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Ist eine Philosophie des Bösen möglich?

genau platon - oder besser: der Platonismus/Idealismus - ist hier das eigentliche Problem welches überwunden werden sollte. die aufsplittung von weisheit in guter und böser ist schon vom ansatz ein widerspruch in sich..... eine aufslittung bedeutet fundiertes halbwissen [weise=wissend !]
das wesen der weisheit/sophia ist der wille zu wissen - und zwar über den unmittelbaren situativen horizont hinaus - zu deutsch: über den jeweiligen tellerrand schauen zu wollen. wie sind keine gefesselten gefangene in platonischen höhlen sondern urzeitliche hockende menschen in sophischen senken. aufrechtes stehen könnte unseren horizont erweitern - hocken ist aber bequemer und entspricht mehr unserer natur - ausserdem: wer nicht steht kann auch nicht fallen - sehen gefährdet ihre gesundheit ^^. in der senke hocken ist einfach sicherer ! gute philosophie bedeutet hier in der sophischen senke des "gut"-ideals zu hocken - "böse"- philosophie bedeutet die sicht innerhalb der "böse" senke. weise daher wissende philosophie bedeutet stehend die jeweiligen senken der unterschiedlichen ideale zu über-blicken...... das wesen der weisheit ist immer über den horizont der beschränkung sehen zu wollen - hier die gut-böse dialektik.


Gut man muss natürlich aufpassen, dass man sich vom Platonismus nicht zu sehr vereinnahmen lässt und gegenüber diesem auch eine kritische Distanz hält. Insofern scheint Philosophie beide Seiten (gut und böse) als Teil ihrer Weisheit zu enthalten. Und sophia , Weisheit, kann man ja durchaus als Wille zum Wissen sehen. Die Sichtweise , die eine Überwindung der gut-böse Dialektik empfiehlt , leuchtet mir persönlich ein. So kann man es auch sehen.
 
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Sehe ich ebenso und deshalb las ich auch von Konrad Paul Liessmann "Philosophie des verbotenen Wissens" -Friedrich Nietzsche und die schwarzen Seiten des Denkens
Denn bei Nietzsche sind gerade diese schwarzen Seiten des Denkens für mich sehr interessant. Und viele Kritiker die Nietzsche be und verurteilten, beschäftigten sich nur sehr wenig mit den Gesamtzusammenhängen seines Denkens.
Er erwartet auch für seine Werke kluge und tapfere Menschen, die auch zwischen den Zeilen lesen können.
Das Böse steckt ja gerade in den Kritikern die sich nicht die Zeit nehmen, alles zu untersuchen in Kunst-Wissenschaft-Psychologie/ Philosophie-Geschichte.
Das Ganze wird somit nie wirklich erfasst und somit sind und bleiben es Teile für ihre ewigen egoistischen Triebe/ Spiele.
Unreife (Der große Ekel!) steht also für die Bequemlichkeit schnell an sein Ziel zu kommen.

Für mich interessant in diesem Buch von Konrad Paul Liessmann: Ethik des Bösen wie z. B. "Ein gefährliches Geschenk" - "Der Schwindel der Freiheit" -"Zwischen Engel und Teufel" -"Die Logik der Vernichtung" -"Der Idiot der Pflicht" und das "Glück der Bösen"

Alleine an dieser kleinen Auswahl müsste man eigentlich erkennen, wie vielfältig, vielschichtig und wie schwierig es ist, in die schwarzen Seiten des Denkens zu gelangen.
Und ich denke dies geht nur mit einer Selbsterfahrung die wirklich in die Tiefe geht. ( im Blick deswegen auch Sigmund Freud und Jung und vieles mehr- wobei diese noch nicht diese Tiefe erspürten. Ihnen fehlt diese eigene tiefe Erfahrung-Metaphysik!
Alleine deswegen müsste man schon zwischen Kant und Hegel die Unterschiede im Denken sich selbst erarbeiten durch ein intensives Studium. ;)

Nietzsche ist der erste große Denker, der alle Zusammenhänge des Denkens (böse und guteTeile) analysierte und kritisierte, denke ich.

Ja ich danke für dieLiteraturhinweise. Nietzsche scheint mir in der Tat derjenige Philosoph zu sein, der besonders intensiv über gut und böse nachgedacht hat. Und bei Nietzsche scheint es mir eben auch sowas wie eine "dunkle Seite " zu geben. Man kann das gern anhand seines Werkes noch weiter diskutieren. Die Nietzsche-Kritiker sehen oft in der Tat nicht die Gesammtzusammenhänge in seinem Denken. Man muss natürlich immer auch die Philosophen selbst lesen und sich erarbeiten durch ein intensives Studium.
 
Ich sehe es eher so, dass die "Liebe zur Weisheit" (=Philosophie) sich eher möglichst frei von Vorurteilen, Denkgewohnheiten und zeitgemäßen Moralvorstellungen daran machen sollte, Fragen über "die Welt" zu stellen und dabei im Auge zu behalten, dass Philosophen nur Menschen sind, die (nur) über die ihnen bekannte (räumlich und zeitlich) Menschenwelt denken.

Die subjektiven Wertungen gut und böse sind dabei eher hinderlich.


Ja diese Sichtweise kann ich durchaus nachvollziehen. Ich finde es aber interessant, wenn man über solche Dinge im Hinblick auf Philosophie diskutiert..
 
.....Nun, hier liegt wohl ein Missverständnis vor! Nicht Ich bin es, der "Philosophen" (Machiavelli, D`Holbach, Weininger, Cioran.....u.v.m.), welche sich "intensiver" als andere mit dem Bösen beschäftigt haben, das philosophsein abspricht! Sie tun es selbst! Ich verweise auf Ihren Beitrag 78!!.....

.....Und was "Heidegger" betrifft, nun würde Ich mir die "Mühe" machen und all Ihre Beiträge in einen Block von sagen wir 10.000 Wörter zusammenfassen, käme darin das Wort "Heidegger" vermutlich öfters vor, als das Wort "Gott" in einer "vergleichbaren Anzahl" an Wörtern in der Bibel!.....

meint plotin


Nun ich habe mir den Beitrag 78 nochmal angeschaut, und ich spreche dort davon, dass man "eigentlich" nur diejenigen als Philosophen bezeichnen könnte , die an das Gute sozusagen nur denken. Ich betone dort aber das Wort eigentlich. Denn in der Tat ist es ja nicht so in der Philosophiegeschichte so gewesen, dass Philosophen nur an das Gute gedacht haben. Sie haben hier nicht die Differenzierung in meinem Beitrag beachtet. Und insofern ist da für mich kein Widerspruch gegeben aus meiner Sicht. Denn wenn Philosophen sowohl über das Gute als auch über das Böse nachdenken, können sie trotzdem als Philosophen gelten. Wenn aber der Meinung ist, dass Philosophen nur die sind, die dem Prinzip des Guten verpflichtet sind und diesem nachdenken, dann kann man das traditioneller Weise so sehen, es ist aber nicht zwingend das so zu machen. Daher meine Betonung des Wortes eigentlich. Ich bitte daher den Beitrag genau zu lesen und diese Differenzierung nicht zu übersehen. Ich meine dort , dass man sowas traditionellerweise so sehen kann (dass nur die Philosophen sind, die dem Guten nachdenken) , es ist aber kein Muss. Und ich selbst schließe mich dort auch nicht explizit dieser Position an. Ich sehe also darin keinen Widerspruch und würde Machiavelli und Co. dennoch als Philosophen ansehen, auch wenn diese nicht unbedingt dem Prinzip des Guten verpflichtet sind. Das zunächst als philosophische Klarstellung.

Das Heidegger in meinen Beiträgen des öfteren vorkommt hat sich ja aus der Diskussion hinaus entwickelt...aber wenn man meine Beiträge genau liest findet man dort auch Namen wie Nietzsche, Wittgenstein, Platon u.a. .. Das das Wort Heidegger dort öfters vorgekommen ist wie gesamt dem Verlauf einer Diskussion geschuldet, und das kann eben auch eher zufällig sein.
 
Ja diese Sichtweise kann ich durchaus nachvollziehen. Ich finde es aber interessant, wenn man über solche Dinge im Hinblick auf Philosophie diskutiert..

Ja, es ist interessant und komplex. Jeder Philosoph philosophiert aus seinem individuellen psychologischen, medizinischen, historischen und sozialen Kontext heraus. :)
 
Da geht es ziemlich philosophisch zu , wenn man das genauer liest..

Jaja, aber wir sind dem reinwiel zu allergrößtem Danke verpflichtet, hat er doch die Philosophie durch seinen Denkanstoß um eine gewichtige Komponente wiederbelebt, nämlich die Philosophie als Magd der Religion. Die Liebe zur Weisheit ist jene Dienerin, mit der die Rechtfertigung des Bösen im Lichte des Lichterengels gelingt.

Bewährte Muster der Rechtfertigung finden wir in den Disputationen des Aquinaten und dessen Adepten. Eine Philosophie des Bösen als Rechtfertigungslehre dessen, ob überhaupt und was man vom Lichterengel über das Böse wissen kann, ist eine erste Philosophie, weil es ihr um die an sich erste, die unveränderliche Substanz geht, wie ja auch schon Aristoteles die theologische Wissenschaft als erste Philosophie verstand.
 
Naja ich wollte es nur nochmal betonen. Der Philosoph wird ja traditionellerweise zu verstanden, dass er ein Liebhaber der Weisheit ist. Und bei Weisheit denkt man ja nicht an einen bösen Menschen, sondern an jemanden der moralisch gut ist und eben Weise. Also im Grunde der gute und edle Mensch. Ein Philosoph , der aber das Böse philosophisch legitimiert oder es argumentativ versucht zu legitimieren usw, kann unter dieser Sichtweise eigentlich nicht als Philosoph betrachtet werden, denn Weisheit (sophia) und Bösartigkeit scheinen sich ja auszuschließen. So könnte man es denken, aber in der Tat findet man ein Denken des Bösen auch bei Philosophen, und auch moralisch problematische Seiten bei Philosophen, wenn man in die Philosophiegeschichte blickt.
Der Mensch besteht aus Körper, Geist und Seele. Der Geist - vor allem im Sinne des Verstandes - an sich ist weder gut noch böse, er kann aber zum Gehilfen einer bösen Seele werden.
 
Ich weiß nicht wie man da auf Ideologie kommen kann.

Das müssen Sie auch nicht, aber Sie sollten dann wenigstens erklären können, wie Sie auf Philosophie kommen.

Das erste Hauptstück von Jenseits von Gut und Böse heißt ja "Von den Vorurteilen der Philosophen"...

Hieße es jedoch "Von den Vorurteilen der Mediziner" ginge es dann medizinisch zu?


Nachtrag zu # 167

Die Disputation ist eine syllogistische Veranstaltung zwischen mindestens zwei Widersachern zum Zwecke der Demonstration einer Proposition.

Behelf:

Die Wahrheit ändert sich nicht aufgrund der Verschiedenheit der Personen; wenn jemand die Wahrheit sagt kann er also nicht besiegt werden, mit wem auch immer er das Streitgespräch führt.
 
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