Ich hatte es eher vermutet (und warum sollte man nicht auch eine Vermutung äußern dürfen?). Allerdings habe ich nochmal hier nachgeschaut (
https://de.wikipedia.org/wiki/Subjekt_(Philosophie)#Wittgenstein) und dort heißt es_
- "„Es gibt also wirklich einen Sinn, in welchem in der Philosophie nicht-psychologisch vom Ich die Rede sein kann. Das Ich tritt in die Philosophie dadurch ein, daß die Welt meine Welt ist. Das philosophische Ich ist nicht der Mensch, nicht der menschliche Körper, oder die menschliche Seele, von der die Psychologie handelt, sondern das metaphysischen Subjekt, die Grenze – nicht ein Teil der Welt.“ (TLP 5.641)."
Wittgenstein unterscheidet anscheinend zwischen dem Menschen und dem metaphysischen Subjekt/Ich.
Ich hatte ja Wittgenstein als Mystiker und Denker des Bösen hier erwähnt. Wenn allerdings für Wittgenstein das Subjekt nicht der Mensch ist, sondern das (philosophische) Ich, dann kommt gut und böse anscheinend durch etwas nicht-menschliches in die Welt. Denn soweit ich Wittgenstein verstehe, ist das metaphysische Subjekt nicht der Mensch.
Zur Erinnerung:
"
Gut und
Böse tritt erst durch das
Subjekt ein. Und das Subjekt gehört nicht zur Welt, sondern ist
eine Grenze der Welt.
Wie genau gut und böse durch das Subjekt hier entstehen, erläutert Wittgenstein allerdings hier nicht weiter. Aber das metaphysische Subjekt ist für ihn nicht der Mensch, und daher kann man fragen, wer dann für Wittgenstein "denkt". Ich bin kein Wittgenstein-Experte. Habe allerdings dieses Zitat noch gefunden:
"Das denkende, vorstellende Subjekt gibt es nicht.“ (Wittgenstein)
Nach Wittgenstein denkt das Subjekt nicht, weil es das nicht so gibt. Kann man damit weiterhelfen?
PS: Auch Wittgenstein ist ja ähnlich wie Heidegger kein einfacher Denker, aber auch er hat was zur Thematik gesagt.
Wittgenstein zum Thema Denken:
«
Unser Bezug zur Wirklichkeit vollzieht sich im Denken. Die Verdoppelung von Ich und Welt spiegelt sich im Denken. Die Sprache ist das Vehikel des Denkens. Somit ist die Sprache das eigentliche Medium, in dem sich die Welt und das Ich verdoppeln und aufeinander beziehen.
«Wenn ich in der Sprache denke, so schweben mit nicht neben dem sprachlichen Ausdruck noch ‘Bedeutungen’ vor; sondern die Sprache selbst ist das Vehikel des Denkens.» (
PU 329) Es scheint uns manchmal,
dass Denken ein Vorgang ist, der das Sprechen begleitet, der vielleicht auch anderes begleiten oder selbständig ablaufen könnte. Aber bei näherem Hinsehen zeigt es sich, dass das Denken nicht ein begleitender Vorgang ist, sondern in der Sprache drinsteckt. (S.
PU 330)
Man kann hier sehen wie Wittgenstein über das Denken reflektiert hat, allerdings geht er dabei eben nicht von einem denkenden Subjekt aus. Wie gesagt, ein denkendes Subjekt gibt es nicht für ihn.