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In memoriam Heinrich Heine (13.12.1797-17.02.1856)

Schöner Becir,

nur, weil ich mich darüber freute und auch ein wenig lustig machte, dass Céline dich sehr schnell "enttarnt" hat, unterstellst du mir Fremdenfeindlichkeit?????:haare:
Die Identität, die ich in Anführungszeichen setzte, bezog sich in keiner Weise auf deine Herkunft, sondern einzig und allein auf den Typus, den du hier darzustellen versuchst.

Ich bin zwar Deutsche, aber kann ich mich deshalb nicht als Weltbürger fühlen??

Was ich dir jetzt schreibe, ganz xenophil, soll dir sagen, dass ich es gar nicht gerne mag, wenn mich jemand, von dem ich so gut wie nichts weiß (eigentlich auch nicht wissen möchte) mich als "süßes Kind" bezeichnet. Du magst vielleicht um Einiges älter sein, aber trotzdem hast du nicht das Recht, mich so zu nennen. Ich tituliere dich ja auch nicht als "ehrwürdigen Greis", oder?? Daher nichts für ungut, aber überlassen wir lieber wieder den Heine Kennern- und Liebhabern das Wort.

Rhona
 
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beau.becir schrieb:
Aber, liebster Hartmut, du sollst einfach zu uni-protokolle.de/foren/ gehen und im Deutsch Forum (zweite Seite) das Thema "Ein Liebesbrief" lesen (Autor: beau.becir!).

Hab' ich getan, und meine Neugier ist befriedigt.
Nur noch ein kleiner Tipp. Falls gerade mal kein Eiffelturm in der Nähe ist, kannst Du es auch nach Art der EAV (Erste Allgemeine Verunsicherung) tun:

"Küss' die Hand schöne Frau, Ihre Augen sind so blau ..."

Übrigens habe ich dank des angegebenen Link und eines Hinweises von Marianne interessante Unterforen entdeckt: Mathe-Forum, Physik-Forum, beide mit "leckeren" Aufgaben!

Gruss
Hartmut

P.S.: Das deutsche Wort "lieb" mit seinen Steigerungsformen liebst Du offenbar besonders. Aber Achtung: Es nutzt sich sehr schnell ab!
 
ein wenig Text aus der "Romantischen Schule " von Heine - wenn Ihr so wollt, eine Art Literaturgeschichte - oder: eine Art Reich-Ranitzky Abrechnung mit zeitgenössischen Autoren: anderen romantischen Dichtern.


Heine ist Heine: er erkennt fachlich Gutes - macht sich interpretierend lustig - und seine größte Stärke ist seine Ironie, die zeigt, dass er immer weiß, was Sache ist, seine - das Aufdecken .... von Schein und Sein.

Da ist er gnadenlos - genau so, wie ihn seine Eitelkeit oft - am besten sehen wir das an dem von Dir gebrachten Platen-Heinestreitbeispiel, Hartmut, dazu verleitete, zu zeigen, dass er am besten mit dem Wort umgehen könne - ohne Rücksicht auf eigene Reputation.


Ludwig Tieck ( man kann googlen, wenn man will), ein ziemlich bekannter Romatiker bespricht er ( auszugsweise) so:

es geht um dessen Übersetzung des " Don Quixotte von Cervantes : "letztere ist ihm ganz besonders gelungen, keiner hat die närrische Grandezza des ingeniösen Hidalgo von La Mancha so gut begriffen und so treu wieder gegeben wie unser vortrefflicher Tieck.
Spaßhaft genug ist es, dass gerade die Romantische Schule uns die beste Übersetzung eines Buches geliefert hat,worin ihre eigene Narrheit am Eergötzlichstem durchgehechelt wird.Denn diese Schule war ja von demselben Wahnsinn befangen, der auch den edlen Manchaner zu allen seinen Narrheiten begeisterte; auch sie wollte das mittelalterliche Rittertum wieder beleben, auch sie wollte eine abgestorbene Vergangenheit wieder ins Leben rufen. Oder hat Miguel de Servantes Saavedra in seinem närrischen Heldengedichte auch andere Ritter persiflieren wollen, nämlich alle Menschn, die für irgend eine Idee kämpfen und leiden? Hat er wirklich in seinem langen dürren Ritter die iedealistische Begeisterung überhaupt und in dessen dicken Schildknappen den realen Vestand parodieren wollen? Immerhin, letzterer spiel jdenfalls die lächerlichere Figur; denn der reale Verstand mit all seinen gemeinnützigen Sprichwörtern muss dennoch auf seinem ruhigen Esel hinter der Begeisterung einhertrotten, trotz seiner besseren Einsicht muss er und sein Esel alles Ungemach teilen, das dem edlen Ritter so oft zustößt; ja, die ideale Begeisterung ist von so gewaltiger Art, dass der reale Verstand, mitsamt seinen Eseln, ihr immer unwillkürlich folgen muss.

aus: Die Romantische Schule, 2.Bd. S. 1674/175 aao



Ende der Bildungsstunde -
Ich liebe Heinrich Heine , eh klor !


Und: irgendwann erkennen wir leidvoll ( oder auch nicht), ob wir Sanchos oder Dons sind.


Marianne
 
Guten Morgen allerseits

Wenn dich ein Weib verraten hat
so liebe flink eine andere.
Noch besser wär es, du liessest die Stadt...
Schnüre den Ranzen und wandere!...​

aus "Wandere!" H.H. 1844 (Fortsetzung folgt)

Ich finde, alles was Heine empfahl, müsst ihr, Hartmut und Marianne, aber dann doch nicht befolgen! Auch wenn "leckere" Aufgaben und kompetente Germanisten locken, eine gewisse Loyalität sollte frau doch auch in schwierigen Zeiten erwarten dürfen *heuuuuuuuul* :autsch: .

Becir, ich möchte mich nicht rechtfertigen müssen, ich fühle mich ohnehin meist im Recht und schiebe "alles" auf die Schwierigkeiten der Kommunikation ab *loool*. Deshalb an dieser (einziger) Stelle nur: ich reagierte überempfindlich und gleichzeitig unsensibel, Tschuldigung. Aaaaaber dass meine wirklich unschuldig interessierte Frage nach der Herkunft deines Namen eine Assoziation zu Destouches (nicht zu Céline!) weckte, brachte mich echt in Rage. Dein @Céline vom 18.2. tut es übrigens ebenfalls, ich verstehe deine Ausführungen wirklich nicht, bitte dich aber, es dabei zu belassen - ich muss nicht alles verstehen!

Vielen Dank für die Gedicht-Uebersetzung, sie bereichert meine Sammlung, auch wenn ich nur ein paar Worte zu verstehen glaube. Ich werde es mir bei nächster sich bietenden Gelegenheit vorlesen lassen, um ein echtes Gefühl für den Rhythmus der Sprachen zu bekommen. :danke:

...Du findest bald einen blauen See
umringt von Trauerweiden
hier weinst du aus dein kleins Weh
und deine engen Leiden.

Wenn du den steilen Berg ersteigst
wirst du beträchtlich ächzen
doch wenn du den felsigen Gipfel erreichst
hörst du die Adler krächzen.

Dort wirst du selbst ein Adler fast
du bist wie neugeboren
du fühlst dich frei, du fühlst, du hast
dort unten nicht viel verloren.​

Allen eine schöne Woche.
 
@ Céline: Erlaube mir, dass ich dir den Bruderkuß auf die Stirne drücke.

@ Hartmut: Ich bin richtig bei deinem Thema, denn der Satz ist von Heine ("Die italienischen Reisebilder"). Aber ich denke ihn wirklich ganz offenherzig!

beau.becir
 
Céline schrieb:
Ich finde, alles was Heine empfahl, müsst ihr, Hartmut und Marianne, aber dann doch nicht befolgen! Auch wenn "leckere" Aufgaben und kompetente Germanisten locken, eine gewisse Loyalität sollte frau doch auch in schwierigen Zeiten erwarten dürfen *heuuuuuuuul* :autsch: .

Wie wahr, Céline, aber schwierige Zeiten erfordern auch aussergewöhnliche Massnahmen, z.B. dass Du mal darüber nachdenkst, Deinen PN-Briefkasten zu öffnen.

Das soll aber keine Erpressung sein!

Grüssli von
Hartmut
 
Zuerst braucht es hier die entsprechende Stimmung. (Hoffe, es funktioniert wenigstens technisch und dann liegst es nur noch an euch, die Lautsprecher zu betätigen, und die dazugehörende Leidenschaft und Hingabe zu entwickeln ;)).

http://www.geocities.com/accordiontango/cumps.mid

Ich schmökere gerade ein wenig im Atta Troll und es gefällt mir ganz gut, obwohl ich nicht alles wirklich verstehe. Vielleicht könnte es Marianne oder Hartmut (natürlich auch jeder sonst, der sich dazu berufen fühlt) ein wenig "sezieren", so nach dem Motto: "Tanzbär für Dumpfbacken leicht gemacht" - eine Nachhilfestunde.

Aber wirklich lachen musste ich da dabei:

Menschen, schnippische Kanaillen!
Lächelt nur! Von eurem Lächeln
Wie von eurem Joch wird endlich
Uns der große Tag erlösen!

Mich verletzte stets am meisten
Jenes sauersüße Zucken
Um das Maul - ganz unerträglich
Wirkt auf mich dies Menschenlächeln!

Wenn ich in dem weißen Antlitz
Das fatale Zucken schaute,
Drehten sich herum entrüstet
Mir im Bauche die Gedärme.

Weit impertinenter noch
Als durch Worte offenbart sich
Durch das Lächeln eines Menschen
Seiner Seele tiefste Frechheit.

Immer lächeln sie! Sogar
Wo der Anstand einen tiefen
Ernst erfordert, in der Liebe
Feierlichstem Augenblick!

Immer lächeln sie! Sie lächeln
Selbst im Tanzen. Sie entweihen
Solchermaßen diese Kunst,
Die ein Kultus bleiben sollte.

Ja, der Tanz, in alten Zeiten,
War ein frommer Akt des Glaubens;
Um den Altar drehte heilig
Sich der priesterliche Reigen.

Also vor der Bundeslade
Tanzte weiland König David;
Tanzen war ein Gottesdienst,
War ein Beten mit den Beinen!

Also hab auch ich den Tanz
Einst begriffen, wenn ich tanzte
Auf den Märkten vor dem Volk,
Das mir großen Beifall zollte.

Dieser Beifall, ich gesteh es,
Tat mir manchmal wohl im Herzen;
Denn Bewundrung selbst dem Feinde
Abzutrotzen, das ist süß!

Aber selbst im Enthusiasmus
Lächeln sie. Ohnmächtig ist
Selbst die Tanzkunst, sie zu bessern,
Und sie bleiben stets frivol.

Irgendwie gefällt es mir auch bezüglich unseres Forums *loool*.

Und natürlich gefällt mir, stets ein wenig frivol zu sein, auf die Gefahr hin, Atta Troll zu bestätigen: Hopfen und Malz verloren! Es erlaubt mir nämlich, wieder mal eine unpassende Bemerkung loszuwerden *loool*.

Hartmut schrieb:
Das soll aber keine Erpressung sein!

Nööö, natürlich nicht! Männer sind immer viel subtiler, denn sie wissen, wie man Frauen manipuliert: Eine unschuldige Bemerkung, die Neugier weckt und schon rennt sie... *loooool*.
(Ob das wirklich nur ein Zufall ist, dass Schlange französisch, aber auch italienisch... männlich ist???) :verwirrt1

:tanzen:
 
Hallo, Celine -Natürlich ist mein Ehrgeiz von Dir aufs Unfeinste angestachelt worden. Du weißt doch: man muss `s Marianderl nur geimen ( oösi: loben), dann springt sie wie der Teufel aus der Kiste. *ggrr* und hin zu ihren schlauen Biècheln.....


Dieses - von Dir fast vollständig zitierte Caputh VII aus Atta Troll ist - traun für wahr - köstlich. Att Troll, der böse Bär, macht sich über das Lachen des Menschen in gekonnter Weise lustig.
Seine Methode ( wie so oft im Atta Troll): er nimmt ein Kennzeichen des Menschseins - hier das Lachen - und zeigt auf, wie selbst dieses aus Menschen Marionetten machen kann, wenn es rein strategisch angewendet wird. Heine verwendet hier eine Vorlage E.T.A. Hoffmanns, der das Lachen des Menschen als konstituierendes Merkmal eines solchen und dessen Verfremdung in seinem Text: “ Der Hund Braganza” bereits vor Heine thematisierte.
Mehr “Schlauheit” will ich Euch nicht zumuten, zumal über Atta Troll in diesem Link wirklich sehr viel steht.

http://www.xlibris.de/Autoren/Heine/Interpretationen/Atta.htm



frdlg

Marianne
 
Zuerst braucht es hier die entsprechende Stimmung. (Hoffe, es funktioniert wenigstens technisch und dann liegst es nur noch an euch, die Lautsprecher zu betätigen, und die dazugehörende Leidenschaft und Hingabe zu entwickeln ;)).

Hallo Céline,

funktioniert hat es, und es hat auch schön "getönt". Danke sehr!
Die entsprechende Stimmung stellt sich nicht so schnell ein, wenn man nach 9-stündigem Arbeitstag nach Hause kommt. Trotzdem, wen kann ein vierminütiger, mitreissender Tango kalt lassen? Ich dachte dabei auch ein wenig an meine in grauer Vorzeit absolvierte Tanzstundenzeit, wo ich Langsamen Walzer, Foxtrott, Ländler, Kreuzpolka ... und eben auch Tango lernte. Den Tango fand ich am Aufregendsten. Er hat fast etwas Dämonisches an sich.

Ich schmökere gerade ein wenig im Atta Troll und es gefällt mir ganz gut, obwohl ich nicht alles wirklich verstehe. Vielleicht könnte es Marianne oder Hartmut ... ein wenig "sezieren"

Da muss ich leider passen, Céline. Ich überlasse das "Sezieren" somit Marianne.

(Ob das wirklich nur ein Zufall ist, dass Schlange französisch, aber auch italienisch... männlich ist???) :verwirrt1

Schlange ist im Deutschen und beispielsweise auch im Russischen (smeja) weiblich, also 2:2 :)

Gruss
Hartmut
 
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Das ist eines meiner liebsten Heine-Gedichte:

Die Welt ist dumm, die Welt ist blind,
wird täglich abgeschmackter!
Sie spricht von dir, mein schönes Kind:
Du hast keinen guten Charakter.

Die Welt ist dumm, die Welt ist blind,
und dich wird sie immer verkennen;
sie weiß nicht, wiie süß deine Küsse sind,
und wie sie beseligend brennen.


Nun fragt mich nicht warum, aber ich mag das Gedicht.

Rhona
 
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