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Ist eine Philosophie des Bösen möglich?

was gibt eigentlich die literatur dazu her - ws ist denkbar und nachempfindbar. ich denke da gerade an szenarien wo zb ein zu unrecht verletztr held seinen ganzen überlebenswillen und restleben seinen hass opfert um sich zu einfach nur nch zu rächen .... zb graf monte christo oder dieser letzte western mit leonardo de caprio als starb verwundeter trapper der übermenschlich überlebte um seinen sohn zu rächen .... wie sieht es aus mit hass und rache - ist dies immer böse oder kann es auch etwas gutes entspringen ?


Ich glaube in der Literatur findet man dazu einiges , von der griechischen Tragödie über Shakespeare bis quasi ins 20./21 Jahrhundert...

Das gibt es einige eher "böse Charaktere"..
 
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.....Ja, und das scheint großer "Unfug" zu sein! "Weininger, Cioran, Machiavelli, d`Holbach u.v.a.m........"alles keine Philosophen, bloß weil sie nicht in Ihr "enggestricktes Universum" passen, in dem sich alles um Ihren "Halbgott" Heidegger dreht?? Sie werden in der "Philosophiehistorie" kaum einen Philosophen finden, der sich nicht mit "dem Bösen" auseinandergesetzt hat und der "dem Bösen" nicht auch einen gewissen Reiz abgewinnen konnte!.....

meint plotin

Naja , ich schreibe eben das wie ich es für richtig halte. Das ist eben dann meine Meinung/mein philosophischer Standpunkt, denn man natürlich auch kritisieren kann wie Sie das ja gerade tun. Aber ich zwinge ja niemanden meine Meinung auf, sondern äußere und erläutere diese. Ich finde eine freie philosophische Meinungsäußerung würde ich in dem Fall nicht als "Unfug" sehen. Machiavelli und Nietzsche sind aber Philosophen.. Ich versteh ehrlich gesagt nicht, wie man diese (also besonders Machiavelli, der ja als politischer Denker auch gilt, nicht als Philosophen ansehen kann). Was ist denn für Sie ein Philosoph? Welche Kriterien haben Sie für den Begriff des Philosophen? Ich würde nicht sagen, dass in meinem Gedankenhorizont /Universum sich alles nur Heidegger dreht...Ich lese und kenne ja auch Hegel, Nietzsche, Kant, Platon, Aristoteles, Cicero, Augustinus, Foucault u.a., ich befasse mich daher nicht nur mit Heidegger.. Wenn das vom Eindruck her hier so rüberkommt, dann ist das eher ein Mißverständnis.. Heidegger ist für mich ein wichtiger Philosoph, aber er ist nicht der einzige wichtige Philosoph.. Man sollte ihn aber auch nicht ignorieren meiner Meinung nach..In der Geschichte der Philosophie gibt es in der Tat natürlich nicht nur einen Denker, der sich mit "dem Bösen" beschäftigt hat..

Sagt denn auch "Plotin" etwas über das Böse, wenn man fragen darf? (Oder ist der Username eher zufällig gewählt und hat nichts mit diesem Philosophen zu tun?)
 
Die andere Option würde lauten, es gibt weder eine Philosophie des Guten, noch des Bösen und weil die Bestimmung des Guten bislang noch nicht überzeugend gelungen, die des Bösen jedoch schon, lebt eine Philosophie des Guten stets von der stillschweigend mitgedachten Negation des Bösen als das Gute, was isch als fehlerhaft erweisen könnte. Insofern ist man mit einer soliden Philosophie des Bösen also definitiv klar auf der sicheren Seite.



In der Tat und die Schmerzempfindlichkeit des Opfers erhöt natürlich und selbstverständlich den Anreiz für einen sadistischen Täter, ohne Zweifel, aber die Philosophie des Bösen ist ja auch nichts für Weicheier, ebenso der bewährte Sozialdarwinismus.



Das ist einerseits relativ, andererseits völlig unerheblich, denn es gilt ja unausgesprochen das Recht des Stärkeren und bekanntlich ist das Böse stärker als das sogenannte 'Gute', von dem doch kein Mensch so genau und sicher zu sagen weiß, was das eigentlich ist.


Eigentlich scheint mir eine Bestimmung des moralischen Guten einfacher zu sein, als die Bösen . Denn moralisch "gutes" zeigt sich ja im Verhalten (und zeigt auch seine Tugenden wie Ehrlichkeit, Freundlichkeit u.a.). Was heißt hier nicht überzeugend gelungen? Ich habe den Eindruck, dass man einen "guten Menschen" leichter charakterisieren kann als einen sog. "bösen Menschen".. Wenn man an Platons Philosophie denkt, die ja die Idee des Guten hochhebt auch für das Handeln, findet man eigentlich relativ leicht eine "Philosophie des Guten" wie mir scheint (die auch Böse negiert). Gerade der letzte Satz des ersten Absatzes leuchtet mir nicht ganz ein.

Das "Recht des Stärkeren" ist ja beispielsweise bei Platon schon thematisiert worden, anhand der Kallikles -Figur aus dem Gorgias-Dialog. Hier wird glaube ich die moralische Problematik so einer Auffassung von Platon thematisiert, und eventuell gab es im realen Athen wirklich solche Menschen, die wie Kallikles z.B. dachten.
 
Auch ohne meine besondere Erlaubnist gestatte ich, so zu fragen!



Ein Ismus, was sonst?

»Sophia (Σοφία, Griechisch für „Weisheit“)« ist ein Name, der »die Tugend oder göttliche Weisheit« benennt.

S.a.: https://de.wikipedia.org/wiki/Sophia_(Vorname)

»Das Suffix -(i)smus ist ein Mittel zur Wortbildung durch Ableitung (Derivation). Das entstandene Wort kann ein Abstraktum bezeichnen, oft ein Glaubenssystem, eine Lehre, eine Ideologie oder eine geistige Strömung in Geschichte, Wissenschaft oder Kunst. Es kann sowohl an Substantive (Alkohol-, Putsch-) angefügt werden als auch an Adjektive (sozial-, extrem-), wodurch dann gleichzeitig neue Adjektive auf die Endung -istisch entstehen.[1]«

https://de.wikipedia.org/wiki/-ismus

http://www.duden.de/rechtschreibung/_ismus

Demnach wäre ein Sophismus Kennzeichen einer die Tugenden betreffenden Geisteshaltung, die in Sätzen einer verständlichen Sprache, also nicht in der Zungenrede (!), zum Ausdruck gebracht wird. Die Tugenden sind natürlich und selbstverständlich relativ und so ist jeder verständig vorgetragene Satz immer auch ein Sophismus.

In der Philosophie des Bösen nehmen die Tugenden eine zentrale Stellung bezüglich der Tauglichkeit eines Bösen ein.



Namen sind wie Schall und Rauch, es zählen Tauglichkeit und nicht offen zur Schau getragene wahre Gesinnung.



Was nahe liegt, könnte sich als Fehlschluß erweisen.

Gut, dann danke ich für den Hinweis. Natürlich handelt es sich bei diesem Wort um ein Ismus. Wenn ich diese Erklärung hier zum Begriff des Sophismus mit dem von wikipedia, scheint es mir da aber einen Unterschied zu geben. Bei wikipedia wird der Sophismus schlicht als ein logischer "Fehlschluss" definiert: Vgl. dazu:

https://de.wikipedia.org/wiki/Sophismus_(Rhetorik)

Insofern weicht die hier gegebene Erklärung von der z.B. von wikipedia ab..Ich würde aber bei dem Wort Sophismus primär auch eher an sowas wie Fehlschluss oder Dialektik denken...Auf diese Dimension wird ja eher am Ende des Beitrages hingewiesen...Mir scheint aber, dass die zuerst gegebene Erklärung von Sophismus , mit der Bedeutung von Fehlschluss zunächst nicht viel zu tun hat (denn dort ist ja erstmal die Rede von "Geisteshaltung"...).. Man könnte daher auf den ersten Blick denken, dass es sich um zwei verschiedene Bedeutungen dieses Wortes hier handelt.

Wenn Sophismus, als Fehlschluss oder Trugschluss verwendet wird, dann könnte man in der Tat denken, dass sowas in eine Philosophie des Bösen gehört... Denn man könnte hier an den "bösen Sophisten", der mit seiner Dialektik und seinen Sophismen, den "Diskurs-Gegner" am liebsten dialektisch an die Wand fahren will. Aber ich glaube, dass entspricht einem verzerrten Bild der Sophisten und weil man ihnen ja Amoralismus oft vorgeworfen hat.. (auch in der Gesprächsführung)... Folglich wären die Sophisten zugehörig zur eine Philosophie des Bösen...

Aber da wäre ich offen gesagt eher vorsichtig und teile nicht unbedingt diese Sichtweise.
 
Habe ich auch nicht bestritten, ganz im Gegenteil und mein Beispiel zeigt doch, wie erfolgreich das Böse regiert!



So wie bei meinem SS-Mann im Suff? Der war immer stolz darauf, es besonders gründlich getan zu haben. Das schlechte Gewissen haben nur die durch die christliche Moral verdorbenen Geister und wie man sich der Last einer christlichen Moral erfolgreich, das findet man in den Hetzschriften des F.Nitzsche beschrieben, der für die Philosophie des Bösen zweifelsohne wichtige literarische Vorarbeiten leistete. Im Gedächtnis des Täters bleibt natürlich und selbstverständlich nur dasjenige, dessen er gedenkt und mit dem Sophismus vom Bösen verfügt er über eine erfolgreiche Verdrängungsstrategie.


Ich würde Nietzsches philosophische Schriften nicht als "Hetzschriften" bezeichnen. Das scheint mir eine arge Verunglimpfung eines seriösen Denkers zu sein. Über seine philosophische Stellung zur Philosophie des Bösen könnte man aber gern kontrovers weiter diskutieren. Nietzsche spricht eher von seiner "philosophischen Literatur" in seinen späten Schriften, das scheint mir ein Unterschied zu sein ihn als bloßen "Literaten" zu sehen. Denn er spricht von seiner "Philosophie" an einer Stelle (im Sinne wie "könnte meine Philosophie denn sonst einst siegen.." das war so eine Textstelle an die ich mich erinnern kann und wo er explizit von seiner Philosophie spricht; kurz nach seinem eigenen Verständnis ist er nicht nur als Literatur.. Das würde ich gern nochmal hier wiederholen, aber von mir aus können sie diese Sichtweise auf Nietzsche haben, die ich aber offen gesagt problematisch finde..Soweit zu diesem Punkt nochmal. PS: Der Terminus "Hetzschrift" ist wirklich für diesen Philosophen und seinen Schriften unangemessen.
 
Nietzsche spricht eher von seiner "philosophischen Literatur" in seinen späten Schriften, das scheint mir ein Unterschied zu sein ihn als bloßen "Literaten" zu sehen.

Da sehen Sie doch, womit Nitzsche die Kundschaft abzuspeisen pflegt, nämlich mit einer Literatur, die er 'philosophisch' nennt, aber welcher Philosoph käme auf den verrückten Einfall, die eigene Literatur als philosophisch anzupreisen?


Ich würde aber bei dem Wort Sophismus primär auch eher an sowas wie Fehlschluss oder Dialektik denken...

Philosophen wären dann die Freunde der Fehlschlüsse?
 
Da sehen Sie doch, womit Nitzsche die Kundschaft abzuspeisen pflegt, nämlich mit einer Literatur, die er 'philosophisch' nennt, aber welcher Philosoph käme auf den verrückten Einfall, die eigene Literatur als philosophisch anzupreisen?




Philosophen wären dann die Freunde der Fehlschlüsse?

Den Begriff "Kundschaft" halte ich diesem Kontext bei Nietzsche nicht für sinnvoll. Man muss natürlich verstehen, was Nietzsche mit dem Begriff "Literatur" meint. Darunter versteht er nicht unbedingt hier Belletristik ("schöne Literatur), sondern all dass was (buchstäblich) Geschrieben ist (und denkt dabei an die lateinische Bedeutung des Wortes > littera....)

Dazu aus wikipedia (https://de.wikipedia.org/wiki/Literatur):

"Das Wort Literatur ist eine erst in der Frühmoderne in Mode kommende Ableitung des lateinischen littera, der „Buchstabe“. Der Plural litterae gewann bereits in der Antike eigene Bedeutungen als „Geschriebenes“, „Dokumente“, „Briefe“, „Gelehrsamkeit“, „Wissenschaft(en)“. Im Französischen undEnglischen blieb diese Bedeutung erhalten in lettres und letters als Synonym für „Wissenschaften“. "

Nietzsche geht in seinen Vorlesungen auf genau diesen Begriff von Literatur ein. Daher ein kurzer Hinweis dazu hier.

In Ecce Homo heißt es dazu am (Warum ich so gute Bücher schreibe 1, sonst dtv ausgabe, S.299 ): "Nicht , dass ich das Vergnügen unterschätzen möchte, das mir mehrmals die Unschuld im Neinsagen zu meinen Schriften gemacht hat. Noch in diesem Sommer, zu einer Zeit, wo ich vielleicht mit meiner schwerwiegenden , zu schwerwiegenden Literatur den ganzen Rest von Literatur aus dem Gleichgewicht zu bringen vermöchte, gab mir ein Professer (...) wohlwollend zu verstehen, ich sollte mich doch einer anderen Form bedienen: so etwas lese niemand."

Mit Literatur meint Nietzsche alle seine Schriften , also alles was er geschrieben hat, also nicht nur den Zarathustra, sondern auch "Menschliches ,Allzumenschliches", "Jenseits von Gut und Böse", "Die Fröhliche Wissenschaft", "Morgenröthe", also auch seine philosophische Schriften.

Das ist kein Widerspruch für Nietzsche, weil er den Begriff Literatur nicht im Sinne von Belletristik verwendet und damit nicht nur seine Dichtung Zarathustra meint. Sondern "Literatur" ist hier das eben Geschriebene, daher sind alle seine Schriften , seine "Literatur"; und seine philosophische Schriften wie Jenseits von Gut und Böse oder Genealogie gehören eben zu seiner "philosophischen Literatur".

Es kommt hier darauf an wie man diesen Begriff versteht. So wie ihn Nietzsche verwendet, kann er durchaus von seiner philosophischen Literatur sprechen, ohne dass man da gleich an Bellestrik denken muss. Natürlich gehört zur Nietzsches Literatur auch der Zarathustra , aber eben auch seine philosophischen Bücher, die eben seine im engeren Sinne philosophische Literatur ausmachen.

Das zur Erklärung, warum Nietzsche die eigene Literatur auch als philosophisch ansieht.

Wenn man den Begriff Sophismus so versteht, könnte man die Philo- sophen durch aus als Freunde der Sophismen verstehen, wenn man das Ganze auf die Spitze treibt.
 
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