Ach wie schön und betrifft es auch Ihr Selbstverständnis?
Wie meinen Sie die Frage? Meinen Sie ob ich Philosophie/Metaphysik gleichsetzt oder mich gar als Metaphysiker betrachte und dergleichen? Oder wie darf ich Ihre Frage verstehen?
Mein Selbstverständnis ist ja das eher eines philosophierenden Menschen...
Anführen kann man, was das Herz begehrt, aber vernünftig und nachvollziebar dafür zu argumentieren, das ist eine Kunst, die gelernt sein will. Wann gedenken Sie, diesbezüglich einen Anfang zu machen?
Nun argumentieren ist sicherlich eine der Haupttätigkeiten welche Philosophen begehen. Beispiel : Sokrates. Dieser argumentiert ja in den platonischen Dialogen z.B. für die "Unsterblichkeit der Seele" (siehe den
Phaidon). Und wenn philosophieren argumentieren vor allem ist , dann sollte ein philosophierender Mensch auch was von Argumentation verstehen. Und wenn man weiß, dass ein Argument aus Prämissen und einer Konklusion besteht, dann kennt er den formalen Aufbau von Argumenten usw.
Ein Beispiel:
Prämisse 1) Alle Menschen sind sterblich
Prämisse 2) Sokrates ist ein Mensch
Konklusion: Also ist Sokrates sterblich,
Sie sehen die Regeln der Logik, also "collegium logicum" , bzw. die "Dialektik" sind mir nichts fremdes. Ich vermute allerdings, dass ich für Sie vermutlich noch in zu "schwachen Ansätzen" argumentiere oder? Wobei ich allerdings nach wie vor der Meinung bin, dass ich bereits in meinen Beiträgen argumentiert habe. Und durchaus also "meine" Argumente habe, die eben zu einer sachlichen/philosophischen Diskussion dazu eben gehören. Ich vertrete ja die Auffassung, dass jedes philosophieren über das Böse letzlich zu einer Philosophie des Bösen führt.
These: Jedes Philosophieren über das Böse führt zu einer Philosophie des Bösen.
Und wer philosophiert ist damit immer schon im Bereich der Philosophie. So wie wenn man über die Natur philosophiert , man dann zu einer "Philosophie der Natur" kommt. Ein Beispiel für das Philosophieren über das Böse gibt ja Nietzsche: wo das Böse als des Menschen beste Kraft gilt. Nietzsches philosophisches Denken kreist also auch um das Böse und er entwickelt da seine eigene philosophische Position dazu. Während im Neuplatonismus das Böse als "Mangel des Guten" gesehen wird und nicht auf derselben ontologischen Stufe steht wie das Gute. Und ich vertrete ja die These, das Böse ist im Menschen eine seelisch-geistige Kraft, welche , wenn man sie nicht rationell kontrolliert, sich auch in Handlungen wie Mord z.B. entlässt (also in Form von Gewalt und Hass). Das Böse wird ja meist mit Gewalt und Hass in Verbindung gebracht. Und dass ein Affekt wie Hass oder der Mensch auch gewalttätig ist, zeigt ja, dass es etwas im Menschen gibt (nennen wir es das "Böse") was als Ursache für Gewalt /Hass in Frage kommt. Denn woher kommt Gewalt/Hass , wenn es sich nicht auch auf das Böse als menschlich-seelische Kraft zurückführen lässt?
Also die weitere These: Gewalt/Hass (bzw. alle negativen Affekte) lassen sich auf eine Kraft im Menschen zurückführen welche das Böse genannt wird.
Und dass das Böse dann auch wirklich existiert, zeigen ja Gewalttaten, Hass , Mord, also alle negativen Handlungen. Und das sog. "Böse" wird als Ursache dieser Handlungen ("Verbrechen") meist eben angenommen. Ein moralisch integer Mensch begeht solche Handlungen in der Regel nicht.
Ihre These gemäß Ihres Verständnisses:
(i) Die Metaphysik denkt das Sein nicht adäquat und ist deswegen zu überwinden.
Nicht ausgesprochen dazugehörig wäre also das Versprechen, sich um eine Denkweise zu bemühen, die das Sein adäquat denkt. Wußte Heidegger oder wissen Sie es, wie man eine Verallgemeinerung denkt?
(ii) Ist es möglich, das Sein adäquat zu denken?
Können Sie vernünftig und nachvollziehbar für oder gegen These (i) argumentieren und ggf. Frage (ii) beantworten?
Nun diese These ist im Grunde Heideggers These, so wie ich Sie verstehe. Heidegger war der Auffassung, dass die metaphysische Tradition das Sein nicht angemessen denkt und spricht daher von "Seinsvergessenheit" und er möchte mit seinem Denken da etwas dagegen setzen.
Ich kann mir vorstellen, dass Heidegger durchaus fähig war "Verallgemeinerungen" zu denken.
Was (i) anbetrifft, kann man natürlich die philosophisch/metaphysischen Tradition daraufhin prüfen, ob das was Heidegger annimmt, auch wirklich so stimme. Man könnte dann z.B. schauen, wie bei Platon oder Aristoteles das Sein gedacht wird, und ob man diesen Denkern wirklich "Seinsvergessenheit" vorwerfen kann, so wie das Heidegger ja tun in Bezug auf diese beiden griechischen Philosophen.
Das es möglich ist, das Sein zu denken, zeigen ja Platon und Aristoteles mit ihren Werken. Aber was heißt hier "adäquat" denken?
Man muss natürlich nicht mit Heideggers Sicht auf die Philosophiegeschichte, welche er als Geschichte des Seins auch versteht (bzw. der Seinsvergessenheit), mitgehen und kann natürlich diese Sichtweise kritisch sehen bzw. gegen Heideggers Sichtweise der Philosophiegeschichte argumentieren und z.B. hervorheben, dass es doch ein angemessen Denken des Seins bei Platon und Aristoteles gibt, was Heidegger nicht wirklich gesehen hat. Man kann hier also Platon/Aristoteles gegen Heidegger anführen, wenn man das möchte. Was also gegen These (i) angeführt werden kann ist der Punkt, dass bei Platon und Aristoteles so oft über das Sein (die ousia) gesprochen wird, dass man eigentlich nicht wirklich von "Seinvergessenheit" bei diesen sprechen kann. Wäre dies vielleicht ein für Sie nachvollziehbare Gegenargumentation bezüglich der These (i) und damit gegen Heidegger? Sie sehen ja ich nehme ja nicht automatisch die pro -Heidegger Position hier ein .
Tja, wenn man blöde genug ist, geht auch das.
Warum "blöd"? Es kommt dann darauf , was man unter "Metaphysik" eben versteht. Heidegger konnte dies jedenfalls (und soweit ich weiß auch Nietzsche).
Nun, das ist immerhin eine "Feststellung" ^^
Salve!