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Ist eine Philosophie des Bösen möglich?

Und was ist damit gezeigt? Ich hatte nie Zweifel daran, daß auch die griechischen Götter nur Schwätzer waren.

Zur Erinnerung (nochmal aus dem Zitat):

"But it is clear that he also uses this term in an entirely positive sense. Indeed the god whom he considers to be the wisest of all and who has at his disposal all the truth (Hades) he has even called a <perfect sophist>"

Nun damit ist gezeigt, dass Platon den Begriff "Sophist" hier in einem positiven Sinne ("entirely positive sense") gebraucht in Bezug auf den Gott Hades und nicht pejorativ (wie man ihn sonst eher mit Platons Begriffsverwendung assoziert).

Positiv in dem Sinne, dass dieser Gott ein "vollendeter Sophist" und "großer Wohltäter" ist.

Ein Link dazu als Hinweis, um sich ein noch besseres Bild machen zu können:

https://de.wikipedia.org/wiki/Hades

Auch die Götter verstanden sich natürlich aufs Reden , aber man muss sie ja nicht gleich deshalb "Schwätzer" nennen...Der Gott Hades gilt eben für Platon auch als "Sophist" (wie man im Kraylos nachlesen kann 403e). Soweit ich weiß, ist dieser aber der einzige griechische Gott, den er direkt so bezeichnet hat...Griechische Götter gelten ja nicht gerade als schweigsam.

Neben Hades kann man natürlich auch den Gott Hermes in diesem Zusammenhang nennen, der auch als Gott der Rede(kunst) gilt...

Siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/Hermes

Aber das führt jetzt vermutlich zu weit in die griechische Mythologie/Götterwelt hinein, die Platon natürlich nicht unbekannt war...


Sag ich doch. Die müssen sich doch auch irgendwie interessant machen.

Nein, es geht ja nicht nur darum "sich interessant zu machen", sondern bestimmte Phänomene , für die es bisher keinen (philosophischen) Begriff gab eben durch einen entsprechenden Neologismus sprachlich auf den Punkt zu bringen. Damit soll eben auch ein gewisser philosophischer Fortschritt damit verbunden sein , indem Sinne nämlich, dass ein neu geschaffener Begriff bestimmte Phänomene sprachlich eben thematisieren kann , was so ohne Begriffsschöpfung eben nicht davor tun konnte. Man denke da beispielsweise an Nietzsches Begriffspaar Dionysisch /Apollinisch , um bestimmte rationale und nichtrationale Kräfte des Menschen zu bezeichnen (genaueres siehe: Geburt der Tragödie, wo diese Begriffe eingeführt und erläutert werden). Diese Begriffe gab es in dem Sinne vor Nietzsche nicht.


Aber selbstverständlich wird man die Ideologie der Gleichmacherei 'ideologisch' nennen dürfen. Wie denn sonst?

Naja wenn man sich die genannte Stelle in der Politeia/im Staat genauer anschaut , wird man sehen, dass Platon eigentlich nicht eine "Ideologie der Gleichmacherei" betreibt, sondern, dass es für ihn da auch noch gewisse Unterschiede gibt zwischen Mann und Frau..

So heißt es an genannter Stelle nämlich auch (Politeia 455e): " (...) und an allen Geschäften kann das Weib teilnehmen ihrer Natur nach, wie der Mann an allen; in allen aber ist das Weib schwächer als der Mann"

Platon macht also auch gewisse Unterschiede zwischen Mann und Frau aus , was eben auch die körperliche Beschaffenheit anbetrifft...

Es geht ihm eher um sowas wie eine "prinzipielle Gleichheit der weiblichen und männlichen Anlagen", damit werden aber nicht einfach die Differenzen der Geschlechter ganz ausgeblendet von Platon.

Es ist also nicht wirklich "Gleichmacherei" was man hier bei Platon vorfindet und insofern ist es da sachlich gesehen auch nicht ganz richtig was Sie da sagen (schauen Sie doch selbst mal an der genannten Stelle im Staat nach und machen Sie sich selbst ein Bild , ich denke Sie müssten dann eigentlich auch sehen, dass Platon dort keine "Gleichmacherei" hier betreibt...)

Die "Natur des Mannes " und die "Natur der Frau" unterscheiden sich ja dennoch, aber in Bezug zum Politischen haben beide eben eine "ähnliche" Befähigung.


In der Kernaussage, daß die Geschlechter gleichermaßen zur Politik befähigt sind. Das ist ganz klar ideologisches Geschwätz eines Aristokraten, der von der Entrechtung einer Menschengruppe ablenken will.

Warum ist diese Aussage für Sie denn "ideologisches Geschwätz"? Meinen Sie etwa, dass Männer und Frauen nicht gleich kompetent/befähigt hinsichtlich des Politischen sein können? Und falls Sie das meinen, warum sehen Sie das dann so?

Und warum soll(te) Platon hier angeblich von der "Entrechtung einer Menschengruppe" ablenken wollen? Mir sind Ihre Ausführungen in dem Punkt leider nicht ganz nachvollziehbar :morgen:

Also ich sehe in diesem Punkt weder "ideologisches Geschwätz" noch "ideologische Gleichmacherei". Es ist bedauerlich, dass Sie das so sehen und dann gleich noch auf den "Aristokraten" Platon sich kritisch beziehen...oder wie immer man das dann nennen sollte...

Kurz: ich sehe das etwas "anders" als Sie, wenn Sie erlauben.

Und Sie müssten Ihre Sichtweise in dem Punkt dann etwas genauer begründen können, denn so ist das für mich eben eher weniger sachlich überzeugend, was Sie da sagen...

Ja dann denken Sie es doch einmal vor.

Also ich kann jedenfalls damit geistig schon was anfangen, was diese beiden Formeln anbetrifft und genau das wollte ich damit zum Ausdruck bringen. Man könnte statt "Natur des Mannes /der Frau" auch eben vom "Wesen des Mannes/der Frau" sprechen, also was das Männliche und das Weibliche vom Charakter her/charakterlich/wesensmäßig auszeichnet (ohne gleich in ein Klischee zu verfallen). Und ich bin vermutlich nicht der einzige , der mit solchen Formeln durchaus etwas anfangen kann.


Das ist ja das Elend mit dieser Sophistenbagage, schöne Worte machen und ohne Ende darüber sinnieren, wie man denn die Idee des Guten bestimmen könnte, statt sich zu überlegen, aus welchen Gründen es nicht immer sinnvoll ist, eine Eigenschaft zu einer Sache zu machen.

Ich bin der Meinung, dass man es anders sehen sollte. Es geht nicht darum in Form von Gleichnissen "schöne Worte" zu machen, sondern darum, wie man abstrakte philosophische Inhalte an einem interessierten philosophischen (Lese)publikum für das bessere Verständnis vermitteln kann. Und da können Gleichnisse aufgrund ihrer Bildhaftigkeit für ein besseres Verständnis eben hilfreich sein. Und wenn dieses Gleichnis zudem noch eine dichterische/literarische Qualität hat, dann gehen ja der "schöne Ausdruck" und der entsprechende "philosophische Inhalt", welche ja vermittelt werden (hier die Idee des Guten) eben Hand in Hand. Und das kann man meines Erachtens dann eben auch als "positiv" betrachten. Das hat dann nichts mit einer "Sophistenbagage" usw. zu tun , sondern die Gleichnisse haben ja eine (philosophische) Funktion, indem sie nämlich bildhaft und ansprechend einen gewissen philosophischen Inhalt anschaulich vermitteln sollen. Und in dem Höhlengleichnis wird ja die Idee des Guten eben näher bestimmt.

" Der Aufstieg ans Tageslicht entspricht dem Aufstieg der Seele von der Welt der vergänglichen Sinnesobjekte zur „geistigen Stätte“, der intelligiblen Welt, in der sich das nur geistig Erfassbare befindet. Damit meint Platon die unwandelbaren Ideen, die Ur- und Vorbilder der materiellen Phänomene im Sinne seiner Ideenlehre. Unter diesen rein geistigen Dingen nimmt die Idee des Guten den höchsten Rang ein, ihr entspricht im Höhlengleichnis die Sonne. Zur Idee des Guten muss man nach Sokrates’ Überzeugung vorgedrungen sein, um im privaten oder öffentlichen Leben vernünftig handeln zu können"

https://de.wikipedia.org/wiki/Höhlengleichnis

Also ich finde , dass dieses Gleichnis schon eine gewisse Plausibilität für sich hat und eben auch kunstvoll und "sinnvoll" gemacht ist. Aber vermutlich werden Sie das wieder ganz "anders" sehen (es würde mich jedenfalls nicht bei Ihnen überraschen, falls dies der Fall ist) :morgen:

Der Jesus verwendet den Begriff ja im passenden Zusammenhang, nämlich religiös, der Sophist hingegen gerade so, wie es seiner Schwatzhaftigkeit gefällt.

Nun der Philosoph Platon (und diesen Ausdruck ziehe ich für Platon in der Regel vor) benutzt Gleichnisse um abstrakte philosophische Sachverhalte bildlich besser darstellen zu können. Und Bilder sagen ja bekanntlich manchmal mehr als viele Worte...

Für mich ist das Bild vom Höhlenbewohner der zunächst im Dunklen hockt usw. jedenfalls nachvollziehbar...Es geht da nicht um "Schwatzhaftigkeit" , sondern es sollen dadurch philosophische Inhalte noch besser vermittelt werden - in Form eines Gleichnisses, nämlich.

Ob der Jesus der Bibel bzw. der historische Jesus selbst diese Gleichnisse benutzt hat, wissen wir ja zu dem nicht. Aber hier werden ja die Gleichnisse in einem religiösen Kontext benutzt , nicht in einem philosophischen.


Die Ideologisierung des Bösen ist natürlich und selbstverständlich noch lange keine brauchbare Philosophie.

Gott zum Gruße!

Worin besteht für Sie denn genau eine "brauchbare Philosophie"? Wie müsste diese denn aussehen, ohne zugleich ideologisch zu sein?
 
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PS: @Andersdenk: Das Salve !/Χαῖρε! wird hier quasi (der Höflichkeit halber) als "Schlussformel" noch "nachgeliefert" hinsichtlich meines letzten Beitrags (mit der Nummer 1621) und kommt natürlich meist auch an letzter Stelle (meiner Beiträge). Es kann kurz gesagt, mal vorkommen, dass man dieses mal vergisst...Das nur als kurzer Nachtrag zur Erläuterung und denke mal, da man da Verständnis haben (wenn einem sowas mal entfällt und dies dann eben etwas später "nachgeliefert" wird sozusagen). Aber das braucht auch jetzt nicht weiter thematisiert zu werden, es soll einfach nur kurz zur Kenntnis genommen werden.
 
Worin besteht für Sie denn genau eine "brauchbare Philosophie"?

Im vernunftgemäßen Erklärungsgebrauch. Brauchbar ist eine Philosophie, überhaupt jede Redekunst, wenn sie darlegen kann, daß das, was sie erklären will, tatsächlich existiert und einem bestimmungsgemäßen Gebrauch unterliegt. Jede brauchbare Philosophie ist in diesem Sinne eine Ideologie aber nicht jede Ideologie eine brauchbare Philosophie.

Kann man zeigen, daß das Böse wirklich existiert, dann wäre zu erklären, was das bedeutet und wie man damit umgehen sollte. Setzt man die Existenz des Bösen einfach voraus, kann man darüber die unsinnigsten Theorien verbreiten und habe ja bereits in älteren Beiträgen ein Beispiel dafür gegeben und behaupten, eine Philosophie des Bösen sei möglich.

Positiv in dem Sinne, dass dieser Gott ein "vollendeter Sophist" und "großer Wohltäter" ist.

Platon war eben ein skrupelloser und gelegentlich sogar spitzfindiger Schwätzer. Da wunderts mich nicht, daß man seiner literarischen Hauptfigur den Prozeß machte.


Für mich ist das Bild vom Höhlenbewohner der zunächst im Dunklen hockt usw. jedenfalls nachvollziehbar...Es geht da nicht um "Schwatzhaftigkeit" , sondern es sollen dadurch philosophische Inhalte noch besser vermittelt werden - in Form eines Gleichnisses, nämlich.

Das ist doch nur ein blödes Gedankenexperiment, mit dem der raffinierte Redekünstler die Konsumenten seiner Redekunst einlullen will. Tatsächlich ist mit dem Gedankenexperiment des Höhlengleichnisses nichts erklärt. Jeder Höhlenbewohner kann sich bei einfallendem Licht selbst davon überzeugen, in welcher Weise die Schatten erzeugt werden und wie man die Existenz der Schatten erklären kann.

Gott zum Gruße!
 
Zuletzt bearbeitet:
Im vernunftgemäßen Erklärungsgebrauch. Brauchbar ist eine Philosophie, überhaupt jede Redekunst, wenn sie darlegen kann, daß das, was sie erklären will, tatsächlich existiert und einem bestimmungsgemäßen Gebrauch unterliegt. Jede brauchbare Philosophie ist in diesem Sinne eine Ideologie aber nicht jede Ideologie eine brauchbare Philosophie.

Nun ich bin der Auffassung, dass Platon und Sokrates schon von der Vernunft bzw. der Rationalität ausgingen. Das griechische Wort λόγος (lógos) bedeutet ja nicht nur "Rede", sondern eben auch "Vernunft". Und Sokrates/Platon sind ja dem logos verpflichtet bzw. der platonische-sokratische Dialog ist diesem Prinzip verpflichtet als eine rationale Methode zum Wissensgewinn genannt auch "Dialektik", welche eben zur platonisch-sokratische Philosophie dazugehört. Dabei geht es darum durch diese Methode zum Wissen des Wahren, kurz zur Wahrheit zu kommen und damit letztlich nur vom dem zu sprechen , was ist . Nach Platon ist es ja die Aufgabe des Redners (vgl. Apologie 18a) die Wahrheit zu sagen. Dass Wahre muss ja existieren , um sprachlich ausgedrückt ausgedrückt zu werden. Wenn ich z.B. sage , dieser Hund ist sehr klein, und dies tatsächlich nachweisbar ist, habe ich ja (in vielleicht banaler Weise) die Wahrheit gesagt. Wahres ist also wie mir scheint etwas Seiendes und kann sich nachprüfen lassen. Etwas , was nicht existiert , also Nicht-Seindes, kann hingegen nicht wirklich als wahres erwiesen werden , sondern ist nur scheinbar da und hat kein wahres Sein. Wenn ich beispielsweise sage, dass es ein Haus an diesem User gibt, es aber dort nicht zu finden ist, habe ich ja als Sprecher nicht die Wahrheit gesagt bzw. sogar absichtlich getäuscht. Platon geht es um eine (philosophische) Redekunst, die der Wahrheit verpflichtet ist (siehe Apologie) und somit von dem ausgeht, was auch tatsächlich existiert (denn sonst wäre dies ja ein Widerspruch in sich).

"Denn dies ist des Richters Tüchtigkeit, des Redners aber, die Wahrheit zu reden" (18a)

Natürlich kann man dann sagen, dass Platon von einer Art "Wahrheits-Ideologie " ausgeht , aber das ist halt die Frage. Und man kann fragen warum Platon sich hier so auf die Wahrheit "versteift" sozusagen. Man kann die platonische Philosophie insofern "brauchbar " nennen, da sie von dem ausgeht , was wahr ist und existiert ; das Nichtseiende , der Trug , der Schein ist für diese Philosophie eben nicht "brauchbar", weil sie das Leben (die Seele) der Menschen nicht "besser" macht. Nur "wahres Wissen" bzw. das Wissen der Wahrheit (aletheia) macht die Seele des Menschen gut und vernünftig. Nur diese Art Mensch ist für die Polis letztlich wirklich "brauchbar" und hat für diese positive Auswirkungen. Insofern kann man die platonische Philosophie in diesem Sinne eine "brauchbare Philosophie" nennen (brauchbar nämlich in Bezug auf die Polis, das Politische und dies ist eben für Platon/Sokrates letztlich auch "wahre Politik"). Das ist ungefähr die platonische Position , welche ich hier skizziert habe. Und wie gesagt in diesem Sinne kann diese Philosophie als "brauchbar" schon gesehen werden (wenn man das aus einer platonischen Perspektive quasi sieht). Während alles andere eher nicht wirklich brauchbar ist, weil es den Menschen und dessen Seele (psyche) nicht besser macht. Platons/Sokrates Philosophie und Redekunst ist diesem Prinzip verpflichtet und kann insofern als "brauchbar" gelten, weil sie von dem ausgeht was ist/existiert, nämlich den Menschen und auch die Wahrheit (die es für diese beiden auch gibt).

PS: "Brauchbar" ist auch aus heutiger Perspektive durchaus das, was Platon über die Gleichberechtigung der Geschlechter sagt in der Politeia (und was ich ja schon zitiert habe). Aber wie gesagt für mich ist diese Stelle da nicht "ideologisch" zu nennen.


Kann man zeigen, daß das Böse wirklich existiert, dann wäre zu erklären, was das bedeutet und wie man damit umgehen sollte. Setzt man die Existenz des Bösen einfach voraus, kann man darüber die unsinnigsten Theorien verbreiten und habe ja bereits in älteren Beiträgen ein Beispiel dafür gegeben und behaupten, eine Philosophie des Bösen sei möglich.

Platon selbst kannte den Begriff des Bösen nicht, sondern erst seit dem Christentum ist uns dieser Begriff (in seiner bekannten Form) geläufig. Ob das Böse nur ein sprachliches Konstrukt ist oder eine tatsächliche geistig-seelische Kraft im Menschen ist, das lässt sich in der Tat nicht so einfach beantworten. Platon kennt zwar das Übel (to kakon), aber nicht das "Böse". Dafür kannte er aber das Gute (agathon) von dem er letztlich ausgegangen ist, dass es existiert (als Idee des Guten > und das Ideen existieren).


Platon war eben ein skrupelloser und gelegentlich sogar spitzfindiger Schwätzer. Da wunderts mich nicht, daß man seiner literarischen Hauptfigur den Prozeß machte.

Naja "skrupellos" klingt etwas hart. Wenn jemand von der Idee des Guten ausging, wie kann dieser dann "skrupellos" genannt werden. Platon war ja ethos bzw. "Sittlichkeit" (ein etwas altertümlicher Ausdruck ) nicht unbekannt und man spricht ja eben auch von einer "Ethik" bei Platon. Das Platon zudem "Dialektiker" war, ist ja bekannt.

Man sollte allerdings auch zwischen Platon und Sokrates unterscheiden, obwohl beide durch Platons Werk letztlich auch zusammengeschmolzen sind und kaum von einander zu trennen ist. Dass es zu diesem Prozess gekommen ist , ist ja bekannt und zeigt eben wie schwierig sich die athenische Demokratie bzw. Athen sich damals mit solchen Menschen tat (ich spreche lieber von Menschen hier statt von "Schwätzern"). Nebenbei : es sind ja auch andere Philosophen angeklagt worden (nicht nur Sokrates)... soweit ich weiß ein gewisser Anaxagoras (Vorsokratiker) oder auch ein gewisser Aristoteles , der aber die Stadt dann rechtzeitig verließ (damit die Stadt sich nicht ein zweites Mal an der Philosophie versündige, wie er einmal sagte). Bei Sokrates hatte es eben -leider- den bekannten historischen Ausgang.



Das ist doch nur ein blödes Gedankenexperiment, mit dem der raffinierte Redekünstler die Konsumenten seiner Redekunst einlullen will. Tatsächlich ist mit dem Gedankenexperiment des Höhlengleichnisses nichts erklärt. Jeder Höhlenbewohner kann sich bei einfallendem Licht selbst davon überzeugen, in welcher Weise die Schatten erzeugt werden und wie man die Existenz der Schatten erklären kann.

Gott zum Gruße!

Also ich würde das Höhlengleichnis nicht als "blödes" Gedankenexperiment sehen, sondern es hat die Funktion einen gewissen abstrakten philosophischen Inhalt bildlich und damit für das Verständnis einfacher/transparenter darzustellen . Insofern erfüllt es eine gewisse Funktion. Man kann natürlich nun daran kritisieren, dass dieses auf Bedingungen beruht, die mehr oder weniger problematisiert werden können und Sie geben ja ein Beispiel für eine mögliche Kritik an diesem Gleichnis. Ob diese Kritik wiederum allerdings sachlich überzeugend ist , müsste genauer überprüft werden dann. In seinen Grundlinien , seiner Grundidee hat dieses Gleichnis für mich jedenfalls eine gewisse Plausibilität/Vernünftigkeit , aber es soll hier natürlich niemanden hier Kritik (an den Philosophen) verboten werden , was ja dogmatisch wäre. Es müsste halt nur geprüft werden genauer, ob diese Kritik (an Platon hier) in dem Fall wirklich/sachlich berechtigt ist oder nicht. Aber dies würde jetzt eine genauere Analyse/Auskunft/Überprüfung erfordern, die ich zumindest in diesem Beitrag weder leisten kann noch will.

Salve!
 
Nun ich bin der Auffassung, dass Platon und Sokrates schon von der Vernunft bzw. der Rationalität ausgingen.

Mag ja sein, aber hat denen wohl nicht viel gebracht, schwätzten die doch immer wieder von der Idee des Guten und wußten nicht, was das ist. Das ist doch nun wirklich echt blöd.

Natürlich kann man dann sagen, dass Platon von einer Art "Wahrheits-Ideologie " ausgeht , aber das ist halt die Frage.

Nein, das ist eben nicht die Frage, fraglich ist, ob eine Philosophie des Bösen möglich ist und da können Sie mir doch nicht mit Nebelkerzen antiker Witzfiguren kommen. Argumentieren Sie für oder gegen die These und verschonen Sie den Rest der Menschheit mit Ihrer Auffassung antiker Philosophie, denn danach ist nicht gefragt und das ist hier auch nicht thematisiert.


Aber dies würde jetzt eine genauere Analyse/Auskunft/Überprüfung erfordern, die ich zumindest in diesem Beitrag weder leisten kann noch will.

Dises unsinnige Gedankenexperiment gehört ja auch nicht zum Thema. Wer aber unsicher ist, was überhaupt zum Thema gehört, der sollte sich zunächst der Frage zuwenden, ob denn eine Philosophie des Bösen möglich ist, auch wenn es das Böse überhaupt nicht gibt. Ist doch klar, oder?

Gott zum Gruße!
 
Mag ja sein, aber hat denen wohl nicht viel gebracht, schwätzten die doch immer wieder von der Idee des Guten und wußten nicht, was das ist. Das ist doch nun wirklich echt blöd.

Naja genauer gesagt "schwätzt" wenn überhaupt nur der platonische Sokrates von der "Idee des Guten", also Platon mehr oder weniger. Ob der historische Sokrates solch eine Idee bzw. diese "Ideenlehre" überhaupt kannte, ist ja nicht nachprüfbar. Man sollte an die Differenz zwischen dem platonischen Sokrates und dem historischen Sokrates sehen. Nur der Sokrates des Platon konnte ja schon sagen, was er unter der Idee des Guten versteht und das veranschaulicht ja Platons Werk, was man darunter verstehen kann bzw. soll und welche Bedeutung es für das menschliche Leben hat. Was daran "zu blöd" ist mir schleierhaft.

Nebenbei: Der Sokrates des Xenophon (auch ein Zeitgenosse/Schüler des Sokrates) kannte keine sog. "Ideenlehre" meines Wissens nach bzw. spricht nicht davon.


Nein, das ist eben nicht die Frage, fraglich ist, ob eine Philosophie des Bösen möglich ist und da können Sie mir doch nicht mit Nebelkerzen antiker Witzfiguren kommen. Argumentieren Sie für oder gegen die These und verschonen Sie den Rest der Menschheit mit Ihrer Auffassung antiker Philosophie, denn danach ist nicht gefragt und das ist hier auch nicht thematisiert.

Sagen wir mal so: dass ist zwar nicht die "Hauptfrage" hier, allerdings eben eine "Nebenfrage" die sich aus einer Diskussion/Debatte wie dieser hier eben ergeben kann. Warum Platon/Sokrates und Co. für Sie "antike Witzfiguren" mit "Nebelkerzen" sind, ist mir persönlich nicht verständlich. Platon war jedenfalls auch genialer Philosoph mit sagen wir mal "problematischen Seiten"....aber es gibt ja kaum ein Philosoph, der diese nicht hat (oder?).

Also ich bin jedenfalls nach wie vor der Auffassung, dass es eine "Philosophie des Bösen" in dem Sinne geben kann, dass man ja über das Böse philosophieren kann, und jedes philosophieren eben auch zu einer philosophischen Theorie über einen Gegenstand (wie hier das Böse) führen kann. Und eine philosophische Theorie ist ja im Grunde nichts anderes als eine "Philosophie" (des Bösen wie in diesem Fall). Philosophische Überlegungen über das Böse kann man ja bei verschiedenen Philosophen finden wie Plotin, Augustinus oder sogar Nietzsche. Und diese Überlegungen von unterschiedlichen Philosophen über das Böse lassen sich sozusagen zu einer (allgemeinen ) Philosophie des Bösen verdichten/zusammenführen wie immer man das auch nennen mag. Diese Denker haben aber eben je auch unterschiedlich über das sog. Böse nachgedacht, von dessen Existenz sie eben gedanklich auch ausgegangen sind. Insofern kann man sich natürlich bei der Argumentation für eine "Philosophie des Bösen" auf diese Philosophen beziehen und deren (theoretische) Position dazu skizzieren. Z.B. also welche philosophische Theorie hat Nietzsche oder Augustinus oder Plotin usw. über das Böse entwickelt....

So z.b bei Augustinus:

"Augustinus zufolge kommt das Böse aus dem freien Willen des Menschen in die Welt. Durch die Erbsünde hat der Mensch seinen freien Willen verloren und trägt die Schuld für sein Leiden. Augustinus sieht alles Leiden als eine Konsequenz der Erbsünde des Menschen. Von zahlreichen Philosophen und Theologen (z. B. bei Augustinus und fast durchweg im Mittelalter) wird das Böse als substanzlos charakterisiert. Es ist ein bloßer Mangel des Guten (ein privativum)"

https://de.wikipedia.org/wiki/Das_Böse

Ein beispiel für eine philosophisch-theologische Überlegung über das Böse...dessen Existenz Augustinus eben annahm.

Dises unsinnige Gedankenexperiment gehört ja auch nicht zum Thema. Wer aber unsicher ist, was überhaupt zum Thema gehört, der sollte sich zunächst der Frage zuwenden, ob denn eine Philosophie des Bösen möglich ist, auch wenn es das Böse überhaupt nicht gibt. Ist doch klar, oder?
Gott zum Gruße!

Nun dieses "unsinnige Gedankenexperiment" ist ja auch nur erwähnt im Rahmen der Besprechung der platonischen Philosophie mit ihrer sog. "Ideenlehre" und der "Idee des Guten". Eine "Idee des Bösen" kannte Platon ja nicht (und auch nicht den Begriff des Bösen). Ich denke die Erwähnung der platonischen Philosophie in diesem Zusammenhang hat nicht wirklich mit "Unsicherheit" zu tun, sondern das gehört alles schon in dem thematischen Zusammenhang dieses Threads hier.

Die Annahme dass es das Böse gibt, haben ja einige Philosophen durchaus geteilt, so z.B. Augustinus (aber er war da nicht der einzige, auch Plotin könnte man hier nennen, den Augustinus wiederum kannte).

Χαῖρε!
 
Naja genauer gesagt "schwätzt" wenn überhaupt nur der platonische Sokrates

Und die ganze Horde der Platoniker schwätzt es nach.

Also ich bin jedenfalls nach wie vor der Auffassung, dass es eine "Philosophie des Bösen" in dem Sinne geben kann, dass man ja über das Böse philosophieren kann,

Dann tun Sie das bitte, aber vergessen Sie nicht, die Existenz des Bösen in dieser Welt nachzuweisen.

Gott zum Gruße!
 
Und die ganze Horde der Platoniker schwätzt es nach.

Nun , wenn Sie es unbedingt so sehen und das ganze als "Schwätzen" betrachten wollen :morgen:


Dann tun Sie das bitte, aber vergessen Sie nicht, die Existenz des Bösen in dieser Welt nachzuweisen.

Gott zum Gruße!

Nun über das Böse sind ja bisher einige philosophische Überlegungen innerhalb des Verlaufes dieses Threads gemacht worden, wie man ja nachlesen kann. Man kann nur vor allem nur auf die Existenz des Bösen schlussfolgern, wenn man beispielsweise die Anzahl der Verbrechen in dieser Welt betrachtet. Sofern es eine böse Tat wie Mord oder Folter gibt, muss es demnach eine Kraft im Menschen geben , welche das "Böse" genannt wird üblicherweise (also das Böse im Menschen), und die als Erklärung für diese Taten herangezogen werden kann. Menschen, die diese Kraft nicht rational im Zaum halten können und sich dieser mehr oder weniger überlassen geistig/seelisch, neigen eher zur bösen Tat, zum Verbrechen /Mord usw. wie immer man das nennen auch möchte.

Salve!
 
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Das geht auch mit 'Hexerei'.

Grüß Gott und die heilige Inquisition!

Was hat das mit "Hexerei" zu tun? Das scheint mir eher eine seelisch-geistige Kraft im Menschen selbst zu sein, die rationale Menschen weitgehend kontrollieren können und Menschen denen das rationell eben nicht gelingt und dann entsprechende "unkontrollierte" Taten wie Mord usw. begehen. Man könnte das Böse dann auch als eine "irrationale" Kraft im Menschen ansehen , aber zu einer "Anatomie des Bösen" muss man ja jetzt an dieser Stelle nicht unbedingt übergehen...

Salve

PS: Als Atheist hat man bekanntlich mit der "Inquisition" wenig zu tun. Nur dogmatische Christen /Gläubiger usw. können gute "Inquisitoren" sein. Manche Menschen wurden leider bekanntlich zu Unrecht von der Inquisition verfolgt (geschichtlich betrachtet). "Gott sei Dank" sind diese Zeiten in Europa mittlerweile vorbei...
 
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