es heißt: »Reden ist Silber, Schweigen ist Gold«
Wer aber wegen seiner Verschwiegenheit bezahlt wird, ist in der Regel kein Mitwisser guter Taten.
Dazu gibt es ja das bekannte Diktum: "Hättest du geschwiegen, wärst du Philosoph geblieben. " (was meines Wissens nach auf Seneca zurückgeführt wird)
Philosophen sollten aber nicht per schweigen, sondern sich auch aktiv an Diskussionen beteiligen. Sie sind ja nicht deshalb Philosophen, weil sie schweigen, sondern da sie auch was zu sagen haben in wichtigen Bereich des Lebens und der Kultur.
Dazu sagt Heidegger in Sein und Zeit (Paragraf 34, S.161 und S.164):
"Als existenziale Verfassung der Erschlossenheit des Daseins ist die Rede konstitutiv für dessen Existenz. Zum redenden Sprechen gehören als Möglichkeiten Hören und Schweigen. An diesen Phänomenen wird die konstitutive Funktion der Rede für die Existenzialität der Existenz erst völlig deutlich. (...)
Dasselbe existenziale Fundament hat eine andere wesenhafte Möglichkeit des Redens, das Schweigen. Wer im Miteinanderreden schweigt, kann eigentlicher <zu verstehen geben> , das heißt das Verständnis ausbilden, als der , dem das Wort nicht ausgeht. Mit dem Viel-sprechen über etwas ist nicht im mindesten gewährleistet, dass dadurch das Verständnis weiter gebracht wird. Im Gegenteil: das weitläufige Bereden verdeckt und bringt das Verstandene in die Scheinklarheit , das heißt Unverständlichkeit der Trivialität. Schweigen heißt aber nicht stumm sein. Der Stumme hat umgekehrt die Tendenz zum <Sprechen>. Ein Stummer hat nicht nur nicht bewiesen, dass er schweigen kann, es fehlt ihm sogar jede Möglichkeit, dergleichen zu beweisen. Und so wenig wie der Stumme zeigt einer, der von Natur gewohnt ist, wenig zu sprechen, dass er schweigt und schweigen kann. Nur im echten Reden ist eigentliches Schweigen möglich. Um schweigen zu können, muss das Dasein etwas zu sagen haben, das heißt über eine eigentliche und reiche Erschlossenheit seiner selbst verfügen. Dann macht Verschwiegenheit offenbar und schlägt das <Gerede> nieder . Verschwiegenheit artikuliert als Modus des Redens die Verständlichkeit des Daseins so ursprünglich, dass ihr dass das echte Hörenkönnen und durchsichtige Miteinandersein entstammt. "
Heidegger fasst das "eigentliche" Schweigen als "Modus des Redens", denn : "Nur im echten Reden ist eigentliches Schweigen möglich". Schweigen wird hier eben anders als in der "üblichen "Weise gedacht. Schon interessant , nicht wahr? Wobei Schweigen auch für Heidegger "Gold" sein kann, wenn sich dabei die "Verständlichkeit des Daseins" , also so wie der Mensch sich selbst versteht, ausdrückt. Das ist für ihn das, was er das "eigentliche/wahre Schweigen" nennt, und wofür man auch nicht bezahlt zu werden braucht.
Zweifelsfrei, deswegen Sie ja auch Heidegger so zitierten:
Das terminologisch positive Phänomen, von dem Heidegger schreibt, mutiert vermöge Ihres Textverständnisses zu einem Gerede in negativer Bedeutung.
Welchen Behelf bieten Sie für den Nachvollzug an?
Ich führe das Ganze Zitat nochmal hier an, weil eben die zweite Hälfte, die Sie nicht zitierten , wichtig ist:
"Der Ausdruck <Gerede> soll hier nicht in einer herabziehenden Bedeutung gebraucht werden. Er bedeutet terminologisch ein positives Phänomen, das die Seinsart des Verstehens und Auslegens des alltäglichen Daseins konstituiert. Die Rede spricht sich aus zumeist aus und hat sich schon immer ausgesprochen. Sie ist Sprache.
(...) Und weil das Reden den primären Seinsbezug zum beredeten Seienden verloren bzw. nie gewonnen hat, teilt es sich nicht mit in der Weise der ursprünglichen Zueignung dieses Seienden, sondern auf dem Wege des Weiter- und Nachredens. Das Geredete als solches zieht weitere Kreise und übernimmt autoritativen Charakter . Die Sache ist so, weil man es sagt. In solchem Nach- und Weiterreden , dadurch sich das schon anfängliche Fehlen der Bodenständigkeit zur völligen Bodenlosigkeit steigert, konstituiert sich das Gerede. (...) Die Bodenlosigkeit des Geredes versperrt ihm nicht den Eingang in die Öffentlichkeit, sondern begünstigt ihn. Das Gerede ist die Möglichkeit alles zu verstehen ohne vorgängige Zueignung der Sache. Das Gerede behütet schon vor der Gefahr, bei einer solchen Zueignung zu scheitern. Das Gerede, das jeder aufraffen kann, entbindet nicht nur von der Aufgabe echtens Verstehens, sondern bildet eine indifferente Verständlichkeit aus, der nichts mehr verschlossen ist. (...) Das Gerede , das in der gekennzeichneten Weise verschließt, ist die Seinsart des entwurzelten Daseinsverständnisses."
Also , wenn man den zweiten Absatz hier besonders liest, dann wird auch die negative Form des Geredes von Heidegger beschrieben, also all das , was man im Grunde auch mit "Geschwätz" verbindet, um es in Ihrer Sprache zu sagen. Nachvollziehbar, nicht wahr?
Weil es dafür keinerlei Belege im Diels-Kranz gibt und ein einziger Gedanke nicht die Welt erklären kann, ansonsten genügte ja ein tätiges Prinzip. Wie man sich leicht überlegen kann, reicht das nicht.
"Dieser Satz geht auf Heraklit zurück, der ja bekanntlich Vorsokratiker war. Aber warum unbegründet? Die Erde dreht sich unentweg, die Zeit fließt dahin, alles ist in Bewegung..Folglich kann man das, was Heraklit sagte, auch in der wirklichen Welt so sehen. Alles fließt heißt dann auch alles ist in Bewegung , nichts bleibt still. Vor allem die Zeit fließt dahin, wie es im Volksmund heißt..Also für mich hat der Philosoph und Vorsokratiker Heraklit durchaus den Nagel auf den Kopf getroffen (und nicht umgekehrt)." (Mein Zitat)
In dem Artikel aus Wikipedia , aus dem Sie ja auch zitierten , heißt es:
»Panta rhei« im Kontext der Fluss-Lehre[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Sache nach stellt die Wendung eine zwar nicht unzutreffende, gleichwohl verkürzende Interpretation der Äußerungen Heraklits dar. Sie wird durch die sogenannten „Fluss-Fragmente“ gestützt, in denen Heraklit das Sein mit einem Fluss vergleicht:
„Wer in denselben Fluss steigt, dem fließt anderes und wieder anderes Wasser zu.[3]“
„Wir steigen in denselben Fluss und doch nicht in denselben, wir sind es und wir sind es nicht.[4]“
„Man kann nicht zweimal in denselben Fluss steigen"
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Panta_rhei
Die Fluss-Fragmente kann man schon bei Heraklit finden, nur die Interpretation der Fluss-Lehre kann dann problematisch sein.
Ich finde schon , dass man die Bewegung der Zeit mit einem Fluss vergleichen kann,, der unentwegt in Bewegung ist. Und da die Welt eben keine Scheibe ist (die still steht), sondern sich dauern dreht , ist eben alles in Bewegung und damit in der Zeit. Folglich ein durchaus brauchbares Prinzip , wenn man den Kontext von Welt , Zeit und Bewegung nachdenken möchte. Es kann natürlich auch noch andere Prinzipien hinzugezogen werden. Aber Heraklits Prinzip ist nicht schlecht.
Ja wenn die Ihnen an und für sich gut tun!
Nicht nur mir, auch andere können damit was anfangen.
Und Sie glauben wirklich, das sei maßgebend?
Ja ,weil es gegen Ihre Auffassung spricht, dass ich der einzige wäre, der das so sieht.Wenn mir jemand explizit eine Argumentation zubilligt, bin ich folglich eben nicht der einzige der das so sieht.
War es fehlerhaft, Ihr vermeintliches Argument?
Würde ich nicht sagen, es war eben nur nicht überzeugend für diesen. Das heißt ja nicht, dass es dann per se fehlerhaft sein muss oder?
Nö. Sie hätten ja die fehlenden Anführungszeichen bemängeln können.
Naja Sie hätten ja klarstellen können davor, dass dieses "ich" sich in diesem Fall nicht auf Sie bezieht, das hätte ein Missverständnis vermieden.
Für Sie, aber das müssen Sie mir nicht ausdrücklich bestätigen.
Nun ich tue ja nichts Verbotenes. Und es gilt ja hier das Prinzip der Redefreiheit. Oder wollen Sie mir das etwa verbieten? Aber ich kann natürlich auch auf sowas verzichten (beim nächsten Mal)....
Überzeugender wäre, Sie würden in der Sache tatsächlich argumentieren, nämlich aus welchen Gründen eine Philosophie des Bösen möglich ist oder auch nicht. Eigentlich geht es dabei ja um die sophistische Beweihräucherung theologischen Denkmülls, besonders dann, wenn man sich auf die Idee des Guten stützt, jener sophistischen Erfindung, zu der es nur Belegbeispiele aus Phantasien gibt.
Also ich argumentiere hier schon und wenn man versucht das mir abzusprechen, finde ich das der Sache nicht in Ordnung. Denn wenn man meine Beiträge liest findet man schon Argumentationen in diese Richtung gehend. Und ich bin auch kein Theologe, insofern ist die Rede von "theologischem Denkmüll" für mich nicht zutreffend. Die Philosophen Platon/Aristoteles sehe ich nicht unbedingt als Theologen im christlichen Sinne wie z.B. Augustinus oder Thomas von Aquin. Da gibt es ja Unterschiede zwischen diesen Denkern. Denn bei Platon und Co. gibt es noch keinen christlichen Gott, der kam erst später...Und wenn man so will , hatte Platon dann das "Pech" von Theologen dann quasi beansprucht zu werden. Für Platon gibt es ja die Idee des Guten, für Nietzsche ist das eher Hokopokus und platonische Dogmatik. Platon hatte da also auch seine Kritiker von philosophischer Seite diesbezüglich. Selbst Aristoteles glaubt soweit ich mich erinnere nicht an Ideen.
Eine Philosophie des Bösen kann man schon als möglich ansehen, wenn sich hierbei auch denkerisch mit den Philosophen beschäftigt, die das Böse schon auf ihre Weise gedacht haben. So könnte man beispielweise von Heideggers Philosophie des Bösen glaube ich gut sprechen, denn der verortet das Böse in Bezug zum "Sein" (das setzt dann natürlich voraus das man ans Heideggersche "Sein" glaubt). Oder man kann an Nietzsche denken, für den das Böse "des Menschen beste Kraft" ist. Insofern findet man bei den genannten Denkern schon Ansätze für eine Philosophie des Bösen wie mir scheint (vielleicht kann man von Nietzsches Philosophie des Bösen oder Heideggers Philosophie des Bösen oder auch Kants Philosophie des Bösen sprechen usw..). Nietzsche geht eben bei "seiner" Philosophie des Bösen vom Menschen und seinen inneren Kräften aus. Insofern sehe ich da schon genug Material für eine solche Philosophie gegeben. Und dieses kann man eben auf seine Weise weiterdenken, also diese unterschiedlichen philosophischen Ansätze, die eine gewisse philosophische "Vorarbeit" da geleistet schon haben in diesem Bereich. Daran kann oder ließe sich gut gedanklich anknüpfen. Man kann natürlich, wenn man mit deren Sichtweise nicht konform geht, auch (philosophische) Gegenmodelle dazu gedanklich entwerfen, je nachdem wie man zu diesen Ansätzen von Nietzsche und Co. zum Bösen steht .
Sie sehen , dass hier durchaus eine gedankliche Ausgangbasis vorliegt (an die man anknüpfen kann) und man daher nicht ohne Grund für eine Philosophie des Bösen argumentieren kann. Und warum sollte man hierbei nicht auf die philosophische "Vorarbeit" dieser Denker (und ihrer Argumentationen dazu) Bezug nehmen, im Hinblick auf eine Philosophie des Bösen? Ich denke, dass kann man durchaus so machen, je nachdem ob an diese Ansätze anknüpft oder sich von diesen eher kritisch distanziert und Gegenmodelle vorschlägt...Ich präferiere momentan eher an diese gedanklichen Ansätze ( von Nietzsche und Co.) zu einer Philosophie des Bösen anzuknüpfen und diesen eben weiterzudenken. Damit ist nach meiner Auffassung genug Basis für eine solide Argumentation hinsichtlich einer Philosophie des Bösen gegeben, nicht wahr?
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