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Ist eine Philosophie des Bösen möglich?

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gerne doch..

ich würde sagen eine welt- und geistesanschauliche weltanschauung..

ich bin auch als kind auf einer staatlichen schule gegangen- und betrachte dies nicht als glücksfall..
dafür arbeite ich jetzt ua. an einer waldorfschule und kann beurteilen was mir entgangen ist...

ja -böhme, schelling , steiner wie heidegger betrachten das böse nicht als theologisches gesülze sondern als phänomen des seelischen empfindens..


Naja die staatliche Schule ist ja meist der Regelfall , während die walddorfschule und deren Prinzipien die meisten nur vom Hörensagen kennen. Daher hört man meist eher was von Philosophie, als von Anthroposophie würde ich mal sagen, was dann noch etwas spezieller ist.

Bezüglich des seelischen Empfindens kann ich mir das bei böhme, schelling und steiner so denken. Aber ob Heidegger das Böse vom seelischen Empfinden her deutet, habe ich momentan nicht so den Eindruck. Allerdings muss ich mir das da noch genauer anschauen.

Interessant ist jedenfalls, dass Heidegger in Bezug auf Schelling von "Metaphysik des Bösen" spricht, die man bei Schelling finden kann. Und eine "Metaphysik des Bösen" ist ja nichts anderes als eine "Philosophie des Bösen" oder?

Gibt es für dich einen Unterschied zwischen einer philosophischen und einer weltanschaulichen/geistesanschaulichen Weltanschauung?
 
Gott selbst ist Verursacher des Bösen und die Philosophie kann sich nunmehr in ihrer Rolle als Magd der Theologie bewähren.

> Wer 's "glaubt" wird "selig" :ironie:

Nach Leibnitz leben wir ja in der besten aller möglichen Welten (übrigens ich denke da nicht an den leckeren Butterkeks):

Beste aller möglichen Welten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der berühmte Satz von der „besten aller möglichen Welten“ ist oft missverstanden worden, unter anderem hat ihn Voltaire in seinem Roman Candide parodiert. Die Idee der „besten aller möglichen Welten“ soll nicht in naiver Weise tatsächliches und großes Übel in der Welt leugnen oder schönreden. Vielmehr weist Leibniz auf einen notwendigen Zusammenhang zwischen Gutem und Üblem hin: Es gebe nämlich Gutes, das nur zum Preis der Existenz von Übel zu haben ist. Die wirkliche Welt ist die beste u. a. in dem Sinne, dass das Gute in ihr auch von Gott nicht mit einem geringeren Maß an Übel verwirklicht werden kann. Außerdem ist die „beste aller möglichen Welten“ dynamisch gedacht: Nicht der derzeitige Zustand der Welt ist der bestmögliche, sondern die Welt mit ihrem Entwicklungspotential ist die beste aller möglichen Welten.

Leibniz argumentiert einerseits, dass einige der Übel nur scheinbar sind, bzw. dass weniger Übel an einer Stelle ein mehr an anderer Stelle notwendig machen würde. Auch führt er zum Beispiel die Vielfalt an, die die Qualität der Welt ausmache.

1. Metaphysisches Übel
Das metaphysische Übel bzw. Elend besteht in der Endlichkeit der Welt. Dieses wäre wohl nicht zu vermeiden, wenn Gott eine perfekte Welt schaffen wollte.
2. Physisches Übel
Leiden und Schmerzen gehen mit einer gewissen Notwendigkeit aus dem metaphysischen Übel hervor, da geschaffene Wesen zwangsläufig unvollkommen sind.
3. Moralisches Übel
Ein geschaffenes Wesen hat die Möglichkeit zu fehlen bzw. theologisch formuliert zu sündigen, da Gott ihm die Gabe der Freiheit verliehen hat.

Nach Leibniz gibt es keinen Widerspruch zwischen Determinismus und Freiheit. "

Wichtig hier in Bezug auf Gott: "Die wirkliche Welt ist die beste u. a. in dem Sinne, dass das Gute in ihr auch von Gott nicht mit einem geringeren Maß an Übel verwirklicht werden kann."

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Gottfried_Wilhelm_Leibniz#Beste_aller_m.C3.B6glichen_Welten
 
»Jakob Böhme ist ein Mystiker, wenn man anders dieses so unbestimmte und in neuerer Zeit so herabgewürdigte Wort zur Bezeichnung eines so merkwürdigen Wesens, wie er ist, anwenden kann und darf, aber ein Mystiker, der spekuliert, der innerhalb der Mystik nach Freiheit von Mystizismus, nach klarer Erkenntnis ringt.«

Eine persönliche Anmerkung: Auch der frühe Wittgenstein war der Mystik durchaus nicht fern, bezüglich seines "Tractatus".

Beleg: "Nicht wie die Welt ist, ist das Mystische, sondern daß sie ist." - (Tractatus)

Zum Bösen selbst:
  • "Gut und Böse tritt erst durch das Subjekt ein. Und das Subjekt gehört nicht zur Welt, sondern ist eine Grenze der Welt." - Tagebücher 1914-1916. Eintrag 2.8.1916. in: Werkausgabe Band 1. Suhrkamp, Frankfurt a.M. 1984, Seite 174.
https://de.wikiquote.org/wiki/Ludwig_Wittgenstein

Soweit ich sehe ist ja das Subjekt, letztlich nichts anderes als der Mensch selbst.
 
Sehen Sie das klar und deutlich oder vermuten Sie es?

Ich hatte es eher vermutet (und warum sollte man nicht auch eine Vermutung äußern dürfen?). Allerdings habe ich nochmal hier nachgeschaut (https://de.wikipedia.org/wiki/Subjekt_(Philosophie)#Wittgenstein) und dort heißt es_

  • "„Es gibt also wirklich einen Sinn, in welchem in der Philosophie nicht-psychologisch vom Ich die Rede sein kann. Das Ich tritt in die Philosophie dadurch ein, daß die Welt meine Welt ist. Das philosophische Ich ist nicht der Mensch, nicht der menschliche Körper, oder die menschliche Seele, von der die Psychologie handelt, sondern das metaphysischen Subjekt, die Grenze – nicht ein Teil der Welt.“ (TLP 5.641)."
Wittgenstein unterscheidet anscheinend zwischen dem Menschen und dem metaphysischen Subjekt/Ich.

Mag sein, aber wozu soll das gut sein? Die Welt ist alles, was der Fall ist, das Subjekt also ein Grenzfall, sobald es denkt?

Ich hatte ja Wittgenstein als Mystiker und Denker des Bösen hier erwähnt. Wenn allerdings für Wittgenstein das Subjekt nicht der Mensch ist, sondern das (philosophische) Ich, dann kommt gut und böse anscheinend durch etwas nicht-menschliches in die Welt. Denn soweit ich Wittgenstein verstehe, ist das metaphysische Subjekt nicht der Mensch.

Zur Erinnerung:

"Gut und Böse tritt erst durch das Subjekt ein. Und das Subjekt gehört nicht zur Welt, sondern ist eine Grenze der Welt.

Wie genau gut und böse durch das Subjekt hier entstehen, erläutert Wittgenstein allerdings hier nicht weiter. Aber das metaphysische Subjekt ist für ihn nicht der Mensch, und daher kann man fragen, wer dann für Wittgenstein "denkt". Ich bin kein Wittgenstein-Experte. Habe allerdings dieses Zitat noch gefunden:

"Das denkende, vorstellende Subjekt gibt es nicht.“ (Wittgenstein)

Nach Wittgenstein denkt das Subjekt nicht, weil es das nicht so gibt. Kann man damit weiterhelfen?

PS: Auch Wittgenstein ist ja ähnlich wie Heidegger kein einfacher Denker, aber auch er hat was zur Thematik gesagt.

Wittgenstein zum Thema Denken:

«Unser Bezug zur Wirklichkeit vollzieht sich im Denken. Die Verdoppelung von Ich und Welt spiegelt sich im Denken. Die Sprache ist das Vehikel des Denkens. Somit ist die Sprache das eigentliche Medium, in dem sich die Welt und das Ich verdoppeln und aufeinander beziehen.

«Wenn ich in der Sprache denke, so schweben mit nicht neben dem sprachlichen Ausdruck noch ‘Bedeutungen’ vor; sondern die Sprache selbst ist das Vehikel des Denkens.» (PU 329) Es scheint uns manchmal, dass Denken ein Vorgang ist, der das Sprechen begleitet, der vielleicht auch anderes begleiten oder selbständig ablaufen könnte. Aber bei näherem Hinsehen zeigt es sich, dass das Denken nicht ein begleitender Vorgang ist, sondern in der Sprache drinsteckt. (S. PU 330)

Man kann hier sehen wie Wittgenstein über das Denken reflektiert hat, allerdings geht er dabei eben nicht von einem denkenden Subjekt aus. Wie gesagt, ein denkendes Subjekt gibt es nicht für ihn.
 
> Wer 's "glaubt" wird "selig" :ironie:

Nach Leibnitz leben wir ja in der besten aller möglichen Welten (übrigens ich denke da nicht an den leckeren Butterkeks):

Beste aller möglichen Welten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der berühmte Satz von der „besten aller möglichen Welten“ ist oft missverstanden worden, unter anderem hat ihn Voltaire in seinem Roman Candide parodiert. Die Idee der „besten aller möglichen Welten“ soll nicht in naiver Weise tatsächliches und großes Übel in der Welt leugnen oder schönreden. Vielmehr weist Leibniz auf einen notwendigen Zusammenhang zwischen Gutem und Üblem hin: Es gebe nämlich Gutes, das nur zum Preis der Existenz von Übel zu haben ist. Die wirkliche Welt ist die beste u. a. in dem Sinne, dass das Gute in ihr auch von Gott nicht mit einem geringeren Maß an Übel verwirklicht werden kann. Außerdem ist die „beste aller möglichen Welten“ dynamisch gedacht: Nicht der derzeitige Zustand der Welt ist der bestmögliche, sondern die Welt mit ihrem Entwicklungspotential ist die beste aller möglichen Welten.

Leibniz argumentiert einerseits, dass einige der Übel nur scheinbar sind, bzw. dass weniger Übel an einer Stelle ein mehr an anderer Stelle notwendig machen würde. Auch führt er zum Beispiel die Vielfalt an, die die Qualität der Welt ausmache.

1. Metaphysisches Übel
Das metaphysische Übel bzw. Elend besteht in der Endlichkeit der Welt. Dieses wäre wohl nicht zu vermeiden, wenn Gott eine perfekte Welt schaffen wollte.
2. Physisches Übel
Leiden und Schmerzen gehen mit einer gewissen Notwendigkeit aus dem metaphysischen Übel hervor, da geschaffene Wesen zwangsläufig unvollkommen sind.
3. Moralisches Übel
Ein geschaffenes Wesen hat die Möglichkeit zu fehlen bzw. theologisch formuliert zu sündigen, da Gott ihm die Gabe der Freiheit verliehen hat.

Nach Leibniz gibt es keinen Widerspruch zwischen Determinismus und Freiheit. "

Wichtig hier in Bezug auf Gott: "Die wirkliche Welt ist die beste u. a. in dem Sinne, dass das Gute in ihr auch von Gott nicht mit einem geringeren Maß an Übel verwirklicht werden kann."

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Gottfried_Wilhelm_Leibniz#Beste_aller_m.C3.B6glichen_Welten
hawkings kommt hier leibnitz sehr nahe mit seinem entwurf der wahrscheinlichsten aller welten.
wenn gott gleich gut und das gute gleich wahres ist dann kann diese welt nur gottscheinlich sein..
 
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Ich hatte es eher vermutet (und warum sollte man nicht auch eine Vermutung äußern dürfen?). Allerdings habe ich nochmal hier nachgeschaut (https://de.wikipedia.org/wiki/Subjekt_(Philosophie)#Wittgenstein) und dort heißt es_

  • "„Es gibt also wirklich einen Sinn, in welchem in der Philosophie nicht-psychologisch vom Ich die Rede sein kann. Das Ich tritt in die Philosophie dadurch ein, daß die Welt meine Welt ist. Das philosophische Ich ist nicht der Mensch, nicht der menschliche Körper, oder die menschliche Seele, von der die Psychologie handelt, sondern das metaphysischen Subjekt, die Grenze – nicht ein Teil der Welt.“ (TLP 5.641)."
Wittgenstein unterscheidet anscheinend zwischen dem Menschen und dem metaphysischen Subjekt/Ich.



Ich hatte ja Wittgenstein als Mystiker und Denker des Bösen hier erwähnt. Wenn allerdings für Wittgenstein das Subjekt nicht der Mensch ist, sondern das (philosophische) Ich, dann kommt gut und böse anscheinend durch etwas nicht-menschliches in die Welt. Denn soweit ich Wittgenstein verstehe, ist das metaphysische Subjekt nicht der Mensch.

Zur Erinnerung:

"Gut und Böse tritt erst durch das Subjekt ein. Und das Subjekt gehört nicht zur Welt, sondern ist eine Grenze der Welt.

Wie genau gut und böse durch das Subjekt hier entstehen, erläutert Wittgenstein allerdings hier nicht weiter. Aber das metaphysische Subjekt ist für ihn nicht der Mensch, und daher kann man fragen, wer dann für Wittgenstein "denkt". Ich bin kein Wittgenstein-Experte. Habe allerdings dieses Zitat noch gefunden:

"Das denkende, vorstellende Subjekt gibt es nicht.“ (Wittgenstein)

Nach Wittgenstein denkt das Subjekt nicht, weil es das nicht so gibt. Kann man damit weiterhelfen?

PS: Auch Wittgenstein ist ja ähnlich wie Heidegger kein einfacher Denker, aber auch er hat was zur Thematik gesagt.

Wittgenstein zum Thema Denken:

«Unser Bezug zur Wirklichkeit vollzieht sich im Denken. Die Verdoppelung von Ich und Welt spiegelt sich im Denken. Die Sprache ist das Vehikel des Denkens. Somit ist die Sprache das eigentliche Medium, in dem sich die Welt und das Ich verdoppeln und aufeinander beziehen.

«Wenn ich in der Sprache denke, so schweben mit nicht neben dem sprachlichen Ausdruck noch ‘Bedeutungen’ vor; sondern die Sprache selbst ist das Vehikel des Denkens.» (PU 329) Es scheint uns manchmal, dass Denken ein Vorgang ist, der das Sprechen begleitet, der vielleicht auch anderes begleiten oder selbständig ablaufen könnte. Aber bei näherem Hinsehen zeigt es sich, dass das Denken nicht ein begleitender Vorgang ist, sondern in der Sprache drinsteckt. (S. PU 330)

Man kann hier sehen wie Wittgenstein über das Denken reflektiert hat, allerdings geht er dabei eben nicht von einem denkenden Subjekt aus. Wie gesagt, ein denkendes Subjekt gibt es nicht für ihn.
diesen beitrag solltest du noch mal überdenken !
insbesondere hinsichtlich des weltbegriffes bei wittgenstein wie er im tractatus definiert ist. er ist dort wesentlich enger wie gewöhnlich gesetzt.
die welt ist was der fall ist...
die "welt" oder auch "wahrheit " nach wittgenstein ist eine aufstellung von gedachten logischen gleichungen. ihre substanz ist also menschliches rationales reden bzw denken.
damit ist der gültige welten-raum auf das rational logisch erfassbare beschränkt. alles andere - und das ist eine ganze memge wie zb metaphysik, subjektivität, bewusstsein uvm - ist zwar existent aber eben nicht im definitionsbereich der "welt" gelegen welcher rein rational erfassbar ist .... "worüber du nicht reden kannst darüber muss du schweigen" ... womit schweigen für wittgenstein ähnlich wie bei heidegger die sinetik alles andere wie passivität ist - aber eben nicht bestandteil der logischen welt bzw logischen wahr falsch denkens
 
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