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In memoriam Heinrich Heine (13.12.1797-17.02.1856)

Heute vor 150 Jahren

starb Heinrich Heine in Paris.

In Vorwegnahme seines Todes hatte er für seine Frau, die dicke Mathilde, noch die folgende, heitere "Gedächtnisfeier" gedichtet:

Keine Messe wird man singen,
Keinen Kadosch wird man sagen,
Nichts gesagt und nichts gesungen
Wird an meinen Sterbetagen.

Doch vielleicht an solchem Tage,
Wenn das Wetter schön und milde,
Geht spazieren auf Montmartre
Mit Paulinen Frau Mathilde.

Mit dem Kranz von Immortellen
Kommt sie, mir das Grab zu schmücken,
Und sie seufzet: »Pauvre homme!«
Feuchte Wehmut in den Blicken.

Leider wohn ich viel zu hoch,
Und ich habe meiner Süßen
Keinen Stuhl hier anzubieten;
Ach! sie schwankt mit müden Füßen.

Süßes, dickes Kind, du darfst
Nicht zu Fuß nach Hause gehen;
An dem Barrieregitter
Siehst du die Fiaker stehen.

Als am 20. Februar 1856, an einem kalten, nebligen Wintermorgen, um 11 Uhr sein Leichnam zu Grabe getragen wurde, da hatten sich nur neun Personen eingefunden, um dem Dichter das letzte Geleit zu geben.

Hatten sich so Heines düstere Ahnungen erfüllt?

fragt sich Hartmut
 
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Zum Thema "Tod" schrieb er:

Der Tod, das ist die kühle Nacht,
das Leben ist der schwüle Tag.
Es dunkelt schon, mich schläfert,
der Tag hat mich müd gemacht.

Über mein Bett erhebt sich ein Baum,
drin singt die junge Nachtigall;
sie singt von lauter Liebe,
ich hör' es sogar im Traum.


Rhona
 
Gestern gab es bei ARTE den Themenabend "Heinrich Heine". Gezeigt wurde u.a. eine filmische Kurzbiografie Heines, nicht gerade überragend, aber trotzdem mit bewegenden Episoden aus seinem Leben.

Zu sehen war da z.B. sein letzter öffentlicher Besuch, bevor ihn die tückische Krankeit vollends ans Haus fesselte. Er galt dem Louvre und der Venus von Milo:

"Die Göttin schaute mitleidig auf mich herab, doch zugleich so trostlos, als wollte sie sagen: Siehst du denn nicht, dass ich keine Arme habe und also nicht helfen kann?"

Die letzten Monate, vom September 1854 bis Februar 1856, verbrachte Heine in seiner schön gelegenen Wohnung Avenue Matignon 3. An das vor über 70 Jahren abgerissene Sterbehaus Heines erinnert heute eine Tafel. Vom Balkon seiner Wohnung hatte Heine einen schönen Blick auf die Champs-Elysées, auf die er oft mit Mathildes Opernglas hinabsah. Einem Besucher erzählte er, was er sah:

"Einen Pastetenbäckerjungen, der zwei Damen in Krinolinröcken seine Pasteten anbot, und einen kleinen Hund, der daneben auf drei Beinen an einem Baume stand und sich erleichterte. Da machte ich das Glas zu; Ich wollte nichts mehr sehen, denn ich beneidete den Hund."

Unverwechselbar Heine meint
Hartmut
 
Lieber Hartmut - die zwei Zitate finde ich köstlich!

Ich möchte Euch eine kleine Anegdote erzählen. Wie ich schon geschrieben habe, ist die Popularität von Heine sehr groß im Balkan. Er wurde oft übersetzt, viel gelesen und in den Schulen viel rezitiert (Ihr werdet lachen, wenn Ihr den Namen HEINE phonetisch in der zyrillischen Schrift geschrieben seht: XAJHE).

In den 70-er Jahren wurde eine Musikgruppe von drei jungen Sängern und Musikern gegründet (die immer noch sehr gut funktioniert!). Der Name der Gruppe ist "Azra" ("Der Asra") und ihr Motto ist eben das Heines Gedicht. (Komischerweise wenn ich an Heines Popularität bei der Jugend im Balkan denke, muß ich immer auch an Karl May denken, der immer auch sehr beliebt war und ist. Man hat eben solche komische "associations d'idées"...).
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@ Marianne: Könntest du - jetzt - mehr als 70 Seiten von Karl Mays "In den Schluchten von Balkan" lesen?

@ Céline: Ach, liebe Céline, wenn ich daran denke, dass du mich gegoogelt hast - und deine Zeit "kaum für ein Forum" reicht! Du hast meine arme Pseudo-Prosa kopiert und gespeichert! Wenn ich ein wilder narzißischer Macho aus den Schluchten vom Balkan wäre, würde ich mich riesig freuen: von der Céline la Grande gegoogelt, kopiert und gespeichert zu sein - welch Glück! Aber anstatt geschmeichelt zu sein, tut es mir wirklich leid, dass du deine kostbare Zeit für so was Blödes verloren hast: seit ich in diesem schönen zivilisierten Frankreich seit 40 Jahren lebe, bin ich kein Macho mehr... aber von einer kleinen Dosis vom Narzißmus kann ich mich nicht abgewöhnen!

Beste Grüße sendet Euch Euer Freund
beau.becir
 
Haha, Becir!
Wir lernten in der Schule Russisch. Genrixh Geìne gab es sogar in dieser Sprache gedichtmäßig zu lernen.

Ich glaube, es war " enfent perdu" - na russkom jasikje.

Belustigt

Marianne

Ich schlage Dir in etwa vor: nur `n Vorschlag.
Spiele Du doch die Rolle Heines hier in diesem Forum und erzähle uns über Frankreich..... alltagsmäßig - was dort anders ist als bei Dir in Deiner slawischen Heimat - da können wir hier zweifach lernen - und du polierst Dein eh schon prima Deutsch auf.
Na, ein Vorschlag - xaroschaja ideja ?
Kanste ja in Wortspiele geben - als eigenen Thread. Dann darfst Du auch ironisch sein, ohne gleich ans "Kreuz " genagelt zu werden.


freundlich

Marianne, die erste Leserin Deines Threads:
.

aus fremden Landen mit unfremder Stimme ...
 
Céline schrieb:
(Sollte jemand daran interessiert sein, wovon ich da rede, was ich aber nicht glaube, nur fragen *looool*, habe "den ersten Brief an eine Holde" kopiert und gespeichert - dafür reichen nämlich meine Compi-Kentnisse gerade so.)

Hallo Céline,

ich bin so frei, danach zu fragen. Um aber das Forum nicht zu belästigen, würde es ausreichen, wenn du mir per PN antwortest.

Grüssli von
Hartmut
 
Aber, liebster Hartmut, du sollst einfach zu uni-protokolle.de/foren/ gehen und im Deutsch Forum (zweite Seite) das Thema "Ein Liebesbrief" lesen (Autor: beau.becir!).

Ach, mein Narzißmus! Ich kann einfach nicht glauben, dass die "fine fleur" von diesem denkenden Forum sich um meine arme, geklaute Pseudo-Prosa interessiert!

Viele Grüße von Eurem Euch liebenden Freund
beau.becir
 
Cé fini

Cé fini, schöner Becir!!
Das war wohl des Schönen und Romantischen ein wenig zuviel.:clown2:

Bei allem Charme, den man Franzosen allgemein zubilligt, solltest du in Zukunft vorsichtig sein, denn du läufst Gefahr, was durch Céline wunderbar aufgezeigt wurde, dass deine Masche als "Schöngeist" und "Romantiker" irgendwann auffliegt.
So ist das Leben eben, wenn man nicht aufpasst, und allzu sehr davon überzeugt ist, mit seiner konstruierten "Identität" immer und überall punkten zu können.:lachen:

Um beim Thema "Heine" zu bleiben:

Begegnung

Wohl unter der Linde erklingt die Musik,
da tanzen díe Burschen und Mädel,
da tanzen zwei, die niemand kennt.
Sie schaun so schlank und edel.

Sie schweben auf, sie schweben ab,
in seltsam fremder Weise,
sie lachen sich an, sie schütteln das Haupt;
das Fräuleinn flüstert leise:

"Mein schöner Junker, auf Eurem Hut
schwankt eine Neckenlilie,
die wächst nur tief im Meeresgrund -
Ihr stammt nicht aus Adams Familie.

Ihr seid der Wassermann, Ihr wollt
verlocken des Dorfes Schönen.
Ich hab Euch erkannt, beim ersten Blick,
an Euren fischgrätigen Zähnen."

Sie schweben auf, sie schweben ab
in seltsam fremder Weise,
sie lachen sich an, sie schütteln das Haupt.
Der Junker flüstert leise:

"Mein schönes Fräulein, sagt mir, warum
so eiskalt Eure Hand ist?
Sagt mir, warum so nass der Saum
an Eurem weißen Gewand ist?

Ich hab Euch erkannt, beim ersten Blick,
an Eurem spöttischen Knickse -
du bist kein irdisches Menschenkind,
du bist mein Mühmchen, die Nixe."

Die Geigen verstummen, der Tanz ist aus,
es trennen sich höflich die beiden.
Sie kennen sich leider viel zu gut,
suchen sich jetzt zu vermeiden.


Wie immer: Heinrich Heine

Rhona :geist:
 
Schlagt mich nicht, liebe Freunde tuat mi bewundern!
Ich will nur eine intellektuell treffsichere und vor allem, von mir stammende Bemerkung in unser Thema einbringen.

Schließlich braucht HH auch heute noch ein wenig PR - und die ist, je nonsensichererer je wirksamer ....

Limerick

Ein Dichter - nicht aus Peine
mit Namen Heinrich Heine
feiert dieses Jahr -
ist das nicht wunderbar-
Geburtstag im Heinejahr....


einen fröhlichen Sonntag


Marianne



Hi, Becir - habe mal in den Link reingeschaut. Endlich sah ich ein Forum, in dem auch Germanisten, Historiker, Physiker usw schreiben dürfen, sollen, müssen *ggrr*, und dafür nicht den Vorwurf der Besserwisserei einstecken müssen. Kurz: ich habe mich dort angemeldet. Kann sein, dass wir uns im "Deutsch" eck begegnen,
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
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Rhona schrieb:
Cé fini, schöner Becir!!

So ist das Leben eben, wenn man nicht aufpasst, und allzu sehr davon überzeugt ist, mit seiner konstruierten "Identität" immer und überall punkten zu können.

Liebe(r) Rhona, mein liebes Kind!

Du hast recht - c'est fini! Es hat zu lange gedauert.

Ich finde das sehr schön, wenn du, eine 17-jährige Schülerin (wenn es wirklich deine Identität ist) so kluge Ratschläge gibst, dank deiner langen Lebenserfahrung. Oder ist es ein bißchen die Xénophobie? Aber ich glaube nicht, wenn auch die bösen Jugoslawen und die froschfressenden Franzosen heutzutage nicht sehr beliebt sind.

Nein, mein süßestes Kind, ich übe nur mein liebes Deutsch und ich freue mich, mit meinen lieben deutschen Freunden zu korrespondieren, die aber einen gewissen Sinn für Humor haben.

Vielleicht bin ich auch ein bißchen verrückt - und "beim Thema zu bleiben", zitiere ich meinen lieben Bruder Heinrich, der, so wie ich, kein Franzose, kein Deutscher, kein Türke, kein Jugoslawe, sondern ein Weltbürger ist.

"Narren und Dummköpfe gibt es genug, und man erzeigt ihnen oft die Ehre, sie für verrückt zu halten; aber die wahre Verrücktheit ist so selten wie die wahre Weisheit, sie ist vielleicht gar nichts anderes als Weisheit, die sich geärgert hat, daß sie alles weiß, alle Schändlichkeiten dieser Welt, und die deshalb den weisen Entschluß gefaßt hat, verrückt zu werden. Die Orientalen sind ein gescheutes Volk, sie verehren einen Verrückten wie einen Propheten, wir aber halten jeden Propheten für verrückt". (Heinrich Heine: "Die italienischen Reisebilder").

Euch alle, absolument alle, grüße ich freundlichst.
Euer Bruder beau.becir
 
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