Marianne schrieb:
...Heine also als der erschien, der einem Großen ans Bein pinkelte.
Nun: In diesem Falle kann ich mich nicht auf Heines Seite schlagen und ich finde,gerade hier sehen wir, dass Heine ein gnadenloser Feind war, wenn es ihm nötig erschien.
Ja, das sehe ich auch so. Es gibt eigentlich einige Ungereimtheiten in Heines Leben. Ich finde es wichtig, dass man auch darauf hinweist, weil er eben ein Mensch und keine Ikone war und sicher mehr als nur einen Fehler hatte.
Es ist für mich auch nicht logisch, dass er den Glauben wechselte und sich christlich taufen liess, um eine Beschäftigung beim Staat zu erlangen und praktisch im gleichen Atemzug denselben Staat und dieselbe Kirche kritisiert und verspottet hatte. Nur... wie würden wir handeln, wären wir in einer solchen Situation? Kann man ja gar nichts sagen, bis man sich eben in einer vergleichbaren Situation befände.
Marianne, ich vermute auch (dein früherer Beitrag), dass Heine "Wo wird einst des Wandermüden..." erst in seinen späteren Jahren und in Frankreich verfasste. Ich verstehe nur nicht, warum er dann das "Wo?" verwendete, denn das war doch eigentlich in den 40-ern schon ziemlich klar, nicht wahr? Er wird wohl nicht nur "auf welchem Friedhof" gemeint haben, das wäre für mich schon enttäuschend. Es liess mich nämlich hoffen (es gefiele mir eben gut), das Gedicht sei viel älter, weil er ja mit vielen anderen seiner Vermutungen Recht behalten hatte. Was ich meine: wenn er sich solche Gedanken als sehr junger Mensch, der noch nicht ans Auswandern dachte, gemacht hätte, würde er sich im Nachhinein als "Seher" herausstellen. Das hätte ich gerne bestätigt bekommen
.
Auch deine Annahme, Heine schrieb Gedichte auf Deutsch und Prosa in beiden Sprachen, teile ich ebenfalls (s. Beitrag 14). Mir gefällt auch sehr gut, dass ausgerechnet ein Franzose aus dem Libanon seine Gedichte übersetzt, das passt doch ausgezeichnet zu Heines Leben und "Streben".
So! Und jetzt gerate ich wie üblich wieder off topic *loool*.
Sind "unsere" Männer nicht ganz wunderbar? Hartmut stapelt so tief, dass frau Archeologin sein müsste, um ihm wieder rauszuhelfen *lool*. Ich weiss das nämlich schon lange! Auch Männer möchten mindestens einmal pro Tag gelobt werden und lieben Komplimente, sie würden das nur nie zugeben.
Hartmut, ich bin mir ganz sicher, das du den Menschen auch über der Physik nie ganz vergisst. Rhona hat dir schon "Leviten" gelesen, da braucht es mich nicht auch noch. Aber manchmal bleiben halt ein paar Menschen "auf der Strecke", wie schon der 23-jährige Heine wusste:
Eine grosse Landstrass ist unsere Erd'
wir Menschen sind Passagiere
man rennt und jagt zu Pferd'
wie Läufer oder Kuriere.
Man fährt sich vorüber, man nicket, man grüsst
mit dem Taschentuch aus der Karosse...
man hätte sich gern geherzt und geküsst
doch jagen von hinnen die Rosse.
Kaum trafen wir uns auf derselben Station
herzliebster Prinz Alexander
da bläst schon zur Abfahrt der Postillion
und bläst uns schon auseinander.
Tja, frau kann natürlich nicht nur Komplimente verteilen.
Manchmal will sie auch gnadenlos sein *loool*. Nicht als Feind, aber gnadenlos:
Becir, liebe Grüsse an deine Frau. Gibt es sie überhaupt? Weisst du, je mehr ich von dir las, desto misstrauischer wurde ich. Es täte mich z.B. interessieren, was sie zu einem solchen Brief sagen würde. Meinerseits gibt es höchstens Zornesröte und kein sittsamer Augenaufschlag, wie sich das Marianne für ihr Fotoalbum wünschte *looool*, ich stehe nicht auf fremde Liebeserklärungen.
Goethe, Rilke, Brentano, Eichendorff und natürlich auch Heine hat hier wahrscheinlich jeder erkannt, vielleicht sah sich Miriam sogar wieder an Proust erinnert und ich auch noch an Lydie Auvray, aber bis ich mir richtig angefangen habe Gedanken zu machen, war ich schon wieder auf 180. Warum lesen manche Männer immer nur diagonal? Läge es dir wirklich daran, mit mir gut auszukommen, würdest doch keine Spielchen treiben, die sind in der Rubrik "Wortspiele + Rätsel", wohin ich dich schon mal schickte. Das ist zwar anmassend, ich hab hier gar nichts zu sagen, aber eben... verkaufe mich nicht für doof bis ganz behämmert!!! Seltsame Namen machen mich neugierig und so gab ich jetzt spasseshalber "beau.becir" bei Google ein. Tja... es ist ein wenig öde, wenn man es mit der gleichen Masche an verschiedenen Orten gleichzeitig versucht
. Vielleicht bin ich nur wütend, weil meine Zeit kaum für ein Forum reicht, vielleicht bin ich auch nur eifersüchtig auf "deine blonde Deutsche vom Eiffelturm" *loooool*, aber ganz sicher ist es gut, dass ich noch nie blond und schon gar nicht blauäugig war!
(Sollte jemand daran interessiert sein, wovon ich da rede, was ich aber nicht glaube, nur fragen *looool*, habe "den ersten Brief an eine Holde" kopiert und gespeichert - dafür reichen nämlich meine Compi-Kentnisse gerade so.)
Tja und mit dem Gedicht in verschiedenen Sprachen hättest du dir schon ein wenig mehr Mühe geben müssen! Ich bin ein extrem anspruchsvolles Teilchen, mindestens Spanisch hätte dabei sein müssen, statt den "üblichen" Sprachen, die schon der Link von Hartmut liefert. Das war zu billig! Es ist doch bekannt, dass kein anderer Dichter in so viele Sprachen übersetzt wurde wie Heine.
Aber ich bin nie ganz soooo gnadenlos *loool*, hier noch die Zeile von Lydie Auvray... es ist ein schönes Lied:
"Je vais t'chanter un p'tit chanson
au son de mon accordéon
si tu trouves pas ça folichon
tant pis pour moi et bien l'pardon!..."