Hartmut schrieb:
Habe es zuerst vom Grabstein Heines auf Montmartre abgeschrieben und kürzlich unter
http://www.heinrich-heine.net
wiedergefunden.
*Heuuuul* Hab das ganze Arbeitszimmer (wohlverstanden nicht meins) in ein einziges Chaos verwandelt, um das Entstehungsdatum des Gedichts zu finden. Jetzt werde ich es bitter büssen müssen *looool* und Erfolg hatte ich keins. Also warf ich mich in die Tiefen der schwarzen Löcher des www, aber auch dort fand ich nix. Dafür weiss ich jetzt, dass das Gedicht x-mal vertont, neu arrangiert usw. wurde. Das Beste aber, Hartmut, findest du anderswo
.
Und noch etwas weiss ich jetzt ganz neu: Der Marmorkopf auf dem Grabstein auf Montmartre ist von einem dänischen Bildhauer angefertigt worden und unternahm eine lange Reise, bis er schliesslich doch in Paris angekommen ist:
In Auftrag gegeben wurde er von der österreichischen Kaiserin Elisabeth (Sissy), die ihn Heines Geburtsstadt Düsseldorf zum Geschenk machen wollte. Dort lehnte man dankend ab - die Kaiserin behielt ihn also und schmückte damit ihre Villa auf Korfu. Nach ihrem Tod kaufte Wilhelm II das Anwesen, wollte aber mit dem Kopf nichts zu tun haben - und so kam er schließlich nach Paris.
Irgendwie typisch, nicht?
Hartmut schrieb:
Ich wollte Dich da wirklich nicht kompromittieren! Aber Du sagtest es schon treffend: "Er [Heine] vermittelte doch so wunderbar zwischen den zwei Nationen". Und Du, liebe Céline, hast die gleiche Chance bzw. "Mission"!
Ich wiederhole mich nur ungern, aber hier ist es angebracht: Hartmut, du bist sehr liebenswürdig und charmant und ich gebe mir auch immer schön Mühe, zu vermitteln. Aber es verstehen mich weder die Franzosen noch der Rest der Welt. Meine Versuche, den Franzosen z.B. kanadisches Eishockey näher zu bringen, sind hoffnungslos gescheitert (schau dir doch an, wo sie stehen *heuuul*), na ja, wenigstens im Kunst-Paarlauf sind sie immer grossartig.
Und zwischen den Deutschen und Franzosen zu vermitteln, tja, manchmal braucht es fast Todesmut *looool*.
Hartmut schrieb:
Aber anders als zu Heines Zeiten würde ich beim Grenzübertritt wohl kaum verhaftet werden!
Das will ich aber auch stark hoffen!
Andernfalls käme ich aber, um für dich zu vermitteln, oder würde dir wenigstens einen Kuchen mit eingebackenen Feile für die Gitterstäbe schicken.
Auch Heine "besingt" sein Verhältnis zu Deutschland-Frankreich sooo wunderbar ironisch und doch ehrlich in "Anno 1939":
Oh, Deutschland, meine ferne Liebe,
gedenk ich deiner, wein ich fast.
Das muntere Frankreich scheint mir türbe,
das leichte Volk wird mir zu Last.
Nur der Verstand, so kalt und trocken,
herrscht in dem witzigen Paris...
Oh, Narrheitsglöcklein, Glaubensglocken,
wie klingelt ihr daheim so süss!
Höfliche Männer! Doch verdrossen
geb ich den art'gen Gruss zurück.
Die Grobheit, die ich einst genossen
im Vaterland, das war mein Glück!
Lächelnde Weiber! Plappern immer
wie Mühlenräder stets bewegt.
Da lob ich Deutschlands Frauenzimmer,
das schweigend sich zu Bette legt.
Und alles dreht sich hier im Kreise,
mit Ungestüm, wie n'toller Traum.
Bei uns bleibt alles hübsch im Gleise
wie angenagelt, rührt sich kaum.
Mir ist als hört ich fern erklingen
Nachtwächterhörner, sanft und traut.
Nachtwächterlieder hör ich singen
dazwischen Nachtigallenlaut.
Dem Dichter war so wohl daheime
in Schildas teurem Eichenhain,
Dort wob ich meine zarten Reime
aus Veilchenduft und Mondenschein.
Dazu lohnt sich natürlich auch, seine Reiseberichte zu lesen. Wie er z.B. die Deutschen, Franzosen und Engländer verglich, wenn es um das Freiheitsempfinden geht, ist einmalig, witzig, ernst, wahr, köstlich und und und. Es steht im 4. Teil der Reisebilder unter "Englische Fragmente".
Zum 150. Todestag hat sich auch DTV etwas einfallen lassen. Amazon.de bietet es gerade an: "Sämtliche Schriften in sieben Bänden" für 78 Euro. Ein Schnäppchen! Sonst unter ISBN 3423590742 sicher überall zu haben.
Als Geschenk geeignet... ich kann es einfach nicht lassen: viel besser als die Geschmacklosigkeiten, die man nebst Mozart-Kugeln noch so angeboten bekommt. Der Gipfel ist wohl ...äähmm... ein Gegenstand der Intimhygiene und -vorsorge aus hautfarbenem Latex (?), das unter dem Namen "Mozarts Zauberflöte" angeboten wird. Multi-Speed und Soft flexible soll auch noch auf der Packung stehen. Nicht hauen! Hab's nur unter Gekicher gehört, vielleicht ist das auch nur ein Gerücht! *gaaaaaanzunschuldigguck*